Übersicht Reformationsgeschichte - Übersicht Briefwechsel Eck
Nr. 77
SEIDEMANN 128 Beilage 20
Die Theologische Fakultät hat Eck auf dessen Ansuchen auf Zulassung zur Disputation mit Karlstadt hin ihre Einwände mitgeteilt, dann aber, nach schriftlicher Intervention Herzog Georgs, ihre Meinung geändert und Eck zugelassen. Falls Karlstadt wie Eck einen Antrag auf Zulassung stellen sollte, soll ihm diese in gleicher Weise erteilt werden.
Nottel was gestalt die doctores der facultet der Heyligen schrifft doctori egkio sollen antwort geben. Als wir euch unlangist, auff ewr schreyben, ettliche
ursachenn angezceygit, worumb unnß ettlicher massen beswerlich,
ewerm gesynnen, Nach, die disputacion zo Jr mit dem wirdigen und
hochgelerten hern andresen Bodensteyn doctor, alhie beyn uns zcu thun
bedacht, Nachzculassen, (2) hath
unß mitler zceyt der durchleuchtige
hochgeborne furste und herr her Jorge herczogk zcu Sachsen etc. unser
gnediger
herre derhalben auch geschrebin, (3)
unnd
zo wir dann auß denselbigen schrifften vormargkt das seyn f.g.
angezceygte
disputacion alhie beschen zcu lassen genaygit, haben wir seynn f.g. zu
underthenigem
und Euch zcu fruntlichen gefallen auch Bewilliget, euch zcu derselbigen
disputacion wie Jr vormals gebeten stadt und placz zcu geben, wollen
auch wo doctor
Bodensteyn derwegen bey unß ansuchunge thun wirdet Jme der
gleychen
antworth auch geben (4) welchs eir E.w.
der
wir fruntlich dinste zcu erzceygen genaygt, sich darnach zcu richten Jm
besten
nicht haben wollen vorhalten. Gegeben. |
Notiz darüber, in welcher Form die Doktoren der theologischen Fakultät Doktor Eck antworten sollen: Nachdem wir Euch vor kurzem auf Euer Schreiben hin einige Gründe genannt hatten, warum wir große Probleme haben, Euren Anliegen zu entsprechen, die Disputation, die Ihr mit dem würdigen und hochgelehrten Doktor ANDREAS BODENSTEIN hier bei uns durchführen wollt, zuzulassen, hat uns inzwischen auch der durchlauchte, hochgeborene Fürst und Herr GEORG, Herzog von Sachsen usf, unser gnädiger Herr, in dieser Sache geschrieben. Als wir aus diesem Schreiben ersahen, daß Seine Fürstliche Gnaden geneigt ist, die erwähnte Disputation hier zu erlauben, haben auch wir in Untertänigkeit gegenüber Ihrer Fürstlichen Gnaden und aus Freundlichkeit Euch gegenüber, der von Euch erbetenen Disputation stattzugeben und sie anzuberaumen beschlossen. Sollte Doktor BODENSTEIN dasselbe Ansuchen an uns richten, werden wir ihm die gleiche Antwort erteilen. Das wollten wir Euer Hochwürden gegenüber, der wir freundliche Dienstbarkeit zu erweisen geneigt sind, entsprechend nicht verhehlen. Gegeben usf... |
1. Dr. KOCHEL: Kanzler Herzog Georgs zwischen Sommer 1513 und Anfang 1523: GESS 1, 2 Anm. 3.
2. Vgl. oben Brief 07-01-1519, Anm. 1f.
3. Hg. Georg an die Theol. Fakultät Leipzig (30-12-1518): SELGE, Der Weg 182.
4. D.h. auch Karlstadt soll zugelassen werden, falls er wie Eck einen Antrag stellen sollte.