Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 155

Eck an Hg. Wilhelm von Bayern
Rom
18-04-1523


Auszug: JÖRG, Deutschland in der Revolutions-Periode von 1522 bis 1526, 327f
Vgl. WIEDEMANN, Eck 189f
[Greving-Nachlaß 31, 6]

Eck beklagt, daß die Initiative des Erzherzogs von Österreich (vgl. oben Brief 07-04-1523), durch eine Bulle des Papstes die Einziehung eines Drittels der geistlichen Einkünfte auch in Bayern zur Finanzierung eines Türkenzugs durchzusetzen, bei der Kurie einen gewissen Erfolg hatte, da er die Billigkeit seines Vorschlags geltend machen konnte. Ein neues Breve soll aber den bayerischen Herzögen helfen, das Ansinnen des Erzherzogs zurückzuweisen, es sei denn, es kommt zu einer Übereinkunft über die Besteuerung des Klerus.


...Ich wolt bei Papst Leo viel mehr ausgericht haben...Durch treffenlich Anhalten ist des Erzherzogs Bull passirt, und mir dermaßen von der Päpstischen verantwortet: Der Orator Hieronymus Balbus hab angezeigt, E.F.G. mit sammt Herzog Ludwigen M.G.H. haben darein consentirt, und so der Erzherzog ihnen Credentiales zugestellt hab, daß man ihm Glauben soll geben, gleich als wär er selbst da, woll ihnen nicht gebühren, daß sie sein Relation und Fürbringen in einen Mißglauben setzen; doch haben sie mir ein Breve verheißen, dadurch E.F.G. und Jhre Geistlichkeit gar nicht beschwert werden, das ist heut gsiegelt worden, und soll mir noch die Nacht geantwortet werden, damit E.F.G. Ursach hab, des Erzherzogs Begehr abzuschlagen, es wär denn sach, daß E.F.G. vor also Eins wär worden mit dem Erzherzog, daß Jhr der Mönch und Pfaffen Gut teilen wollt. Aber E.F.G. tut das nicht...