Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 170
Als sich Eck zum dritten Mal im Auftrag der bayerischen Herzöge nach Rom begab (März bis Dezember 1523), machte er beim Fürsten Pico della Mirandola Station, um mit diesem unter anderem über Dionysius Areopagita zu sprechen. Pico hat einen Brief an den Bischof von Theate herausgegeben, in dem er überzeugende Gedanken zum Areopagiten vorgetragen hat, die Eck selbst in seinem am 25-05-1519 Bischof Christoph gewidmeten Kommentar zur "Theologia mystica" übersehen hat. Daher hat Eck dafür gesorgt, daß Bischof Christoph diesen Brief jetzt gleichsam als Ergänzung zur Apologie des Areopagiten zugeschickt erhält. Der Bischof soll im übrigen nicht müde werden, gegen die Häresien vorzugehen.
Reverendissimo Patri D. Christophoro Antistiti Augustensi Ioh. Eckius S.D. Dum iussu illustrissimi Baioariae ducum,
Praesul Reverende, urbem peterem,
commodum ad principem Mirandulanum
diverti, ubi de communibus studijs
collocuti, in Dionysium Areopagitam
incidimus. Protulit ille epistolam ad
Episcopum Theatinum, virum sanctimonia
vitae, eruditione varia, stematibus ac
dignitate (uti postea eius consuetudine
Romae tempore Adriani papae, perquam
familiariter usi sumus) iuxta clarum. Hac
autem epistola expensa vidimus
clarißimum Comitem, pleraque attuliße
robora, a nobiss in commentarijs mysticae
Theologiae, T.R.P. dedicatis praetermissa,
quare eam velut auctarium apologiae a
nobis pro Dionysio aedite, ad te mittere
curavimus. Vale dignißime praesul, et haeresibus extirpandis, ut facere soles, invigila. Ingoldstadij Anno gratiae M.D.XXIIII. |
Dem hochwürdigsten Vater, Herrn Christoph,
Bischof von Augsburg, sendet Johannes Eck seinen
Gruß! Nach Prüfung dieses Briefes aber sahen wir, daß der sehr berühmte Graf viele Anstrengungen unternommen hatte, weil dieser Brief in den Eurer hochwürdigsten Väterlichkeit gewidmeten Kommentaren zur »Mystischen Theologie« unberücksichtigt geblieben war: deshalb haben wir Sorge getragen, daß er gleichsam als Anhang zur »Apologie«, die wir zu DIONYSIUS herausgegeben haben, an Euch gesandt wird. Lebt wohl, würdigster Bischof, und ruht nicht, das zur Ausrottung der Häresien zu tun, was Ihr bereits jetzt zu tun pflegt. Ingolstadt, im Jahr der Gnade 1524. |