Zürich StA, E I 1.1 no.97 (Autograph)
Ein sendtbrieff an ein fromme Eidgnosschafft, von Doctor Johann Ecken, die Lutterey und
Zwingli betreffend., Landshut, Johannes Weißenburger, 1524 = METZLER Nr 50(1)
Johannis Ecken Missive und embieten, Den Frommen, Vesten, Ersamen, Wysen etc. gmeyner
Eydgnossen botten zu Baden imm Ougsten versamlet überschickt, S.l.a. (Zürich 1524) = METZLER Nr 49 (1)
Vgl. WIEDEMANN, Eck 207f
[F 008R]
Edel Gestreng Vest Fürsichtig Ersam Wyß Günstig Lieb herren und fründ, euch seyend mein gantz willig und früntlich dienst mitt flyß bereyt zuvor. Jch hab yetz offtermals mitt freuden
vernomen, wie jr euch als bestendig glider
der heiligen Christenlichen kirchen wider
die jrrung nüw verfürisch Luterisch leeren
und kätzereyen tröstlichen gebrauchen
unmd widerstanden, des der almechtig in
ewigkeit gelobt sey, der ouch üch in dem
selben üweren christlichen fürnemen und
mit seinen götlichen gnaden weiter
stercken unnd behertzigen welle. Dann on
allen zwyfel der almechtig sein
Christenlichen glouben nit verlaßt, sonder
alweg durch sein götlich gnad etlich die
sein glory, eer und glouben erhalten,
schützen und schirmen ußerwelt. Darumb
sollend jr üch als eerlich loblich beständig
christen von ewerm guten christenlichen
fürnemen nit abwenden, noch euch
Ulrichen Zwinglis predicanten zu Zürich
verfürisch lästerlich schriben da von
bewegen lassen. Dann der selb Zwingli in
seiner gschrifft manigfaltig Jrrung jnfürt,
den glouben befleckt, das wort gottes und
die heiligen geschrifft kätzerisch
verwaltiget, zerryßt, und in einen
mißverstand ergerlich zücht. Des ich mich
hiemit erbüt und erbotten haben wil, wo
unnd wenn es üch gefellig und gelegen
sein wil, sölichs mit disputieren gegen
gemelten Zwingli uß zefüren. Doch der
gstalt, das der Zwingli nach unser beyden
verhörten disputation, by de, so jr da zu
verordnen würden, erkennen und
urtheilen, vest und ungewegert bleiben
wölle, unnd nit thüge wie Martinus Luther
gethan. Darinn die von Paryß als Richter
vor des durchleuchtigen herren Georgen
Hertzogen zu Sachsen etc. verordneten
räten versprochen hett. Als aber die von
Paryß wider jn Luther declariert und
erkent, wolte er jrem urteyl nitanhengig
sein etc. Unnd bin also mit hilff des
almechtigen und gnaden des heiligen
geysts tröstlicher hoffnung unsern alten
waren christenlichen glouben und
gebrauch, das der der heiligen gschrifft
gemäß und nit wider gegen dem Zwingli
leichtlich erhalten. Ouch erwiderumb, das
sein Zwinglis neuw verrfürisch fürnemen
der heiligen geschrifft gantz widerwertig
und untougig sey, anzuzeygen etc.
Erbietende wo mit ich euch jn sachen und handlungen unsern heiligen glauben belangende dienen, ouch sunst dienstlichen und früntlichen willen bewysen kan und mag, das jr mich darinnen willig ungespart und geflissen haben und befinden sollend. Der allmechtig wölle euch mitt sein götlichen gnaden befolhen haben. Datum in yl zu Jngolstatt am XIIJ. [METZLER Nr 50 hat: XVIJ] tag Augusti. Anno etc. XXIIIJ. Ewer williger Johann von Egk (In dorso: Den Edlen Gestrengen Vesten Fürsichtigen Ersamen und weysen, den Herren unnd verwandten des alten Pundts der Eydtgnossen, meinen günstigen lieben herren und fründen.) |
Liebe edle, strenge, ehrenfeste, fürsorgliche,
ehrsame, weise, gutgesinnte Herren und Freunde:
meine ganz willige, freundliche, fleißige
Dienstbereitschaft zuvor! Daher erbiete ich mich hiermit und will mich erbeten haben, wo auch immer und zu welchem Zeitpunkt es Euch genehm ist, diese Differenzen in einer Disputation mit genanntem ZWINGLI näher darzulegen. Das soll aber so ablaufen, daß ZWINGLI nach Anhören unserer Disputationsbeiträge durch von Euch eingesetzte Richter geprüft und beurteilt wird; er soll dazu fest und ohne Verweigerungshaltung stehen und nicht so handeln wie es MARTIN LUTHER getan hat. Damals war mit den dazu bestellten Räten des durchlauchten, wohlgeborenen, christlichen Fürsten und Herrn GEORG, Herzog von Sachsen, usf. abgesprochen worden, daß die Theologen der Pariser Sorbonne als Richter fungieren sollten. Als aber die Pariser Richter sich gegen LUTHER erklärten und bekannten, wollte er ihr Urteil nicht annehmen usf. Ich bin somit mit Hilfe des Allmächtigen und der Gnade des Heiligen Geistes voller tröstlicher Hoffnung, unseren wahren christlichen Glauben und unsere Gebräuche, die der Heiligen Schrift gemäß sind und ihr nicht widersprechen, problemlos gegenüber ZWINGLI verteidigen zu können. Ebenso glaube ich, darlegen zu können, daß ZWINGLIS neues, verführerisches Verständnis der Heiligen Schrift letzterer gänzlich widerspricht und untauglich ist usf. Ich erbiete mich, alles zu tun, womit ich Euch in Sachen und Handlungen, die unseren heiligen Glauben betreffen, dienen könnte, auch sonst, wo ich Dienstbereitschaft und Willigkeit beweisen kann und vermag. Ihr sollt mich darin willig, voller Hingabe und Eifer finden. Der Allmächtige möge Euch Seine göttliche Gnade gewähren und Euch beistehen. Gegeben zu Ingolstadt am 13. Tag im August im Jahre 1524. Euer williger Johann von Eck, |