Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 152

Eck an Erzbischof Ruffo von Cosenza
Rom
?-03-1523


Nachwort Ecks, in: J. Eck, De poenitentia et confessione secreta semper in ecclesia dei observata, contra Lutherum, libri duo. ". Auflage Rom, J. Mazochius, 24-05-1523 ( = METZLER Nr 42(2))
STAEHELIN, Oekolampad 1, 215f Nr 148
[F d.012]

Eck hat bereits 1522 die Schriften Luthers gegen das Bußsakrament einer genauen Prüfung unterzogen und dabei vieles Unkatholische gefunden. Er beschloß daher, auch über die Beichte zu schreiben, da in dieser der Kern der kirchlichen Disziplin begründet liege. So will Eck die Schriften »De initio paenitentiae« und »De satisfactione« endlich herausgeben, in denen er, wenn erforderkich, die Gegeneinwände Luthers und Ökolampads widerlegen will. Da das vorliegende Büchlein sehr kurz ist, fürchtet Eck, dafür keinen Mäzen zu finden, wagt aber dennoch, den Erzbischof Giovanni Ruffo Teodoli von Cosenza darum zu bitten, um die Gunst des Papstes dafür zu erlangen, dem der Bischof als einflußreicher Ratgeber zu helfen gewohnt sei, die Bürde seines Amtes in dieser gefährlichen Zeit zu tragen.


Reverendo patri, d[omino] Johan[ni] Rufo, archiepiscopo Consentino, patrono suo,
Johan[nes] Eckius s[alutem] d[icit].

Examinavi anno superiori, antistes amplissime, Luteri contra saluberrimumpoenitentiae sacramentum scripta, in quibus sane reperi multa a vero et fide catholica aliena. Ea confestim gladio spiritus iugulavi. Consilium fuit iam edendi confessionis materiam, quod in ea videam nervum disciplinae ecclesiasticae consistere.

 Libros tamen "De initio poenitentiae", "de satisfactione et aliis poenitentiae appendicibus", dilutionem obiectorum per Lutherum et Oecolampadium, dum commodum fuerit, emittam.

Liber, ut vides, tenellus est, veretur aditare maecenatem, innatam tuam petit humanitatem, ut tuo patrocinio ei non desis apud pont[ificem] max[imum], cui in gravissima regendae ecclesiae hoc periculoso tempore sarcina suppetias solitus es conferre consiliarias. Hortari non desinas, ita per D[eum] o[ptimum] m[aximum] te obtestor, ecclesiae catholicae pastorem, ut tandem dispulsis haeresum nebulis serena et syncera veritas fidei fidelibus illuscat.

Vale et salve, praesulum decus,
 pauperculi Eckii memor.

Romae etc.

Dem ehrwürdigen Vater, Herrn Johannes Rufus, Erzbischof von Cosenza,
 sagt Johannes Eck seinen Gruß!

Ich habe im vergangenen Jahr, hochgeehrter Bischof, LUTHERS Schriften gegen das sehr heilsame Bußsakrament einer Prüfung unterzogen und dabei vieles gefunden, das von der Wahrheit und dem katholischen Glauben abweicht. Ich habe sie sogleich »mit dem Schwert des Geistes« zuschanden gemacht. Es war angeraten, auch zum Thema der Ohrenbeichte etwas zu veröffentlichen, da ich in dieser das Nervenzentrum der kirchlichen Disziplin sehe.

Die Bücher »Über den Anfang der Buße«, »Die Genugtuung und andere zur Buße gehörige Dinge« und die Auflösung von Einwendungen von seiten LUTHERS und ÖKOLAMPADS werde ich dennoch herausgeben, wenn es sich anbietet.

Das Buch ist, wie Ihr seht, sehr schmal: es schämt sich, seinem Mäzen unter die Augen zu treten; es bittet aber um die Euch eigene Menschenfreundlichkeit, daß Ihr es nicht ablehnt, für dasselbe beim Papst fürsprechend einzutreten. Denn diesem helft Ihr bei der schweren Last, in dieser gefährlichen Zeit die Kirche zu leiten und seid es gewohnt, ihm dabei hilfreichen Rat zu geben. Laßt nicht nach, das bitte ich Euch bei Gott, dem Allerhöchsten, den obersten Hirten der katholischen Kirche zu ermahnen, damit endlich, nachdem die Nebel der Häresien zerrissen sind, die heitere und ernste Wahrheit des Glaubens den Gläubigen wieder aufleuchten möge.

Lebt wohl und alles Gute, Zierde der Bischöfe;
gedenkt auch Eures armen Eck!

Rom etc.

c.