Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 161

Eck an Hg. Wilhelm Rom

Rom
11-09-1523


Autograph Ecks: München BayHStA, Oefeleana 26 fol 13ff
[F 039P]


Als Ergänzung zu Brief 09-09-1523 sendet Eck dem Herzog die noch ausstehende Bulle über die Visitation und Reform der bayerischen Klöster. Die Beamten der apostolischen Kammer wollten ursprünglich für jedes der Klöster je einen Dukaten Taxe herausschlagen. Durch den Substituten des Thesaurars Kardinal Ponzetti ist die zu zahlende Taxe auf insgesamt ungefähr achtzig Dukaten festgesetzt worden. Eck bemüht sich um eine Lösung des Streites um die Gewährung des Nutzungsrechts einer Pfarrpfründe für Peter Gleichberger und erreicht bei Quirinus die Gewährung der Nießung der Frucht des ersten Jahres. In drei bis vier Jahren wird die Pfründe wohl ganz in Gleichbergers Hände übergehen.

Auch, Gnädiger fürst unnd herr, hie mit schick ich auch die Bull von den Clöstern, die auff die besten form ist expedirt, wie E.f.g. sehen würdt, allain der bapst hats nit wöllen unnder seinen namen, vermaint man hatt zu vil an die gersten gossen, deß sechsen sey alle mal ainer gelegen zu visitirn. Aber die clerici de Camera wolten mir erst das spil...haben, dann sy wol sagen es gebür in von yetlichen closter zu visitirn oder reformirn 1 ducaten, so sy es da beide unnd sy perpetirn, wolten wissen wie vil kloster jm fürstenthum warn, ich sagt, sy solten hin gan unnd solten sy zellen, ich wär nit jn allen gwesen, also bin ich doch kurtz herauß kummen durch den substituten Thesaurarii Cardinals Pontzati, wie E.f.g. jn der rechnung sehen würdt: kost ungefar etwas meer dann LXXX ducaten.

Des Peters Gleichbergers halb hab ich bald nach meinem herkummen gen Rhom mit dem Quirino gehandelt: der beschwärt sich etwas dem Peter zu geben, auß ursach, das er nit der erst impetrans sey, sonnder ainer in deß bapst kuchen, dem müsste er XXIIII fl pension geben, wann dann er Petro XX fl gab, behielt er nichts. Solte aber er der principal sein, das die pfarr gantz sein wär, als dann so wolt er sich auch recht finden lassen, so möcht er etwaß thun: Die sach ist also angestanden, biß das der principal gestorben ist, dem er die pension solt geben. Da hab ich in angeredt, der sey yetz gestorben, unnd die pension sey auß gelescht, der er sich beschwärt hab, das er nun zu der sach greiff, unnd den Peter auch laß bey jm unnder der decken ligen. Das söll E.f.g. in gnaden gegen jm erkennen, wa er fir hin ain Ius erlanng, also bleibt er auff dem ersten lied, wil Petro lassen die frucht des ersten jares unnd das er jm die possess darnach evacuier, unnd so er also verhart, sag ich jm, Peter bliob wol vor jm, unnd kumm der concordi wol über trey vier jar, wann er sein waitzen gantz wol geschnitten hab. Befilch mich E.f.g.

Rhome, 11. Sept. 1523

D.Eck