Eck hat die Verlesung eines Schreibens des Rates von Memmingen an Rektor und Rat der Universität Ingolstadt mitangehört, in dem sich die Memminger nach dem Verhalten von zwei Stipendiaten, Alexius Zehentmair und einem zweiten, während ihres Studiums erkundigten. Daraufhin hat er auch die Antwort der Universitätsbehörde vernommen: Alexius habe sich ehrbar und fleißig verhalten und die Grade des Baccalaureus und des Magister artium erworben. Nun studiere er erfolgreich die heilige Schrift (d.h. Theologie). Vom zweiten weiß er nur von seinem Baccalaureat zu berichten. Eck hat auf Alexius während seiner Studienzeit seiner Dienstobliegenheit entsprechend besonders aufgepaßt; von dem zweiten hat er keine Kenntnis. In Zukunft sollen die Stipendiaten selbst jedes Jahr in der Fastenzeit ein Zeugnis ihres Dekans nach Hause schicken. Der Rat von Memmingen soll ruhig weiterhin Stipendiaten nach Ingolstadt schicken: Eck will aufmerksam auf ihre Studienfortschritte achten.
Fürsichtig weisen Achtpern Herren, Euch seien mein vil willig dinst zu voran mit fleyss berait. Günstig gebiettend herren: Ewer weissheit schreiben an Rat der
universitet gethan, hab ich hören verlesen;
darauff ir antwurt hie mit, von Rector und
Rat, wie die sach an ir selbs gestalt ist,
entphahendt. Unnd fir mich selbs thu ich
das ewer Achtper erberkeit wissen, das
mir wol ist bewisst gewesen von Alexio,
das er ewer stipendiat ist gewäsen;
desshalb ich auss dinstlichen willen, euch
zu gfallen, auff in hab mein auffsehen
gehabt. Von dem andern hab ich kein
wissen gehapt, dann wie ewer weissheit
schrib, man wurd noch ain schicken.
Darmit aber ewer herlichkeit firhin gewiss
wär, alle jar, wie ewer stipendiaten sich
hielten, unnd das gelt angelegt war oder
nit; dann es schreibt niemandts gern, wie
sich der oder jhener halt: so acht ich fir
gut (wie ich bey etlichen annder stetten
stipendiaten gesehen hab) das ir ewern
stipendiaten unnder anderen aucgh den
puncten einbunden: das sy yetlichs jarss in
der fasten zeugnuss heim schickten jr
lernung unnd erberes leben, von dem
Dechan der facultet, darin sy dann
studierte. So wisste ir alle iar, was sy
studirten, was ir wesen wär: Und so Ewer erberkeit weiter wolt stipendiaten schicken, so bitt ich Ewer weissheit als mein günstig herren unnd nachpaurn wölle die hie her verordnen, will ich auff sy fleissig sehen: Dann Ewer herlichkeit zu dienen bin ich urbittig. Dat. Ingolstat Innocentum 1523. Ewer Erberkeit |
Fürsorgliche, weise, achtbare Herren: vorab meine
willige und bemühte Dienstbereitschaft! Für meine Person möchte ich Euch mitteilen, daß ich von ALEXIUS wohl wußte, daß er Euer Stipendiat war. Deshalb habe ich ihn auch, Eurem Auftrag entsprechend, stets im Auge behalten. Von dem andern aber wußte ich nichts, denn Eure Weisheit hatte mitgeteilt, Ihr würdet noch einen schicken. Damit aber Eure Herrlichkeit jedes Jahr erfährt, wie sich Eure Stipendiaten verhalten und ob das Geld für sie gut angelegt ist oder nicht (denn es schreibt niemand gern über das Verhalten anderer), halte ich es für gut (wie ich es auch im Fall von Stipendiaten anderer Städte gesehen habe), Eure Stipendiaten unter anderen auch in folgenden Punkten zu verpflichten: nämlich jedes Jahr in der Fastenzeit einen Bericht über ihre Studien und ihren Lebenswandel nach Hause zu schicken, den der Dekan der Fakultät, an der sie studieren, ausfertigen soll. So wüßtet Ihr jedes Jahr, was es mit ihren Studien und ihrem sittlichen Verhalten auf sich hat. Sollte Eure Herrlichkeit weiterhin Stipendiaten senden, so bitte ich Eure Weisheit als meine gutgesinnten Herren und Nachbarn, diese hierher zu schicken: ich will auch fleißig auf sie aufpassen. Ich bin nämlich grn Eurer Herrlichkeit gegenüber dienstbereit. Gegeben zu Ingolstadt am Festtag der Hl. unschuldigen Kinder 1523. Euer Ehrbarkeit williger |