Eck erinnert den Bischof daran, wie er auf dem Rückweg von Rom in Brixen Station gemacht und bei diesem Anlaß eine Predigt über die Heiligenverehrung gehalten hat. Nach der Rückkehr nach Ingolstadt hat er Spuren des Bildersturms durch Anhänger Luthers wahrgenommen. Das war ihm Anlaß, sich des Themas anzunehmen und eine kleine Schrift über die Verehrung der Bilder abzufassen. Sperantius möge erlauben, ihm dieses von vielen ersehnte Werk zu widmen, da er sich einst aufgrund seiner Gelehrsamkeit und Tugenden an der Universität Ingolstadt Verdienste um die Wissenschaften erworben habe und schließlich bis zur bischöflichen Würde aufgestiegen sei.
D. Sebastiano Sperantio Praesuli
Brixinensi dignissimo. Iam opusculum illud a pluribus desyderatum studui publicare sub tuis auspiciis tuoque nomini dedicatum. Nam etsi ingenii tui dotes, singularis eruditio ac praestabiles animi virtutes maiora mereantur, qui olim in studio Ingolstadiensi stipendia litteraria merens, tuis meritis exigentibus gradatim per dignitatum ordines usque ad pontificale fastigium ascendisti: Tanta tamen tua est humanitas, tanta modestia, ut minutiora ista a benevolenti prosecta animo minime aspernaris; tibi ergo hunc laborem exhibeo et per te mundo. Vale praesul vigilantissime. Ingolstadii VIII. Iulii anno salutis M.D.XXII. |
Johannes Eck sendet dem Herrn Sebastian Sperantius, würdigem Bischof von Brixen, seine besten Wünsche! Ich erinnere mich, hochwürdigster Bischof, daß ich eine Predigt über die Heiligenverehrung gehalten habe, als ich bei der Rückkehr aus Rom bei Euch Station machte. Nach Ingolstadt heimgekehrt, erfuhr ich, daß die lutherische Partei bei ihren üblen Machenschaften auch die Kruzifixe und die Bilder der Muttergottes und der Heiligen aus den Kirchen entfernt habe. Ich beschloß daher bald, noch vor Aufnahme anstrengenderer Studien, die Gründe für die Bilderverehrung kurz darzulegen. Jenes kleine Schriftchen, das von vielen gefordert wurde, habe ich bereits unter Euren Auspizien zu veröffentlichen begonnen und Eurem Namen gewidmet. Wenn auch Eure Verstandesgaben, Eure einzigartige Gelehrsamkeit und Eure standhaften Mannestugenden Größeres verdient hätten, da Ihr einst an unserer Ingolstädter Hochschule wissenschaftlichen Ruf erworben und aufgrund Eurer Verdienste schrittweise die Stufenleiter der Würden bis zum Bischofsamt erklommen habt: Eure Humanitas und Bescheidenheit sind so groß, daß Ihr diese kleinere Arbeit mit Wohlwollen aufnehmen und nicht verschmähen werdet. Euch präsentiere ich daher diese Arbeit und veröffentliche sie in Eurem Namen. Lebt wohl, fürsorglicher Bischof! Ingolstadt, 8. Juli im Jahr des Heils 1522. |
D. Sebastiano Sperantio Praesuli Brixinensi dignissimo. Joh. Eckius. S.D.P.
Memini Reverendissime antistes, cum rediens ex urbe ad te diverterem, quem de veneratione sanctorum sermonem contulimus: Ingolstadium autem attingens comperi Ludderanam factionem omnia mala machinantem, imagines quoque crucifixi, divae Mariae ac sanctorum e templis submovisse. Itaque mox animum adieci, ut usus imaginum rationem, antequam severiora studia in manus desumerem, brevi scriptione exararem. Iam opusculum illud a pluribus desyderatum studui publicare sub tuis auspiciis tuoque nomini dedicatum. Nam etsi ingenii tui dotes, singularis eruditio ac praestabiles animi virtutes maiora mereantur, qui olim in studio Ingolstadiensi stipendia litteraria merens, tuis meritis exigentibus gradatim per dignitatum ordines usque ad pontificale fastigium ascendisti: Tanta tamen tua est humanitas, tanta modestia, ut minutiora ista a benevolenti prosecta animo minime aspernaris; tibi ergo hunc laborem exhibeo et per te mundo. Vale praesul vigilantissime. Ingolstadii VIII. Iulii anno salutis M.D.XXII.Johannes Eck sendet dem Herrn Sebastian Sperantius, würdigem Bischof von Brixen, seine besten Wünsche!
Ich erinnere mich, hochwürdigster Bischof, daß ich eine Predigt über die Heiligenverehrung gehalten habe, als ich bei der Rückkehr aus Rom bei Euch Station machte. Nach Ingolstadt heimgekehrt, erfuhr ich, daß die lutherische Partei bei ihren üblen Machenschaften auch die Kruzifixe und die Bilder der Muttergottes und der Heiligen aus dem Kirchen entfernt habe. Ich beschloß daher bald, noch vor Aufnahme anstrengenderer Studien, die Gründe für die Bilderverehrung kurz darzulegen.
Jenes kleine Schriftchen, das von vielen gefordert wurde, habe ich bereits unter Euren Auspizien zu veröffentlichen begonnen und Eurem Namen gewidmet. Wenn auch Eure Verstandesgaben, Eure einzigartige Gelehrsamkeit und Eure standhaften Mannestugenden Größeres verdient hätten, da Ihr einst an unserer Ingolstädter Hochschule wissenschaftlichen Ruf erworben und aufgrund Eurer Verdienste schrittweise die Stufenleiter der Würden bis zum Bischofsamt erklommen habt: Eure Humanitas und Bescheidenheit sind so groß, daß Ihr diese kleinere Arbeit mit Wohlwollen aufnehmen und nicht verschmähen werdet. Euch präsentiere ich daher diese Arbeit und veröffentliche sie in Eurem Namen.
Lebt wohl, fürsorglicher Bischof!
Ingolstadt, 8. Juli im Jahr des Heils 1522.