Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 130

Eck an den Rat zu Nürnberg
Ingolstadt
24-12-1520

Nürnberg StB, Pirckheimerpapiere 399,2
RIEDERER, Beytrag, 115f

Eck entgegnet auf den Brief des Nürnberger Rates vom 22-12-1520 . Er betont noch einmal seine Loyalität gegenüber Nürnberg. Auf Wunsch des Bamberger Bischofs und Herzog Wilhelms hat er alles Mögliche getan, den Streit beizulegen. Die von Pirckheimer und Spengler vorgeschlagenen Vermittler mögen am 28-12-1520 oder aber am 04-01-1521 in Ingolstadt eintreffen.


Den Fürsichtigen, erbern, hochgeachteten herren, Burgermeister und Rath der loblichen stat Nuremberg, meinen grosgünstigen Herren.

Fürsichtig, hochgeachten herrn,
ewr achtparkeit und weisheit seinn mein willig dienst mit vleis nach vermügen bereit.

Gepietend herren:

Auf heut dato hab ich ein brief entpfangen, von ewer erberkeit außgangen, (1) darinn ir begeret, euch kund zu thun, wann ich anheym allhie zue Ingolstadt gefunden werd, damit ewrs ratsfreunds her Wilbalds Birckheymer und ewrs ratschreibers Laßarus Spenglers gesanndten mich bedretten mogen, (2)

also thue ich ewer achtparkeit in ganz gunstigen willen zu wissen. Zum ersten, das ewr herrlichkeit nit dafür hab, das ich aus mutwillen oder unwillen gemeiner loblichen stat Nuremberg soliche zwen in eroffnung der bull ernent hab, dann ir werdt befinden, bey den Jhenigen, die ye umb mich gewesen sein, das ich allzeit guets, loblichs und ruemwirdigs von euch gesagt hab, gemeiner stat frumen, wolfart gewunscht und begert, wie noch furter, wo ich das vermocht, ir zu dienen willig, unnd wa es sich begeb, solichs mit werken, nit allein mit wortenn, zu seiner gelegenheit zu erzeigen. (3)

Darumb mich allzeit erpoten, was mir muglich sey, in diesem hanndel zu gedulden, und das verantwurtlich sey, zu thun, auff baider meiner gnedigen herren, des hochwürdigen bischove zue Bamberg, (4) und des durchleuchtigen Fürsten von Bayern, hertzog Wilhalms, (5) streng anhalten und begeren.

Und auff ewr erbarkeit begern thue ich guetlich zu wissen, daß soliche gesanndten mogen allhie zue Ingelstat erscheinen, zue nacht in der herberg sein am XXVIIIJ tag Decembris schierstkunfftig, oder wa ihne der termynus zu kurtz were, das sie dann allhie werent am IIIJ tag Januarj. (6) Will ich mich gegen ihne erzaigen, das mir unverweislich sey, und ewer herligkait gefellig.

Deren ich mich gentzlich bevilhe.

Datum in eil Ingolstadt
am 24 tag Decembris, Anno gracie M.D.XXo.

Ewr williger Johann von Eck, nuntius apostolicus.




Fürsorgliche, hochgeachtete Herren:
mein bereitwilliger Dienst, soweit ich vermag.

Gebietende Herren!

Ich habe heutigen Tags einen Brief von Euch empfangen, in dem Ihr begehrt, daß ich Euch mitteile, wann ich hier in Ingolstadt erreicht werden kann, damit mich die Gesandten Eures Ratsfreundes WILLIBALD PIRCKHEIMER und Eures Ratsschreibers LAZARUS SPENGLER treffen könnten.

So teile ich Euch in Aufrichtigkeit zunächst mit, daß Ihr nicht glauben sollt, daß ich die beiden aus Mutwilligkeit oder Abneigung gegen Eure lobenswerte Stadt Nürnberg bei der Publikation der Bulle namentlich genannt habe, denn würdet Ihr diejenigen, die mich näher kennen, befragen, so würdet Ihr erfahren, daß ich stets Gutes, Lobendes und Rühmendes von Euch gesagt und das Gedeihen und Erblühen Eurer Stadt gewünscht und begehrt habe, ja, sogar, wo ich das konnte, ihr zu dienen und bei Gelegenheit das auch mit Taten, nicht nur mit Worten zu zeigen.

Darum habe ich mich stets bereit erklärt, in dieser Angelegenheit das mir Mögliche zuzulassen und das zu tun, was ich verantworten konnte, wie das meine beiden durchlauchten Herren,der hochwürdige Bischof von Bamberg und der durchlauchte Fürst von Bayern, Herzog WILHELM, ausdrücklich verlangt und begehrt haben.

Auf Euer Begehren teile ich mit, daß die Gesandten hier in Ingolstadt am kommenden 28. Dezember in der Nachtherberge erscheinen mögen oder, falls ihnen die Frist zu kurz ist, am 4. Januar. Ich will mich ihnen gegenüber untadelig und nach Eurem Gefallen verhalten.


Ich empfehle mich Euch gänzlich!

Gegeben in Eile zu Ingolstadt
am 24. Dezember im Jahr der Gnade 1520.

Euer williger Johann von Eck, apostolischer Nuntius.




1. Brief 22-12-1520.

2. Vgl. Brief 22-12-1520, Anm.8f.

3. Soliche zween: Pirckheimer und Spengler. Zum übrigen vgl. Brief 15-10-1520, Anm.9; Brief 15-11-1520 (1). Anm.3.

4. Brief 12-11-1520.

5. Briefe 15-11-1520 (1) und 11-12-1520.

6. Vgl. o. Brief 22-12-1520, Anm.9.