Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 127
Mariemont (Belgien), Musee de, Herr Waroque
RST 21/22, 220f, Nr 98
Reverendissimo
in Christo
patri et domino, domino
Georgio, insignis ecclesiae
Bambergensis episcopo,
domino suo clementissimo. Hochwirdiger furst! E.f.g. seien mein untertenig gehorsam dienst zuvoran berait. Gnediger herr! E.g. schreiben mit der appellation Birckheymers und Spennglers (hab ich) empfangen, (1) und wiewol ich in iudicio solliche nit annam, gebe ine refutatorios, angesehen, das sie ganz unrechtmessig ist, loß und eitel causas pretendirt, laßs aber sein. Es hangt an einem rechten nagel. Gib e.f.g. kein ordnung, sie waiß sich in dem fall wol zu halten. Wann sie wollen, so sent sie im pann. Man mocht auch wol das interdict wider sie geen lassen, non obstante informi et frivola appellatione. (2) Ich laßs aber steen. Ich har, und schreibt mir doctor Illsing (3) auch zu, wie zu Levi, Colen und Basell die ketzerischen buchlein des Lutters verprandt seien. (4) Mein g.h. von Eystett und Augspurg haben vor lengst ir mandat gemacht, aber der druck hats gewendt. (5) Waiß aber nit, was e.g. tut; tue mir auch sollichs kunt und schick mir zu formam mandati, das ich sanctissimum konde certificiren de obedientia illustris dominationis vestre. Wers nit truckt, gefelts e.f.g., kan ichs hie wol trucken lassen. (6) Ich hore, zu Nurmberg laß man noch die ketzerischen büchlein fail haben. (7) E.f.g. verfug bei ine, das abgestellt werd, sub censuris in bulla contentis. (8) Sum totus paratus ad mandata reverendissime paternitatis et illustris dominationis vestrae. Euer thumprediger (9) ,ist frevelich contumax worden; last ine nit angeen, nisi cum debita absolutione etc. Ex Ingolstadt, 5. Decembris 20. Vestrae reverendissime paternitatis et dominationis deditissimus Eckius. |
Dem hochwürdigsten
Vater und
Herrn, Herrn Georg, Bischof der
berühmten Kirche von Bamberg,
seinem gnädigsten Herrn
Das Schreiben Eurer Gnaden mit der Appellation PIRCKHEIMERS und SPENGLERS habe ich empfangen, obgleich ich im Rahmen der Urteilsfindung in dieser Angelegenheit diese nicht annehme, sondern sie ablehnen würde, da sie ganz dem Recht zuwiderläuft und unhaltbare Gründe vorschiebt. Ich lasse es aber sein. Ich gebe Eurer Fürstlichen Gnaden keine Verhaltensmaßregeln: Ihr wißt wohl, was in diesem Fall zu tun ist. Sie stehen somit unter dem Bann; auch das Interdikt gegen sie käme in Frage aufgrund der formlosen und angemaßten Appellation! Ich lasse es aber auf sich beruhen. Ich höre, und auch Dr. ILSUNG hat mir davon berichtet, daß in Löwen, Köln und Basel die ketzerischen Schriften LUTHERS verbrannt worden sind. Die Bischöfe von Eichstätt und Augsburg haben soeben ihre Mandate erlassen, aber die Drucklegung hat Änderungen nach sich gezogen. Was Eure Fürstliche Gnaden in der Sache tut, weiß ich bisher nicht. Gebt mir Nachricht und übersendet mir den Text Eures Mandates, damit ich dem Heiligen Vater versichern kann, daß Ihr ihm Gehorsam erzeigen wollt. Sollte es Eurer Fürstlichen Gnaden nicht möglich sein, das Mandat drucken zu lassen, kann ich es, falls Euch das zusagt, hier drucken lassen. Ich höre, daß man in Nürnberg noch die ketzerischen Schriften zum Verkauf anbietet. Eure Fürstliche Gnaden möge dort veranlassen, daß das unter Androhung der in der Bulle enthaltenen Sanktionen abgestellt wird. Ich bin in bereiter Erwartung Eures Mandats! Euer Domprediger ist voller frevelhaftem Starrsinn: laßt ihm das nicht durchgehen, außer er empfängt die notwendige Absolution usf. Aus Ingolstadt, 5. Dezember 1520. Eurer Väterlichkeit und Herrschaft ergebenster |
1. Pirckheimer und Spengler hatten unter dem
01-12-1520 ein
ausführliches Schreiben zusammen mit einer Appellation an Papst
Leo X. versandt, deren Empfang B.Georg am 03-12-1520 bestätigte
und versprach, die letztere an Eck weiterleiten zu wollen.
1). Schreiben Pirckheimers und Spenglers an B. Georg (01-12-1520
= RIEDERER, Beytrag 92-98:
»D. Genediger Herr, Ewer fürstlichen genadenn schreiben unnd anzeigenn, was derselbenn von Doctor Johann Ecken auff unser mehr dan vollig Cristlich gehorsam 'Erpietten' Ewer fürstl. gnaden davor ubersendet und derselben ewer genaden darauff bescheens schrifftlichs ersuchen in antwort ervolgt sey, haben wir mit gedachts doctor ecken vermeinter weitleufftiger darin verwarter unterrichtung alles Inhalts, und Ewer fürstl. genaden halb in Untertenigkeit vernomen. Sein anfangs E.F.G. vleissig und getrewer Jrer handlung, und was E.F.G. als unser Jnsonders genediger Herr, Bischoff und Ordinarius uns zue gueten und genaden Jn dieser Sachen pisher furgewent hatt, ganz untertheniglich und im vleis danckpar, urpietig, und E.F.G. mit williger unterthenigkeit gehorsamlich zu verdienen. Und als derselb doctor eck in angezeigter seiner schrifftlichen unterrichtung, nit allain unser ubermessig Christlich 'erpietten' und anzeigen, ganz vernicht, fur ungeschickt acht, und anzunemen weigert, sonder sich auch daneben, seinem pfleglichen geprauch nach understeet, uns meer dan an einem ort mit scharpffen beschuldigungen anzuetastenn, unsere wort, schrifften und gethaten zu verkerenn, unnd unß vil ungleicher handlung und verdechtlichkeitenn, die Christlichenn personenn nit wenig verweyslich wern, zu verdenken und zu beruchtigen, deß tragen wir auß ursachenn, so E.F.G. geringlich zu wewegen hatt, nit unzeitlich beschwerung, müssen es doch Gott und bequemer Zeit bevelhenn. Ungezweifelter Zuversicht, sich werdenn einß yedenn geschickte oder ungeschickte Christliche und pilliche ybungen in diser sachen hinach selbs offenbarenn, und also loben und scheltenn, daß ein yeder bawm auß seinen fruchtenn erkent und der halbenn bey Gott und den menschenn verdechtlich oder unverdechtlich geurteilt werdenn. Was wir auch E.F.G. durch unser schreiben hievor angezeigt, das haben wir mit bestendigen grund der warhayt gethan. Sich sollen auch hierinn unsere werck mit den worten vergleichenn, und sein, wie vormallen, nit gestenndig, das in ecken macht stee, unß oder andere unverleumbdt und unüberwundene Cristennliche personen, on vorgeende redliche bewegnuß und suspicion in vergleichen verdacht, wie er gern thett, zu werffen, und uns seines gefallens, mer auß einem unverursachten geschopften widerwillen, dann eynicherbevolhener notturfft offenlich zu publiciren, zu benennen, und umbzutreiben. Wie pillich, formlig und rechtmessig, wir auch lautt unsers schreibens in den angezeigtem frembden weit entlegenen Bistumben, denen wir ganz nit unterworfen, angeschlagen seyn, stellen wir in E.F.G. und einß yeden verstendigen ermessen. Ist auch aus dem abzunemen, dann were die erst publication, in Sachsen beschehen, gnugsam, were Ecken on nott gewest, Ewr Gnad von newenn umb ferner insinuation anzulangen, dieweil aber Eck uber solich erst beschehen anschlagen, E.F.G. widerumb ersucht, und uns die bullen zu verkunden begert, hat E.F.G. leichtlich abzunemen, daß er nit allein Lust hatt, mit uns zu mutwillenn, sonder sich mer understeet, E.F.G. unnottdürftiglich zu belestigen, und zu beschweren, deß er sich doch gegen E.F.G. pillich enthalten solt, aber gemeß seiner eigenschafft und schicklichkeit handelt er, und wie er handelt, also schreibt er. Und wiewol wir wol ursach hetten, Ecken seinen spitzigen schimpflichen anhang, der bosenn buchlin halb, so unß auß Meichßenn und Sachsenn durch unser gute freund sollen uberschickt worden sein, mit pillichkait zu verantworten, und Ine deßhalb mit gleicher müntz, als wir auch mit grund und fug zu thun westenn, zubezalen: Gedenken wir uns doch gegen Ine außerhalb der notturfft, zuvor bey E.F.G. als einem loblichen Fürsten, den wir mit unnützen schimpflichen schrifften nit gern belestigen wolten, keinß wegs einzulassen. - Alls nun Eck zue anzeigung redlicher verdachter Jrthumb, ja gantzer uberwindung wider unß, ein buchlin, das ich Lazarus Spengler gemacht und außgeen lassen, und das 'Schutzrede' genannt haben soll, einfurt, mit meldung, daß ich darin uber Doctor Martinus Luters irrigen verfuerischenn ketzerischen leer (wie der die genent hatt) zuvil vermessenlich geurtailt, auch Luters leer und seine buchlein, darinn denn die irrigen artickel zum tail begriffen, unbillich beschutzet hab, mit einem vernern unerlichen anhang etc. will mein Spenglers eeren notturfft ervordern, E.F.G. hierinn einen kurzen Bericht, auß dem E.F.G. und menniglich mein unschuld und ungeverlichkeit, auch Ecken unnotdurfftige leichtfertige und unerfindliche Berüchtigung, wider mich geschöpft, gar leichtlich vermercken mögten, zu thun, den geruchen E.F.G. bit ich undertheniglich, an verdries genediglich asnzunemen, der gestalt, wie wol vor gueter weile ein teutsch buchlein, welches man 'Schutzrede' genennt, gedruckt und außgangen, und darumb der name deß dichters zu setzen umbgangen ist, derhalb ich redlichursach hett, Doctor Ecken seinnß anzeigen, daß sollichs von mir gemacht were, nit zu gesteen, Jme würd auch sonders zweifels, (zuvor in bedacht, wie klar. lauter und offenbar die beschuldigung inn dergleichen sachen sein soll) vil ehr bars gelts mangeln, dann seinen anzug und furgebenn deshalb gegen mir war zu machen, so gedenck ich mich doch darinn mit verneinung der warheit nit so leichtfertig zu halten, und bin gestendig, das dasselb buchlin durch mich anfenglich, nit on redlich bewegung, wie ich mit grund anzeigen mag, gemacht, und in ein verzeichnuß gepracht. Das es aber nachvolgen gedruckt und offenlich außgangen, das ist, als ich E.F.G. bey hochstem glauben zuschreiben mag, und deß von dapffern redlichen und erlichen personen genugsamen rechtmessigen schein und urkund bringen, und darzu, wurtt not, mit einem Aide erhalten mechte, on mein wissenn, bewilligung und geheiß, darzu aber statlich mein verpietten bescheen, mir auch nielieb gewest, welches auch aus dem abzunemen, daß die angebere sollichs drucks meinen namen, deß ich sonst gantz kein abschewen getragen, zu setzen underlassen haben. - Aber wie dem, so wurdet mir in solchem buchlein kein unverdechtig Christlich mensch, deß sey wer und es woll, auch wie geschickt und hochgeschoren sich der achten mag, einig unchristlich Jrrung konnen anzeigen. Mag darinn E.F.G. als meinen Bischoff, derselben geistlich und weltlich Rethe, und einen yeden verstendigen unparteylichen gelehrten und ungelehrten zu richtern erleyden. Zuedem das auch dasselb buchlin gemacht und getruckt, vor und ehe wider Luthern eynich declaration, bull oder condemnation, von bäpstlicher heyligkeit ye furgenomen oder aussgangen ist. Welcher mich nun auß solchem außgangen buchlein unkristlicher handlung und beschitzung oder ketzerischer verfierischer Jrsal, oder daß ich einem ketzer oder ungehorsamen der kirchen in ichten, das einem erlichen Christenman zugepurt, hilff und beylegung gethan, oder wider Gott angehangen hab, beschuldigen will, dem will ich vermittelst göttlicher hilff und offenbarer unwidersprechlicher warheit, auch mit dem werck selbst, das widerspiel so gruntlich anzeigen, daß derselbig leichtfertig beschuldiger, und nit ich, vor E.F.G. und menniglich schamrot steen, und Jne auch sein eigen erdichte unwarheit strafen soll. - Dieweil nun Eck wider mich, Willibalden Birckamer, nichts verechtlichs, darauß er seines mutwilligen furnemens einich ursach schopffen mag, finden kan, als er auch deßhalben keinen schein, zu geschweygen einen pillichen grund unchristlicher verdechtlichkeit gegen mir, nimmer mer darthun kan, vermeint er uns bede zusammen zu fassen, seiner handlung einen purpurmantel anzuziehen, und des mit verdecken Worten zu berüchtigen, als ob wir preceptum ecclesie nit gehalten, und uns als spitzig leyen wider verpott der kirchen unpillich eingelassen haben sollen, von dem glauben zu disputiren und zu urtheilen. So aber sollichs gleich andern plosse wort an bewerung, wir auch beede solchs anzugs, als eines gedichts neben der wahrheit, nit gestendig sein, wollen wir auff einicher verantwortung deßhalb nit hoch hafften, und des zue andern ungeschickten und und unerfintlichen artickeln, in Ecken schrifft verleibt, setzen. E.F.G. und menniglich ist unverporgen, waß einem yeden gelerten und ungelerten Cristenmenschen in gemein zu beschützung gottlicher Cristlicher und evangelischer warheit nit allain zugelassen, sondern aus Cristenlicher verpflichtung seinß vermogenß zu thun auffgeleytt. Das wolt Eck villeycht Jtzo gern verkerenn, und daß ain Disputation des glaubens, die durch der kirchen gesetz verpotten sein solt, anziehen. Es ist auch nit erbar unnd redlich zu sagenn, Jn massen Doctor Ecken Schrift verner anzeygt: Sein sie (uns bede damit meynent) unschuldig, das wurdet sich wol finden, dann durch diesen wege were kein unschuldiger unverleumbder bidermann vor denen, die zue seiner beschwerung und verfolgung geneigt weren, sicher, sich von dergeleichen mutwilligen furnemen und umbtreiben zu verhütten; und ob er gleich nachmalen undechtlich und on schuld erfunden, wurde er dannocht in fil vergebene muhe, kost und scheden gefurt. Wie beschwerlich aber das menniglich erscheinen wurde, stellen wir in eins yeden Bedencken. Und soll auch aller unser handlung halben, in diser sachen pißher gepraucht, unser gewissen und contzientz, wie uns Eck zue seinem geschopften verdacht und unser verlewmdung abermal gern anruren wolt, nit schlotern; er sehe, wie er hierin sein contzientz und ere rain halte, zuvor dieweil er seinem selbs unverschembden berumen nach, so er in Teutsch- und Welschland vor viel erbern personen, mer dann an einem ort, wie glaublich anzuzeigen ist, gethan, von bäpstlicher heiligkeit ein pfarr und etlich hundert ducaten diser Sachen halbenn empfangen hatt. Mit was eeren, fug und glimpfs sich auch sollich, und darzue, daß er ein Teutscher, als ein Theologus, als ein Geistlicher sich untersteet, in Teutschland, seinem gemeinen Vatterland, auch wider die Teutschen, dergleichen Fürnemen zue thun, und ein soliche gemeine auffrur unter hohen und nidern stenden zu erwecken, darum geld zu empfahen, und dann zu sagen, daß er sich das nit gern und wider seinen wissen beladen hab, last verantwurtten, wurd er unsers achtens mit der zeyt befunden, und alle tag noch mer an den tag kommen. - Und dann das 'Erpietten' betreffend, so wir in unser schrifft, an E. F. G. gesendet, verleibt haben, lassen wir Ecken vermeinte disputation, die er uber die artickel solichs unsers erpiettens gern seines gefallens gantz weitleifftig furnemen, und Jme selbst einen kram im hertzen aufschlagen wolt, als ob Jme darüber zu erkennen und zu urtailen vil zugelassen were, auff Jme selbst, und die sachen bey solicher unser Christlichen mer dann volligen bekentnuß beruen, welicher wir dann angehefftet und deß ferner erpotten haben, und darumb E.F.G. auch wie wir von derselben underrichtet würden, weisen zu lassen, bey allen unparteylichen geistlichen und weltlichen Oberkaiten im reich erkenntnuß zu gedulden, ob und weß wir uns als Cristenleut verner und meer zu erpietten schuldig seyen. Zweiffeln gar nit, das werd bey E.F.G. und einem yeden Cristlichs erbern stands mehr dann für genug, vollig und ubermessig angesehen, ungeachtet Ecken ungleichen urtail. Und wiewol derselb Doctor Eck in der schrifft, so er hievor an einen erbern Rathe unsere freund und Herren gesendet, mit nemlichen wortten diese clausel gesetzet: wo wir vor Jme ein zymlich bekantnußthuen, daß er uns alßdan on alle beschwerung und entgelt absolviren, und auß der sachen lassen wolt, hat er doch solichs schreyben nit bedacht, und sein vermeint vorhaben Jtzo gantz weitleufftig und dermassen gestellt, daß wir das anzunemen nit schuldig, auch sonders zweifels bey keinem verstendigen eerliebenden Cristenlichen menschen in Ratt erfinden. Werden uns demnach Ecken vermeinten schrifften nit erschrecken, oder zue dem, daß unß in unseren contzientzen beschwerlich und bey allen vernünftigen verkerlich ist, müssigen lassen. Trössten uns hierinn gottlicher warhait und gerchtigkait, und daß wir unser gewissen diser sachen halben bedechtlich, fursetzlich oder williglich nit beschwerett, zu thun nye vorgehapt, oder noch haben, und gehorsame glider der heiligen Cristlichen und Romischen kirchen biß in unser gruben zu bleiben gedenncken. - Und damit E.F.G. dieses Doctor Ecken gegen unnß furgenomen unruig gemuet noch klerer mogen vermercken, so understeet er sich die wort unsers gethanen schreybens und 'Erpiettens' im dritten artickel, allda wir uns haben erpotten, was die Cristlich kirch in diser sach hinach eintrechtiglich beschließen wurdet, daß wir deß als gehorsame unterthanen derselben unsers theils auch annemen und halten wollen, sichparlich zu verkeren, dergestalt, als ob wir unß auff ein kunfftig Concilium gezogen und des angemasst haben sollen, dem bapst seinen gewalt zu entziehen, damit er uns dann sonderszweiffels gern bey bepstlicher heiligkeit, gegen der er uns durch sein muttwillig furnemen und nomination on daß verdechtlich zu machen understanden hatt, noch mehr ungenad unds unglimpff vrursachen wolt. Dann welcher rechtß verstands kan auß den wortten sollichs artickels mit bestendigem grund arguiren und sagen, das unser gemuet gestanden oder noch sey, bapstlicher hayligkait seinen Gewalt in dem minschten oder meisten zu schmeleren, oder davon zue disputiren, was in seiner heilgkait Macht stee zue diffiniren oder nit, vilweniger uns noch der Zeit, dieweil uns das unseren hohem erpietten nach und in ansehung anderer wege, wie Eck mit der Zeit befunden wurdett, nit nott thuet, fur ain Concilium zu appellirn. Deßhalb Eck sich vor E.F.G. als einem loblichen fürsten, billig schemen solt, den grund offenbarer warhait so ganz unbedechtlich zu verkeren, uns deß, so wir nye gedacht, zugeschweygen, war halten solten, zu beschuldigen, und in einem verdeckten guten schein, beruemter unser schicklichait, noch mehr und höher zu hönen. Mochten Jme vergonnen, daß Eck gegen uns sich mit seiner vermeynten handlung nit ungeschickter, dann wir, erzeigt, und nit on nott vergebene muheauf sich lude, mochte er aigentlich dargegen allerley gleichmessiger gewartender ubung entladen steen. - Und die weyl Eck seinem schreyben selbß angehanngen, daß er die publication der bullen von Leipzig auß gein Rome geschickt, wir auch davon kein wissen gehapt, und durch E.F.G. Jnsinuation deß allererst einen gruntlichen bericht empfangen haben, mogen E.F.G. ermessen, daß die zeit der sechzig tag anderst nit, dann von solicher Euer Gnaden beschehenen verkündung und manung lauffen mögen, in welcher zeit wir auch gedenken, so Eck ye seinem mutwilligen furnemen gegen uns nachvolgen wil, zu Rome und andern orten unser notturfft handeln. Wo auch Eck sich ye mit seinem romischen gewalt wollen sehen lassen, hett er in gleichem Fall wol andere personen hehers und merers standes, dann uns, gefunden, gegen den er sein furnemen versuchen mogen. Er hat aber stutzens besorgt, und unß für die rechten zu seinen vortail furgenomen, der meinung, damit das huntlein vor dem leben zu schlagen, den preiß und triumpf seiner romischen ritterschafft, wie er verhofft, an uns zu erlangen, und sein pfarr und empfangen Ducaten zu verdienen, wiewol er vermittelst gottlicher hülff das, so er bey uns sucht, nit finden soll, dann wir wollen E.F.G. zue warhaffter und gründlicher antzeygung dises Doctor Ecken mutwilligen furnemenß nit verhalten, daß Bebstlicher hailigkeit geschickten, nemlich Marinus Caracciolus und Jheronymuß Aleander, als die nechstvergangens sontags nach aller Heiligen tag zue Coln von babstlicher H. wegen bey dem durchleuchtigsten hochgebornen Fursten, unsern gnedigsten herrn, Hertzog Friderich von Sachsen, Churfürsten, Doctor Martinus Luterß halben werbung und handlung gepflogen, sich in beysein etlicher unser gnedigen hern der Fürsten offenlich haben vernemen lassen, das Doctor Eck weder fueg noch gewalt gehapt, yemands in der bullen nit ausgedruckt zu nennen und zu beschweren. Darauß E.F.G. vernemen, waß unnotdurfftige auffrur, beschwerung und berüchtigung sich diser vermeint bepstlich gewalthaber wider uns und ander erber unberuchtigt personen hat understanden. - Und ist darauff an E.F.G. als unsern gnedigen Herrn unser gantz underthenig bitt, die geruchten unser gnediger herr zu sein und bleiben, und hierinn gnediglich zu bedencken, wie gehorsamlich, undertheniglich und Cristenlich wir uns, mer denn wir schuldig gewest, gegen der christlichen und romischen kirchen und bepstlicher heiligkeit angepoten haben; wie unpillich und auß was unverursachten und unanßehelichen grund auch sollichs von Doctor Ecken verschlagen wurdet, und demnach nit zu gestatten, daß wir durch unsere widerwertigen hirinn geverlicher weiß ubereilt und von unser gethanen appellation, die wir durch das beygelegt Jnstrument derselben E.F.G. als unserm ordinario hiemit verkundet und zu wissen gemacht haben wollen, und anderm, so wir auß unser noturfft furnemen, gedrungen oder verlassen werden, in ansehung, was uns heut in dieser sachen begegnet, das mag morgen andere vermutlig belangen; auch dieses unsers schreybens, das wir wol anderer gestalt und mit grund thuen mogten, deß auch gegen Ecken scharpffen uneerlichen verursachung genugsam bewegung gehapt, aber E.F.G. zu eren unmd underthenigen gefallen diser zeit unterlassen haben, kein ungenad oderr misfallen entfahen, sonder auß plosser unser notturfft und zu beschitzung Cristlicher unser ere genediglich vermercken. Das wollen wir und E.F.G. als unsern gegenigen Herrn gantz undertgeniglich verdienen. - E.F.G. gehorsame underthenige Wilbald Birckheymer und Lazarus Spengler.«
2). BILIBALDI PIRCKHEIMERI et LAZARI SPENGLERI scheda appellationis ad Leonem X. P.M. (01-12-1520 = RIEDERER, Beytrag 88 - 91):
»Cum appellationis et provocationis ac supplicationis remedia in subsidium et refugium gravatorum et se gravari veri similiter formidantium ab utriusque iuris conditoribus sint rationabiliter inventa et permissa: Hinc nos Bilibaldus Pirckeimer, consularis, et Lazarus Spengler, secretarius Consulatus civitatis imperialis Nurenbergensis, Bambergensis diocesis, communiter et divisim, et testibus hic praesentibus et rogatis, animo et intentione ad Sanctissimum in Christo Patrem et Dominum nostrum, Dominum (Leonem) divina providentia Papam decimum, sanctamque sedem Apostolicam, ut infra sequitur, appellandi, et provocandi ac supplicandi, salvis aliis appellationibus, per nos alias interpositis, citra tamen quorummcunque iniuriam, (de quo protestamur) dicimus et allegamus, Quod licet a tempore, quo ad discretionis annos pervenimus, unam sanctam, catholicam, apostolicam et orthodoxam Ecclesiam semper firmiter crediderimus, eiusque mandatis devote obtemperaverimus, neque unquam haereticis, schismaticis aut de fide catholica male sentientibus, legitime convictis, condemnatis et debite publicatis, consenserimus, adhaeserimus aut tales publice foverimus, receperimus, defenderimus aut eisdem in eo auxilium, consilium vel favorem praestiterimus, imo ut fideles et devotos sanctae matris Ecclesiae filios decet, nos, quantum humana fragilitas permiserat, semper gesserimus, habuerimus et offenderimus, absque omni arrogantia, iactantia et fictione loquendo, fuerimusque ab eo tempore citra, ut tales et pro talibus ab omnibus notitiam nostri habentibus, etiam gravibus, altis, dignis, et praeeminentibus, et honestis viris, cum quibus conversati sumus, habiti, tenti, nominati et reputati palam et publice: Tamen quidam dominus Johannes Eckius se praefati Sanctissimi Domini nostri Papae nuntium et executorem gerens et asserens, quasdam litteras et bullas apostolicas eiusdem Sanctissimi Domini nostri Papae de datis videlicet Romae incarnationis dominicae MDXX, XVII Julii, pontificatus sui anno octavoo, contra et adversus quendam dominum MartinumLuther, Augustinianum, Doctorem Wittenbergensem, et eiusdem nonnullos articulos et errores respective tanquam haereticos, scandalosos aut falsos, offensovos et seductivos, damnatos et reprobatos, prout in eisdem bullis contineri fertur, emanatas, ipso Martino Luther in eadem bulla nominatim et eius nomine et cognomine expressis. Ac contra eiusdem Martini in eo complices, fautores, adhaerentes et receptatores, nullo tamen per praefatum sanctissimumDominum nostrum in eisdem litteris seu bullis nominato, specificato aut nominatim expresso, ad valvas ecclesiarum cathedralium, sc. Misnensis XXI, Merseburgensis XXV, et Brandenburgensis XXVIII Septembris proxime elapsi anno sc. XX currente, publicari, et eo non contentus etiam nos duos nostris, et quosdam etiam alios eorum nominibus et cognominibus expressis et specificatis, uti complices et adhaerentes saepe fati Martini nominando contra tenorem ipsius assertae bullae, in qua nos duo praefati nusquam nominati sumus, taliter qualiter, licet de facto, et minus iuste, non absque nostri gravi ignominia, iniuria et infamia, cum tales et pro talibus nunquam reperti, confessi, convicti aut condemnati, neque ad id aut propterea a quoquam, extra iudicium a persona privata, vel superiore, interpellati aut moniti, multo minus iudicialiter conventi, impetiti, neque requisiti simus, promulgari et requiriper coaffixionem eiusdam schedulae ad dictas valvas fecisse, et extra nostram civitatem et diocesin, et diversis aliis remotis civitatibus et diocesibus, ut praefertur, ut maiori nos iniuriaet infamia afficeret, publicasse dicitur, prout post plures dies post dictum diem XXVIIII Semptembris vaga declaratione dici audivimus, in eo fines mandati, ut praetendit, concessi nulliter et illegitime plurimum transgrediendo: Non etiam curans distantiam tantam inter civitatem Nurembergensem, ubi moramur et domicilia habemus, usque ad civitatem Brandenburgensem praefatam, cum a Nurenberga usque Brandenburgam sint communi computatione et computantur quinquaginta duo milliaria Almanica, vel citra, quae faciunt decem diaetas legales vel citra: Imo per certas suas literas et scripta ad alios missa vult, scribit, dicit et publicat terminum in saepe fatis bullis expressum et statutum a dicta die ascriptae publicationis et requisitionis Brandenburgae factae, incurrere nobis debere, non absque sinistra machinatione et nostri praeiudicio, cum tamen id sibi minime competat, nec concessum sit, cum etiam, si literis et aeque contra nos procedere voluisset, tutum et patentem accessum per se aut suos in Nurembergam, et copiam nostri quotidie, cum non latitaverimus, hasbere potuisset, nam et ex tunc dictis temporibus, et antehac, et ex post, prope Nurembergam ivit, praeterivit et hospitio stetit dies et noctes absque omni cuiusvis impedimento. Oraefatus etiam Johannes, praemissis non satiatus, ad importunam suam instantiam post praemissa apud Reverendum in Christo Patrem et Dominum nostrum Dominum Georgium, Episcopum Bambergensem, tanquam loci ordinarium et in spiritualibus superiorem nostrum, tanto instetit et obtinuit, ut paternitas sua quandam nudam, non sigillatam, non autenticam, sed de quadam alia copia, non de vera originali bulla supra memorata contra ipsum Martinum, ut praefertur et asseritur, emanata, scriptam, ac quandam aliam etiam nudam copiam assertarum literarum commissionis et facultatis apostolicae eidem Domino Iohanni Eckio, uti nuntio et executori apostolico asserto, de datis videlicet XV Cal. Augusti anno incarnationis domini MDXX emanatarum, nobis transmiserit, et die XIX mensis Octobris proxime lapsi huius anni vigesimi currentis praesentARI fecerit: Ad quarum literarum seu copiarum transmissionem et praesentationem nobis factam eidem Reverendo Patri, Domino Episcopo, ordinario nostro, per certas nostras literas de lingua vulgari Teutonica impressas, ad quas nos referimus, et praesentes pro expressis habere volentes, purum, verum et sincerum animum ac mentem deteximus, inter alia in eum effectum et intentionem. Quod hactenus sanctae ecclesiae catholicae, Romanae sedi, Sanctissimo Domino nostro Papae in nullo, quod obedientes filios et mewmbra ecclesiae Christianae concernit, unquam opposuerimus, prout neque hodie opponimus; neque unquam intentionis nostrae fuerit, nec hodie sit, Doctoris M. Luther doctrinis et opinionibus, sive sint in scriptis redactae, aut a se promulgatae, quovis modo adhaerere, eas promovere, observare et defendere, nisi dum saltem Christianae fidei et evangelicae veritati consonae et conformes, et huic, quod quivis Christianus credere debet, non contrarientur, quod et hodie volumus; et quod id, quod ecclesia Catholica concorditer in praemissis concluserit aut decreverit, id pro parte nostra, prout obedientes subditi, etiam acceptare et observare velimus; ac quod sanctae catholicae et romanae ecclesiae in omnibus, quae nobis credenda et observanda et obmittenda sunt et concernunt, uti obedientes subditi, nos subiicimus et usque ad ultimum exitum inhaerere intendimus, prout haec et alia in dictis literis et scriptis nostris ad praefatum Dominum nostrum Bambergensem latius et longius, ad quae nos brevitatis caussa referimus, et praesentibus repetimus et repetita volumus, continentur. Et licet praefatus Reverendus Dominus Bambergensis huiusmodi nostras literas, scripturas, exhibitiones ac oblationes, aliaque in eis contenta (at que nos ex superabundantia potius, quam de necessitate obtulimus,) saepe nominato domino Johanni Eckio intimaverit, et rursus transmiserit; idem tamen Dominus Johannes omnia temere recusavit, reiecit, repulit, et minime advertit. Cum autem per et ex praemissis claro clarius constet, quod saepe dictus Johannes nos praenominatos, licet innocentes, non convictos, confessos aut condemnatos, neque in bullis praefatis nominatos, pro solo suo beneplacito ex singulari odiocontra nos motus, tanquam fautores, complices et adhaerentes haereticorum et schismaticos, per praemissa et alias, apud graves et honestos viros, et in diversis locis, verbo, scriptis cet literis suis nominare et publice diffamare et proclamare non erubuit, nulla praecedente infamia, confessione, sententia, condemnatione, aut legitima monitione, metas etiam sibi per supra fatas literas apostolicas, ut praetendit, datas et concessas, temere et iniuriose excedendo, ac nos indebite molestando: Unde sentientes, nos exinde indebite molestari, et praemissa in gravem honoris et status nostri ignominiam et iniuriam vergere, et per ea multipliciter laesos et gravatos, timentesque, ex praedictis de futuris coniicientes, in futurum ex eiusdem Iohannis Eckii sinistris machinationibus atrocius et fortius gravari posse: quare omnibus melioribus modo et iure, quibus melius possumus et valemus, ab huiusmodi praetensis et indebitis Ioh. Eckii molestationibus et perturbationibus, infamationibus, literarum, processuum apostolicorum minus legitima contra nos publicatione et affixione, ac ab eisdem processibus apostolicis, requisitionibus, poenis, sententiis et censuris, ac quibuscunque gravaminibus aliis, nobis et contra nos, ut praefertur, latis, comminatis et ferendis, ac illatis et inferendis, ex caussis superius expressis, et suis loco et tempore latius exprimendis, ad supra dictum Dominum nostrum Papam, sanctamque sedem apostolicam, in his scriptis provocamus et appellamus, ac ad melius de praemissis et aliis sanctitatem suam informandam, supplicamus respective et recurrimus, et caussam ac negotium huiusmodi devolvimus: nobisque desuper apostolos seu literas testimoniales sive unum vel plura et tot instrumentum et instrumenta publica propterea per vos Notarium dari instanter et instantissime petentes: subiicientes nos ac omnes et singulos huic nostrae appellationi seu supplicationi inhaerentes, tuitioni et defensioni praedicti Domini nostri Papae, sanctaeque sedis apostolicae: reservata etiam nobis potestate huiusmodi appellationemac supplicationem alterandi, augendi, minuendi, et declarandi, aliam vel alias interponendi, atque etiam suis loco, et tempore his, quorum interest, intimandi, et insinuandi, atque prosequendi, aliasque et alia in praemissis nobis faciendi, de quibus publice protestamur per praesentes. Praesens appellatio est insinuata Domino Martino Geuder et Conrado Haller, eo tempore Magistratuum, per dominum Notarium Gabrielem Scheidner, clericum etc. in praesentia Hoie Kricheiner, Iori Hehrel, et Stephani Bayers, testium ad hoc specialiter rogatorum, in praetorio communi ante stubam Consulatus. Datum prima Decembris, Anno 1520.«
2. Eck stellt dem Bischof frei, Pirckheimer und Spengler entsprechend der Bannandrohungsbulle bereits jetzt in Bann und Interdikt zu tun; die Appellation der beiden sei unrechtmäßig.
3. Sebastian Ilsung: vgl.o.Brief 10-11-1520 (3) Anm.1.
4. Aleander hatte am 08-11-1520 in Löwen und am 12-11-1520 in Köln öffentliche Verbrennungen der Bücher Luthers veranlaßt: s.KALKOFF, Anfänge Bd 1, 21.
5. Eichstätt: 24-10-1520; Augsburg:
08-11.1520: s. SCHRÖDER 166-169 und u. Briefe 07-11-1520 und
10-10-1520.
6. Zum Bamberger Bullendruck, der auf Ecks Veranlassung bei Andreas Lutz in Ingolstadt durchgeführt worde, s. Gisela MÖNCKE, Ein unbekannter Bamberger Druck der Bulle Exsurge Domine: Berichte des Hist.Vereins Bamberg 121 (1985), 17-28.
Text des Publikationsmandats des Bamberger Bischofs (07-01-1521): »Georgius Dei et apostolice sedis gratia Episcopus Bambergensis universis et singulis in Christo nobis devotis dilectis Abbatibus, Prioribus, presbiteris, Decanis, Archidiaconis, Scolasticis, Cantoribus, Custodibus, Thesaurariis, Succentoribus, Canonicis, Collegiis, Capitulis et Conventibus Parrochialiumque ecclesiarum rectoribus, Vicariis perpetuis, Capellanis, Primissariis, Altaristis, Presbyteris curatis et non curatis, Diaconis, subdiaconis Et tam secularibus quam ordinum quorumcumque regularibus clericis Totique clero civitatis et diocesis nostre Bambergensis Cuiuscumque eciam dignitatis status gradus ordinis ac preeminencie et excellencie existant communiter et divisim Salutem in domino et nostris huiusmodi ymoverius apostolicis firmiter obedire mandatis. Quia superioribus diebus Venerabilis et Egregius nobis devotus dilectus Johannes Eckius Sacre theologie et canonum Doctor Sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Leonis divina providencia Pape Decimi ad infra scripta nuncius Nos per certas suas missivas Quibus vobis et cuilibet vestrum publicationem quarundam litterarum apostolicarum A prefato sanctissimo domino nostro Papa Rome apud sanctum petrum Anno incarnacionis dominice Millesimo quingentesimo vigesimo Decimoseptimo kalendas Julii Pontificatus sui Anno octavo emanatarum Erroneam piarum et simplicium mencium seductivam doctrinam cuiusdam fratris Martini Luther ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini concernencium committeremus moneri et requiri fecit. Nos cupientes ex pastoralis officii nostri debito Ad salutem subditorum nostrorum Finemque unitatem, pacem et tranquillitatem sancte matris ecclesie mentem nostram dirigere et apostolicis ut tenemur parere mandatis. Jdcirco vobis omnibus et singulis supradictis et vestrum cuilibet insolidum committimus atque in virtute sancte obedientie sub censuris et penis in dictis litteris apostolicis contentis districte precipientes mandamus. Quatenus postquam vigoice presentium fueritis requisiti seu alter vestrum fuerit requisitus Dictas litteras apostolicas quarum veram copiam post datam presentium nostrarum litterarum inseri iussimus Omniaque et singula in eis contenta in cancellis ecclesiarum et monasteriorum vestrorum Ac alibi ubi, quando et quociens opus fuerit christifidelibus diligenter publicetis et intimetis ac publicari et intimari permittatis et faciatis. Omnesque utriusque sexus christifideles ut litteris apostolicis memoratis sive bulle in omnibus et singulis articulis ipsos et eorum quemlibet respective concernentibus, sub censuris et penis in eisdem expressis pareant et obediant realiter et cum effectu moneatis et requiratis inquantum ipsi sic moniti et requisiti ulcionem divinam et sancte apostolice sedis indignacionem penas quam et censuras in dicta Bulla contentas evitare voluerint. Certificantes eosdemsic monitos et requisitos Quod nichilominus contra rebelles et inobedientes Si denunciati fuerint iuxta et secundum dicte Bulle vim formam continenciam et tenorem. Ac alius pro et de iure procedetur ipsorum inobediencia seu rebellione in aliquo non obstante. Datum in civitate nostra Bambergensi die Septima mensis ianuarii Anno a nativitate domini Millesimoquingentesimo vicesimoprimo Sub nostri Vicariatus sigilli appressione.« (Faksimilenachdruck in: Dokumente zur Causa Lutheri Bd 2, 352f.)
7. Vgl. GREVING: RST 21/22, 206.
8. »Exsurge Domine«: Dokumente Bd 2, 390,394,402.
9. Dr.JOHANNSEN wurde auf Beschluß des
Bamberger Domkapitels am
01-06-1520 »seines Unfleißes und seiner Schwachheit
halben«
beurlaubt. Am 25-09-1520 genehmigte das Domkapitel auf drei
Jahre Johann Dolitsch (Delitsch), Lizentiat aus Wittenberg; er
wurde jedoch auf seine Bitte bereits am 27. wieder entlassen:
J.LOOSHORN, Geschichte des Bistums Bamberg Bd 4, 534f; J. KIST,
Das Bamberger Domkapitel von 1399 bis 1556. 1943; Ders., Die
Matrikel der Geistlichkeit des Bistums Bamberg 1400-1556. 1965;
H.Chr. RUBLACK, Gescheiterte Reformation. Frühreformatorische
und protestantische Bewegungen in süd- und westdeutschen
geistlichen Residenzen.1978.