Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr.17

Konrad Peutinger (1) an Eck

Augsburg
19-12-1514:



München BSB, Oefeliana 209 (Autograph)
OEFELE, Briefe 448f; PEUTINGER, Briefwechsel (KÖNIG) 249ff

Sebastian Ilsung hat Peutinger nach seiner Rückkehr aus München von Ecks Thesenaufstellung zur Zinsfrage benachrichtigt; er wundert sich, daß er seinen eigenen Entwurf, den er seinerseits an Eck geschickt hatte, unter seinen Papieren wiederfand. Fugger hat auf Druck Ecks verlangt, daß er, Peutinger, diesen Entwurf für ein päpstliches Breve zur Zinsfrage ihm zusende; ja, Ilsung unterstützt sogar Peutingers Forderung, das Papier gleich nach Rom zu senden, jedoch so, daß es dort nicht in falsche Hände gerate. Ecks Zinslehre schadet niemanden; sie entspricht Jesu Wort von den Talenten, mit denen der gläubige Christ "wuchern" solle (Mt 25, 20ff). "Betrügerische Wucherer" sind dagegen jene Prälaten, die zahllose Kanonikate und andere Pfründen anhäufen anstatt ihrer geistlichen Verpflichtung zum immerwährenden Gebet nachzukommen. So ist es Unrecht, daß der Bischof von Eichstätt eine öffentliche Disputation über den von Eck vorgeschlagenen »Contractus trinus«, einen Zinskontrakt, der aus einem Gesellschafts-, einem Kauf- und einem Versicherungskontrakt mit fünf Prozent Gewinn besteht, verbietet und diesen als "Sünde" bezeichnet. Die Wahrheit in der Zinsfrage muß jetzt an den Tag; die Laien wollen sich nicht länger vom Klerus drangsalieren lassen. Um Ecks verdienstliches Anliegen vor Machenschaften in Rom zu schützen, hat Peutinger im Auftrag Fuggers und unter Berücksichtigung der Zusätze Ilsungs das Konzept für ein päpstliches Breve fertiggestellt. Zusätzlichen Druck auf den Eichstätter Bischof sollen die bayerischen Herzöge durch ihre Räte ausüben.


S.P.

Praestantissime Ecki.
Hesterna luce noster communis amicus Dominus Sebastianus Ilsungus (2) me de tabellario tuo, quod ex Monaco rediisset, cerciorem fecit, sed nescio quo facto actum, ut exemplum quod presentibus ad te mitto, male repositum ad horas prope quatuor requisiverim, et ad nonam, iam presente decima, inter schedulas nostras inveni, quod mitto, et ita mitto,

Fuggerus (3) litteris tuis (4) edoctus, volebat ut exemplum brevis apostoli (5) scriberem, dictavi quod potui, vides, reliquum quod in margine est, Ilsungus ipse volebat et bene, quod adderem. Fuggerus hortatu meo ut spero (6) Romam mittet, et ita mittet, ne atrati isti homines facile recognoscant, se non solum Imperatores vel Reges sed et Tyyrannos esse, ea scilicet conhibentes quae animis nostris ad felicitatem perpetuam conducant. Ludunt boni, ut ita dicam veritatis oppressores, nescio qua alea, mercatores taxant, qui contractu hoc tuo innocentissimi sunt, nec eodem usuram gerunt, ut ille Cynicus dicebat: »Luxandas non esse habenas fraudibus usurariorum« (7). Non sunt usurarii mercatores, qui de centum solvunt quinque (8), recipientes, viduae, infantes, pupilli, orphani (9) et qui ob divitias sacerdotum multa deglutientium nec redditus nec alia bona emere possunt, quibus etiam id, quod habent, absque lucro in usus necessarios absumere improbatur; fecit felicem Salvator noster eum, qui ex Talentis V alia quinque et qui ex duobus alia duo lucro suo addidisset (10). Mercator, qui de centum solvit quinque, nescio quo iure et usurarius et fraudulentus appellari possit.
Vestri sacerdotes binos et plures canonicatus gerunt (11), canonicus is est, qui horas in ecclesia sua dicit et canit, dum unus bino vel maiori numero fungitur canonicatuum, non satis scio, quid oret (12). Habent Episcopatus orationes diversas, absens canonicatus sui utens fructibus quid facit cogitandum; res agitur Principis indulgencia, imo salus hominis Christiani apud eum, qui est Christus. Vellem ego, ut sacerdotes christiani se primum iuxta Evangelicam doctrinam et eruditionem mundos redderent et mundi, si quae in laicis iure crimina adnotarent, pie et Christi iuxta exemplum taxarent, non impii, non invidi, non sedicionum concinnatores, non avari et bonorum temporalium, quae plerunque religionem ipsam insolentissime invertunt, cupidi;

quid hoc est, non velle vel etiam publice disputare (13), quid vel quale in contractu tuo (14) sit peccatum - res pulchra, sed stupenda, tu iure ais, non peccatum - hic latrat peccatum; res etiam inter vos sacerdotes invidia agitur et odio. Torquemur nos a vobis laici, inquirimus veritatem, nescio quo modo inquirendo eam vel offendimus vel laedimus; sed si Episcopus non vult, ut intelligam veritatem, accusabitur, credo, et condemnetur ab eruditione Christiana, quae omnino veritatem ipsam fovet et publicatam iri vult (15). Si Episcopus curat, ut lateat, vae animae suae et complicum; sed haec postea;
quid Fuggerus Romam scribat (16), velim a secretis observes, ne Romae contra te quis machinetur; spero ex hoc scismate et laudem tibi inmortalem comparari, quare perge ut incepisti; exemplum brevium Apostolicarum primum, ut voluit Fuggerus, secundum, ut Ilsungo nostro et eciam mihi necessarium videbatur (17), contexui; caetera, quae ad Principes tuos spectant, ab Ilsungo cognosces (18); remitte, rogo, has meas ineptias, quas morosus admodum et moesticia adfectus, quod ad manum exemplum praescriptum non habueram, scripsi et noctu.

Tu vale et bene sperare, iterum vale.
XIX. Decembris Anno Salutis MDXIIII.

Tuus Peutinger.

Beste Grüße!

Vortrefflicher Eck:
 Gestern morgen hat mich unser gemeinsamer Freund Herr SEBASTIAN ILSUNG über Dein Dokument informiert, das aus München zurückgekommen ist, doch ich weiß nicht, durch welches Mißgeschick es passierte, daß der Entwurf, den ich zur gegenwärtigen Stunde an Dich sende, von mir verlegt worden war, so daß ich fast vier Stunden danach suchte und ihn dann in der neunten, jetzt zehnten Stunde unter unseren Zetteln fand; und ich schicke ihn in dem Zustand, in dem ich ihn gefunden habe.

Fugger, der durch Dein Schreiben eingeweiht war, wollte, daß ich ein Konzept für ein apostolisches Breve verfaßte. Ich habe es aufgesetzt, soweit ich es vermochte. Das, was Du als Randbemerkung vorfinden wirst, wollte Ilsung selbst gern von mir hinzugefügt haben. Fugger wird es auf meine Ermahnung hin, wie ich hoffe, nach Rom senden und zwar so, daß die heruntergekommenen Subjekte dort nicht sofort erkennen, daß sie nicht nur Kaiser und Könige, sondern auch Tyrannen sind, die wahrhaftig dem im Wege stehen, was unseren Seelen zur ewigen Glückseligkeit zuträglich wäre. Diese guten Leute - ich möchte sie Unterdrücker der Wahrheit nennen - bedienen sich eines unbekannten Würfelspiels, wonach sie die Kaufleute mit Gebühren belegen, die Eurem Kontraktentwurf zufolge gänzlich schuldlos sind und ihm zufolge nicht Wucher betreiben, wie jener Kyniker LUKIAN es ausdrückte: »Die Zügel dürfen sich durch die Betrügereien der Wucherer nicht verheddern«. Um Wucherer handelt es sich nicht bei Kaufleuten, die den Fünfprozent-Zins einlösen und zurückbehalten, sowie Witwen, Kindern, Säuglingen, Waisen, die wegen des Reichtums der Priester, die viele ausplündern, weder Einkünfte haben noch andere Güter kaufen können und bei denen nicht geduldet wird, daß sie das, was sie haben, ohne Profit für nützliche Zwecke verwenden. Unser Erlöser nennt denjenigen selig, der aus fünf Talenten weitere fünf und aus zwei weitere zwei als seinen Gewinn hinzugefügt hat. Ich weiß nicht, mit welchem Recht ein Kaufmann, der fünf Prozent Zins erhebt, Wucherer und Betrüger genannt werden kann.
Eure Priester besitzen zwei und mehr Kanonikate; ein Kanoniker ist ein Mann, der in seiner Kirche die Horen rezitiert und singt: ich weiß nicht genau, was einer betet, der zwei oder mehr Kanonikate verwaltet. Bischöfe haben verschiedenste Gebete: was aber denkt sich ein Kanoniker, der in Abwesenheit seine Pfründen genießt? Es geht hier um des Höchsten Gnade, ja vielmehr um das Heil des Christenmenschen durch Christus selbst. Ich meinerseits wollte, daß sich die christlichen Priester zunächst gemäß der Lehre und Weisheit des Evangeliums rein erhielten und reinen Herzens dann, wenn sie bei Laien berechtigterweise Vergehen feststellen, diese fromm und gemäß dem Vorbild Christi sich vergelten lassen, nicht frevelnd, mißgünstig, als Anstifter von Aufruhr, geizig und begierig nach weltlichem Besitz, der meist die Frömmigkeit selbst in unverschämter Weise verdirbt.

Was nun die Ablehnung auch der öffentlichen Disputation darüber betrifft, an welchen Stellen in Eurem Kontrakt es sich genau um Sünde handelt: eine feine, aber verblüffende Angelegenheit, wie Du mit Recht sagst, aber keine Sünde. Dieser [der Bischof von Eichstätt] ruft, es sei Sünde; die Sache wird aber auch von Euch Priestern mit Neid und Haß behandelt. Wir Laien werden von Euch gequält; wir suchen die Wahrheit. Da wir nicht wissen, wie wir sie suchen sollen, stoßen wir auf sie oder wir verletzen sie. Wenn aber der Bischof nicht will, daß ich die Wahrheit erkenne, wird er, so glaube ich, von der christlichen Weisheit angeklagt und verurteilt, die die Wahrheit überhaupt postuliert und will, daß sie offenbar wird. Wenn der Bischof veranlaßt, daß sie verborgen bleibt: wehe seiner Seele und der seiner Komplizen! Darüber aber später!

Ich wollte gern, daß das, was Fugger nach Rom schreibt, von Dir geheimgehalten bleibt, damit nicht jemand in Rom gegen Dich konspiriert; ich hoffe, daß Dir aus diesem Konflikt unsterbliches Lob erwächst. Mache daher so weiter: zuerst das Konzept des apostolischen Breve, wie es Fugger verlangte; als zweites, was ich hinzugefügt habe, da es unserem Ilsung und auch mir nötig erschien; das übrige, das Deine Fürsten betrifft, wirst Du von Ilsung erfahren. Sende mir bitte diese meine Possen zurück, die ich allzu eigensinnig und von Niedergeschlagenheit befallen (die ich bei der Abfassung des Entwurfs noch nicht hatte) geschrieben habe, zumal nachts.

Du lebe wohl und sei guter Hoffnung! Noch einmal: Lebe wohl!
19. Dezember im Jahr des Heils 1514.

Dein Peutinger.



1. KONRAD PEUTINGER (15-10-1465 Augsburg - 28-12-1547 ebd.), Humanist und Politiker, politisch für Augsburg und in Handelssachen besonders für die Fugger tätig, interessiert in historisch-antiquarischen Fragen, hatte Ecks Berufung an die Universität Ingolstadt unterstützt (vgl. Brief 1514: das Empfehlungsschreiben gilt als verloren, ebenso ein vorangegangenes Schreiben, auf das P. Bezug nimmt), stand mit ihm in geographisch-historischen Fragen in Kontakt (vgl. Brief 10-10-1514), arbeitete mit ihm in der Zinsfrage zusammen, verfaßte dann im Herbst 1517 neben Eck ein Gutachten für Kaiser Maximilian zu "einigen Geheimnissen des Glaubens" (JOACHIMSEN, Peutingeriana 271). Später kühlte das Verhältnis auf dem Hintergrund der Causa Lutheri ab, und auch im Streit zwischen Eck und Zasius trat P. an die Seite des Zasius.: vgl. Brief Peutinger an Zasius 08-05-1519 (PEUTINGER, Briefwechsel [KÖNIG] 309ff). Zu Person und Wirken s. H. SMOLINSKY: LThK 8 (3.A.), 154; H. LUTZ, P. Beitr. zu einer polit. Biographie. Augsburg 1958; B. TRAUTNER, Willibald Pirckheimer u. C.P.: Pirckheimer Jb. 5 (1989/90) 109-139.

2. SEBASTIAN ILSUNG, Augsburger Kanonikus, Mitglied der Sodalitas Augustana, Richter des Schwäbischen Bundes und politischer Berater der bayerischen Herzöge: vgl. LUTZ, Peutinger 109 und SCHLECHT, Anfänge 27 (Lit.). Eck kannte I. spätestens seit dem Besuch der ersten Visitationskommission zur Universitätsreform 1512, der dieser angehört hatte: vgl. SEIFERT, Statuten 88. Ilsung hatte in seiner >Consultatio< (1513?) ebenso den 5-Prozent vertreten: Vgl. ECK, Großer Zinstraktat fol 101v: » ...ita eleganter et laconice dixit d. Sebastianus Ilsung in consilio suo 'Incipiente'...«. Dieses Gutachten zusammen mit ECK, Consilium ist in der Augsburger StB cod 391 aufbewahrt, wo Peutinger zudem die Gutachten von dem Nürnberger Anton Kreß (1513) gegen den 5-Prozent-Zins und Johannes de Monteferrato (1516) für den 5-Prozent-Zins gesammelt hatte. Vgl. SCHLECHT, Anfänge 26ff; ASSEL, Zinsverbot 72f. Zum weiteren Verhältnis Eck-Ilsung s. Brief 19-02-1516.

3. JAKOB FUGGER (1459-1515) aus dem berühmten Augsburgischen Handelsgeschlecht, tätig in Darlehensgeschäften mit fast allen geistlichen einschließlich der römischen Kurie und weltlichen Größen, ebenso mit der Betreuung von Ablaßgeldern. Über Eck versuchte er die theoretische Begründung eines in der Praxis längst üblichen 5-Prozent-Zinssatzes, zunächst bei bestimmtenn Darlehensgeschäften (contractus trinus: vgl. Brief 28-02-1515) zu erreichen. Nach ersten Kontakten 1514 hatte Eck am 11-09-1514 für Jakob Fugger ein Gutachten für den 5-Prozent-Zins bezogen auf den contractus trinus verfaßt: ECK, Consilium: Autograph Ecks in Freiburg UB Hs. 610, fol 1r-28r; Abschrift in Augsburg StB cod 391 fol 1r-46r. Die Identität Ecks mit einem gleichnamigen Ablaßhändler der Fugger 1513/14 hält GREVING, Pfarrbuch 185 u.a. für nicht gegeben; anders SCHULTE, Fugger 1, 158. Wohl im Januar 1514 fand eine Zinsdisputation de licitis usurandis mit Stephan von Brescia und Zenesius bei den mit den Fuggern verbundenen Karmelitern in Augsburg statt: vgl. SCHOTT, Carmeliterkloster 205; DUGGAN, Meckau 27 u. PANTALEON 111: >invitatus a Carmelitis Augustae cum Sinesio Italo multorum cum admiratione largissime disputavit. Ibi tum potissimumm Fuggeris innotuit, semperque in posterum eos benignos et liberales hospites est expertus.< Es folgte die Protektion der Disputation in Bologna 1515, ersichtlich schon an der Reiseroute mit Umweg über Augsburg und dem Reisebegleiter Ecks, dem Fuggerfaktor Hieronymus Iphofer: vgl. PÖLNITZ, Kapital 695. Vor dem 17-04-1516 (vgl. Brief 17-04-1516) übergibt Eck Jakob Fugger ein Exemplar seiner >Orationes tres< mit eigenem Widmungsvermerk: es handelt sich um das Exemplar in der Fürstl. Fuggerschen Schloßbibliothek Babenhausen/Schwaben: vgl. PÖLNITZ, Kaufleute 203. Ecks Präsentation für Kanonikat und Pfarrstelle an St. Moritz durch die Fugger am 29-01.1518 erledigte sich bereits im August 1518, da Eck die Stelle nicht persönlich antreten wollte und konnte: vgl. KIESLING, Gesellschaft 304; PÖLNITZ, Kapital 701. Eck widmete Fugger am 12-04-1518 die von dem Kaufherrn in Auftrag gegebene Schrift ECK, Tractat (Druck) bzw. ECK, Sarmatien (Hs.): vgl. Brief 12-04-1518. Zu einem Empfehlungsbrief für die Leipziger Disputation vgl. PÖLNITZ, Kapital 702; SEIDEMANN, Leipzig 39. Später spielt das Fuggersche Kontor in Rom eine Rolle beim Geldtransfer der Herzöge für Eck: Brief 19-10-1523 und in Venedig bei der Übermittlung von Büchern: Fugger besorgte für die Abfassung von ECK, Dialectica NIFOS Übersetzung des Aristoteles: vgl. ECK, De generatione fol 58v und SCHMITT, Aristotle 165. Vgl. die Briefe an Hieronymus Aleander vom September 1534 bzw. 10-03-1535 (Rückgabe entliehener Bücher). Zu weiteren Kontakten Ecks zu den Fuggern vgl. ECK, Meteorum fol 96v u. 109v. Die Überbetonung der Rolle der Gunst der Fugger für den frühen Eck durch ROWAN, Faith 85ff ist verfehlt: vgl. die Briefe 28-02-1515 u. 19-03-1517.

4. Verloren. Generell zum Briefverkehr Ecks mit den Fuggern Brief 13-08-1514.

5. Dieser Brevenentwurf ist abgedruckt bei OEFELE; Briefe 450ff; vgl. auch LUTZ, Peutinger 107 bes. Anm. 70.

6. Hier wird offensichtlich, daß das Verhältnis Jakob Fugger-Eck noch keineswegs eindeutig ist: vgl. LUTZ, Peutinger 107 Anm.70.

7. LUKIAN; Ecks Definition von Wucher (usura) bewegt sich ganz in traditionellen Vorstellungen, wenn er mit BIEL usura als >lucrum principaliter ex mutuo intentum< bezeichnet: ECK, De Contractibus fol 269v-272r; vgl. SCHNEID, Zinsverbot 322f.

8. Während Eck den 5-Prozent-Zins nur für den contractus trinus (vgl. Brief 28-02-1515) erlaubt wissen wollte, votierte Peutinger generell für eine Perspektive des 5-Prozent-Zinses bei Darlehensverträgen aller Art und damit für den gewinnbringenden Charakter des Geldes: vgl. BAUER, Gutachten 189f.

9. Vgl. Dtn 14, 29; Ex 22, 22-26; beides auch Belegstellen vom Zins.

10. Vgl. Mt 25, 20-23.

11. Ecks Äußerungen gegen die Pfründenhäufung in ECK, Schiff fol XXIIv: >In dem geistlichen stand geschicht es auch da samlet einer das kat [=bös, schlimm] zusammen durch vil pfründen, das er damit mög bischoff werden, spant allenthalb das netz uß, in allen stifften ist er thumher...<

12. Zu Ecks Kritik an theologisch ungebildeten Kanonikern vgl. Brief 18-04-1514.

13. Zum Verbot des Eichstätter Bischofs und Kanzlers der Universität Ingolstadt, die Zinsmaterie an der Universität im Oktober 1514 im Rahmen einer Disputation zu behandeln, vgl. Briefe 10-10.1514, 18-02-1515 und Brief Ende 1515.

14. Gemeint ist der contractus trinus (vgl. Brief 28-02-1515), Peutinger aus ECK, Consilium bekannt.

15. In dem Entwurf zu dem Breve hatte Peutinger zusätzlich ein rechtlich schwerwiegendes Argument mit dem Verweis auf die Universitätsstatuten und Ecks Doktorprivilegien gebracht: OEFELE, Briefe 451: >...ut, non obstante cuiuscunque impedimento, iuxta tenorem vestrae universitatis et eciam doctoralium privilegiorum...< Schon hier, und nicht erst in den Tübinger Dokumenten (OBERMAN, Werden 189) wird damit grundsätzlich das Recht der Doktoren der Theologie auf freigewählte Disputation thematisiert: vgl. auch Brief 18-02-1515 u. 03-04-1517.

16. Ob der Brevenentwurf nach Rom gelangt ist und dort eine Reaktion erfolgte, ist unbekannt: OEFELE, Briefe 446: >Das Vorhaben mit den Breven scheint unterblieben zu sein.<

17. Tatsächlich handelt es sich hier um die Vorlage für ein Breve. Jakob Fugger hatte die Arbeit an dem Entwurf an Peutinger übertragen, die Zusätze Ilsungs sind in Marginalien gesetzt: vgl. LUTZ, Peutinger 107 Anm. 70. Der Plan, neben der Aufhebung des Disputationsverbotes in Ingolstadt, ein zweites Breve mit grundsätzlicher Erlaubnis einer Behandlung der Zinsfrage zu erwirken, wurde wohl von Peutinger schon im Konzept fallengelassen, die entsprechende Passage ist gestrichen: OEFELE, Briefe 452.

18. Neben der Initiative aus Rom sollte der Eichstätter Bischof durch die bayerischen Herzöge unter Druck gesetzt werden. Am 05-02-1515 sandte Wilhelm von Bayern seine Räte Leonhard von Eck, Jörg von Au und Anselm Göttinger mit fünf Beschwerden nach Eichstätt. Der letzte Punkt betraf Ecks Disputation. Gabriel von Eyb antwortete am 09-03-1515: er habe den Herzögen Ludwig und Wilhelm nach Beratung mit seinen Oberen, dem Domkapitel und den Gelehrten aus seiner Umgebung schriftlich geantwortet, dabei bleibe er: SAX, Eichstätt 229ff.