Übersicht Reformationsgeschichte - Übersicht Briefwechsel Eck
Nr. 76

Eck an Luther

Ingolstadt
19-02-1519


Dresden Sächs. HSA, Loc 10300, Dr. M. Luther 1518-1539,f 29
WA Br 1, 342f, Nr 151; SEIDEMANN 128f
[F 213.f]


Theologo et Philosopho interprimo, Martino Luttero, viro polyphemo, Vuittenbergi ordinario, domino et maiori Eckii.

Salutem in Domino et recte in Iesu sapere.

Quod Lipsensis Studii viri doctissimi onus nos audiendi recusarant, erat michi permolestum, nec plane scivi, quid consilii caperem. (1) At tamen clementissimus Princeps, D. Georgius, Saxoniae Dux etc., ad petitionem meam (2) egit cum Studio suo, ut tandem assensum praeberent, uti hoc die literas et Illustrissimi Ducis et Universitatis ac Facultatis super ea re accepi. (3) Quare eis XXVII. diem Iunii praescripsi, quo disputationis primum actum haberemus, die autem XXVI. apud Facultatem theologicam conveniremus, uter nostrum in primo congressu sit opponens. (4)

Cum autem Carlestadius sit propugnator (5) tuus, tu vero principalis existas, qui haec dogmata per Germaniam seminasti, quae meo parvo et exili iudicio falsa et erronea apparent, quare convenit, et te illuc venire et vel tua tueri vel nostra improbare. (6) Sed quam vellem, ut hunc animum deponeres et sedi Apostolicae te per omnia obedientem praestares, audires Leonem X., vicarium Christi, non quaereres singularitatem, (7) sed condescenderes communi Doctorum sententiae, certus, quod Christus ecclesiam suam iam CCCC. annis non permisisset in istis (uti tu divinaris) erroribus. (8) Vide enim ex scheda disputatoria, (9) me non tam contra Bodenstein, quam contra tuas doctrinas propositiones posuisse. (10)

Vale ergo, mi Martine, et oremus pro invicem, ut illuminemur.

Ex Ingolstadt,
XIX. Febr.,anno virginei partus M.DXIX.

Tibi deditissimus Eckius. (11)

Dem hervorragenden Theologen und Philosophen Martin Luther, dem »Einäugigen« [Polyphem], Professor in Wittenberg, seinem Herrn, größer als Eck. 

Gruß im Herrn und Weisheit in Christus!

Daß die sehr gelehrten Herren der Leipziger Hochschule die Last, uns anzuhören, zurückweisen, war sehr betrüblich für mich, ohne daß ich jetzt genau weiß, wozu ich raten soll. Dennoch verhandelte der gnädigste Fürst, Herr GEORG, Herzog von Sachsen usf, auf meine Petition hin mit seiner Hochschule, damit sie endlich ihre Zustimmung gäbe. So erhielt ich heute in dieser Sache Briefe des erlauchtesten Fürsten, der Universität und der theologischen Fakultät. Ich schlug ihnen den 27. Juni vor, an dem der erste Teil der Disputation beginnen sollte. Am 26. Juni aber würden wir bei der theologischen Fakultät vereinbaren, wer von uns beiden bei der ersten Sitzung als Opponens fungieren sollte.

Da aber KARLSTADT Dein Protagonist ist, Du aber der Hauptdisputator, der diese Lehren in ganz Deutschland verbreitet hat, die meinem geringen und schwachen Urteil nach als falsch und irrig erscheinen, ist es angemessen, daß Du dorthin kommst und entweder Deine Auffassungen verteidigst oder die unsrigen verwirfst. Ich wollte aber lieber, daß Du Deine Einstellung ablegst und in allen Dingen dem apostolischen Stuhl gehorsam bist, auf LEO X. hörst, den Stellvertreter Christi, nicht die Vereinzelung suchst, sondern Dich der Meinung der Doktoren anschließt im sicheren Wissen, daß Christus seine Kirche bereits vierhundert Jahre hindurch in diesen (wie Du es nennst) Irrtümern nicht verlassen hat. Du wirst nämlich aus dem Disputationszettel ersehen, daß ich nicht so sehr gegen BODENSTEIN meine Thesen aufgestellt habe, sondern gegen Deine Lehren.

Leb also wohl, mein Martin, und laß uns füreinander beten, damit wir erleuchtet werden.

Aus Ingolstadt,
19. Februar im Jahr der jungfräulichen Geburt 1519.

Dein Dir sehr ergebener Eck.




1. Anspielung an den hinsichtlich der Bitte um Zulassung zur Disputation abschlägigen Brief der Theol. Fakultät Leipzig an Eck und Karlstadt (verloren; vor dem 26-12-1518 verfaßt), den Eck erst am 04-02-1519 erhielt. Vgl. unten Dr. Kochels Konzept der Antwort der Theol. Fakultät an Eck: Brief 1519. - Vgl. hierzu SEIDEMANN, Disputation 25f mit Beilage 7 (114fff): Die Theologische Fakultät Leipzig hatte Ecks Brief an Hg. Georg vom 04-12-1518 unter dem Datum des 26-12-1518 empfangen, »meldete Ecks Begehren, gab eine Geschichte der Sachlage, und theilte ihre Gründe zu der an Eck gesendeten Verweigerung mit. Aus diesem merkwürdigen, sehr verständig abgefaßten Schreiben ersieht man, daß Albrecht von Mainz in Sachen Luthers und Tetzels sich auch an die Leipziger theologische Facultät um Begutachtung, welches Theils Schriften der Wahrheit am gleichförmigsten sei, gewendet, die Facultät aber nicht schriftlich, sondern durch einen Abgesandten ihre Ansicht mündlich eröffnet und dem Erzbischof gerathen hatte, die Sache durch eine Synode friedlich beilegen zu lassen; - ferner, daß die Facultät von der Disputation neuen Lärm, ja selbst die Ungnade Friedrichs des Weisen und Entzweiung zwischen ihm und Herzog Georg befürchtete, auch recht wohl einsah, daß Eck's und Karlstadts Sache zuletzt nur die Luthers sei; da diese Sache nun neuerdings päbstlichen Kommissarien aufgetragen sei, so solle Eck sich an diese wenden:« »Wie ßunder Zweiffell E.f.g. aus gemeinem geruchte woll wissen tragen Der Hochwirdigste Jnn got vater und herre Herr Albertus etc zcw Magdeborg unnd Mentz Ertzbischoff, Cardinall etc. unser glter herr: durch Erliche seiner churfurstlichen gnaden botschafft und legation, An unß und gemeiner facültedt gesonnen, Welches teils schriffte, wir der warheidt am gleichformigsten hilden Auch unßere meynünge und gutdüncken uff gemelte zcwispaldickeydt: Jren churfürstlichen gnaden zcuentdecken, Haben wir, Angesehen wie es zcurzceidt Etlichen keiserlicher Maiestadt Rethen, gleichformiger weiße ergangen, unßere meynünge an tag zcu geben, uns enthalden Sunder Seynen chrurfürstlichen g. unßer gutduncken, durch Einen, auß unßerm mittel, mit Credentz, unßere wolmeynunge muntlich vorzcutragen abgefertiget, Dißer meynunge, die weyll aus solchen schrifften beyder parte, bereydt vil Ergerbuß, Jns gemeyne volk gebracht und wie zcubesorgen, vil mehr geschehen mochte, So auch beyde teyll Jres grundes vermeynten recht zcu haben, Sie würden umb unser ader unßer schrifft willen, solchs gezcenckes nicht abstellen ßunder mit mehr iniürien und Ergernüß, die sache vil verner wie dan volgend geschehen, außbreiten Die weil auch die sache, den Allerheiligsten vater den Babst, seyn und deß heiligen stuls zcu Rome gewaldt, beruredte, Wer uns nicht füglich, eincherleye Jn diße sache zcu schlahen Sunder unßer gutduncken were, das seyn Churfürstliche g. aus Oberkeydt Sinodaliter vorsammelte: seynner churfürstlichen g. underworffene suffraganeos und Bischoffe, Sunderlich die under welchen beyde part weren, sampt andern Bischoffen prelaten und umbligenden universitedten, Durch welcher vorstandt Obirkeydt und gewaldt, diße sache mochte gnugßam vorhordt, und Sinodaliter geendet und weggeleget werden, Dan wo das nicht geschege, gesorgetten wir, mochte merglich Ergernuß doraus Erwachßen, wie dan geschehen Mittler zceidt Jst obgedachter doctor Johan Ekius, wie er uns bericht, Aus gleichformiger frage Des Bidschoffs zcw Eychstedt, durch seinen gegeben rath und gutduncken, Mit doctori Andrea Carolstadt zcw wittenbergg, Jnn schrifftliche gegenschrifft und disputation auch mit vil Ergernüß und Iniurien gegeneynander gefallen Uns So doctoe Eckius vormals, die sache schrifftlich, uff die Namhafftigsten dreye universitedt ader studia Nemlich zcu Rome, paris und Collen, gegen welchen wir nichts ader gar wenig, mit muntlicher disputation außzcutragen, gestaldt, holt es doch seyn widderteyl, nicht wollen an nehemen Und So wir unlangst, durch Doctor Martinum Lutther, von Doctor Carlstadts wegen Auch itzund durch mehrgedachten Doctorem Eckium schrifftlich angelanget, uns diswer sachen zcu understehen, Haben wir umb vil und merglicher ursachen willen, Jnen beyden solchs abgeschlagen, und uns diser sachen geeüsserdt Die weise wie zcu besorgen, mit beyden parten, und auch ßunst, vil frembde supposita, und auch leyhen, sich zcu solchem gezcencke, finden wurden, dadurch merglich urrfurh ader tümült, entzwar den parten zcugefallen, ader auch ßunst erwachsen mochte Auch das villeichte dadurch unßer gnediger herre hertzogk friderich Churfurst etc. uff gemeyne universitedt und uns seyne ungnade wenden und villeichte daraus zwischen seynen churfürstlichen und E.f.g. unwillen entspriessen mochte Auch das solch yr beider gezcencke, dye weyle wir keine obirkeydt Jnn sie haben, durch uns wie wol zcuvormutten, nicht außgetilgt Sunder vil weiter angezcündt und erwegkt mochte werden, Der und ander ursachen halben, haben wir ynen beiden, yr solch begehr abgeschlagen Beßunder Doctori Eckio dießen Rath gegeben Nach dem wir bericht, das die erste Houptsache doctoris Martini Lutthers, von Bebstlicher Heilickeyt, uffs nawe Etzlichen Ertzbischoffen und bischoffen, zcuverhoren, solle Committirdt und Entpholen werden, Ader bereidt seyn Dabey auch als wir bericht Auß Etlichen Universiteten Etliche vorstendige zcu vorhoer und entlichem außtrag gefordert, Wolde doctor Eckius die selbige seins sache und disputation, Die weyle sye ursprünglich, aus doctoris Martini houptsache geflossen uff obgedachte Commissarios und prelaten da zcu vorhoer gesatzt, durch muntliche ader schrifftliche disputation, doselbs mit außzcutragen und zcu enden, stellen und setzen, Dan ßo die Houptsache, vor Bebstlicher Heiligkeydt, und derselben Commissarien henget und schwebt, Wil uns Bebstliche ungenade zcuvormeyden, keinen weg fugen, dießer houptsachen Ader auch doctoris Eckii und Carolstadts sache, welche ursprunglich dorauß geflossen, und mitt Anhengig, eincher maße zcu understehen, ßunderlich ßo wir keine obirkeydt nach Jurisdiction, Jn die partt hetten hirümb wer uns nicht fuglich noch thuelich uns diser sachen alleine zcu understehen, Doch uberflussig uns des Erbotten So dise yre sache vor obgemelte Bebstliche Commissarien gelanget were und wir zcimlicher weyße Neben andern universiteten doctoribus darzcu Erforderdt wurden, wolden wir uns uff zcimliche Expens und vorsorgung zcu gutte der Sachen, durch unßere geschickten, willig darzcu vormogen laßen Sunst ander gestaldt, sey und nicht thuelich, dißer sachen, ane merglichen vordacht und nachteyll, einicherleye zcu understehen Solch unßer wol meynunge haben E.f.g. wir Jn aller underthenigkeydt, hirmit ym besten wollen zcuerkennen geben Gehorßamlich underthenigk bittende E.f.g. wolden solcher unser entschuldigung, gnediglich an nehemen, und verner dan wir gethan behertzen, und ßo es E,f.g. gelibde, vilgemeltem doctori Eckio, Antwordt zcu geben Wolden E.f.g., ßo es alßo gerathen deuchte und geviele, ynenn mit sampt seinem widderteyle vor obgemelte Commissarien, die sache zcu entragen und Enden vorweyßen und uns hirJnn, beyn E.f.g. auch bey Dctori Eckio gnediglich entschuldiget haben Das seyn umb dieselbe E.f.g. wir mit unßerm gebethe gegen got dem almechtigen umb E.f.g. langleben und glugselig regirn zuvorbyten umb umb E.f.g. mit underthenigen vleissigen dynsten allezceidt schuldig und bereydt zuvordienen. Geben zcu Leipthk Sontags Stephani ym etc. XIX Jare. - E.F.G. Underthenige Capplann, Dechant und doctores der facultedt Theologie E.f.g. hoenschuln zcw Leyptzk.«

2. Vgl. Brief 04-12-1518.

3. Vor dem 01-02-1519 erließ auf Hg. Georgs Befehl die Universität Leipzig die Einladung zur Disputation, die Eck nach dem 08-02-1519 zusammen mit einer Einladung der Theol. Fakultät erhielt. Vgl. die Schreiben der Theol. Fakultät an Hg. Georg vom 04-01-1519 (SEIDEMANN, Disputation 116 = Beilage 8): »Durchlauchter Hochgeborner furste Unnd herre Ewern furstlichen gnaden sint unßere underthenige gehorßame gantzwillige dynste allezceidt nach unßerm hochsten vermogenn, zcuvoran bereydt Gnediger furste und herre Was E.f.g. dem wirdigen achtbqarn hochgelarten hern Johanni Eckio Doctori zcu Jngolstadt etc. der zcwispaldt halben, ßo sich zwuschen yme, und Ern Andrea Carolstadt Doctor zcw wittenbergk: halten, uff seyn Ansuchen, Antwordt zcugeben gewilliget: Haben wir aus eingeschlossener E.f.g. Copien undertheniglich vorleßen, und wollen solchs, bey E.f.g. gnedigen willen, zcw bedencken berühen lasszen, Nichts desteweniger sein wir willens uffs furderlichste, unßere bottschafft, bey E.f.g. zcu haben, und unßere trawliche wolmeynunge E.f.g. ferner, dan vormals durch unsere schrifft beschehen, vormelden lassen, Jnn aller underthenigkeydt bittende, das E.f.g. das solchs von uns, Jn gnedigen willen, wolden vermercken, das wollen wir unb derselbigen, E.f.g. glugselige regirung gegen gote, bittende seyn, und untertheniglich vordienen. Geben zcw Leiptzg Dinstags nach Circumcisionis domini Anno etc. XIX. - E.F.G. underthenige Capplan Dechandt und doctores der heyligen schrifft E.f.g. universitedt zcu Leiptzg«. - Dazu das Schreiben der Theol. Fak. an Hg. Georg vom 15-01-1519 (SEIDEMANN 118f = Beilage10): »Erbietunge gutwilliger unnd underteniglicher dinstparlickeydt Aller durchlauchtigister Hochgeborner gnediger Furst unnd Herr Wir schrifftlich unnd undertenigklich E.G. verkuntschaffenn das Joannes Eckius Doctor der Heyligenn schrifft bethlich unns ersucht und an die Universitet getragenn hatt auff das ym mit Doctore Carlestadio Jnn der heyligen schrifft disputacion, bequeme stelle und Zeyt dar zuu vorgunst wurde welche erhafftige beth ann unns gelangt seyner liebe an sunderliche bewust und E.F.G. vorwillunge nicht geczweygen gedocht. Bitthenn derhalbenn E.F.G. woll uns auß synreychem verstandt fruchtparlichen rath unnd Hulffe mit teylenn unnd schrifftlich entdeckenn wöll wir hir ann E.F.G. universiteth nutzbarliche besserunge unnd erhafftiges gerucht mit vorgewanthem vleys betrachjtenn, unnd ungespart verpflichtes vleis, verschaffenn Nichtvoracht aber uberflussicklich betracht Die ernstliche unnd schrifftlicher, dieser nutzbarlichenn und erhafftigen angestalter Disputacion vorbiethnus, durch denn aller gnedigisten und hochwirdigen Jnn goth vater hern Herrn Adolphs Bischoff zuu Merseburgk auß underflussiger und alzu milder unvorstendigklicher S.G. berichtunge an die Universiteth gefertiget welche wir bey seyner krafft unnd wirde verlassenn unnd derselbigenn abschrifft E.F.G. underthenigklich zuvorfugenn, Mit weyther gantz demutigklicher beth E.F.G. woll uns dye zeyt der angestaltenn Reformation volckumliches ausgangs unnd bekrefftigunge zuverstehen gebenn, auff das, wo die obgemelte Reformation vortzuck unnd weyter auffschube erfordere, wir etzliche gebrechenn die do nicht weyter vertzuck erdulthennvorkumenn mochtenn. Das umb E.F.G. mit sunderlichem verpflichtenn vleys undertenigklich zuverschuldenn woll wir uns zuu tage unnd nacht befleyssigenn, gebebenn 15 Januarii: Anno etc. 1519. - Rector Magistri Doctores E.F.G. universiteth«. - B. Adolf von Merseburg hatte am 11-01-1519 seine Ablehnung einer Disputation an der Leipziger Universität mit folgenden Argumenten vertreten (SEIDEMANN 117f = Beilage 9): »Denn wirdigenn Achtbarnn und hochgelerten unsernn lieben Andechtigen Ernn Rectori Magistris unnd Doctoribus der Hohenschuelenn zu Leypzck. Vonn gots gnaden Adolff Bischoff zuu Merseburg Furst zuu Anhaldt etc. - Unnsern grus unnd gunstigenn Willen zuvor, Wirdigenn Achtbarnn unnd hochgelerten Liebenn Andechtigenn. Nachdeme sich etliche zweyspaldickeyt zwischen grosgelartenn Der heyligenn schrifft unnd andernn den Ablas unnd Bebstliche gewalt mit yrem anhange ein Zeytlangk allenthalbenn Jnn schrifftenn Unnd redenn begebenn, Daraus manchfeldige beswerunge der zelenn unnd anders Zubefarhenn, daran auch unnser allerheyligster vater der Babst, als wir aws Bebstlichem hofe Jnn kortzenn tagenn warlich schrifftlich undericht entpfangen, groß mißfallenn haben unnd tragenn sall, Dieweyl wir nuhe mit swerenn Eydes pflichtenn seyner heylickeyt underworffenn, Der meynunge Das Wir seyner heylickeyt verachtunge unnd anders seyner unnd der Romischen kirchen nachteylig nicht zulassenn nach gestatenn sollenn, Als kumpt unns vor wie etliche vonn frembdenn villeycht auch von Ewer Universitet glyedtmas sich undestehenn von denn unnd dergleychenn wie angezaygt sachen bey euch zudisputirn und Jnn offentlichenn zanck zuhoren lassenn, Dieweyl yr ynn unnserm Stiefft gelegen und unns das zuverkummen gehirt und zustehet zuverhuten Jnn unnserm Stiefft nicht das geregt adder uffgezogenn, das Bebstlicher heylickeyt entkegenn Jst derhalben unnser meynunge und wille, wu yr von yemandes vonn Ewer ader frembder universitet glidtmasenn angesucht Weret, ader wurdet, solliche disputacion vonn der Materie mit yren anhengen wie angezeyget bey euch zuzulassenn das es ynn keynem Wege von euch zugelassenn nach gestat werde, angesehenn was darawe arges Entstehenn unnd vordriß widerwillenn zwischenn namhafftigenn personen unnd weyterunge furder enfuhrenn mochte Wue aber von euch asne unsernn sunderlichenn wissen willenn und nachlassen diese unser meynunge voracht unnd ubergangen, wurden wir unns des kegenn Bebstlicher heylickeyt zuentschuldigen, Auch obb eynicher schade ader nachteyl unnserm Styeffte ader unns davon entstehen wurde, bey gemeyner Universitet und entzell personenn mit verfolgunge geystlicher obirckeyt des schadens zuerholen und straffunge uffzulegen vorursacht, Des vorsehenns yr werdet euch ynn diesem thun Bebstlicher heylickeyt zugehorsam unnd erhenn unnd unns zugefallenn, der billicheyt halbenn, Das wollenn Wir Jnn gnadenn erkennenn unnd Jn allem gute zubeschuldenn unnvorgessenn sein. Gebenn zu Merseburgk, Dinstags nach der heyligen drey kenig tage, Anno etc. XIXo.« - Hg. Georg an die Universität Leipzig vom 19-01-1519 (SEIDEMANN 121f = Beilage 12): »Liben andechtigenn unnd getrawenn, wir haben ewr schreybenn dorJnne Jr anzceyget, was ansuchens der wirdige unnd hochgelerte, unnser liber andechtiger, herr Johannes Egkius Doctor beyn Euch gethan das Er seyne disputacion, zo Er mit dem wirdigen hochgelerten auch unserm andechtigen hern andreen karlstedt doctor zcuvorfurenn bedacht, Jn unser universitet, kegen leypzcigk legen wolle, alles Jnhalts vorlesen, unnd Nachdem gedachter doctor Egkius zcuvorn der gleychen ansuchen bey unnß auch gethan, haben wirs allewege do vor geacht, das unser universitet und Euch allen auß solcher disputacion rhum Ere und preyß erwachsen solte, unnd wiewol unser ohem und frundt der bischoff vonn Merseburgk villeychte auff ettlicher angebenn unnß disser sachen halben auchbgeschrieben [Brief B. Adolfs an Hg. Georg vom 11-01-1519 = SEIDEMANN 116f: Beilage 9] mit vermeldunge, was Er derweyl schrifftlich an Euch gelanget haben wir seyner libe Eyne widerschrifft gethan, zcuvorsichttigk Sie werde Jnn ansehunge derselbigen, auch zcu fride seyn, unnd horn gerne, das Jr Euch disses handels auch under euch selbst vorEyniget, lassen unß auch gefallen, das Jr bemeltem doctori Egkio wie wir selbst auch gethan zcu solcher disputacion placz zcu geben, zcuschreybet Jnn dem beschidt unnß sunderlichs guts gefallen Als Jr aber auch Jm befliß ewers brives der reformacion halben anregunge thut, stehen wir iczo Jn tegelicher arbeyt dieselbige angefangen reformacion zcu ubersehen und Jne Eyne rechte Nuczliche und fruchtbare ordenunge zcu stellen wo Euch nuhe etwas, zo dor bey nuczlich zcu bedengken vorfiele, solchs wollet unß Nicht vorhalden zo wollen wir zo vil muglich vorfugen domit dieselbige fridelich außgehen, und Eroffent werden moge solchs haben wir Euch gnediger meynunge auch Nicht wollen vorhalden . Gegeben zcu dresden mitwoche nach Anthonii Anno etc. XIXo.« - B. Adolf von Merseburg an Hg. Georg vom 24-01-1519 (SEIDEMANN 122 = Beilage 13): »Unnser willige unnd freuntliche Dinste zuvor, Jrlauchter Hochgebornner furst lieber herr unnd Ohayme, Uff hewt Datum habem wir Ewer lieb schriefft belangende, Dye Disputacion, ßo vonn Doctor Eckius von yngelstedt gesucht wirt [Eigenhändiges Concept Hg. Georgs an B. Adolf von Merseburg, 17-01-1519 = SEIDEMANN 119ff: Beilage 11], Wes des Ewer Lieb beswerunge, Jn der wegerunge derselben Disputacion widder die Theologen gefasset, villeicht mit vorduncken, als teten wirs denn Theologen zugefallen, ferrers Jnhalts gemelten theologen keynen zufall zugeben, sonnder ßo vil an unns ist zubefehlen, die Disputacion zuzulassen etc unns ubirantwurt entpfangen, Unnd nach der lenge geleßenn, Nachdem wir dann berurter Disputacion halben, worumb dieselbig nicht sey zuzulassen mergliche ursachen, unnd bedenncken haben, Darann Ewer lieb selber etzwas unnsers bedunckenns gelegenn, unnd wir die Ewer lieb Jn schrifften fuglich nicht wissen anzuzeigen, Derwegen Ewer lieb freuntlich bitten Ewer lieb wollen solche disputacion uffschieben lassenn, und yemants an unns, deme Ewer lieb dissen hanndel furder vortrawen, verfertigen, Deme wir unnser bedennckenn, dasselbig furder an Ewer lieb zutragen, berichtenn wollen, Seint wir umb Ewer lieb freuntlichn zuvordynen willig. Geben zu Merseburg, Monntags nach Sebastiani Anno etc. XIXo. - Vonn gots gnadenn Adolff Bischoff zu Merseburg, furst zu Annhaldt etc.« - . Die Leipziger Universität an Hg. Georg vom 01-02-1519 (SEIDEMANN 124 = Beilage 15): »Erbietunge gutwilliger underteniger dinstparlickeyt Allerdurchlauchtigister Hochgeborner Furst unnd gnediger Herr E.F.G. bevelh habenn Wir mit verpflichtem vleyß undertenigklich gefertiget und dem hochgelartenn Doctori Joanni Eckio auff angesuchte disputacionn stelle zugeschriebenn und seyne beth als vill unnß angelanget willgk gezweyget troestliches verhoffens es werdt erhaffter rhom mercklicher gedey E.F.G. universiteth daraus entspringen...Datum am abent purificationis Marie virginis anno 1519. - E,F.G. undertenige Rector Magistri unnd Doctores der universiteth czuu Leypzick«. - Die Leipziger Universität an Hg. Georg vom 15-02-1519 (SEIDEMANN 126 = Beilage 18): »Durchlauchtiger Hochgeborner Furst unnd Herr, unnser gehorsame unnd undertenige dinst seynt E.F.G. alle zeyt bereyth, Auff E.F.G. schrifftlichen bevelh habenn wir denn Achtbarenn hochgelertenn Doctoribus Joanni Eckio unnd Andree Carlestadio zuu disputyeren statth vorgunst unnd zugeschriebenn, Derhalbenn hatt der obgemelte Doctor Eckius seyne Conclusion Doctoris Martini Luther materien von der gnade betreffende ynn schrifftlichenn begreyff gestalt, unnd mit Doctore Carlestadio die selben Jnn E.F.G. universiteth zuu disputirnn Landtkundigk gemacht, Hyerann Doctor Martinus sich sollicher disputacion anzumoßenn verursacht Doctorem Carlestadium zuvertrethenn unnd hanthzuhabenn gedacht, ein buchlein ann tagk gibt, Jnn welchem er wider E.F.G. schrifftlichenn bevelh unnd der gantzen löblichen Universiteth beschluß die angestalte Disputacionn niedergeschlagenn vermeldeth, unnd nichts minders E.F.G. mit sampt der Universiteth unbegruest Jnn E.F.G. universiteth Zuu disputirnn offentlich unnd schrifftlich vermelt, Dieweyl der obgemelte Doctor Martinus ane Bebstlicher heylickeyt richtsgezwangk bestricket, wurde dardurch die angereychte disputacion Doctoris Eckii verhindert, unnd yedermenigklich mit nachgelasner Warheyt darauff vertroestetth, Bittenn derhalben E.F.G. woll verschaffenn das doctor Martinus unbewust E.F.G. mit sampt der universiteth, kein disputacion unß zuschreybenn, welchs umb E.F.G. mit verpflichtem vleyß undertenigklich zuverschuldenn seynn wir gantz verflissenn. Datum auß Leypzick Dinstagk nach valentini anno 19. - E.F.G Undertenige Caplan Rector, Magistri Doctores der universiteth zu Leypzick«. - Von Ecks Antwortschreiben ist nur der Brief an die Theol. Fakultät vom 19-02-1519 erhalten.

4. Zur Festsetzung des Disputationstermins s. SELGE, Der Weg 179f. 185.

5. Karlstadt war Luthers "Vorkämpfer": so ECK,In studio Lipsensi (29-12-1518) = Brief 29-12-1518; Universität Leipzig an Luther (16?-02-1519): WABr 1, 338, 15; ECK, Contra obtusum propugnatorem: METZLER Nr. 32 u. u. Brief 03-12-1519 (Text).

6. Luther ist also für Eck der Hauptgegner, dessen Lehren er für "falsch und irrig" hält und die daher in Leipzig in öffentlicher Disputation einer Prüfung unterzogen werden sollen.

7. D.h. Luther soll sich nicht zum "Einzelgänger" machen, sondern auf den Apostolischen Stuhl hören; vgl. unten Brief 14-03-1519.

8. Vgl oben Brief 18-02-1519, Anm. 22.

9. »In studio Lipsensi disputabit Eckius contra propositiones infra notatas«: vgl. o. Brief 29-12-1518, Anm.1.

10. Dokumente zur Causa Lutheri Bd 2, 251ff.

11. Luther sandte diesen Brief am 13-03-1519 an Spalatin; vgl. Melanchthon an Spalatin 13-03-1519: CR 1, 74.