Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 180

Eck an Hg. Wilhelm von Bayern

Ingolstadt
28-09-1524


München BayHStA, Kirche und Schule tom. 66 Bl. 87; BayHStA, Allg. StA Staatsverwaltung Nr 2778 (Autograph)
J. SCHLECHT, Briefe aus den Jahren von 1509 bis 1526 = Briefmappe II RST 40, Münster 1922, 111f

[F 039P]


Eck rekapituliert, daß Herzog Wilhelm ihm erlaubt habe, wegen der lutherischen Häresie an die Eidgenossenschaft zu schreiben (Brief 13/17-08-1524). Er hat das nach Beratung mit Bischof Christoph von Augsburg getan und den Brief zusammen mit einer gleichlautenden Kopie an den Bischof Hugo von Konstanz geschickt, der nach Ecks Meinung als Eidgenosse am ehesten über das angemessene weitere Vorgehen urteilen konnte. Dieser hat den Brief an die Ratsboten in Baden gesandt, von denen jeder eine Kopie für seine Vorgesetzten anfertigte. Als Zwingli davon erfuhr, hat er in einem Antwortschreiben eine Disputation mit Eck abgelehnt, es sei denn, sie finde in Zürich statt (Brief 31-08-1524). Diesen Brief hat Bischof Hugo mit der Antwort der Eidgenossen (Brief 06-09-1524) Eck zugestellt. Alle diese Schreiben hat Eck im Druck herausgegeben. Am 27. September hat Eck jetzt einen Antwortbrief an die Schweizer (Brief 26-09-1524) mit Hilfe eines eigenen Boten an Bischof Hugo abgeschickt mit dem Begehren, in Baden, Luzern oder anderswo mit Zwingli zu disputieren. Eck erwartet nun eine Antwort auf sein Begehren.


Durchleuchtiger hochgeborner fürst!
 E.f.g. seien mein underthänig gehorsam dinst begirlichß fleiß zu voran berait!

Gnädiger fürst und herr!
Als E.f.g. gnadigklich mir zugebenn hat, an gmaine eidgnoßschafft der lutterey halben zu schreiben, das selbig hab ich mit rat meinß gnedigen herren von Augspurg gethan unnd den brieve meinem g. h. von Costentz zu geschicht mit gleich lautender copey, das sein f.g., als ein bundtgnoß und selbs ain eidgnoß geboren, wol weßte, ob es nutz wäre, den brieff zu antwurten oder zu verhalten; also hat sein gnad den brieff antwurten lassen gmainer eidgenossen ratsbotten gen Baden, die habent yeglicher ain copey genommen und seinem ort zu geschickt. Da das zu Zürch der Zwingli durch iren ratsbotten vernommen hat, hat er den gmain aidgnossenn ain antwurt zu geschickt, darinn alleinn mich gschmächt und nit wöllen der disputation nachkommen, allein ich wöll gen Zürch. Ditz hat mir mein g.h. von Costentz zu geschickt mit sampt der eidgnossen brieffe. Also hab ich mein ersten brieve trucken lassen mit sampt der ableinung Zwingliß schmachschrifft, wie E.f.g. hie inligent mit sampt des bischove von Costentz und eidgnossen brieve copey.

Auff entpfangen brieve hab ich yetz am erichtag gestert ein aigen botten wider meinen g.h. von Costentz zu geschickt mit brieve an die eidgnossen, darinn ich beger fir und fir der disputation wider den Zwingli, und dass Zwingli nit wöll, dann zu Zürch disputieren; hab ich gmeinen eidgnossen heimgesetzt, es sey zu Baden, Lucern oder wa sy wöllen, in dem ich inen kein maß wöll geben, sy wissent im wol recht ehr zethun, und gewart ainer antwurt.

Ditz hab ich E.f.g. wöllen in aller underthenigkait anzeigen, was sich auff mein jüngst bitt verloffen habe. Dann der ketzerey, wie ich fast der erst gewesenn bin, also fir und fir, bin ich willenß, mit der hilff Gottes widerstannd zethun.

Befilch mich E.f.g. als meinem g.h.

Datum in eil zu Ingolstat
an sant Michelß vorfeir Anno etc. 1524.

E.f.g. underthäniger Caplan
D.Eck.

Durchlauchter, wohlgeborener Fürst!
Vorab mein untertäniger Gehorsam und Dienstbereitschaft.

Gnädiger Fürst und Herr:
Nachdem mir Eure Fürstliche Gnaden gnädig erlaubt hat, an die Eidgenossenschaft über die Luthersache ein Schreiben zu richten, habe ich das mit dem Rat des Bischofs von Augsburg getan und den Brief zusammen mit einer gleichlautenden Kopie dem Bischof von Konstanz zugesandt, damit dieser als Mitglied des Bundes und selbst ein Eidgenosse entscheiden könnte, ob es nützlich wäre, auf den Brief zu antworten oder ihn zurückzuhalten. Seine Gnaden hat den Brief den eidgenössischen Ratsboten nach Baden mitgegeben: jeder von ihnen hat eine Kopie erhalten und sie seinem Herkunftsort zugeschickt. Als das ZWINGLI vom Züricher Ratsboten erfuhr, sandte er den Eidgenossen eine Antwort zu, in der er mich beschimpfte und es ablehnte, an einer Disputation teilzunehmen, es sei denn, ich wolle nach Zürich kommen. Dieses Schreiben hat mir der Bischof von Konstanz zusammen mit dem der Eidgenossen zugeschickt. Daraufhin habe ich mein erstes Schreiben zusammen mit meiner Zurückweisung der Schmähschrift ZWINGLIS drucken lassen: Eure Fürstliche Gnaden finden beides hier beiliegend zusammen mit Kopien der Briefe des Bischofs von Konstanz und der Eidgenossen.

Nach Empfang der Briefe habe ich gestern am Festtag des Heiligen Erich einen eigenen Boten zum Bischof von Konstanz gesandt mit einem Brief an die Eidgenossen, in dem ich eindringlich eine Disputation gegen ZWINGLI fordere, und daß dieser nicht außerhalb von Zürich disputieren wolle. Ich habe es den Eidgenossen freigestellt, ob sie in Baden, Luzern oder sonstwo disputieren wollten; ich wollte ihnen keine Vorschriften machen; sie wüßten schon, ihm angemessen zu handeln; ich erwartete ihre Antwort.

Ich wollte Eurer Fürstlichen Gnaden hiermit untertänig mitteilen, was sich auf meine letzte Bittschrift ereignet hat. Denn wie immer bin ich willens, der Ketzerei Widerstand zu leisten mit der Hilfe Gottes, womit ich ja als einer der ersten begonnen habe.

Ich befehle mich Eurer Fürstlichen Gnaden als meinem gnädigen Herrn.

In Eile, Ingolstadt
am Vorabend des Festes des Heiligen Michael im Jahr usf. 1524.

Euer Fürstlichen Gnaden untertäniger Kaplan.
D. Eck.

Durchleuchtiger hochgeborner fürst! E.f.g. seien mein underthänig gehorsam dinst begirlichß fleiß zu voran berait! Gnädiger fürst und herr!

Als E.f.g. gnadigklich mir zugebenn hat, an gmaine eidgnoßschafft der lutterey halben zu schreiben, das selbig hab ich mit rat meinß gnedigen herren von Augspurg gethan unnd den brieve meinem g. h. von Costentz zu geschicht mit gleich lautender copey, das sein f.g., als ein bundtgnoß und selbs ain eidgnoß geboren, wol weßte, ob es nutz wäre, den brieff zu antwurten oder zu verhalten; also hat sein gnad den brieff antwurten lassen gmainer eidgenossen ratsbotten gen Baden, die habent yeglicher ain copey genommen und seinem ort zu geschickt. Da das zu Zürch der Zwingli durch iren ratsbotten vernommen hat, hat er den gmain aidgnossenn ain antwurt zu geschickt, darinn alleinn mich gschmächt und nit wöllen der disputation nachkommen, allein ich wöll gen Zürch. Ditz hat mir mein g.h. von Costentz zu geschickt mit sampt der eidgnossen brieffe. Also hab ich mein ersten brieve trucken lassen mit sampt der ableinung Zwingliß schmachschrifft, wie E.f.g. hie inligent mit sampt des bischove von Costentz und eidgnossen brieve copey. Auff entpfangen brieve hab ich yetz am erichtag gestert ein aigen botten wider meinen g.h. von Costentz zu geschickt mit brieve an die eidgnossen, darinn ich beger fir und fir der disputation wider den Zwingli, und dass Zwingli nit wöll, dann zu Zürch disputieren; hab ich gmeinen eidgnossen heimgesetzt, es sey zu Baden, Lucern oder wa sy wöllen, in dem ich inen kein maß wöll geben, sy wissent im wol recht ehr zethun, und gewart ainer antwurt. Ditz hab ich E.f.g. wöllen in aller underthenigkait anzeigen, was sich auff mein jüngst bitt verloffen habe. Dann der ketzerey, wie ich fast der erst gewesenn bin, also fir und fir, bin ich willenß, mit der hilff Gottes widerstannd zethun. Befilch mich E.f.g. als meinem g.h.

Datum in eil zu Ingolstat an sant Michelß vorfeir Anno etc. 1524. E.f.g.

underthäniger Caplan

D.Eck.

Durchlauchter, wohlgeborener Fürst!
Vorab mein untertäniger Gehorsam und Dienstbereitschaft.

Gnädiger Fürst und Herr: Nachdem mir Eure Fürstliche Gnaden gnädig erlaubt hat, an die Eidgenossenschaft über die Luthersache ein Schreiben zu richten, habe ich das mit dem Rat des Bischofs von Augsburg getan und den Brief zusammen mit einer gleichlautenden Kopie dem Bischof von Konstanz zugesandt, damit dieser als Mitglied des Bundes und selbst ein Eidgenosse entscheiden könnte, ob es nützlich wäre, auf den Brief zu antworten oder ihn zurückzuhalten. Seine Gnaden hat den Brief den eidgenössischen Ratsboten nach Baden mitgegeben: jeder von ihnen hat eine Kopie erhalten und sie seinem Herkunftsort zugeschickt. Als das ZWINGLI vom Züricher Ratsboten erfuhr, sandte er den Eidgenossen eine Antwort zu, in der er mich beschimpfte und es ablehnte, an einer Disputation teilzunehmen, es sei denn, ich wolle nach Zürich kommen. Dieses Schreiben hat mir der Bischof von Konstanz zusammen mit dem der Eidgenossen zugeschickt. Daraufhin habe ich mein erstes Schreiben zusammen mit meiner Zurückweisung der Schmähschrift ZWINGLIS drucken lassen: Eure Fürstliche Gnaden finden beides hier beiliegend zusammen mit Kopien der Briefe des Bischofs von Konstanz und der Eidgenossen.

Nach Empfang der Briefe habe ich gestern am Festtag des Heiligen Erich einen eigenen Boten zum Bischof von Konstanz gesandt mit einem Brief an die Eidgenossen, in dem ich eindringlich eine Disputation gegen ZWINGLI fordere, und daß dieser nicht außerhalb von Zürich disputieren wolle. Ich habe es den Eidgenossen freigestellt, ob sie in Baden, Luzern oder sonstwo disputieren wollten; ich wollte ihnen keine Vorschriften machen; sie wüßten schon, ihm angemessen zu handeln; ich erwartete ihre Antwort.

Ich wollte Eurer Fürstlichen Gnaden hiermit untertänig mitteilen, was sich auf meine letzte Bittschrift ereignet hat. Denn wie immer bin ich willens, der Ketzerei Widerstand zu leisten mit der Hilfe Gottes, womit ich ja als einer der ersten begonnen habe.

Ich befehle mich Eurer Fürstlichen Gnaden als meinem gnädigen Herrn.

In Eile, Ingolstadt am Vorabend des Festes des Heiligen Michael im Jahr usf. 1524.

Euer Fürstlichen Gnaden untertäniger Kaplan. D. Eck.