Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 138

Eck an Kaiser Karl V.
Ingolstadt
18-02-1521

ECK, Epistola ad divum Caesarem Carolum V. Imp. Ro. Maximum et Hisponiarum [!] regem catholicum. De Luderi causa. S.l.a. = Ingolstadt, Andreas Lutz, 1521 = METZLER Nr 39 (München BSB)
[F 016.d]

Eck bescheinigt dem Kaiser Klugheit in seinen Unternehmungen und Glaubenseifer. Karl wird nicht der von Luther in der Kirche verursachte Aufruhr sowie die zur Verdammung der Lehren Luthers konzipierte Bulle des Papstes entgangen sein sowie die Zweifel, die manche über diese aussäen. Von Karl kann man diesen Wankelmut nicht behaupten. Es hat zwar schlechte Päpste gegeben, aber in Glaubenssachen ist noch nie eine päpstliche Lehre nachträglich zurückgezogen worden. Darum hat Christus für Petrus gebetet, daß er nicht im Glauben schwach werde. Daher zweifelt Eck nicht, daß auch die Stellungnahme des Papstes zu Luther letztlich triumphieren wird. Eck schildert die schrecklichen Folgen des Ungehorsams gegen Rom für Deutschland. Man hört jedoch die Meinung, Luther müsse zuerst angehört und dürfe nicht ungehört verurteilt werden, jedoch war es immer Sache der Kirche, über Glaubensfragen ein Urteil zu fällen. Daher ist es nicht recht, über eine so lange vom Papst, Kardinalskollegium und gelehrten Männern verhandelte und entschiedene Frage erneut zu Gericht zu sitzen und das Urteil des Papstes zu suspendieren. So haben es die deutschen Kaiser auch immer gehalten. Luthers Auffassungenn sind in letzter Zeit oft öffentlich verhandelt worden, so vor Cajetan. Luther ist so oft vergeblich von Rom vorgeladen worden, seine Schriften sind in deutscher und lateinischer Sprache überall im Reich verbreitet. Anläßlich der Leipziger Disputation konnte Luther über zwei Wochen seine Auffassungen ausbreiten. Herzog Georg kann bezeugen, wie Luther von Anfang an einen Richter über seine Lehrmeinungen abgelehnt hat. Auch besteht kein Zweifel, daß die verurteilten Lehrsätze wirklich von Luther stammen. Er hat sie nicht nur ständig ergänzt und wiederholt, sondern auch die in Konstanz verurteilten Auffassungen des Johannes Hus bekräftigt, gipfelnd in dem Kernirrtum, alles geschehe aus absoluter Notwendigkeit und es liege nicht in unserer Macht, etwas Gutes oder Böses zu tun. Auch muß man Luther nicht über seine "Grundlagen" anhören, da er genug Apologien verfaßt hat. In Rom haben Gelehrte Luthers Irrtümer aufgedeckt. Als Luther das Urteil der Leipziger Professoren ablehnte, hat Eck Luther vorgeschlagen, auf seine Kosten in Paris das Urteil der dortigen Universität zu erbitten. Zwei Dinge sprechen dagegen, Luther erneut anzuhören: er ist erst durch seine Hartnäckigkeit zum Häretiker geworden; seine Lehren sind bereits auf früheren Konzilien verdammt worden. Auch wird die Bulle dadurch verleumdet, daß man behauptet, ihr müsse im Reich nicht befolgt werden, da sie Luthers Artikel nicht mit Schrift- und Vernunftsgründen widerlege. Der Papst hat jedoch die Bulle nach dem Vorbild der alten Konzilien und Kirchenväter konzipieren lassen. Eck zeigt das an Beispielen auf. Die Forderung einiger, die Luthersache auf einem Generalkonzil zu behandeln, weist Eck zurück, denn das würde die Ausrottung dieser Häresie nur erschweren und hinauszögern. Die nach dem Konzil rufen, wollen nur Würden, Kriege und Schismen. Allein ein freies Konzil aller Nationen wie das Konstanzer kann der Kirche Hilfe bringen. Ein solches aber mißfällt dem "Mönch", wie seine Ablehnung der Autorität des Konstanzer Konzils zeigt. Es bleibt die Aufgabe des Kaisers, der den Titel eines katholischen Königs führt, die apostolischen Dekrete in seinen Reichen durchzuführen und die Häresien zu beseitigen. So soll Karl wie Theodosius im Hinblick auf die Schriften des Nestorius ein Dekret zur Verbrennung der lutherischen Bücher erlassen, hat doch Luther die päpstliche Bulle und das ehrwürtdige kanonische Recht verbrannt. Karl soll den Skandal in der Kirche beseitigen, die Leugnung der Sakramente, die Veränderungen am Kult, die Verachtung der kanonisierten Heiligen, die Wiederaufrichtung der hussitischen Häresie, die Karls Vorgänger im Reich soviel Blut gekostet hat. Wie oft haben die Kaiser und Reichsfürsten bedrängten Päpsten beigestanden. Eck vergleicht Leo I. mit Leo X. Luther, der den Papst als Antichrist beschimpft, ist der neue Dioskr, Karlstadt der neue Eutyches. Eck zählt die zahlreichen Gegner Luthers auf, darunter Tetzel, Prierias, Emser, Alveldt, die Universitäten zu Löwen und Köln, die den Ratschlägen Adrians von Utrecht folgten, Rhadinus, Modestus, Catharinus, Hundt, Trutvetter, Steinbach. Es gibt Anhänger Luthers, die nicht neue Lehren glauben, nur Christen sein wollen, jedoch auf die Ausbeutung Deutschlands durch die Kurie verweisen. Eck geht auf die "Gravamina nationis Germanicae" ein: man muß deutlich zwischen der Causa Lutheri als Glaubensstreit und der Causa nationis unterscheiden; der letzteren wird Karl mit Hilfe der Fürsten Abhilfe schaffen; zuerst aber muß die Häresie beseitigt werden. Der Heilige Stuhl behandelt seine Söhne nicht stiefmütterlich. Der Papst will nichts gegen die kaiserlichen Interessen tun. So soll dieser auch nicht auf falsche Ratgeber hören, denn ein schlechter Kaiser ist für die Kirche schlimmer als ein schlechter Papst: gemeinsam jedoch haben gute Päpste und Fürsten seit Silvester I. und konstantin leicht Häresien ausrotten können. Somit kann niemand zweifeln, daß Leo X. und Karl darin übereinstimmen, daß die neue Häresie bald unterdrückt werden muß, hat Karl doch sogar Tunis dem Joch Christi zu unterwerfen versucht. Warum sollte er nicht die Sachsen, die zur Zeit Karls des Großen den Glauben angenommen haben, davor schützen, daß der Sachse Luther sie und ganz Deutschland in eine Häresie führt? Die Religionsangelegenheit betrifft das Schicksal des Reiches als Ganzes. So soll Karl in seinen Maßnahmen gegen die Häresie fortfahren. Diesen Rat zu erteilen sieht Eck als Teil seines Auftrags als Professor der Theologie an.



(fol a IIr)DIVO CAESARI, INVICTISSIMO Principi D. Carolo V. (1) Ro.Imp. AUG. Castiliae, Arragoniae, Legionis, utriusque Siciliae, Granati, Neapoli, Navarrae etc. Regi catholico et potentissimo, Archiduci Austriae, duci Burgundiae, Brabantiae, Palatino Hannoniae etc. Comiti Flandriae, Haspurgi etc. domino novi orbis et Insularum Aphricae et Oceani etc. P.P.F.P. Domino suo Clementissimo.
Paratissima obsequia offert, et Augustalis Imperii incrementa optat.

Nihil est quod dubitem, sacratissime Caesar, de tua in rebus agendis prudentia, de ferventi in fidem Christianam zelo, quem veteres Germani Imperatores et Principes a Bebenburgio (2) habuisse scribuntur.

Nihil est quod reformidem celsitudinem Maiestatis tuae, potentiae magnitudinem et supremum illud honorum fastigium, quod pro meritis tuis, pro avitis et pro avitis virtutibus iure tenes; quin humuntio ego infimae sortis, nullius numeri, hasce ad Maiestatem tuam darem literas, quod et Clementia tua, quae praecipua Regum dos est, ut ait Vopistus (3) , has, divum Hadrianum Augustum imitatus (4) non aspernabitur, cum officium meum et simul professio Theologica ut scriberem id exigere viderentur.

Non enim te praeterit, dive Caesar, quos tumultus in ecclesia Dei F. Martinus Ludder cum antiquis erroribus resuscitandis, tum novis quibusdam seminandis, excitarit et lata iam per sedem Apostolicam (ad quam omne iudicium fidei merito refertur) in eius doctrinam condemnationis sententia (5) non deesse qui adhuc ambigant et an tali et tam maturae praemeditatae sententiae parendum sit vel minus, in dubium referant.

Quod et si sciam, Maiestatem tuam pro genuina virtute ac prudentia longe a tanta temeritate abesse, alios tamen demirari non sufficio cum de iudicio sedis Apostolicae vacillantes audio: cum summum ibi sit fidei iudicium, infallibilis fides, inobliquabilis veritas. Nam etsi pravi inveniantur fuisse Pontifices, qui etiam de fide non recte sentirent, nunquam tamen D.O.M. passus est, eos iniquam in fide ferre sententiam, nec unquam in causa fidei ullius Papae sententia (quod//(fol a IIv) certe mirandum est) retractata est, sed in suo robore semper valida et invicta permansit: nam sic Christus rogans pro Petro, »ut non deficeret fides eius« (6), exauditus est pro reverentia sua,ita comperimus iam M.D. ferme annis in CC. et pluribus viginti Pontificibus.

Unde minime dubitandum, quin haec sententia in causa fidei lata per Pontificem contra erronea Ludderi dogmata finaliter triumphabit et stabit illaesa. Etiam si iam ab initio ei resistatur (quod non fiet, te volente, Carole maxime) minusquam ei obtemperetur, quid enim aliud inobedientia ista pariet Germaniae nisi dedecus et ignominiam, animarum plurium interitum, religionis detrimentum, seditionum pluviam, omnis pacis et tranquillitatis vastitatem; quare potius iam sententiae tam sanctae parendum est fidei integritas, ecclesiae unitas conservanda, haereses extirpandae, quam ut tot periculis et damnis Germaniam et fidem et religionem exponamus (7).

At instant plerique audiendum F. Ludderum, inauditum iudicari non debere (8). Itaque suspendendam Summi Pontificis sententiam: magnum hoc loco sibi praesidium parasse aliqui rati, multum huic loco incumbunt, velut invincibili (9),

sed facile intelligis, potentissime Caesar, iniustissimum fore omnium, ut iudicio in causa fidei a Sede Apostolica summo Pontifice et sacro collegio dato, tam diligenti et maturo, tot mensium doctissimorum virorum praemisso examine causa decisa, alibi deberet denuo iudicari (10), quin divi Caesares Augusti iudicium fidei semper viris ecclesiasticis commiserunt (11), ut qui dum summi essent in regni fastigio, sacerdotes tamen fidei magistros paterentur, unde et ecclesiasticorum consiliis sacra tua Maiestas indubie acquiescet.

Non modica tamen me capit admiratio, quare aut quomodo audiendus sit F. Ludder (12), si inquam velint, eum audiendum, ut articulos propositos agnoscat aut sensum a se intentum explicet, nihilo ratio est, quod ob hanc causam audiri debeat, cum ex commissione S.D.N. a Reverendissimo Cardinali Caietano Sedis Apostolicae legato a latere auditus sit Augustae, sed pertinax discesserit (13); toties vocatus, comparere neglexit (14), an non auditus est, cuius libri per omnes angulos//(fol a IIIr) Germaniae volitant, Germanica et Latina lingua conscripti, qui mentem suam tot sermonibus, tot apologiis, resolutionibus explicuit, ut nemini diligenter eius libros legenti dubium esse possit de mente eius, pluribus erroribus et haeresibus involuta, acsi libri, velut liberi, eius mentis expressam non referrent imaginem, quam toties tot aeditis opusculis apertissime declaravit (15). Et in disputatione quoque Lipsica auditus est plus duabus septimanis continuis (16), saepe illic praesente et audiente illustrissimo principe et domino D. Georgio Saxoniae duce etc., domino meo clementissimo (17), de quo illustris dominatio abunde testificari poterit, quomodo ab initio nullum iudicem pati voluerit, quae latibula abeunte etiam principe ad annullandum iudicium quaesierit (18).

Neque audiendus est idcirco ut articulos illos damnatos agnoscat, cum iam post Bullae publicationem trina vice fassus sit articulos illos esse suos, et malum malo addens, non solum illos de novo pertinaciter approbat, sed etiam omnes articulos Iohannis Huss in sacro et laudabili Constantiensi Concilio condemnatos asserat et defendendos suscipiat (19), addens coronidem errorum, non esse in potestate nostra aliquid boni vel mali facere, quod omnia de necessitate absoluta eveniant (20), quid pluribus opus est agere, super tam obstinato infronito et excaecato pectore.

Aiunt eum audiendum, ut quo pacto sua tueatur et defendat, cui etiam et suis fundamentis satisfiat (21).

At quis non stupeat, Maxime Caesar, vanum hoc consilium, quasi libros suos sine armis suis emiserit, quasi eos non quam maxime potuerit instruxerit; defensiones tot emisit, tot apologias, tot dictorum suorum rationes ut nemini docto difficile sit iudicare quibus fulciatur, quibus se muniat, quae omnia per varios doctos viros discussa, praesertim in urbe Roma, reperta sunt fragilia et invalida praesidia, sacris literis corrupte adductis et peiori sensu depravatis, contra sanctorum patrum et conciliorum explanationem. Historias depravat, Sanctorum dicta torquet, adeo ut omnes defensiones suae repertae sint frivole, temerarie et male intellectae (22), et ego qui minimus sum inter sacrae Theologiae professores, post disputationem Lipsicam (ubi doctorum illius studii//(fol a IIIv) iudicium ferre nolebat) saepe me obtuli, ut una mecum pergeret ad foelix Parrhisiense studium, auditurus consumatissimorum virorum iudicium (23). Quod si succumberem ego, obtuli me impensas ei soluturum et revocationem ei facturum eiusdem studii iudicio solum ipse cessaret seminare errores et haereses, et desineret tranquillitatem ecclesiae infestare; at nunquam oblationi meae obsequi voluit (24).

Utar clementia tua, Pientissime Auguste, duo praeterea maxime videntur mihi his resistere, qui eum audiendum contendunt: Nam non attendunt morem condemnandi a sanctis patribus observatum, primo enim dictum ipsum sub examen revocatur, an verum sit vel falsum, fidei nostrae conveniens aut dissonum, ubi nulla requiritur dicentis audientia vel praesentia. Post hac ad authorem dicti intendunt, quo animo illa scripserit, nam sic Cypriani martyris, Papiae Hieropolitani et Victorini Pictaviensis sanctorum et de ecclesia benemeritorum dicta novimus damnata, salvis semper authoribus (25), unde quod nullus haereticus nisi convictus sit damnandus, non est ita ruditer intelligendum, velut plaerique nostri temporis faciunt, ac si haeretico nulla superat amplius verbalis praetensa defensio, sed porrigat manus victas.

Nam sic, prudentissime Imperator, novit sacra tua Maiestas, illum ita cedentem non esse haereticum, pertinacia autem et obstinatio facit haereticum: ideo convictus dicitur qui errorem damnatum tenere et defendere convincitur (26).

 Aliud est, sacratissime Caesar, quod monitis Summi Pontificis et tuae Maiestatis non acquiescentes minus expendunt, plerosque errores Ludderanos esse huiusmodi, qui nullam admittant defensionem, iam pridem a sacris conciliis, a sanctis patribus condemnatos (27); quando ergo sententia transiit in rem iudicatam, qua vel impudentia vel improbitate F. Ludderum »antiquos cineres ignientem« (28) et veteres haereses renovantem audiendum praesumant. Nam et iniuriam facit iuditio Reverendissimae synodi, si quis semel iudicata ac recte disposita revolvere et publice disputare contenderit, ait Martianus Imperator (29). Ideo F. Ludder in hoc nullatenus est audiendus, cum et Valentinianus Imperator noluit haereticos habere facultatem morandi in solo Romano, sed expellendos et ulti//(fol a IVr)mo supplitio tradendos (30).

Non desunt qui Bullam apostolicam calumnientur, ideoque eam per fines Imperii tui, Nobilissime Caesar, non exequendam censent, quia nuda auctoritate articuli Ludderani in Bulla condemnentur, sine scriptura, sine ratione (31): At hi prudentiam Augustalis Maiestatis tuae ab incepto sancto fidei negotio his nugis non absterrebunt cum S.D.N. papa Leo in hac bulla antiquissimorum conciliorum et sanctissimorum patrum, morem et consuetudinem observaverit (32). Nam et in sacratissima omnium Nicena synodo canones pure, simpliciterque enuntiantur, sine scriptura, sine Ratione, sic in Constantinopolitana, Antiochena, Sardicensi, Calcedonensi, Cartaginensi observatum est, quamvis in his doctissimi fuerint viri (33); fateor antequam concilium aut Pontifex pronuntiet, non debet id facere nisi scripturis aut rationibus motus, Doctores deinde laborare debent in expugnandis haereticorum dictis et diluendis eorum rationibus (34), ita Cyprianus contra Novatum et Ambrosius, ita Hieronymus contra Iovinianum, Helvidium, Vigilantium, Pelagianos, contra quos et Augustinus cum Donatistis, Arrianis et Manichaeis (35). Non dubium Augustinus., quia concilio Milevitano interfuit, ubi Pelagius fuit condemnatus (36), potuisset haec eadem in synodo scripsisse, cum canonibus, quae deinde privatim scripsit.

Instant alii apud Clementiam tuam, Foelicissime Caesar, concilium esse cogendum, ut causa ista cum aliis ad religionem nostram pertinentibus tractetur (37); nemo dubitat, quin res bona esset et Reipublicae Christianae utilissima, concilium veterum instituto celebrari, ut defectus varii in sancta ecclesia Dei emendarentur, et id quidem fieri, nemo est inter bonos Christianos, qui non cupiat (38): At ob Ludderum cogendum concilium et totum orbem Christianum ob hoc monstrum inquietandum et defatigandum, quis prudens consultum ducet? Aut hanc causam tam diu protegandam? Quo haeresis illa fortior fiat et ad extirpandum difficilior (39), nam »haeresibus celeriter est obviandum«, ait Innocentius I. scribens ad concilium cui Augustinus intererat (40), et »Arrius parva flamma fuit in Alexandria«, ait Hieronymus, »sed quia non celeriter est extincta, totum//fol a IVv) mundum depopulata est« (41). Nisi enim fuisset Vuentzeslai regis desidia, Boehemiam non haberemus ab unitate ecclesiae divisam (42).

At patere, Clementissime Caesar, ut agam cum illis qui Ludderi causa concilium clamant, non enim hoc illis obiicio, quod dici solet, clamantes »concilium, concilium«, nihil aliud clamare nisi »schysma, schysma«: longe enim absum ab illorum sententia: Neque hoc quod parum doctrinae et prudentiae habentes post concilium clamant, sperantes futurum, ut dum statibus reformandis intenderent, ad opes et dignitates ascenderent, sic plaerumque lucrosa sunt aliquibus bella et schysmata (43), sed hoc ab eis exigam, an ne liceat nobis sperare tam magnum concilium, tanta concordia nationum, liberrime congregatum, quale fuit Constantiense concilium (44), in quo Germani, Hispani, Itali, Angli, Galli cum caeteris nationibus, concordibus votis et paribus passibus incedebant, ut depositis vel ultro cedentibus tribus Summis pontificibus, quartus omnium nationum consensu eligeretur, sedato unius et quadraginta annorum schysmate (45). Hoc tamen tale ac tantum concilium a toto orbe Christiano receptum et laudatum demptis aliquibus regni Bohemici frontoso et obstinato non satisfacit Monacho, quin maxime illud contemnit, spernit, calumniatur et velut acephali sacrum concilium Calcedonense approbatum nitebantur enervare, ita hic F. Ludder sacrum concilium Constantiense conatur in nihilum redigere et eius authoritatem infirmare: Pulchrum capitulum uni homini cedat totius Christianitatis concilium(46).

Unde quocumque magno et libero coacto concilio, si quicquam gravius contra Ludderum statuerent (sicut certissime fieret, si futurum esset concilium: quoniam totus scatet haeresibus, ut Parrhisiacus doctor nuper aedito libro scripsit) tunc illud aeque et magis contemneret, quam Constantiense illud vel aliud praetendens, sicut et sanctissimis contigit conciliis, minuit enim praesentia famam, quod conciliis quantumvis sanctis detractatores non defuerunt.

Quare similibus et huiusmodi leviculis motivis sacra tua Maiestas non avertatur ab instituto, quin sortita Catholici regis titulum, strenue apostolica mandata per fines Imperii Ro//(fol br)mani et amplissimorum regnorum tuorum iussu etiam tuo facias observanter custodiri (47), ut haereses et errores extirpentur ad Dei gloriam, animarum salutem, tui nominis immortale decus et perpetuum monumentum:

Sic Theodosius et Valentinianus Christianissimi Augusti Leontio papae scripserunt, ne quis habeat Nestorii libros scriptos, nec legat aut describere audeat, sed diligenti studio quaesitos publice comburendos decreverunt (48); identidem edicto Augustali de libris Ludderanis statuat sacra Maiestas tua: publico enim reprimendus venit edicto, qui tam enormiter publice delinquit (49).

Quae enim insolentior temeritas ostendi per eum potuit quam quod Bullam apostolicam publice concremavit, in Sedis Apostolicae et religionis contemptum (50);, quomodo hic tacite exultant Iudaei, laetantur schysmatici, gaudent infideles, quotquot audierint, fidem nostram sic irrisam iri. Quae superbior arrogantia fieri potuit, quam quo ius Canonicum seu Pontificium edacibus flammis commisit, quod in omnibus studiis Germaniae, Hispaniae, Italiae, Galliae et per totum Christianum orbem legitur, in iuditiis observatur, in conciliis custoditur. Et inexcusabile est quod Decretum combussit, in quo nihil ferme aliud continetur quam sanctorum conciliorum canones, summorum et sanctissimorum Pontificum decreta, sanctorum patrum sententiae. Ibi enim canones apostolorum continentur, conciliorum Niceni, Sardicensis, Antioceni, Ancirani, Gangrensis, Calcedonensis, Ephesini, Africani, Milevitani, Constantinopolitani, Arletensi, Toletani, Romani etc., decreta Anacleti, Felicis, Sixti, Victoris etc, Sententiae Augustini, Hieronymi, Ambrosii, Gregorii, Cypriani, Chrysostomi, Leonis, Prosperi, Theodori, Bede, Isidori, Esitii, Hilarii et aliorum praeclarissimorum patrum: Hoc opus summae laudis et admirationis non timuit in ignem proiicere et comburere (51), et contra tam naviter impudentem et insolentem student adhuc aliqui retrahere et avertere Christianum Maiestatis tuae animum, quo per Augustale edictum bullam a Sede Apostolica emanatam minus praecipias observari, illius rationem habendam suadent//(fol bv), qui nullius rationem habet, neminem curat, neminem reveretur, nisi alicui aduletur.

Noli igitur, Potentissime Caesar, Catholicum et Christianissimum animi tui propositum immutare, sed perge foeliciter scandalum ex ecclesia Dei tollere, eum reprimere, qui aperte aliqua sacramenta fidei nostrae reiicit, ea quae admittit temerat, omnem cultum religionis nostrae immutat, sanctos contemnit ab ecclesia canonisatos, omnem haeresim Hussiticam laudat, asserit et extollit, pro qua labe extirpanda adeo desudatum est per patres sacri Constantiensis concilii, dein et Basiliensis et Florentini, sed et Germani saepius sanguinem fuderunt, Austriaci tui, Bavari finitimi tui, Strenui Misnenses et Saxones, fortes Francones et alii Christiani (52): hanc tamen haeresum pestem et hac multo peiorem sub melle infundere nititur F. Ludderus in omnem Germaniam (53). Quod sola Maiestas tua sacratissima pro zelo fidei brevi compendio impedire potest et tantum incendium extinguere(54).

Quod si in fide non deliquisset, quod tamen quam maxime fecit, adhuc hominis insolentia et procacitas intollerabilis foret, qua summum pontificem, Cardineum senatum mille adoritur iniuriis et calumniatur improbissime, qualiter non est auditum a saeculo (55); quamvis F. Ludder non ignoret hoc esse contra evangelicam doctrinam, sanctorum patrum decreta, Hieronymi in Homilia, Chrysostomi et aliorum doctorum sententias, potestati obediendum, sacerdotium venerandum (56). Nolo perpetuam inserere orationem, quomodo apostoli praeceperint tam stricte, etiam potestati saeculari obediendum (57). Quis honor erit Germaniae, quis honor tuae Maiestati, quis honor Principibus Imperii, si ad has iniurias Pontifici Maximo Successori Petri, Christi Vicario illatas ab infimae sortis homine et eo cucullato conniveant.

Immortalem sibi plaerique Imperatores Germani peperere gloriam, qui dum molestari audiisent Romanum pontificem educto exercitu, Germano milite petita Italia, Pontificem ab iniuriis liberaverunt et sumpto de re is supplitio, minime passi sunt sedentem in sede Petri divexari; prolixiores quadruplo creverunt literae, quam pro//(fol b IIr)posueram ideo cesso, harum rerum testimonia probatissima, historica fide recensere: Hoc unum rogo Caesarea Maiestas tua liberalissimo ac regali vultu audiat (58).

Cum Dioscorus Alexandrinus LEONI Magno Romano pontifici resisteret, accito ad id negotio Eutyche, contrariam invehens haeresim Nestorio, convocato Ephesi conciliabulo, Leonem pontificem Romanum excommunicavit, haeresim suam firmando (59): Sub Marciano Imperatore piissimo coacta magna synodus Calcedonae (60): nam Nicea tot hospitum minus capax erat (61): Paschasio a Romano Pontifice eo destinato, damnata fuit Euthychiana haeresis et licet patres DCXXX graviter ferrent Dioscuri et Eutychis in fide erratum (62); multo tamen molestior eis fuit Dioscuri temeritas, qui in Petri sede sedentem antiquae Romae episcopum ausus fuerat excommunicare, unde acclamatum est Leoni in concilio, quod esset Oecumenicus et universalis ecclesiae episcopus, etiam si rumpatur F. Ludder: Non Romae hoc factum, non Constantiae, non Ravennae, non Toleti, sed Calcedonae in Asia (63).

Expendat iam sacra tua Maiestas, Heros omnium qui vivunt potentissime,an non Leo X. suum habeat Dioscorum et multo quidem peiorem, qui non modo eum excommunicat (sicut Carlstadius, velut alter Eutyches Dioscoro adhaerens, omnes summos pontifices a CCLX annis et amplius excommunicatos asserit, Proh temeritas) (64), sed eum non esse de ecclesia Christi affirmat, qui sit in ecclesia Romana Summum Pontificem furem, latronem (horreo cum talium memini) lupum, immo Antichristum appellat et per vulgum lingua vernacula innocentissimum Pontificem traducit (65), ferendum ne est tuae Maiestati quae non sine causa gladium portat, qui defensor ecclesiae existis et multis nominibus in ecclesia aliis anteferendus. Quod sancti patres in sanctissimo concilio aegerrime tulerunt et reos suis sedibus pepulerunt, et Germani Imperatores armis in exteros vindicarunt, surda aure princeps principum Carole Catholice praeteribis? Minime (66).

Dum brevis esse contendo, Caesar invicte, plura praetereo, quae in ordinem redigere fuerat commodum: tantum studeo, ne taedium//(fol b IIv) afferam purgatissimis auribus tuis, super tot regnis et imperio pluribus occupato.

 Id tamen precor obnixius, unum repetere liceat in prioribus obmissum, nam qui Luddero student, hoc etiam afferunt: examinanda per doctos Ludderi dogmata, quod audio, bone Deus. Quasi S.D.N. cum S.R.E. Cardinalibus non sint doctissimi, inter quos reperiuntur non pauci in omni doctrinarum genere eruditissimi; plures ex his ad tantum fastigium evexit »improbus labor« (67), pertinax studium, summa eruditio, prudens integritas; per digitos numerare possem, nisi Ludderani adulatorem (ut sunt ad convitia proclives) me criminarentur.

Neque ipse unquam credidissem (fateor), Reverendissimos Cardinales cum Summo pontifice tantae fuisse doctrinae et eruditionis, nisi praesens et coram audiissem. Et non solum Pontifex et Cardinales hanc libram expenderunt, sed quique doctissimi in urbe viri, quorum maximus semper solet in urbe confluere numerus. Porro perversa Ludderi dogmata plures sub examen vocarunt, et »ad Lidium lapidem« (68) nunquam perstiterunt: P. Iohannes Tetzel ordinis praedicatorii, Inquisitor contra illa scripsit et damnavit Saxo Saxonem (69); scripsit contra illa Sylvester Prierates sacri palatii magister Italus et damnavit (70); scripsit Hieronymus Emser et damnavit (71). Scripsit Augustinus Altveldensis Minorita Saxo de observantia et damnavit (72). Reverendus episcopus Misnensis doctorum virorum consilio sermonem Ludderi inhibuit de Eucharistia per fines diocesis suae (73); scripsit Cremonensis et damnavit (74). Quae ego ipse saepius contra eum scripsi et disputavi, velut minutiora, praetereo (75). Scripserunt laudatissima Germaniae studia Lovaniense celsitudinis tuae et Coloniensis ac damnaverunt (76), habito prius Reverendissimi perinde ac doctissimi Adriani Cardinalis Dertusensis consilio et iudicio, qui vir omnifariam doctus, integer et prudens non potest non oculatissimum ferre iuditium (77). Scripserunt plures alii et plura non aedita in lucem; in manibus tamen habetur contra Ludderum eruditissima Thomae Rhadini de Todisthis comitis Placentini ad sacram Maiestatem tuam oratio (78): alia item non inelegans Antonii Modesti, eius qui in Viennensi//(fol b IIIr) tua academia Austriaca, Clementissime princeps, graecas et latinas literas politiores diu professus est (79); Argentorati quidam iam recens quatuor emisit libellos adversus erronea Ludderi dogmata (80), sed novissime, addo etiam doctissime, omnem errorem efficacissimis rationibus Lancilotus quinque libris Maiestati tuae sacratissimae dedicatis improbavit (81), ut vel solus sufficiat, improbitatem hominis et impudentiam retundere. Non affero aliorum iuditia, quamvis doctissimorumm qui libros non scripserunt, literis tamen testati sunt, Ludderum ex omni parte errare, velut Parrhisiacum superius meminimus (82), ita Magnum Hundt Lipsicum (83), Iodocum Eisennachium Ertphurdianum (84)et Vuendelinum Stainbachium Tibingensem (85)magnos et incomparabilis eruditionis viros hic praetereo, ut sufficiat attigisse, dogmata Ludderana abunde a doctis examinata et purgata.

Obiiciunt forsan diversarii: Non tanti facimus Ludderum, nec eius erroribus adhaeremus: Christiani sumus, in fide parentum moriamur, quae nova adfert dogmata Ludder, prorsus respuimus. At quia natio nostra a sede Apostolica maiorem inmodum gravatur, ex qua quotannis omne aurum et argentum rapitur, mille viis ad curiam Romanam, ut iam patria nostra exhausta, miserrima et egentissima videatur, quae tamen omnium rerum copia, minaerisque et venis auri et argenti abundat, totum quod effoditur in Romanum pelagus demergitur:

Bene iam agitur negotium, Invictissime Caesar, si istiusmodi causa Bullae executionem impediendam student (86), sed audiant diversas esse causas desperatas et minime cohaerentes: causa Ludderi causa fidei est; procedat illa »suo Marte« via regia et nos catholicos et Christianos esse ostendamus, »Cathedram Petri teneamus« ut Cyprianus docet, »in his quae sunt fidei« (87).

Alia est causa nationis Germanicae, convictum et civilitatem respiciens: huic morbo facile medemur absque haeresibus et schysmate. Novit hoc emendare Augustalis Maiestas cum consilio principum, quemadmodum superiori aetate praedecessores vestri fecerunt (88), unde concordata principum ema//(fol b IIIv)narunt, maturo consilio (sedata prius Ludderana haeresi) gravamina illa disquirantur, quae pro vero proferri possint in medium.

Non quae quilibet vaga relatione effingit, cuius contrarium si doceretur, natio nostra alienis ludibrio esset, Gravamina illa ad Sedem Apostolicam deferantur, mater est non noverca, filios suos pie tractabit, et si quae duriora sunt, mitigabit (89).

Facile est hoc impetrare illo tempore, cum tam innocens pius, impollutus clemens sit pontifex, Maiestatis tuae studiosissimus et amantissimus, ex cuius ore (maxima animi alacritate)ipse ego auritus testis audivi, nolle se committere quicquam, quod Maiestati tuae foret adversum, unde nullus praetensione gravaminum nationis nostrae bullam apostolicam contra haereses emanatam, si recte de fide sentit et sapit, Maiestati tuae consulet, impediendam: quantumvis aliqui libellis famosis, criminationibus et cavillis oppositum suadeant, quorum nullam esse apud M.T. fidem, ut iustissimum et optimum principem decet, indubie credo (90).

Perseveret igitur in recto veroque fidei instituto Augustalis clementia et nullis consiliis a proposito avertatur, quin diras dicat omnibus Ludderanis sub vasto Imperio tuo constitutis, nam sine te adiutore, Pontifex hanc haeresim extirpare non poterit (91), sic enim per omnes experimur historias, ecclesia claudicante vel in Choro vel in imperio, fidem quoque nostram et religionem claudicasse, ac multo plus in malo imperatore languet ecclesia, quam in malo pontifice, qui facilius destituitur (92): Sed summi Pontifices boni bonos nacti principes, haereses facile extirparunt. Sic sanctus Sylvester Constantinum Magnum habens adiutorem Arrium et haeresim eius per Nicenum concilium suppressit (93), sed succedente Constantio malo principe Arriana haeresis adeo invaluit, ut sancti viri non nisi exilio saluti suae consulerent (94); languebat Ecclesia sub Iuliano, quamvis sanctissimi essent pontifices, quibus mundus non erat dignus (95). Usque quo Iovinianus et Valentinianus Catholici principes fidei nostrae tutelam acciperent contra Arrianos (96), quos Gratianus Christianis//(fol b IVr)simus immortali ob hoc memoria dignus, omnino delevit per Italiam Graetiam et Aphricam (97), in Hispaniis tamen celsitudinis tuae regnis adhuc Arriani seviebant, quousque Richaredus Hispaniae et Galliae Rex vera Gothorum soboles, quibus et praelio vincere et regna sibi subiicere proprium fuit (98) (ex cuius sanguine, CAROLE inclytissime, maternam ducis originem) (99) convocato Toleti concilio (100) omnes abiurare Arriana, haeresim fecit et Romanam sequi ecclesiam (101); nolentes deportavit aliquos, alios carceribus mancipavit: Eutichis et Dioscori haeresis comprimi non potuit per Leonem magnum, quamvis doctum et sanctum pontificem, nisi dum Martianus catholicus princeps et adiumento erat in Calcedonensi concilio (102).

Sic sub piissimo principe Gratiano Macedonii et Eudoxi haeresis Damasii temporibus Constantinopoli damnatur (103); sub Theodosio seniore Innocentius I. Cataphrygas damnavit Montanum, Priscam et Maximillam, Pelagium quoque damnari fecit in Aphrica, qui iniqui comitis Iuliani tutus praesidio in Britania multa mala ingessit ecclesiae (104): Gregorius sanctus et magnus quem totus veneratur orbis, ecclesiae scissae et divisae consulere non potuit, Mauritio Imperatore obstante (105); quam facile Bonifacius III. papa adiuvante Phoca Imperatore restituit (106); sanctus quoque Dominicus, dum haeresim apud Tolosam iussu Innocentii III. extirparet, armis usus est et auxilio Simonis Monfortis (107);

et quid vetusta commemoramus exempla, recentiora et nota afferamus: Rex Richardus Angliae zelo fidei, Cantuariensi Archiepiscopo assistens, suborientem Vuiclephi haeresim sedavit (108), quod cum Rex Vuenzeslaus Archiepiscopo Pragensi auxilium denegaret, haeresis in Anglia extincta in Boehemiam authore Iohanne Huss transplantata est (109), et magnum illud et diuturnum schysma divi Caesaris Sigismundi labore, cura et zelo in Constantiensi concilio extinctum est(110).

Sed nihil potuit sub Constantio Iulii papae sanctitas (111); sub Constantino III. Imperatore nihil valuit Martini papae et martyris mira//(fol b IVv)culi magnitudo et totius vitae integritas (112); nihil Eugenii mira pietas et religio (113); sub Mezentio nihil effecit Vitalini papae in rebus ecclesiasticis diligentia (114), nihil Adeodati clementia (115), nihil doni in omnem religionis Christianae pietatem, studium. Sed dum Agatho suis moribus similem nactus esset principem Constantinum III., mox Monothelitarum haeresis deleta est (116): Ne »Sus Minervam doceam« (117), cesso plura afferre huius rei notissimae exempla.

Quare nemo ambigat, hanc haeresim iam suborientem mox reprimendam, cum Leoni X. pontifici innocentissimo optimus princeps catholicus rex, piissimus Imperator contigerit: quo sospite, salva, tuta et incolumis erit fides Christiana ac religio nostra (118). Et dum regnum Tunis, Aphros sub Christi iugo (119) et ipsos Indos religioni nostrae magno ad hoc instructo perpetuo exercitu conatur adiicere (120), non patietur Maiestas tua, foelicissime Auguste, id in Aquilone decrescere, quod vel ad Austrum aut Orientem nomini Christiano accedit (121): Saxones sub Carolo magno colla fidei et Imperio dedere (122): absit ut sub Carolo Maximo Ludder Saxo alios fidem veram et unicam deponere faciat et totam Germaniam schysmaticam reddat.

Religionis hoc est negotium, Maxime Caesar, totam rempublicam attingit, nam quod in religionem divinam committitur, in omnium fertur iniuriam, ait Theodosius Imperator M.T. praedecessor (123); foelicibus ergo ceptis progredere, propositum Imperatore dignum perfice et Ludderanam haeresim iussibus, mandatis ac armis comprimito(124), atque casum illum inter divina refer munera, quo contigit tibi in ipsis Imperii auspiciis, animum tuum vere catholicum toti Christiano orbi ostendere, omnibus bonis et honestis te admirabilem reddere et gratiam Dei demereri quam plurimam.

De quibus omnibus volui monere Maiestatem tuam, non quod monitore egeres, dive Caesar, sed quod offitii mei debitum professionis meae Theologicae munus persolverem (125), et tibi principi Christianissimo animum meum ad obediendum et serviendum propensissimum utcunque ostenderem.

Omnipotens Deus Imperium tuum et regna tua ac salutem tuam perpetua protectione custodiat, et te per Graetiam ac Syriam Palestinam victricibus signis triumphatorem ducat(126), Gloriosissime et clementissime Imperator.

Ex Ingoldstat Bavariae,
XVIII. Februarii, Anno gratiae, M.D.XXI.

E. Sacratissimae et catholicae M. Deditissimus Capellanus Iohan. Eckius Theologorum minimus.
Dem göttlichen Kaiser und unbesiegten Fürsten Karl V., römischem Kaiser, katholischem und mächtigem König von Kastilien, Aragon, Leon, beider Sizilien, Granada, Neapel, Navarra usf., Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund, Brabant, Pfalz, Hennegau usf., Graf von Flandern, Habsburg usf., dem Herrscher der neuen Welt und der Inseln Afrikas und des Atlantischen Ozeans usf., Vater des Vaterlandes und gesegnetem Fürsten, seinem allergnädigsten Herrn,
wünsche ich in bereitwilligstem Gehorsam das Gedeihen der kaiserlichen Macht!

In keiner Hinsicht zweifle ich, geheiligtester Kaiser, Eure Klugheit im Handeln und Euren glühenden Eifer für den christlichen Glauben an, den, wie wir von BEBENBURG aufgeschrieben finden, auch die alten deutschen Kaiser und Fürsten besessen haben.

Keineswegs auch scheue ich davor zurück, trotz der Erhabenheit Eurer Majestät und Eurer Machtfülle, jenem höchsten Gipfel der Würden, den Ihr mit Recht wegen Eurer Verdienste, Eurer Herkunft und ererbten Tugenden innehabt, als Menschlein von niedrigster Herkunft und ohne jede Bedeutung an Eure Majestät diesen Brief zu richten, weil Eure Milde, »die vorrangige Gabe der Könige«, wie VOPISTUS schreibt, diesen in Nachahmung des Kaisers HADRIAN nicht verschmähen wird, weil mein Amt und zugleich meine Berufung als Theologe es erforderlich erscheinen lassen, daß ich Euch schreibe.

Es wird Euch, göttlicher Kaiser, nicht entgangen sein, welche Wirren in der Kirche Gottes Bruder MARTIN LUTHER mit der Wiedererweckung alter Irrtümer und der Verbreitung gewisser neuer ausgelöst hat und trotz des vom apostolischen Stuhl (dem mit Recht jedes Urteil über Glaubensfragen zusteht) ergangenen Verdammungsurteils einige bis heute nicht damit aufhören, zu streiten und in Zweifel zu ziehen, ob einer solchen und noch dazu reiflich durchdachten Entscheidung zu gehorchen sei oder nicht.

Wenn ich auch weiß, daß Eure Majestät aufgrund der ihr eigenen Tugend und Klugheit jener Unbedachtsamkeit sehr fern steht, so kann ich mich nicht genug wundern, zu hören, daß andere über das Urteil des apostolischen Stuhls Bedenken tragen, weil es sich hier um das höchste Urteil in Glaubensfragen, unfehlbare Glaubwürdigkeit und verrückbare Wahrheit handelt. Denn man auch herausfinden kann, daß es schlechte Päpste gegeben hat, die auch in Glaubensfragen nicht richtig gedacht haben, so hat doch Gott niemals zugelassen, daß sie eine falsche Glaubenslehre unterstützt haben, noch daß in einer Glaubensfrage die Auffassung des Papstes (was wahrhaft erstaunlich ist) widerrufen wurde, sondern stets in ihrer Kraft gültig und unwiderlegt blieb. Denn somit ist Christus, der für Petrus gebeten hat, »daß sein Glaube nicht wanke«, um seiner Verehrungswürdigkeit willen erhört worden. Das haben wir mehr als tausendfünfhundert Jahre bei mehr als zweihundertzwanzig Päpsten erfahren.

Von daher kann in keiner Weise daran gezweifelt werden, daß diese vom Papst gegenüber den Irrtümern LUTHERS geäußerte Ansicht, die sich ja auf eine Frage des Glaubens bezieht, am Ende triumphieren und unerschüttert stehen wird. Wenn ihr auch von Anfang an Widerstand geleistet und (was nach Deinem Willen, großer Karl, nicht geschehen wird) ihr nicht Gehorsam entgegengebracht wird: was anderes wird dieser Ungehorsam für Deutschland bringen als Unehre und Schimpf, den Tod zahlreicher Seelen, Zerstörung der Religion, ein Gewitter von Aufständen, Verwüstung des Friedens und der Ruhe.

Deshalb muß einer solchen heiligen Lehre, um die Unantastbarkeit des Glaubens und die Einheit der Kirche zu bewahren und die Häresien auszulöschen, mehr gehorcht werden, als daß wir in so großen Gefahren und Schäden Deutschland verlören, sowohl seinen Glauben wie seine Religion.

Viele bestehen aber darauf, daß Bruder LUTHER angehört werden müsse, man ihn nicht ungehört verurteilen dürfe und daher die Entscheidung des Papstes ausgesetzt werden solle. Einige meinen, in diesem Punkt ihren besonderen Schutz präsentieren zu sollen, drängen mit Macht darauf, als sei er unwiderstehlich.

Leicht werdet Ihr aber, mächtigster Kaiser, verstehen, daß es das Ungerechteste überhaupt wäre, wenn nach einem in einer Glaubensfrage vom apostolischen Stuhl, vom Papst und vom heiligen Kardinalskollegium gefällten Urteilsspruch, nach einer so sorgfältigen und reiflich überlegten, von gelehrtesten Männern über so viele Monate hindurch erfolgten Prüfung, von neuem anders wo geurteilt werden dürfte. In der Tat haben die Kaiser zu allen Zeiten das Urteil in Glaubensfragen stets der Geistlichkeit überlassen, so daß, obgleich sie die Oberhoheit im Reich inne hatten, dennoch die Priester als Lehrer des Glaubens anerkannten, so daß Eure Majestät ohne Zweifel den Ratschlägen der Geistlichkeit beipflichten wird.

Dennoch hat mich nicht geringes Erstaunen erfüllt, weshalb und in welcher Weise Bruder LUTHER angehört werden soll. Sollte man, so meine ich, wollen, daß er angehört wird, damit er die ihm vorgelegten Artikel als die seinen anerkennt oder den von ihm beabsichtigten Sinn erklärt, so ist das kein Grund, ihn deshalb anzuhören, da er doch im Auftrag des Papstes vom hochwürdigsten Kardinal CAJETAN, dem Legaten des apostolischen Stuhls, bereits in Augsburg angehört wurde, jedoch verstockt von dannen zog. Immer wieder aufgefordert, hat er doch den Gehorsam verweigert. Oder wurde er etwa nicht gehört, wo doch seine Bücher in allen Winkeln Deutschlands, verfaßt in deutscher und lateinischer Sprache, kursieren, er seine Gesinnung in so vielen Predigten, Verteidigungsschriften, Resolutionen dargelegt hat? Keinem, der seine Bücher sorgfältig gelesen hat, kann über seine Meinung im Zweifel sein, die von vielen Irrtümern und Häresien strotzt, als ob nicht »Bücher wie Kinder« sein Ebenbild an sich trügen, das er in so vielen Schriften ganz offen dargestellt hat. Und auch bei der Leipziger Disputation ist er mehr als zwei Wochen hindurch kontinuierlich angehört worden, wobei oft der erlauchteste Fürst und Herr, Herzog GEORG von Sachsen usf., mein allergnädigster Herr, dort anwesend war und zuhörte, woran Seine erlauchte Herrschaft ausführlich Zeugnis ablegen könnte, wie er von Anfang an keinen Richter dulden wollte, was für Schlupfwinkel er nach Abreise des Fürsten aufgesucht hat, um das Urteil zunichte zu machen.

Auch ist es nicht nötig, ihn anzuhören, damit er jene verdammten Artikel als die seinen erkenne, hat er doch bereits nach Publikation der Bulle dreimal bekannt, daß jene Artikel die seinen seien. Er fügte Übles dem Üblen hinzu, indem er nicht nur die alten von neuem hartnäckig rechtfertigte, sondern dazu noch alle Artikel des JOHANNES HUS, die auf dem heiligen und löblichen Konzil zu Konstanz verdammt worden waren, wiederholte und als verteidigenswert übernahm, wobei er noch als Krone der Übel hinzufügte, daß es nicht in unserer Macht stünde, irgendetwas Gutes oder Schlechtes zu tun, weil alles aus absoluter Notwendigkeit geschehe. So müßte man in mehrerer Hinsicht über diesen so verstockten, dreisten und blinden Geist vorgehen.

Man sagt, er müsse angehört werden, damit er in der Weise, wie er seine Lehren schütze und verteidige, er auch seine Grundlagen rechtfertigen dürfe.

Wer aber, großer Kaiser, staunt nicht über diesen fruchtlosen Ratschlag, als habe er nicht seine Bücher mit all seinen Argumenten ausgehen lassen, sie nicht, so weit er konnte, zugerüstet. So viele Verteidigungsschriften hat er ausgesandt, so viele Apologien, so viele Begründungen für seine Thesen, daß es für keinen Gelehrten schwierig ist, darüber zu befinden, worauf er sich stützt, womit er sich verteidigt. Das alles ist von zahlreichen Gelehrten diskutiert worden, besonders in Rom. Dabei sind seine Schutzargumente als brüchig und kraftlos befunden worden, weil sie die Heilige Schrift in verderbter Weise aufführen, im schlechteren Sinn verkehren, und das les im Widerspruch zu den Erläuterungen der Kirchenväter und der heiligen Konzilien. Er entstellt die Geschichte, verdreht die Aussagen der Heiligen so sehr, daß alle seine Verteidigungsschriften als frivol, unbesonnen und schlecht durchdacht befunden wurden. Ich als geringster unter den Professoren der Theologie habe mich nach der Leipziger Disputation (wo er das Urteil der Gelehrten dieser Hochschule nicht anerkennen wollte) öfters erboten, mit mir zur berühmten Pariser Sorbonne zu ziehen, um dort das Urteil ausgezeichnetster Gelehrter anzuhören. Sollte ich ihn dort überwinden, erbot ich mich, ihm seine Auslagen zu erstatten; im Fall seines Widerrufs aufgrund des Urteils dieser Hochschule allein solle er dann aufhören, seine Irrtümer und Häresien zu verbreiten und den kirchlichen Frieden nicht mehr zu gefährden. Niemals aber wollte er diesem meinem Anerbieten entsprechen.

Um Eurer Gunst willen, frommer Kaiser: in zweierlei Hinsicht scheint es mir sehr notwendig zu sein, denen Widerstand zu leisten, die sich mit Vehemenz dafür einsetzen, daß er angehört wird. Sie scheren sich nämlich nicht um die von den Kirchenvätern beobachtete Verteidigungspraxis, nach der zunächst ein Ausspruch einer Prüfung unterzogen wurde, ob er wahr oder falsch sei, unserem Glauben entsprechend oder im Widerspruch zu ihm stehe. Dabei war keine Anhörung des Verfassers solcher Aussprüche vonnöten, auch nicht seine persönliche Anwesenheit. Dann wandte man sich an den Verfasser des Ausspruchs mit der Frage, in welcher Gesinnung er das geschrieben habe. Wir wissen nämlich, daß auf diese Weise Aussprüche des Märtyrers CYPRIAN, des PAPIAS von Hierapolis und des VICTORINUS PICTAVIENSIS, heiliger und um die Kirche sehr verdienter Männer, verdammt worden sind, immer ohne Ansehen der Person. Von daher ist die Behauptung, daß kein Häretiker zu verdammen sei, es sei denn, er wäre überwunden, nicht so ungeschickt zu verstehen, wie das viele Zeitgenossen heute tun, als ob dem Häretiker nicht in vollem Umfang die wörtlich vorgetragene Verteidigung möglich sei, sondern er nur als Zeichen der Zustimmung seine Hände als Besiegter erheben solle.

Denn Eure heilige Majestät, kluger Kaiser, weiß, daß einer, der in dieser Weise klein beigibt, kein Häretiker ist; Hartherzigkeit aber und Halsstarrigkeit machen erst einen Häretiker aus. Der Häresie überführt ist erst einer, dem nachgewiesen wird, daß er einen verdammten Irrtum aufrecht erhält und verteidigt.

Etwas anderes ist es, heiligster Kaiser, daß man den Ermahnungen des Papstes und Eurer Majestät nicht beipflichtet und es auf die leichte Shulter nimmt, daß viele lutherische Irrtümer solcher Art sind, daß man sie nicht verteidigen darf, da sie bereits von heiligen Konzilien und Kirchenvätern verdammt wurden. So wird jetzt eine Sache gefördert, die bereits abgeurteilt ist, so daß man sich herausnimmt, zu fordern, Bruder LUTHER anzuhören, der mit großer Unverschämtheit oder auch Unredlichkeit »alte Asche wieder auflodern« läßt und alte Häresien erneuert. Denn auch derjenige tut Unrecht aufgrund des Urteils des ehrwürdigsten Konzils, der es unternimmt, eine einmal abgeurteilte und recht geordnete Streitsache erneut aufzurollen und sie öffentlich zu disputieren: so Kaiser MARTIANUS. Daher sollte LUTHER an diesem Punkt keineswegs angehört werden, da auch Kaiser VALENTINIANUS es ablehnte, daß es Häretikern erlaubt sein soll, auf römischem Boden zu verweilen, sondern veranlaßte, sie zu vertreiben und hinrichten zu lassen.

Es mangelt nicht an Leuten, die die päpstliche Bulle lästern und verlangen, sie nicht bis an die Grenzen Eures Reiches, edelster Kaiser zur Ausführung zu bringen, da die lutherischen Artikel in der Bulle ohne jede Autorität verurteilt seien, ohne Schrift und ohne Vernunftgründe. Diese aber werden die Klugheit Eurer kaiserlichen Majestät nicht vom nun begonnenen Glaubensprozeß abschrecken, da der heilige Vater, Papst LEO, in dieser Bulle Vorgehensweise und Regeln der ältesten Konzilien und der heiligsten Kirchenväter voll bewahrt hat. Denn auch auf dem allerheiligsten Konzil von Nicaea wurden einst die Kanones rein und einfach formuliert, ohne Schrift und Vernunftgründe. Ebenso wurde auf den Synoden von Konstantinopel, Antiochien, Sardica, Chalcedon und Karthago vorgegangen, obgleich dort gelehrte Männer wirkten. Ich meine, daß, bevor ein Konzil oder Papst eine Entscheidung verkündet, sie das nicht ohne Anregung durch die Heilige Schrift oder Vernunftgründe tun dürfen. In der Folge sollen Gelehrte bei der Bekämpfung der Lehren von Häretikern und der Widerlegung von deren Argumenten zusammenwirken: so CYPRIAN gegenüber NOVATUS; auch AMBROSIUS sowie ebenso HIERONYMUS gegenüber IOVINIAN, HELVIDIUS, VIGILANTIUS, die Pelagianer, gegen die sich auch AUGUSTINUS wandte, der mit den Donatisten, Arianern und Manichäern stritt. Zweifelsohne hätte das AUGUSTINUS, der der Synode von Mileve beiwohnte, auf der PELAGIUS verdammt wurde, auf derselben Synode schreiben können, zusammen mitt den Kanones, die er daraufhin privat niederschrieb.

Andere drängen Eure Gnaden, ruhmvoller Kaiser, zu einem Konzil, damit jene Sache zusammen mit anderen, die unsere Religion betreffen, behandelt werde. Niemand bezweifelt, daß es eine gute Sache wäre und zum Nutzen der Christenheit, ein Konzil nach Art der Alten abzuhalten. Es gibt keinen guten Christen, der das nicht herbeisehnte. Wer aber hielte das für einen klugen Vorschlag, wegen LUTHER ein Konzil zu erzwingen und die ganze Christenheit wegen dieses Ungeheuers in Unruhe zu stürzen und zu schwächen oder die Sache solange auf die lange Bank zu schieben, zumal dadurch jene Häresie immer stärker würde und schwieriger auszurotten? »Den Häresien soll nämlich schnellstens entgegengetreten werden«: so INNOZENZ I. In einem Schreiben an das Konzil, dem AUGUSTINUS beigewohnt hat. »ARIUS« - so sagt HIERONYMUS - »war in Alexandrien ein kleines Licht, doch weil dieses nicht schnellstens erstickt wurde, hat es die ganze Welt verwüstet.« Ohne die Trägheit des Königs WENZESLAUS hätten wir jetzt kein von der Einheit der Kirche getrenntes Böhmen.

Erlaubt daher, gnädigster Kaiser, daß ich auf die zu sprechen komme, die in der Luthersache nach einem Konzil schreien. Denn ich werfe denen, die, wie man sagt, »Konzil, Konzil« schreien, nicht dieses Verhalten vor, sondern daß sie nichts anderes als »Schisma, Schisma« meinen: ich habe nämlich eine ganz andere Meinung als sie! Auch nicht, daß sie, die zu wenig an Lehre und Weisheit besitzen, später nach dem Konzil schreien in der Hoffnung, bei ihrem Streben nach einer Ständereform Reichtümer und Würden zu erlangen: so gewinnreich sind für manche Kriege und Schismen. Das aber fordere ich von ihnen und frage, ob es uns nicht zusteht, auf ein solches Generalkonzil zu hoffen, ein solches einträchtiges Beieinander der Nationen und noch dazu völlig frei versammelt, wie es das Konzil von Konstanz gewesen war, auf dem Deutsche, Spanier, Italiener, Engländer, Franzosen mit den übrigen Nationen mittels gemeinsamer Abstimmungen und koordinierten Maßnahmen vorgingen, um nach Absetzung oder späterem Rücktritt dreier Päpste einen vierten mit der Zustimmung aller Nationen zu wählen, um so ein einundvierzigjähriges Schisma zu beenden. Dennoch hat ein solches bedeutendes Konzil, das von der ganzen Welt angenommen und gelobt worden ist, außer von einigen im Königreich Böhmen, dem dreisten und halsstarrigen Mönch nicht genügt, da er es im Gegenteil im höchsten Maß verachtet, schmäht und lästert: und wie die »Akephali« das anerkannte heilige Konzil von Chalcedon zu schwächen suchten, so versucht dieser Bruder LUTHER das heilige Konzil von Konstanz für nichtig zu erklären und seine Autorität zu mindern: ein feines Kapitel, denn hier soll ein Konzil der ganzen Christenheit einem einzelnen Menschen weichen!

Von daher würde er auf einem so zusammengetretenen großen und freien Konzil, wenn dort etwas Ernsteres gegen LUTHER entschieden würde (was gewiß geschehen würde, falls ein Konzil in Zukunft zusammenträte! Denn LUTHER ist voller Irrtümer, wie ein Pariser Doktor in einem soeben erschienenen Buch schrieb), dieses Konzil in gleicher Weise verachten und noch mehr als das Konstanzer und jedes andere von Bedeutung, wie er es im Fall auch der heiligsten Konzilien getan hat: es schmälert nämlich die Gegenwart der Überlieferung, daß auch auf den heiligsten Konzilien nicht die Verleumder fehlten!

Daher soll sich Eure heilige Majestät nicht von ähnlichen und anderen ziemlich unbedeutenden Motiven vom begonnenen Werk abhalten lassen, nämlich als Inhaber des Titels eines katholischen Königs die apostolischen Mandate überall im römischen Reich und Euren reichen Territorien auf Euren Befehl hin sorgfältig einzuhalten, so daß die Häresien und Irrtümer zum Ruhm Gottes und dem Heil der Seelen ausgerottet werden, zur unsterblichen Zierde Eures Namens und als ewiges Denkmal.

So haben die allerchristlichsten Kaiser THEODOSIUS und VALENTINIANUS dem Papst LEO I. geschrieben, daß niemand die Schriften des NESTORIUS besitzen, lesen oder abschreiben solle, sondern sie dekretierten, diese nach sorgfältiger Durchsicht öffentlich zu verbrennen. Das möge auch Eure heilige Majestät in einem kaiserlichen Edikt über die lutherischen Bücher beschließen. Durch ein solches öffentliches Edikt soll unterdrückt werden, wer sich so sehr öffentlich verfehlt.

Welche Keckheit konnte sich übermütiger zeigen als die öffentliche Verbrennung der päpstlichen Bulle durch LUTHER in Verachtung des apostolischen Stuhls und der Religion? Wie haben hier klammheimlich die Juden frohlockt, die Schismatiker sich gefreut, die Ungläubigen gejubelt, was sie immer tun, wenn sie sehen, daß unser Glaube lächerlich gemacht wird. Welcher Übermut konnte anmaßender sein als LUTHERS Tun, als er die kanonischen und päpstlichen Rechtsbücher den gefräßigen Flammen übergab, Rechtsbücher, die an allen Universitäten Deutschlands, Spaniens, Italiens, Frankreichs und in der ganzen Christenheit gelesen, bei der Rechtsprechung benutzt und auf den Konzilien bestätigt werden? Unentschuldbar ist, daß er das DECRETUM GRATIANI verbrannt hat, in dem fast nichts anderes enthalten ist als Kanones der heiligen Konzilien, Dekrete der Päpste, Lehren der Kirchenväter wie die Kanones der Apostel, der Konzilien von Nicaea, Sardica, Antiochien, Ancyra, Gangria, Chalcedon, Ephesus, Africa, Mileve, Konstantinopel, Arles, Toledo, Rom usf. sowie die Dekrete des ANACLET, FELIX, SIXTUS, VICTOR usf. Und die Lehren des AUGUSTINUS, AMBROSIUS, GREGOR, CYPRIAN, CHRYSOSTOMUS, LEO, PROSPER, THEODOR, BEDA, ISIDOR, HESYCHIUS, HILARIUS und anderer hervorragender Väter. Dieses Werk, das höchstes Lob und Bewunderung verdient, schämte er sich nicht ins Feuer zu werfen und zu verbrennen! Und gegenüber einem solchen so völlig unklugen und übermütigen Menschen verlangen einige, daß Eure Majestät ihre christliche Gesinnung zurückhalten und abwenden möge, sondern die Anweisung geben solle, daß durch ein kaiserliches Edikt die vom apostolischen Stuhl erlassene Bulle weniger beachtet werde: man solle LUTHERS "Vernunftgründe" übernehmen, der doch keine besitzt, denn er kümmert sich um niemanden, achtet niemanden, außer daß er vielleicht gerade jemandem schmeichelt.

Daher ändert in keiner Weise Euer katholisches und allerchristlichstes Vornehmen, mächtigster Kaiser, sondern fahrt fort, den Skandal aus der Kirche Gottes erfolgreich hinwegzunehmen und ihn zu unterdrücken, LUTHER, der einige Sakramente unseres Glaubens ablehnt und das, was er zuläßt, entweiht, den Gottesdienst unserer Religion umkrempelt, die von der Kirche kanonisierten Heiligen verachtet, die hussitische Häresie lobt, bekräftigt und hervorhebt. Um den Schaden auszurotten, haben die Väter des Konzils von Konstanz, dann auch die von Basel und Florenz viel Schweiß, die Deutschen auch viel Blut vergossen, Eure Österreicher, Eure Nachbarn, die Bayern, die eifrigen Meissener und Sachsen, die tapferen Franken und andere Christen. Trotzdem strebt Bruder LUTHER danach, diese Pest der Häresien durch eine noch viel schlimmere mit süßen Worten in ganz Deutschland zu verbreiten. Allein Eure allerheiligste Majestät kann im Eifer um den Glauben dieses Unheil durch Durchgreifen verhindern und diese so große Feuersbrunst ersticken!.

Auch wenn er im Glauben nicht gefehlt hätte, was er aber in höchstem Maße getan hat, so wäre doch der Übermut und die Frechheit dieses Menschen nicht zu dulden, mit der er Papst und Kardinalskollegium mit tausend Beleidigungen angriff und in ungerechtester Weise gelästert hat, wie es noch nie gehört worden ist, obwohl Bruder LUTHER wohl weiß, daß das gegen das Evangelium verstößt sowie gegen die Dekrete der Väter, HIERONYMUS in seiner Predigt, die Lehren des CHRYSOSTOMUS und anderer Väter: »Der Obrigkeit ist zu gehorchen, die Geistlichkeit zu ehren«. Ich will nicht die ständige Mahnung anführen, mit der die Apostel strikt gelehrt haben, auch der weltlichen Gewalt zu gehorchen. Welche Ehre wird Deutschland, Eurer Majestät, den Reichsfürsten zuteil, wenn sie angesichts solchen Unrechts gegenüber dem Papst als Nachfolger Petri und Stellvertreter Christi durch einen Menschen übelster Sorte und noch dazu einen Mönch die Augen zudrücken würden?

Unsterblichen Ruhm haben sich viele deutsche Kaiser erworben, die, wenn sie von Belästigungen des Papstes hörten, deutsche Söldner nach Italien sandten, den Papst befreiten, die Schuldigen hinrichten ließen und somit nicht duldeten, daß dem Inhaber des Stuhles Petri Unrecht geschah.

Viermal so viele Schreiben wurden abgefaßt, als ich hier vorgelegt habe: daher höre ich auf, die überzeugendsten Belege hierfür im Folgenden historisch getreu durchzugehen. Nur eins davon bitte ich Eure kaiserliche Majestät bereitwillig und eines Königs würdig anzuhören:

Als der Alexandriner DIOSKUR sich dem Papst LEO DEM GROSSEN widersetzte, und zu diesem Zweck EUTYCHES vorlud und die dem NESTORIUS ganz entgegengesetzte Häresie vortrug, exkommunizierte er nach Einberufung des Pseudokonzils von Ephesus Papst LEO und bekräftigte seine Häresie. Unter dem allerfrömmsten Kaiser MARCIANUS wurde eine große Kirchenversammlung in Chalcedon zusammengerufen, denn Nicaea war für so viele Teilnehmer ungeeignet. Nachdem PASCHASIUS vom Papst dorthin befohlen worden war, wurde die Häresie des EUTYCHES verdammt. und etwa sechshundertdreißig Väter hielten den Irrtum des DIOSKUR und EUTYCHES für untragbar. Noch mehr empörte sie die Unbesonnenheit DIOSKURS, der es gewagt hatte, den Inhaber des Stuhles Petri und Bischof des alten Rom zu exkommunizieren: daher wurde auf dem Konzil Papst LEO zum ökumenischen Bischof der Universalkirche ausgerufen, auch wenn das Bruder LUTHER nicht gefallen sollte: Das geschah nämlich nicht in Rom, nicht in Konstanz, nicht in Ravenna oder Toledo, sondern im kleinasiatischen Chalcedon!

Eure heilige Majestät, mächtigster Held unter den Lebendigen, möge erwägen, ob nicht LEO X. auch seinen DIOSKUR besitzt, und noch dazu einen schlimmeren, der ihn nicht nur exkommuniziert (wie KARLSTADT, gleich einem zweiten EUTYCHES als Anhänger des DIOSKUR, sagt, alle Päpste seit zweihundertsechzig Jahren und mehr seien exkommuniziert: O welcher Leichtsinn!), sondern behauptet, er gehöre nicht zur Kirche Christi, und der Papst sei in der Kirche Roms ein Dieb, Räuber (ich erschrecke vor diesen Gedankengängen!), Wolf, ja der Antichrist selbst, und er führt den unbescholtenen Papst noch dazu in der Volkssprache vor. Ist jetzt nicht Eure Majestät aufgerufen, die nicht grundlos das Schwert trägt, als Verteidiger der Kirche gilt und in der Kirche aufgrund vieler Titulaturen an erster Stelle steht? Was die Väter auf dem heiligen Konzil beklagten, indem sie die Schuldigen absetzten, die die deutschen Kaiser mit Waffengewalt auch außerhalb der Grenzen des Reichs bestraften: sollte das alles der Fürst der Fürsten, KARL, der katholische König, tauben Ohres übergehen? Niemals!!

Um mich kurz zu fassen, unbesiegter Kaiser, übergehe ich jetzt vieles, was angemessener Weise Punkt für Punkt hätte abgehandelt werden müssen: nur das will ich, Euren reinen Ohren nicht Überdruß Erregendes vortragen, der Ihr wegen Eurer so zahlreichen Reiche und Territorien übermäßig beansprucht seid.

Darum aber bitte ich mit Nachdruck, einen Punkt wiederholen zu dürfen, der im Vorhergehenden zu kurz kam: Wer sich mit LUTHER beschäftigt, bestätigt das. »Die Lehren LUTHERS sollen durch Gelehrte geprüft werden«. Was höre ich da, guter Gott? Sind etwa der Papst und die Kardinäle der römischen Kirche nicht äußerst gelehrt? Sind unter ihnen nicht viele, die in jeder Art von Wissenschaft hervorragen? Hat nicht viele unter ihnen unermüdliches Studium zu solcher Höhe geführt: beharrlicher Eifer, höchste Bildung, Klugheit und Uneigennützigkeit? Mit den Fingern könnte ich sie der Reihe nach aufzählen, wenn nicht die Lutheraner (die so gerne lästern) mich dann als Lobhudler und Speichellecker diskriminieren würden.

Auch ich - ich gestehe es ein - hätte selbst nicht geglaubt, daß die hochwürdigsten Kardinäle mit dem Papst solche Lehre und Bildung besitzen, wenn ich es nicht persönlich vernommen hätte. Nicht nur der Papst und die Kardinäle gaben dafür den Ausschlag, sondern sämtliche Gelehrten Roms, deren größter Teil stets ort zusammenzuströmen pflegt Auf der anderen Seite haben viele LUTHERS abartige Lehren einer Prüfung unterzogen und verharrten dabei niemals beim bloßen »Wetzstein«: P. JOHANNES TETZEL OP schrieb gegen sie als Inquisitor: hier verdammte ein Sachse einen anderen Sachsen. Auch SILVESTER PRIERIAS, Italiener und Theologe des päpstlichen Hauses, schrieb gegen sie und verdammte sie. Nicht anders HIERONYMUS EMSER und AUGUSTINUS ALVELDT, ein sächsischer Franziskanerobservant. Der ehrwürdige Bischof von Meissen verbot auf Anraten gelehrter Männer die Verbreitung von LUTHERS Sermon über die Eucharistie innerhalb seiner Diözese. Auch der Cremonenser schrieb gegen LUTHER und verurteilte ihn. Was ich selbst oft gegen ihn geschrieben und disputiert habe, wie unbedeutend es auch ist, will ich hier übergehen. Auch die lobenswerten Universitäten Eurer Hoheit, Löwen und Köln, schrieben gegen LUTHER und verurteilten ihn. Als früher der hochwürdigste und gelehrte ADRIAN VON UTRECHT als Kardinal von Tortosa seinen Rat erteilte und sein Urteil abgab, ein allseitig gelehrter, unbescholtener und kluger Mann, konnte er nur ein hellsichtiges Wort sprechen. Viele andere haben noch mehr geschrieben, was nicht veröffentlicht wurde, das aber dennoch wegen seiner Gelehrsamkeit in vieler Leute Händen war: so die Rede des Grafen von Piacenza, THOMAS RHADINUS DE TODESCHIS an Eure heilige Majestät, eine andere formvollendete von ANTONIUS MODESTUS, der, gnädigster Kaiser, seit langem an Eurer Universität Wien in Österreich als Professor für klassische Literatur wirkt. Neulich hat jemand in Straßburg vier Bücher gegen die irrigen Lehren LUTHERS herausgegeben; vor kurzem aber - ich füge hinzu: in sehr gelehrter Weise - hat AMBROSIUS CATHARINUS POLITUS in fünf Büchern, die er Eurer allerheiligsten Majestät gewidmet hat, jeden Irrtum mit sehr überzeugenden Beweisgründen widerlegt, so daß er allein genügen würde, die Verwerflichkeit und Unklugheit dieses Menschen aufzudecken. Ich führe nicht die Urteile anderer an, die, obwohl gelehrt, keine Bücher geschrieben haben, jedoch in Briefen zum Ausdruck brachten, daß LUTHER überall irrt: wie wir weiter oben an den Pariser Doktor erinnert haben, so erwähne ich hier kurz MAGNUS HUNDT in Leipzig, den Eisenacher IODOCUS TRUTVETTER in Erfurt und WENDELIN STEINBACH in Tübingen, bedeutende Männer mit unvergleichlicher Bildung: es soll nämlich genügen erwähnt zu haben, daß LUTHERS Lehren von gelehrter Seite genugsam geprüft und gewürdigt worden sind.

Vielleicht wenden die Gegner ein: »Wir schätzen LUTHER gar nicht so hoch noch sind wir Anhänger seiner Irrtümer; wir sind Christen und wollen im Glauben unserer Vorfahren sterben. Sollte LUTHER neue Lehren aufgebracht haben, so mißbilligen wir sie. Weil unserer Nation vom apostolischen Stuhl in größerem Ausmaß beschwert wird, so daß ihr jährlich alles Gold und Silber geraubt wird und auf tausend Wegen an die Kurie gelangt, wird unsere bereits ausgeraubte Heimat zur elendesten und bedürftigsten; trotzdem fließt sie von Schätzen aller Art sowie Gold- und Silbervorkommen über: trotzdem aber geht alles, was abgebaut wird, im römischen Sumpf unter.«

Der Streit um die Gravamina der deutschen Nation geht schon lange, unbesiegter Kaiser, und man ist bemüht, mit solchen Gründen die Umsetzung der Bulle zu behindern; man hört aber, daß es verschiedene Gründe gibt, heillose und nicht damit im Zusammenhang stehende. Die Causa LUTHERI ist eine Sache des Glaubens: sie möge auf ihre eigene Art behandelt werden, auf dem Weg der Vermittlung. Wir sollen dabei zeigen, daß wir katholische Christen sind und am Stuhl Petri festhalten - wie CYPRIAN sagt - in den Dingen, die den Glauben betreffen.

Eine andere Sache ist die Streitsache um die deutsche Nation, die Zusammenarbeit und Staatskunst erfordert: diese Krankheit werden wir leicht ohne Häresien und Schisma heilen! Eure kaiserliche Majestät ist in der Lage, das Problem gemeinsam mit dem Rat der Fürsten zu bereinigen, wie es früher Eure Vorgänger auch getan haben. Vereinbarungen unter den Fürsten werden bewirken, daß mit reiflicher Beratschlagung (und vorheriger Beseitigung der lutherischen Häresie) jene Gravamina untersucht werden, die um der Wahrheit willen ans Licht treten könnten. Nicht was irgend jemand in diffuser Weise berichtet, und, wenn man das Gegenteil behauptete, unsere Nation für die übrige Welt zum Gespött machen würde, nein, die wirklichen Gravamina sollen vertrauensvoll in die Hände des apostolischen Stuhls gelegt werden: in mütterlicher, nicht in stiefmütterlicher Weise wird dieser die Söhne mit Umsicht behandeln und, wenn es Härten gibt, diese abmildern.

Leicht ist es, das gerade jetzt zu erreichen, da ein so unbescholtener, frommer, unbefleckter, gnädiger Papst regiert, der sehr um Eure Majestät bemüht und ihr liebevoll zugetan ist: Aus seinem Mund habe ich selbst (hocherfreut) als Zeuge gehört, daß er nichts unternehmen wolle, was Eurer Majestät schaden könnte. Daher soll niemand unter dem Vorwand der Gravamina der deutschen Nation, wenn er recht über den Glauben fühlt und denkt, Eurer Majestät einflüstern, die gegen die Häresien ausgegangene päpstliche Bulle müsse verhindert werden, wenn auch manche in verleumderischen Büchern, Verunglimpfungen und Sophistereien das Gegenteil behaupten wollen: Dem soll Eure Majestät, das ist meine zweifelsfreie Überzeugung, keinen Glauben schenken, wie es sich für einen gerechten und guten Fürsten geziemt.

Daher möge Eure kaiserliche Gnade beim rechten und wahren Glauben verharren und sich von ihrem Vorhaben durch keinerlei falsche Ratschläge abhalten lassen, damit man nicht wegen der Verwüstung des Reiches einst allen Lutheranern fluche! Denn ohne Eure Hilfe hätte dann der Papst diese Häresie nicht ausrotten können. Das nämlich wissen wir aus geschichtlicher Erfahrung, daß, wenn die Kirche in ihrem Binnenbereich oder im Reich auf schwachen Füßen stand, auch unser Glaube und unsere Religion ins Wanken gerieten. Noch mehr wird die Kirche unter einem schlechten Kaiser als unter einem schlechten Papst geschwächt, denn letzterer kann leichter ersetzt werden. Die Päpste aber, die gute Fürsten antrafen, haben die Häresien stets mit Leichtigkeit ausgetilgt: So unterdrückte der heilige SYLVESTER, der KONSTANTIN DEN GROSSEN als Helfer hatte, ARIUS und seine Häresie durch das Konzil von Nicaea; unter dem nachfolgenden schlechten Fürsten CONSTANTIUS erholte sich die arianische Häresie erneut, so daß die Väter ihr Heil nur in der Flucht finden konnten. So litt die Kirche unter JULIAN trotz heiligster Päpste, die die Welt nicht verdient hat, bis dann JOVINIANUS und VALENTINIANUS, katholische Fürsten, sich unseres Glaubens überzeugt gegenüber den Arianern annahmen, die dann der allerchristlichste GRATIAN, der deshalb unvergänglicher Erinnerung würdig ist, in Italien, Griechenland und Afrika ausrottete. In den spanischen Königreichen Eurer Hoheit wüteten die Arianer lange, bis auf RICHARD, König von Spanien und Frankreich, wahrem Abkömmling der Goten, für die es charakteristisch war, in der Schlacht zu siegen und sich Königreiche zu unterwerfen (aus diesem Geblüt, ruhmreicher KARL, stammt ihr mütterlicherseits ab!) und der nach Einberufung des Konzils von Toledo alle zwang, der arianischen Häresie abzuschwören und sich der römischen Kirche zu unterwerfen. Einige Unwillige deportierte er, andere verurteilte er zu Kerkerhaft. Die Häresien des EUTYCHES und des DIOSKUR vermochte er nicht mit Hilfe LEOS DES GROSSEN zu unterdrücken, obgleich dieser ein heiliger und gelehrter Papst war, wenn nicht auf dem Konzil zu Chalcedon der katholische Fürst MARTIANUS zu Hilfe gekommen wäre.

Unter jenem frommen Fürsten GRATIAN wurde die Häresie des MACEDONIUS und des EUDOXUS zur Zeit des Papstes DAMASUS in Konstantinopel verdammt; unter THEODOSIUS DEM ÄLTEREN verurteilte Papst INNOZENZ I. die Kataphryger MONTANUS, PRISCA und MAXIMILLA. Auch PELAGIUS ließ er in Afrika verurteilen, der sicher unter der Herrschaft des schlechten Grafen JULIAN in Britannien der Kirche viele Übel zugefügt hat. Der heilige und große Papst GREGOR, den die ganze Welt verehrt, konnte der zerrissenen und geteilten Kirche nicht beistehen, da der Kaiser MAURITIUS Widerstand leistete. Leicht aber konnte Papst BONIFAZ III. mit Hilfe des Kaisers PHOKAS diese wieder herstellen. Auch der heilige DOMINICUS hat sich, als er die Häresie in Toulouse auf Befehl Papst INNOZENZ III. ausrottete, der Waffen und der Unterstützung des SIMON von MONTFORT bedient.

Neben diesen alten Beispielen, an die wir uns erinnern, sollten wir auch neuere und bekannte anführen: König RICHARD von England unterdrückte aus Glaubenseifer mit Hilfe des Erzbischofs von Canterbury die sich ausbreitende Häresie des WICLIF, die, weil König WENZESLAUS dem Erzbischof von Prag die Hilfe verweigerte, nach Ausrottung dieser Häresie in England, durch JOHANNES HUS in Böhmen Wurzel faßte: dieses große und lang andauernde Schisma wurde durch Einsatz, Sorge und Eifer des göttlichen Kaisers SIGISMUND auf dem Konzil von Konstanz ausgerottet.

Nichts aber vermochte gegen CONSTANTIUS die Heiligkeit Papst JULIUS I., nichts galt die Größe und Unbescholtenheit eines ganzen Lebens wie im Falle des Papstes und strahlenden Blutzeugen MARTINS I. gegenüber Kaiser KONSTANTIN III., nichts die wunderbare Frömmigkeit und Religiosität EUGENS I. zur Zeit des MEZENTIUS, nichts die Sorgfalt in kirchlichen Dingen eines Papstes VITALINUS, nichts die Milde ADEODATS, nichts das Streben nach der Gabe aller christlichen Frömmigkeit, denn während AGATHO in seinem sittlichen Verhalten dem Kaiser KONSTANTIN IV. ähnlich wurde, wurde bald die Häresie der Monotheleten vernichtet.
Damit nicht »ein Tölpel einen Weisen belehre«, höre ich damit auf, noch mehr Beispiele für diesen so wohlbekannten Sachverhalt vorzutragen.

Deshalb wird niemand anzweifeln, daß unsere gegenwärtige neu erstandene Häresie bald unterdrückt werden muß, da sich der beste katholische König und Fürst, der frömmste Kaiser, für den unbescholtenen Papst LEO X. einsetzen wird; mit dessen Unterstützung wird der christliche Glaube und unsere Religion heil, sicher und unversehrt bleiben. Und während Eure glückhafte kaiserliche Majestät danach strebt, das Königreich Tunis, die Afrikaner unter das Joch Christi und selbst die Inder unserer Religion mit seinem dafür ausgerüsteten stehenden Heer zu unterwerfen, wird sie nicht zulassen, das im Norden wieder zu verlieren, was sie im Süden oder Osten dem Namen Christi hinzugewinnt. Die Sachsen haben unter KARL DEM GROSSEN sich dem Glauben und der Reichsgewalt unterworfen; niemals soll unter der Herrschaft des Größten aller Kaiser, die den Namen KARL tragen, der Sachse LUTHER andere veranlassen, den wahren und alleinigen Glauben abzulegen und ganz Deutschland schismatisch werden zu lassen.

Höchster Kaiser: dies ist eine Religionsangelegenheit und betrifft daher das ganze christliche Gemeinwesen, denn »was gegen die göttliche Religion unternommen wird, ist Unrecht gegen alle«, wie es bei Kaiser THEODOSIUS heißt, dem Vorläufer Eurer kaiserlichen Majestät. Fahrt also mit dem glücklich Begonnenen fort, erfüllt eine eines Kaisers wahrhaft würdige Aufgabe und unterdrückt die lutherische Häresie mit Gesetzen, Mandaten und Waffengewalt. Und zählt jene Sache zu den göttlichen Aufgaben, zu der es Euch zum Heil des Reiches selbst obliegt, Eure wahrhaft katholische Gesinnung dem ganzen christlichen Erdkreis offenzulegen, Euch in allem Guten und Ehrbaren wunderbar zu erweisen und die größtmögliche Gnade Gottes zu verdienen.

Zu diesem allen wollte ich Eure Majestät ermahnen, nicht weil Ihr eines Ermahners bedürftet, göttlicher Kaiser, sondern weil ich meine schuldige Pflicht als Theologe erfüllen und Euch, dem allerchristlichsten Fürsten, meine Gesinnung, die voller Eifer ist, Euch zu gehorchen und zu dienen, so weit als möglich zeigen wollte.

Der allmächtige Gott möge Euer Reich und Eure Herrschaften und Euer Heil mit beständigem Schutz bewahren und Euch durch Griechenland und Syrien nach Palästina mit siegreichen Feldzeichen als Sieger führen, ruhmvollster und gnädigster Kaiser!

Aus Ingolstadt in Bayern,
am 18. Februar im Jahr der Gnade 1521.

Eurer heiligsten und katholischen Majestät
ergebenster Kaplan
Johannes Eck,
der Geringste unter den Theologen.

1. 1.KARL V., (24-02-1500 - 21-09-1558 Yuste/Spanien), dt. Kaiser (ab 1519), König von Spanien (ab 1516), Sohn Philipps, Erzherzogs von Österreich und Johannas, der Tochter Ferdinands des Katholischen. Enkel Maximilians I. und der Maria von Burgund. Karl erbte von seinen Großeltern 1516 Aragonien (neben Neapel, Sizilien und Sardinien), Kastilien (mit den Kolonien in Amerika), Burgund und 1519 Österreich. Er wurde 1519 zum Kaiser gewählt und am 22-10-1520 in Aachen gekrönt. Vgl. Manuel Fernandez ALVAREZ, Imperator Mundi. Karl V.Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Stuttgart-Zürich 1977; H. LUTZ: LThK 5, 1358ff; H. RABE: TRE 17, 635 - 644 (Lit.).

2. 2.Grafen von Babenberg, frk. Geschlecht, benannt nach der Burg B. an der Stelle des heutigen Bamberger Doms. Graf Luitpold (gest. 994) erhielt 974 die Ostmark (Österreich) und begründete das Fürstenhaus der österreichischen Babenberger (1246 ausgestorben). Vgl. JURITSCH, Geschichte der Babenberger und ihrer Länder. 976 - 1246. 189.

3. 3.Flavius VOPISCUS Syracusius, in: Scriptores Historiae Augustae, ed. David MAGIE, Harvard University Press (The Loeb Classical Library) 1954, Bd 3, 282 (Vita Divi Aureliani XLIV, 1). Handschriftl. überlieferte Sammlung mit Biographien der röm. Kaiser, Gegenkaiser und Thronfolger. Wohl aus theodosianischer Zeit, sicher nach 360/61 auf sechs fingierte Namen angeblich unter Konstantin schreibender Autoren gefälscht. Eck wird die von Froben 1518 in Basel besorgte Ausgabe benutzt haben; vgl. ERASMUS EE 2, Ep.586, 578f u. 580, 42 - 53 (Epistola dedicatoria an Kurf. Friedrich von Sachsen zu den Scriptores Historiae Augustae, Basel, J. Froben, Juni 1518): »Iam in caeteris historiae dotibus quantum aliis quisque tribuendum putet, ipse viderit suo arbitratu. Illud opinor apud eruditos omnes in confesso esse, quod ad narrationes fidem attinet, primas deberi Suetonio; qui, ut quidam non infestiviter dixit, prorsus ea libertate scripsit Caesarum vitas qua vixerunt ipsi. Propemodum aequarunt Suetonium hac sane laude Aelius Spartianus, Iulius Capitolinus, Aelius Lampridius, Vulcatius Gallicanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscus, licet eloquentiae viribus sermonisque politie multo inferiores. Proinde mihi quidem digni videbantur ut eorum lucubrationes studiosi summa fide servarent, quorum fide factum est ut tantarum verum tam certe memoria duret in hanc usque nostram aetatem.«

4. 4.Zu Hadrians »clementia« vgl. Scriptores Historiae Augustae (ed. MAGIE), Bd 1, 16 (Vita Hadriani 5, 5) bzw. 52 (17, 1).

5. 5.Gemeint ist die Bannbulle »Decet Romanum pontificem« vom 03-01-1521: s. Dokumente zur Causa Lutheri 2, 457-467.

6. 6.Lk 11, 22

7. 7.Gedacht haben wird Eck an die Hinhaltetaktik so mancher oberdeutscher Bischöfe: s. DRUFFEL, Die Aufnahme passim u. FABISCH: RST 127, 94 - 101; CCath 42, 334-338.

8. 8.PASTOR IV/1, 291.

9. 9.Die Rücknahme der Bulle wurde besonders von Erasmus gefordert: PASTOR IV/1, 288f u. KALKOFF, Die Vermittlumgspolitik des Erasmus u. sein Anteil an den Flugschriften der ersten Reformationszeit: ARG 1, 1- 83.

10. 10.Vgl. hierzu das Breve Leos X. an Karl V. vom 18-01-1521: Dokumente 2, 472-476.

11. 11.Vgl. die folgende Anm.(12): aus Aleanders Karfreitagsrede vor Kaiser u. Reichsständen (13-02-1521): »E. kei. Mt. weis, das es ir nicht zustehet, in solchen sachen den glauben belangend zu erkennen, inmaßen dan auch E.Mt. vorfaeren nicht haben thun wollen.«

12. 12.Vgl. dazu Aleanders Argumentation am 13-02-1521 (DRTA (JR) 2, 505, 12 - 506, 3):

»Zuleczt seind eczliche, die sagen und wollen rathen, das man Martinum Luther horen und dorzu gelaiten solle; dan sunst wolt es ein aufstehen imm volke geben. Allergrosmechtigster keiser, wie sal man doch einen solchen hören, der offentlich protestirt, das er sicht wolle weisen laßen und wan im gleich die engel vom himmel anders sagten, der auch in seinen schriften sagt: er beger es, das er excommuniciert werde. Dan het er sich wollen horen und weissen laßen, so were er pillich zu bebstlicher Heiligheit, von dem er mit anbietung eins sicheren glaits lauts der bullen gefordert, erschienen und hette sich do horen lassen, welchs bebstliche Heiligheit als ein milder vater gerne gesehen het. Aber Martinus Luther hat zu sterkung seins mutwillens und aufrurischen furnemens wider die determinacion sedis apostolice an das concilium appellirt und vormeint unsers heiligstenvaters des babstes erkentnis nicht zu leiden. Des concilii erkentnis kann er auch nicht leiden, dan er vorwirft und voracht alle ordinancien der heiligen concilien, spricht offentlich, das concilium zu Costenicz habe Johanni Huß und Jheronimo von Praga unrecht gethan...Dorumb welt ich gerne wissen, wer in doch nun horen ader der sachen richter sein mocht? Dan, allergnedigster keiser, E. kei.Mt. weis, das es ir nicht6 zustehet, in solchen sachen den glauben belangend zu erkennen, inmaßen dan auch F. Mt. vorfaeren nicht haben thun wollen.«

13. 13.Zum Verhör Luthers durch Cajetan in Augsburg (12-10-1518 nis 14-10-1518)s. Dokumente zur Causa Lutheri 2, 50 - 116 (Lit.).

14. 14.Vgl. LEO X., »Postquam ad aures« (23-08-1518) Dokumente 2, 62 - 66 u. die Bulle »Decet Romanum Pontificem« (03-01-1521): Dokumente 2, 460.

15. 15.Die weite Verbreitung der Schriften Luthers läßt die "Ausrede" nicht mehr zu, der häretische Charakter seiner Lehren sei nicht allgemein bekannt.

16. 16.Die Leipziger Disputation zwischen Eck und Luther dauerte vom 04-07-1519 bis zum 13-07-1519. - Vgl. o. die Briefe Nr. 60 (Eck an Herzog Georg, 04-12-1518) bis Nr. 89(Eck an Friedrich von Sachsen, 08-11-1519).

17. 17.S. Brief 17-03-1519, Anm.1 u. Brief 26-08-1519, Anm. 13.

18. 18.Herzog Georg kann bezeugen, daß Luther von Anfang an keinen Richter dulden wollte: Brief 01-07-1519, Anm. 12 u. 35.

19. 19.Vgl. LUTHER, Assertio omnium articulorum per bullam noviter damnatorum; Wider die Bulle des Endchrists; Wider die Eckischen Bullen und Lügen.

20. 20.LUTHER, Assertio omnium articulorum Art. 36 = WA 7, 146 nach Reihe 1 Art. 27 der auf dem Konstanzer Konzil verdammten Sätze Wiclifs (MANSI 27, 833: DS 1177).

21. 21.Vgl. PRIERIAS, Dialogus: Dokumente 1, 52f: »Quoniam vero codicis abs te (ut fertur) editi fundamenta cernere non datur, nec tu conclusionibus tuis probationem ullam attulisti, earumque complures sensus cum veros, tum etiam falsos pre se ferant, non aliter tecum congredi velim, quam tuarum falsarum positionum opposita substinendo et defensando, ut quibus innitaris fundamentis edoceas.«

22. 22.Vgl. o. Anm. 19. Zu den "Apologien" und "rationes" gezählt werden können auch Luthers Leipziger »Resolutiones«, besonders die als Einzelschrift erschienene zur 13. These »de potestate papae«. Seine »Resolutiones de indulgentiarum virtute« waren seit Mai 1518 in Rom bekannt; seit dem Herbst seine »Acta Augustana«. Ende 1520 kamen die »Babylonica«, die Schrift an den christlichen Adel und die von der christlichen Freiheit, die Luther zusammen mit einem von Miltitz im Oktober 1520 angeregten persönlichen Schreiben an Papst Leo X. nach Rom gesandt hatte, hinzu.

23. 23.Eck hatte in Leipzig Luther eingeladen, das Urteil der Universität Paris einzuholen: vgl. Brief 08-11-1519, Anm. 190.

24. 24.Eck wollte Luther alle Auslagen ersetzen, wenn er nur aufgrund des Pariser Urteils widerrufen wolle: ebd u. Brief Nr 81 Anm. 10.

25. 25.Salvis semper authoribus: XXX.

26. 26.Zum Axiom: "Nullus haereticus nisi convictus sit damnandus": XXX.

27. 27.Dieses Argument ist in der Bulle »Exsurge Domine« breit ausgeführt: Dokumente 2, 368ff: »Oculis nostris vidimus ac legimus multos et varios errores, quosdam videlicet iam per Concilia ac predecessorum nostrorum Constitutiones damnatos heresim etiam Grecorum et Bohemicam expresse continentes...Testis est in Concilio Constantiensi Hussitarum ac Viclevistarum necnon Hieronymi Pragensis damnata ac punita perfidia.«

28. 28."Alte Asche noch einmal verbrennen": Längst Bekanntes noch einmal widerkäuen: vgl. ECK, »Disputatio et excusatio«: Dokumente 2, 251.

29. 29.MARCIANOS, byz. Kaiser (450 - 457), berief für den 01-09-451 ein ökumenisches Konzil nach Nicaea ein, das aber dann nach Chalkedon verlegt u. dort am 08-10-451 eröffnet wurde."Das Ziel war die Aufhebung der den Eutychianismus anerkennenden Beschlüsse der monophysit. Räubersynode von Ephesus (449)" (LThK 7, 91). M. schlug drei Canones zur Kirchendisziplin vor. Auch gegen das Heidentum ging M. mit strengen Gesetzen vor. S. LThK 7, 91 (H. HUNGER). Q zum Zitat: Codex Iuris Civilis XXX.

30. 30.VALENTINIANUS III., weström. Kaiser (419 -455), Sohn Konstantius II. u. der Galla Placidia. Er ließ 438 feierlich den Codex Theodosianus publizieren,. Mit Papst Leo I. bemühte er sich 449 - 450 um Einberufung eines Konzils nach Italien. S. LThK 10, 601 (A.LIPPOLD). Q des Zitats: Codex Iuris Civilis XXX.

31. 31.So LUTHER, »Wider die Bulle des Endchrists«: WA 6, 601f. 617f. u. ECK selbst in einer Denkschrift von 1523: ARCEG 1, 143.

32. 32.Vgl. o. Anm. 27.

33. 33.Zu Ecks Kenntnis der Konzilstexte s. WIEDEMANN, Eck 517 Anm.2.

34. 34.Nachdem Konzil oder Papst ihren Spruch getan haben, ist es nach Eck Aufgabe der Doktoren der Theologie, Schrift- und Vernunftgründe gegen die häretischen Schriften zu sammeln.

35. 35.CYPRIAN (ca. 200 - 258): »Ad Novatianum« (ca. 253/57; unecht): ALTANER-STUIBER 177 9a. - AMBROSIUS (ca. 333 - 397): ALTANER-STUIBER 378 - 388. - HIERONYMUS (ca. 347 - 419/20): ALTANER-STUIBER 400 f. - AUGUSTINUS (354 - 430): ALTANER-STUIBER 427ff.

36. 36.In Mileve nw. von Constantine/Algerien fanden 397 (Donatisten), 402 (kath. Generalsynode) u. 416 (Pelagianer) Synoden statt; an der letzteren nahm Augustinus teil. S. LThK 7, 414 (G. KRÜGER) u. LThK 8, 251 (A. SPINDELER).

37. 37.Vgl. Aleander an Eck 17-02-1521 (Brief Nr. 128) Anm. 9.

38. 38.Für Eck ist also ein rechtmäßig einberufenes Generalkonzil »res bona et utilissima«.

39. 39.Im Fall der causa Lutheri erscheint Eck der große und zeitraubende Aufwand eines Konzils gefährlich, da dadurch die Häresie gestärkt und schwerer zu beseitigen sein werde.

40. 40.INNOZENZ I. (402 - 417), beanspuchte wiederholt gegenüber Häretikern (Donatisten Bonosus) die oberste Lehrentscheidung, so bei der Bestätigung zweier Synodalurteile gegen Pelagius u. Coelestius. Q des Zitats: PL 20, XXX.

41. 41.HIERONYMUS: Q des Zitats XXX.

42. 42.WENZEL (1361 - 1419), böhm. u. dt. König. Er war 1409 während des Abendländischen Schismas auf die Seite des pisanischen Papsttums getreten.Die Beschneidung der Rechte der konzilsfeindlichen dt. Nation der Prager Universität führte im selben Jahr zum Auszug der Professoren u. Studenten nach Leipzig. »In Böhmen schuf sich W. durch seine Launen ebenso wie in Dtld. Feinde. Opfer eines Streits mit dem hohen böhm. Klerus wurde am 20-03-1393 der Prager Generalvikar Johannes von Nepomuk...Die Kurfürsten warfen W. Unfähigkeit in der Kirchenpolitik vor.« (LThK 10, 1046 (A. GERLICH).

43. 43.Vgl. o. Brief 17-02-1521, Anm. 9; der Ruf nach dem Generalkonzil ist für Eck der Ruf nach dem Schisma sowie der bloße Versuch, Besitz und Würden an sich zu reißen.

44. 44.Maß und Norm eines freien Generalkonzils ist für Rck das Konstanzer Konzil (05-11-1414 bis 22-04-1418): den Landsmannschaften der Universitäten gemäß konstituierte sich das Konzil in Nationen mit monatlich wechsenden Präsidenten, zuerst vier (it., frz., dt., engl.), später sie span. als fünfte Nation. S. LThK 6, 501ff (K.A.FINK) u. TRE (Lit.).

45. 45.Abgesetzt wurden die Päpste Johannes XIII., Gregor XII. u. Benedikt XIII.. Am 11-11-1417 wurde Martin V. gewählt und somit nach 39jähriger (Eck spricht fälschlich von 41 Jahren) Dauer das Abendländische Schisma beendet (1378 - 1417): s. LThK 1, 21 - 26 (J.B.VILLIGER).

46. 46.Akephali: Name für die monophysitisxche Opposition auf dem Konzil zu Chalcedon 451: S. LThK 2, 1005 - 1010 (Th. NIGGL) u.TRE; vgl. LThK 1, 236 (K. BAUS). Zu Luthers "Verachtung" für das Konstanzer Konzil s. ECK, De primatu 3, c. 45 (fol 124rff u. 130vff des Druckes von 1530) zusammen mit LUTHER, Resolutiones Lutherianae super propositionibus suis Lipsiae disputatis, Widmungsbruief an Spalatin: Dokumente 2, 276 - 280.

47. 47.Ähnlich Aleander an Eck 17-02-1521 (Brief Nr. 128) Anm.11 u. 12.

48. 48.VALENTINIANUS III. (424 - 455), Schwiegersohn THEODOSIUS II. (401 - 450): beide ließen 429 bzw. 438 den Codex Theodosianus publizieren, eine Sammlung aller seit Konstantin erschienenen kaiserlichen Erlasse. Hier wurde auch das Verbot der Schriften des NESTORIUS (Erzb. von Konstantinopel, 428 - 431) sowie ihre Vernichtung dekretiert und davon Papst LEO I. (nicht LEONTIUS) Mitteilung gemacht:vgl. o. Anm. 30 u. LThK 10, 601; LThK 7, 885 -889; LThK 6, 945f. Q: Theodosiani libri XVI, ed. Th. MOMMSEN u. P.M. MEYER, 2 Bde, Berlin 1904/05 sowie Th. MOMMSEN, Das Theodosianische Gesetzbuch: Zeitschr. der Savignystiftung, Roman. Abt., Bd 21, 1900.

49. 49.Vgl. Aleander an Eck, 17-02-1521 (Brief Nr. 128) Anm. 12 u. das Verbot der Schriften Luthers und das Druckmandat des Wormser Edikts: Dokumente 2, 536 - 544.

50. 50.Am 10-12-1520 verbrannte Luther vor dem Elstertor in Wittenberg u.a.ein Exemplar der Bulle »Exsurge Domine«: WABr 2, 234; WA 7, 186. Vgl. dazu Hans BSCHORNER, Die sogenannte Bannbulle und ihre angebliche Verbrennung durch Luther am 10. Dezember 1520: Aus mitteldeutschen Archiven. FS für Hellmut Kretzschmar. Berlin 1953, 315 - 327.

51. 51.Luther verbrannte auch ein Exemplar des Corpus Iuris Canonici bzw. des Decretum Gratiani: vgl. LUTHER, Warumb des Papsts und seiner Jungern Bucher von D. Martino Luther verbrannt sein (Ende Dez. 1520: WA 7, 162f.). Entsprechend der Bulle gegen seine eigenen Schriften stellt er 30 Artikel aus dem kanonischen Recht zusammen, die billig verbrannt werden müßten.

52. 52.Vgl. die Irrtümerlisten in Aleanders Rede vom 13-02-1521 (RTA (JR) 2, 499 - 503) u. im Wormser Edikt (Dokumente 2, 516 - 521).

53. 53.»sub melle«: mit honigsüßer (verführerischer) Rede.

54. 54.So auch Aleander: Brief 17-02-1521, Anm.11.

55. 55.So z.B. LUTHER, Bulla coenae Domini: WA 8, 691 - 720.

56. 56.Röm 13, 1; HIERONYMUS, Homilia: CChr.SL 78: XXX; JOHANNES CHRYSOSTOMUS, De sacerdotio: PG 47, XXX.

57. 57.1 Petr 2, 13.

58. 58.Eck bittet den Kaiser, historische Beispiele dafür anzuhören, wie deutsche Kaiser und Fürsten in der Geschichte den Päpsten Beistand geleistet hätten.

59. 59.DIOSKUROS I., Patriarch v. Alexandrien (444 - 454), Anhänger des EUTYCHES. Er betrieb und leitete die Räubersynode zu Ephesos, wo er die Verlesung des Briefes LEOS I. verhinderte. Er wurde auf der 3. Sitzung des Konzils zu Chalkedon (13-10-451) abgesetzt, aber nicht als Häretiker verdammt. Vgl. LThK 3, 409f (B.L.DENDAKIS).

60. 60.Vgl. o. Anm. 29.

61. 61.Vgl. LThK 7, 91 (s.v. Markianos) u. LThK 2,1006 - 1009 s.v. Chalkedon, Konzil: A. GRILLMEIER).

62. 62.EUTYCHES (ca. 378 - nach 454), Vertreter des Monophysitismus. 448 zitierte ihn Patriarch Fabianos zur Synode von Konstantinopel (08-11-448); er erschien dort am 22-11-448 und weigerte sich heftig, zwei Naturen in Christus anzuerkennen. Er wurde verurteilt u.abgesetzt. Papst LEO I. ließ durch seinen Legaten, Bischof PASCHASINUS in Chalcedon 451 das Urteil bestätigen (Epp.23, 29f).Vgl. LThK 3, 1213f (P.Th.CAMELOT) u. HbKG (J) II/1, 122. Zu DIOSKUROS s.o. Anm. 59.

63. 63.VALENTINIANUS III. hatte bereits 445 durch ein von Papst LEO I. erbetenes Reskript den Jurisdiktionsprimat des römischen Bischofs ohne Einyschränkung staatlicherseits anerkannt. 451 verwarf LEO I. den can. 28 des Konzils von Chalkedon 451, der den Rang des Patriarchen von Konstantinopel erhöhte. Zu Leos Auffassung vom päpstlichen Primat vgl. LEO I, ep. 65, 2 u. sermo 3, 3f. S. auch LThK 6, 945f u. ALTANER-STUIBER 357 - 360.

64. 64.Andreas KARLSTADT, Von päpstlicher Heiligkeit (19-10-1520).

65. 65.Vgl. LUTHERS Reformschrift »An den christlichen Adel«: WA 6,257, 23 - 258, 31; 322, 23 - 323, 8 u. das Nachwort zur »Epitoma« des Prierias (Epilogus Lutheri vel Melanchthonis »ad lectorem«; 26-06-1520): Dokumente 2, 188f.

66. 66.Zum Titel »advocatus« bzw. »defensor ecclesiae« s. LThK 10, 833f (Art. Vogt: F.MERZBACHER). S. auch das Breve Leos X. an Karl V. vom 18-01-1521 (Dokumente 2, 474f): »Nuper autem ex Nuncio nostro intelleximus eandem Celsitudinem tuam (Karl V.) officium advocati Ecclesiae, cuius nobis ex sua in Imperatorem electione sibi comparavit, in mandatorum nostrorum debita executione prestitisse, ac iuxta spem nostram praecipuum fidei catholicae defensorem se exhibuisse et quantum in ea fuit in nulla re defuisse quo ipse Martinus resipisceret et ad viam veritatis rediret, prout et nos nullum officium praetermisimus ut eius animam Deo lucrifaceremus, ac pii more pastoris ovem perditam ad caulam reduceremus et filium prodigum benigne reciperemus...Et quod veteres catholici imperatores tam e Graecia quam Germani non solum exilio et penis sed suis etiam sacratissimis legibus omnes a Catholicae religionis tramite deviantes hereticos censeri, ac ei hominum generi nihil ex rationibus, nihil ex legibus commune cum caeteris, publicumque hoc crimen esse decrevere, quia quod in Religionem divinam committitur, in omnes committi ac omnibus iniuria inferri videtur (vgl. u. Anm. 123), et eos qui talia presumerent in Romano solo commorandi non debere habere facultatem (vgl. o. Anm. 30), quinimo nihil his reliquendum esse qui ipsis etiam elementis iniuriam facerent; nec solum hereticorum personas sed eorum libros ac monumenta persecuti, illa ignibus tradi mandaverunt, ne videlicet adeo facinorose perversitatis vestigia ex tarent aliqua sed flammis combusta penitus ex huiusmodi oculis et memoria tollerentur ac imaginem sceleris et sacrilegii magnitudinem par pena sequeretur.«

67. 67.VERGIL, Georgica 1, 145f.

68. 68.d.h. Probestein, Kieselschiefer, Wetzschiefer (PLINIUS).

69. 69.Johannes TETZEL OP (ca. 1465 - 11-08-1519), gebürtig aus Pirna/Sachsen; seit 22-01-1517 Generalkommissar Albrechts von Mainz und Magdeburg für die Ablaßpredigtin der Magdeburger Kirchenprovinz. In seiner Schrift »Vorlegung« gegen Luthers "Sermon von Ablaß und Gnade" verwies er auf die Autorität der Kirche als der entscheidenden Frage. S. über ihn LThK 9, 1383f (E.ISERLOH) u. Dokumente zur Causa Lutheri 1, 251ff u. 337 - 363 (Neuedition der »Vorlegung«).

70. 70.Silvester PRIERIAS (Silvestro Mazzolini) OP (1465 - 1523/27), seit Frühjahr 1518 im Rahmen des kanonischen Processus ordinarius mit der Abfassung eines Gutachtens gegen Luthers 95 Thesen beauftragt: »In praesumptuosas M. Lutheri conclusiones de potestate papae Dialogus«. S. LThK 8, 735 (G. GIERATHS) u. Dokumente 1, 33 - 201 (mit Neuedition des »Dialogus«).

71. 71.Hieronymus EMSER (26-03-1478 - 08-11-1527). Seit 1509 Sekretär und Kaplan Hg. Georgs von Sachsen in Dresden. Luthers scharfe Schrift »Ad aegocerotem Emserianum...additio« (1519) leitete eine Reihe von Streitschriften zwischen dem "Bock von Leipzig" und dem "Stier zu Witrtenberg". S. über ihn LThK 3, 855f (E. ISERLOH), CCath 28 (Meßopferschriften von 1524/25, ed. v. Th. FREUDENBERGER) u. Brief 28-10-1519.

72. 72.Augustin von ALVELDT OFM , seit 1520 Lektor der Hl. Schrift in Leipzig; seit diesem Jahr verfaßte er zahlreiche Schriften gegen Luther, bes. »Super apostolica sede«. S. über ihn L. LEMMENS, P. Augustin von A., Freiburg 1899 u. neuerdings H. SMOLINSKY, Augustin von Alveldt und Hieronymus Emser. Eine Untersuchung zur Kontroverstheologie der frühen Reformationszeit im Herzogtum Sachsen (RST 122). Münster 1984.

73. 73.Bischof Johann VII. von SCHLEINITZ (1518 - 37). S. über ihn o. Brief 28-10-1519 u. SMOLINSKY passim.

74. 74.Isidoro de ISOLANIS (ISOLANI) OP (ca. 1480 - 1528), Leiter des Generalstudiums der OP in Bologna; verfaßte u.a. 1519 in Cremona (daher "Cremonensis") die "Revocatio M. Lutheri ad Sanctam Sedem". S. über ihn LThK 5, 802f (P. WILPERT) u. F. LAUCHERT, Die italienischen Gegner Luthers, Freiburg 1912, 200 - 215 (mit Werkverzeichnis).

75. 75.Vgl. CCath 2, Anhang (Beilage 1: S. 88ff): »Streitschriften von und gegen Eck im Anschluß an die Leipziger Disputation.« In besonderer Weise spielt Eck wohl auf die drei Bücher »De primatu Petri« an, die er dem Papst persönlich überreicht hatte (vgl. o. Brief Nr. 95: Eck an Leo X. Anfang April 1520).

76. 76.Es handelt sich um das »Votum Lovaniense« (»Doctrinalis condemnatio«) vom 07-11-1519 (WA 6, 175 - 178; DE PLESSIS D'ARGENTRE, Collectio Iudiciorum 1, 359ff; P. FREDERICQ, Corpus documentorum haereticae pravitatis Neerlandicae 4, 14ff: Nr. 26f) und das Kölner Gutachten vom 30-08-1519 (WA 6, 178ff; DE PLESSIS D'ARGENTRE, Collectio Iudiciorum 1,358f).

77. 77.Kardinal Adrian von Utrecht hatte unter dem 08-11-1519 aus Löwen »Errores excerpti ex probationibus et declaratoribus conclusionum Martini Luther ordinis fratrum Eremitarum sancti Augustini« nach Tortosa, wo er als Bischof wirkte, zugesandt erhalten und antwortete mit einem Schreiben vom 04-12-1519. Der Kardinal äußerte darin seine volle Zustimmung mit der Verurteilung der ihm ungeheuerlich erscheinenden Lehren Luthers. Der Kernsatz lautet: »Sed illud in primis providere debetis, ut in condemnatione per vos publicanda nullum verbum aliter ponatur quam ab ipso autore sit scriptum.« (KALKOFF, Forschungen 194 - 203).

78. 78.Thomas RHADINUS (RADINUS) OP, auch TODISCHUS (DE TODISCO, ca. 1490 - 1527), Professor an der rlömischen Sapienza. Gemeint ist seine Schrift »Ad illustrissimos et invictissimos principes et populos Germaniae in M. Lutherum...nationis gloriam violantem oratio« (Rom, Löwen und Köln 1520: abgedr. CR 1, 212 - 262). Melanchthon, der Emser für den Verfasser hielt, verfaßte eine Gegenschrift: »Didymi Faventini adversus Thomam Placentinum oratio pro Martino Luthero« (Wittenberg 1521: abgedr. CR 1, 286 - 358; STUPPERICH, Melanchthons Werke in Auswahl 1, 56 - 140). Rhadinus entgegnete noch einmal: »In Ph. Melanchthonem Lutheranae haereseos defensorem oratio« (Rom 1522). S. über ihn: LThK 8, 966 u. F. LAUCHERT 177 - 199.

79. 79.Antonius MODESTUS, Lehrer der griechischen u. lat. Literatur in Wien.

80. 80.Möglicherweise ist Thomas MURNER OFM (1475 - ca. 1535) gemeint, der damals in Straßburg vier Schriften gegen Luther herausgab: »Christliche und brüderliche Ermahnung gegen Luthers Sermon vom Neuen Testament« (1520); »Von Martinus Luthers Reden und Predigen« (1520); »Von dem Papsttum, das ist von der höchsten Obrigkeit des Glaubens« gegen Luthers »Resolutio de potestate papae« und die gegen Alveldt gerichtete Schrift »Von dem Papsttum zu Rom wider den hochberühmten Romanisten zu Leipzig«; »An den großmächtigsten und durchlauchtesten Adel deutscher Nation, daß sie den christlichen Glauben beschirmen wider den Zerstörer des Glaubens Christi Martinum Luther einem Verführer der einfältigen Christen.« S. zu Murner LThK2 7, 695ff (J. LEFFTZ) ; LThK3 7,540f (H. Smolinsky; KLK 4, 618 - 32 ( E. ISERLOH ); BBKL VI (1993) 366-369 (H. Smolinsky)

81. 81.Ambrosius CATHARINUS Politus OP (Lancellotto de Politi; 1484 - 1553), »Apologia« (1520; ed. CCath 27). S. über ihn V. PFNÜR: LThK 1, 3.A., 494f u. KLK 45 (1985), 104 - 114 (U. HORST).

82. 82.Wer ist gemeint?

83. 83.Magnus HUNDT.

84. 84.Jodocus TRUTVETTER: s. Christoph Scheurl an Eck vom 13-09-1516 (Brief Nr. 26).

85. 85. Wendelin STAINBACH, einer der Tübinger Lehrer Ecks (gest. 14-01-1519). In Butzbach gebürtig; Schüler Gabriel Biels. 16-07-1489 Dr. theol. Mehrfach Rektor der Universität. Näheres bei WIEDEMANN, Eck 8f u. 11f (Werkverzeichnis). Edition der exegetischen Schriften durch H. FELD.

86. 86.PASTOR IV/1, 294: »Die Lage verwickelte sich noch mehr dadurch, daß der streng katholische Herzog Georg von Sachsen die Frage der Beschwerden der deutschen Nation gegwen das römische Kirchenregiment in den Vordergrund stellte; er tat dies in der besten Absicht, um in der Hauptsache, der Glaubensfrage, das Interesse der Kirche desto besser vertreten zu können. Anfang Februar stellte er 14 Beschwerden zusammen (RTA (JR) 2, 622 - 666).Der Kaiser mahnte demgegenüber davon ab, die Lutherische, den Glauben betreffende Angelegenheit mit den Beschwerden über die Mißbräuche, um deren Abstellung er den Papst bitten werde, zu vermischen.« Zu den »Gravamina centum«, die in Worms vorgelegt wurden, s. RTA (JR) 2, 661f; PAQUIER, Aleandre c. 15: »Les centum Gravamina« (19. Februar - 21. Mai 1521): 246 - 250; B. GEBHARDT,, Die Gravamina der Deutschen Nation gegen den Römischen Hof. Breslau 1895; Eike WOLGAST: TRE 14, 131 - 134. Aleander sandte die 14 Beschwerden Hg. Georgs am 18-02-1521 nach Rom (BALAN 62; BRIEGER 64). Ohne auf diese Liste einzugehen, sandte der Papst bzw. der Vizekanzler Medici am 16-03-1521 ein Antwortschreiben an Hg. Georg, in dem dieser aufgefordert wurde, die Sache der Kirche fortan energischer zu verteidigen (BÖCKING 2, 90f; BALAN 128f).Im März tauchte eine weitere, von Wilhelm von Henneberg redigierte Liste auf. Auf der Basis dieser beiden Liste erarbeitete eine Sonderkommission die »Gravamina centum«. Es ist davon auszugehen, daß es noch mehr Beschwerdelisten gegeben hat, die jedoch als verloren gelten (BRIEGER 54f; RTA (JR) 2, 704, 823).

87. 87.Eck fordert, wie Karl V., eine strenge Trennung der »causa fidei« und der »causa nationis« (s. o. Anm. 86). CYPRIAN: XXX.

88. 88.Die »causa nationis Germanicae« wird der Kaiser mit Hilfe der Fürsten lösen.

89. 89.Der Apostolische Stuhl wird gegenüber seinen "Söhnen" nicht wie eine "Stiefmutter" vorgehen und sich auch in den schwierigeren Fragen mäßigen.

90. 90.Eck hat aus dem Munde des "sanften" (clemens) Leo vernommen, dieser wolle nichts gegen die Interessen des Kaisers unternehmen. Nienmand soll somit unter dem Vorwand der Gravamina die Bulle behindern.

91. 91.So soll sich der Kaiser nicht durch falsche Ratschläge von seinem Weg abbringen lassen, denn ohne seine Hilfe kann Papst Leo die Häresie nicht mehr bändigen.

92. 92.Eck führt ein zweites Mal Zeugnisse der Geschichte an: eine schwache Kirche bedingt einen schwachen Glauben; ein schlechter Kaiser ist ein größeres Übel als ein schlechter Papst, der schließlich leicht absetzbar sei.

93. 93.Als Beispiel für "gute" Päpste, die zusammen mit "guten" Kaisern die Häresie "leicht" ausgerottet haben, gilt für Eck Papst SILVESTER I. (314 - 335: LThK 9, 757f) u. Kaiser KONSTANTIN I. (306 - 337: LThK 6, 478ff). Zum Konzil von NICAEA (325) s. LThK 7, 966 - 969. In Nicaea war Silvester durch zwei Presbyter vertreten; im übrigen erscheint sein Name nicht in den offiziellen Erlassen des Kaisers. Dieser trat jedoch durch Schenkungen an die römischec Kirche hervor.

94. 94.KONSTANTIUS II. (337 - 361), 3. Sohn Konstantins I., ging seit 351 als entschiedener Arianer besonders gegen Athanasius u. 355 gegen Papst LIBERIUS vor. Bei seinem Tod waren alle bedeutenden Bischofssitze in den Händen der Arianer. S. LThK 6, 498 (K.GROSS).

95. 95.JULIAN "APOSTATA" (361 - 363). Sein kaiserl. Vetter Konstantius ließ ihn streng arianisch erziehen. Unter dem Einfluß des Rhetors Libanius u. des Neuplatonikers Maximos von Ephesus wandte er sich allmählich dem Heidentum zu. Sein Gegenspieler war Papst LIBERIUS (352 - 366) der bereits KONSTANTIUS II. Widerstand geleistet hatte. S. LThK 6, 1015f (G. SCHWAIGER).

96. 96.JOVIANUS, röm.Kaiser( 363 - 364), setzte bald die von Julian aufgehobenen christenfreundlichen Gesetze Konstantins und seiner Söhne wieder in Kraft, erließ Opferverbote, ordnete die Schließung oder Zerstörung der Tempel an u. rief die verbannten Bischöfe wieder zurück: LThK 5, 1147 (A.BIGLMAIR).- Zu VALENTINIANUS I. (364 - 375) s. LThK 10, 600 (A. LIPPOLD).

97. 97.GRATIAN, weström. Kaiser (375 - 383), Sohn Valentinians I., stasnd seit 398 kompromißlos auf seiten der Orthodoxie (Einfluß des Ambrosius von Mailand). Er legte den Titel des Pontifex Maximus ab, beseitigte die Privilegien der heidnischen Priester, erkannte in einem Dekret von 378 Papst DAMASUS I. die Gerichtsbarkeit über die Bischöfe des Westens zu und in einem weiteren Dekret von 380 den Papst als Hüter des Glaubens an, zu dessen Schutz er gegen Arianer, Donatisten u. Priscillianer vorging. S. LThK 4, 1169 (K.GROSS).

98. 98.REKKARED I.(Rekared), König der Westgoten (586 - 601), gen. "der Katholische", Sohn Leovigilds, wurde 587 kath., heiratete eine austrasische Prinzessin und führte Königskrönung und Salbung durch den Eb. von Toledo ein. S. LThK 8, 1155f (D.MANSILLA).

99. 99.JOHANNA DIE WAHNSINNIGE, Erbtochter Ferdinands des Kath. von Aragon u. Isabellas v. Kastilien (1479 - 1554), heiratete 1494 den Habsburger Philipp d. Schönen, den Sohn Maximilians I., u. folgte ihrer Mutter 1504 auf den Thron von Kastilien. Sie ist die Mutter Karls V. u. seines Bruders Ferdinands I.

100. 100.Gemeint ist das 3. Konzil von Toledo (589), das nach der Konversiion Rekkareds (s.o. Anm. 98) den Typ des westrgot. Nationalkonzils konstituierte. Vgl. LThK 10, 236 (O.ENGELS).

101. 101.Vor 62 Bischöfen, 5 Vikaren, dem Gotenadel u. einer großen Volksvertretung verlas Rekkared das von den kath. Bischöfen vorbereitete und von allen Teilnehmern der Synode unterschriebene kath. Glaubensbekenntnis, das nach can. 2 der Synode in jeder Sonntagsmessegebetet wurde. Neben 23 Glqaubenssätzen wurden 23 Disziplinarvorschriften erlassen, die in die Leges Wisigothorum übergingen: s. LThK 8, 1156.

102. 102.Vgl. o. Anm. 29, 59, 62 u.63.

103. 103.S. LThK 6, 1313f (Art. Makedonianismus: J. GRIBOMONT). Zu EUDOKIOS (ca. 300 - 370), einflußreicher arian. Bischof, s. LThK 3, 1171 (L. UEDING).

104. 104.Zum Montanismus s. LThK 7, 578ff (H.BACHT); zum Pelagianismus LThK 8, 246 - 249 (A. HAMMAN).

105. 105.MAURIKIOS, byz. Kaiser (582 - 602). Das anfänglich gute Verhältnis zu Papst GREGOR I. wurde mehrfach getrübt, da ihm Maurikios seine Hilfe im Dreikapitelstreit gegen Erzb. Severus v. Aquileia und gegen den Patriarchen Johannes IV. Nesteutes v. Konstantinopel im Streit um den Titel des Ökumenischen Patriarchen versagte. S. LThK 7, 189f (O.VOLK).

106. 106.BONIFATIUS III. (607), erreichte dem Liber Pontificalis zufolge von Kaiser PHOKAS ein Dekret, worin Rom als Haupt aller Kirchen anerkannt wurde (gegen den Titel eines "Ökumenischen Patriarchen" v. Konstentinopel. S. LThK 2, 588 (G. SCHWAIGER).

107. 107.SIMON IV. VON MONTFORT (ca. 1165 - 1218);er übernahm, als 1209 INNOZENZ III. zum Kreuzzug gegen die Albigenser aufrief, die Führung des Kampfes und ging unbarmherzig gegen die Albigenser vor. S. LThK 9, 770 (E. BROUETTE) u. LThK 3, 478f (G. GIERATHS).

108. 108.Kg. RICHARD II. von England ließ mit Hilfe des Erzb. Thomas ARUNDEL von Canterbury 1397 18 Sätze aus dem »Trialogus« des John WYCLIF (gest. 1384) verurteilen: LThK 10, 1279 (J. CROMPTON).

109. 109.Vgl. o. Anm. 42. Jedoch wurde 1403 in Prag eine Serie von 45 Conclusiones John Wyclifs, die vermutlich Thomas v. Udine OP aufgezeichnet hatte, verurteilt. Zu den Streitigkeiten um die Lehre des Johann HUS (1370 - 1415), der Wyclifs Theologie rezipierte, in Prag zwischen 1410 u. 1412 und die unrühmliche Rolle König Wenzels s. LThK 5, 544 (F.SEIBT).

110. 110.LThK 5, 543ff, bes. 544 (F.SEIBT).

111. 111.Zu Papst JULIUS I. (337 - 352) s. LThK 5, 1203f (R. BÄUMER).

112. 112.Zu Papst MARTIN I. (649 - 653) s. LThK 7, 113 (G. SCHWAIGER).

113. 113.Zu Papst EUGEN I. (654 - 657) s. LThK 3, 1171 (G. SCHWAIGER).

114. 114.Zu Papst VITALIANUS (657 - 672) s. LThK 10, 818f (G. SCHWAIGER).

115. 115.Zu Papst ADEODATUS II. (672 - 676) s. LThK 1, 144 (G. SCHWAIGER).

116. 116.Zu Papst AGATHO (678 - 681) s. LThK 1, 185 (G. SCHWAIGER). Die drei zuletzt genannten Päpste taten sich besonders im Kampf gegen die Irrlehre des Monotheletismus hervor: LThK 7, 570ff (H. RAHNER - A. GRILLMEIER).

117. 117.»Sus Minervam docet«: Adag., auf CICERO, Ac 1, 18 zurückgehend: "wenn ein Einfältiger einen Klügeren belehren oder ihm Regeln geben will".

118. 118.Vgl. o. Anm. 66.

119. 119.Diesen Kreuzzugsplan konnte Karl V. erst 1535 verwirklichen: Cheireddin Barbarossa hatte 1515 zusammen mit seinem Bruder Horuk Algerien erobert und das Reich so aufgeteilt, daß jener den Osten, er selbst den westen erhielt. Nach Horuks Tod 1518 erbte er dessen Reich, unterstellte sich 1519 dem türkischen Sultan und unterwarf Tunis. Seine Piratenzüge beunruhigten alle christl. Mittelmeerländer, sodaß Karl V. eine Expedition gegen ihn beschloß. Am 18-07-1535 landete Karl an der Küste von Tunis, erstürmte am 14-07-1535 Goletta und brach dann gegen Tunis selbst auf. Cheireddin mußte sich nach Bona zurückziehen, wurde nach Stambul berufen und setzte als türkischer Admiral seine Kriegszüge fort. Er schlug im Golf von Arta den Dogen von Genua, Andrea Doria, eroberte 1539 Castelnuovo an der dalmatinischen Küste, vernichtete 1540 eine christl. Flotte bei Kreta, zog 1542 mit einer starken Seemacht Franz I. von Frankreich zu Hilfe und wirkte bei der Einnahme Nizzas 1543 mit.

120. 120.Gemeint ist Westindien: seit 1519 führte Hernando Cortez einen Eroberungsfeldzug gegen das Aztekenreich in Mexiko und eroberte am 13-08-1521 die Hauptstadt. Karl V. ernannte ihn 1521 zum Statthalter von Neuspanien: LThK 3, 71f (E.G.Jacob).

121. 121.Karl werde nicht im Norden verlieren wollen, was er im Süden und Osten gewönne.

122. 122.Die Sachsenbekehrung zur Zeit Karls des Großen (774 - 804): LThK 5, 1355 (J. FLECKENSTEIN).

123. 123.Soll unter "Karl dem Größten" (= Karl V.) der Sachse Luther zum Glaubensabfall und zum Schisma ganz Deutschlands führen? Das erinnert an das Wortspiel (Germanos = vere Germanos: Deutsche = wahre leibliche Brüder der röm. Kirche) in der Bulle »Exsurge Domine«: Dokumente 2, 368 Anm.20. Das Theodosiuszitat aus dem Codex Iuris Civilis taucht auch in Leos X. Brief an Karl V. vom 18-01-1521 auf: Dokumente 2, 475.

124. 124.So setze das begonnene Werk fort, Kaiser, und unterdrücke die lutherische Häresie mit Hilfe von Anordnungen, Mandaten und auch mit Waffengewalt: in diesem Sinne wirkte Aleander am Kaiserhof: vgl. auch das Breve Leos X. an Karl V. vom 18-01-1521: Dokumente 2, 472 - 476.

125. 125.S.o. Anm. 124 und den Passus zu Beginn des Schreibens, der Ecks Selbstverständnis von seiner Pflicht als Theologe formuliert: »cum officium meum et simul professio Theologica ut scriberem id exigere viderentur.«

126. 126.Eck scheint unter dem Eindruck von Maximilians I. phantastischem Kreuzzugsplänen gestanden zu haben, die dieser in einer Denkschrift vom Ende des Jahres 1517 niedergelegt hatte: PASTOR IV/1, 157f. Vgl. dazu Leos X. Denkschrift über die Kreuzzugsfrage vom November 1517 (ebd. 153 - 157). Die Kreuzzugspläne des Papstes, die auf dem Augsburger Reichstag vom Legaten Cajetan vorgetragen wurden, scheiterten schließlich an der Uneinigkeit der christlichen Fürsten, besonders aber der Verweigerung Venedigs und dem von Ungarn mit Suleiman I. 1519 geschlossenen Sonderfrieden (ebd. 167 - 174).