Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 129

Der Rat zu Nürnberg an Eck
Nürnberg
22-12-1520

Nürnberg StA, Nürnberger Briefbuch 82


Der Nürnberger Rat nimmt Bezug auf seinen Bericht an Herzog Wilhelm über die Affäre zwischen Pirckheimer, Spengler und Eck,in dem es geheißen hatte, der Herzog solle den angemaßten Aktivitäten Ecks Einhalt gebieten. Darauf hat der Herzog den Nürnbergern schriftlich empfohlen, gleich dem Augsburger Domherrn Adelmann bei Eck um die Absolution nachsuchen. Pirckheimer und Spengler haben daher einen Vermittler bestimmt (Dr. Martin Rorer), der zu einem geeigneten Termin mit Eck in Ingolstadt zusammentreffen soll.Eck möge schriftlich einen solchen Termin mitteilen.

Herrn Johann Ecken, doctor, pfarrer und ordinarien zue Ingoldstat.

Wirdiger hochgelerter lieber her.

Wir haben verruckter tag dem durchleuchtigen hochgepornen Fursten und hern hern Wilhelmen Herzogen Jn Bayern unnserm g. hern (1) die handlung, die gegen unsern Ratsfreund Wilbald Burckhaimer (2) und Lazaro Spengler unsern Ratschreyber (3) durch Ewch alls [...] angemaßten (4) Babstlichen bevelhaber hievor Jst furgenomen, anzaygen und sein f.g. underthanigklichen suchen lassen, (5) solch euer furnemen gegen dieselb an den unnseren, uff Jr statlich erpieten auß vil wessenlich ursachen und [...] darauß volgend weytleufftigk gnedigclich abzustellen. (6)

 Darauf sich sein f.g. gnedigclich erzaigt, unns [...] schrifftlich auch verschlossen zugeschickt und disen weg gewysen hat, das die unnsern gleich dem Erwirdigen hern Bernharden Adelman Thumbhern zu Augspurg bey euch mogen geledigt werden. (7) Auff solchs sich Birckhaimer und Spengler entschlossen, yemand mit befelch zu Euch zufertigen (...) und ledigung bey Euer Wird zu suchen. (8) Jst darauf an Euer Wird, unnser dinstlich [...] bey zeugen schrifftlich zuverstendigen. Auff welchen tag Jr zu Jngoldstat zubetretten seyt, damit dieselben die unnsern Jrn bevelchhabern zu euch send und das, so sich gepurt, suchen und erlangen mogen, das wollen wir umb Eur wirden mit willen verlangen. (9)

Datum Samstag nach Thome 1520.
Herrn Johann Eck, Doktor, Pfarrer und Professor in Ingolstadt

Würdiger, hochgelehrter Herr!

Wir haben gestern den durchlauchten, hochgeborenen Fürsten und Herrn, Herrn WILHELM, Herzog in Bayern, unserem gnädigen Herrn, die Maßnahmen, die gegen unseren Ratsfreund WILLIBALD PIRCKHEIMER und LAZARUS SPENGLER, unseren Ratsschreiber, durch Euch als angemaßter Beauftragter des Papstes zuvor ergriffen wurden, berichten und Seine Fürstliche Gnaden untertänig ersuchen lassen, dieses Euer Vorgehen gegen dieselben auf ihr umfangreiches »Ersuchen« hin und aufgrund der zahlreichen Gründe, die sich daraus ableiten lassen, gnädig einzustellen.

Darauf hat sich Fürstliche Gnaden gnädig gezeigt und uns schriftlich einen verschlossenen Brief zugesandt mit dem Vorschlag, daß die Unseren ebenso wie der ehrwürdige Herr ADELMANN, Kanonikus zu Augsburg, von Euch absolviert werden sollen. Darauf haben PIRCKHEIMER und SPENGLER den Entschluß gefaßt, jemanden autorisiert zu Euch zu senden und bei Euch um die Absolution nachzusuchen. Es liegt jetzt an Euch, die Unseren unter Zeugen schriftlich zu verständigen darüber, an welchem Tag Ihr in Ingolstadt erreichbar seid, damit die Unseren ihren Beauftragten zu Euch senden und das ihnen Gebührende suchen und erlangen mögen. Das verlangen wir von Euer Hochwürden.

Gegeben am Samstag nach dem Fest des hl. Thomas 1520.


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1. S.Brief 18-05-1519, Anm.4.

2. S. Brief 15-10-1520, Anm.10.

3. S.Brief 15-10-1520, Anm.11.

4. Vgl. Brief 11-12-1520, Anm.3.

5. Vgl. Brief 15-11-1520 (1) Anm. 2 u. Brief 11-12-1520 Anm. 11

6. Vgl. Brief 12-11-1520, Anm.19ff u. Brief 05-12-1520, Anm.1.

7. Dieser wurde am 09-11-1520 von Eck absolviert. Vgl. Brief 12-11-1520, Anm.29 u. Briefv 11-12-1520, Anm.8.

8. Nämlich Dr. Martin RORER: s.u.Brief 03-01-1521, Anm.3.

9. S.u.Brief 24-12-1520, Anm.6.