Übersicht Reformationsgeschichte - Übersicht Briefwechsel Eck

Nr. 72

Herzog Georg von Sachsen an Eck

Dresden
Eck 31-12-1518

Dresden Sächs. HSA, Konzept-Kopial 128, f 179
GESS, Akten, 1, 53, Nr 66; DE WETTE-SEIDEMANN, Luthers Briefe 6, 658

Herzog Georg bestätigt den Empfang von Ecks Gesuch vom 04-12-1518. Er nimmt die ehrenvolle Erwählung seiner Universität Leipzig als Ort der Disputation gnädig an und hat auch der Theol. Fakultät Befehl gegeben, Eck zur Disputation zuzulassen.



An Er Johans Ecke doctor vicecancellier zu Ingelstadt und Thumherr zu Eistedt.

Lieber Andechtiger,
Wir haben ewir schreyben, (1) dar Innen yr anzceigt, Welcher gestalt sich zwuschen euch und doctor Andreas Bodensteyn zu Wittemberg zwispald und yrrung In schrifften erhaben, Mit angeheffter bitt, Zu auffuhrung derselben, euch In unser universitet zu Leyptzk, zu offentlicher Disputation platz zugeben,und mit den theologen derselben, zuvorfugen, solche disputation von euch anzuhoren etc. alles Inhalts verleßen,

und haben solchs zu bsonderm gnedigem gefallen von euch vermergkt, das yr unsere universitet vor andern hirzu erwelet, bsonder alleyn zu erkundung der warheit und das dyeselbig an tag mocht bracht von euch gesucht und gebeten werden, darauff wir auch den Theologen berurter unser universitet befehil gethan, euch zuzulassen, (2) und disputirens zuvorgonnen,

Das wolten wir euch darnach zu richten gnediger meynung nicht vorhalten, Dann euch zugnaden sint wir gneigt.

Datum Freytag nach Innocentium Anno etc. XVIII.

An Herrn Johannes Eck, Doktor, Vizekanzler und Domherr zu Eichstätt.

Lieber Frommer:
Wir haben Euer Schreiben erhalten, in dem Ihr beschreibt, wie zwischen Euch und Doktor ANDREAS BODENSTEIN in Wittenberg Zwiespalt und Irrtum durch Schriften entstanden sind, wobei Ihr die Bitte anfügt, zur Ausräumung dieser Differenzen Euch in unserer Universität zu Leipzig einen Platz für eine öffentliche Disputation einzuräumen und gegenüber den dortigen Theologen zu verfügen, daß sie diese Disputation von Euch anhören und ihren Inhalt verlesen.

Es hat uns besonders gnädig gefallen, daß Ihr zu diesem Zweck unsere Universität vor allen anderen ausgewählt habt. Wir wollen aber sicher gehen, daß diese Disputation nicht Gefahren heraufbeschwört, sondern allein dazu von Euch gesucht und erbeten wird, um die Wahrheit zu erkunden und an den Tag zu bringen. In diesem Sinn haben wir auch den Theologen unserer Universität befohlen, Euch zuzulassen und die Disputation zu erlauben.

Wir wollten unsere gnädige Einstellung Euch gegenüber, falls Ihr die Bedingungen einhaltet, nicht verhehlen.

Gegeben am Freitag nach dem Festtag des Hl. Innozenz 1518.



1. S.o. Brief 04-12-1518. Zum ganzen vorliegenden Brief s. SELGE, Der Weg 182 mit Anm. 52.

2. Hg. Georg befahl am 30-12-1518 der Theol. Fakultät, Eck zur Disputation zuzulassen: WIEDEMANN 85. Vgl. u. Brief Dr. Kochel an Eck vor dem 01-02-1519 1519, Anm. 3.