Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 195

Eck an die Kirchpfleger U.L. Frau zu Ingolstadt
Ingolstadt
Nach dem 26-02-1525



Ingolstadt Pfarrarchiv U.L. Frau (Autograph)
J. SCHLECHT, Aus der Korrespondenz Dr. Johann Ecks Briefmappe I = RST 21/22, Münster 1912, 152ff
Vgl. GREVING, Pfarrbuch 2f

Eck berichtet den Kirchpflegern der Ingolstädter Liebfrauenkirche, die er als Pfarrer am 26-02-1525 übernommen hatte, daß verschiedene Ursachen zu einer Verarmung des Gotteshauses geführt haben: einmal haben die Herzöge selbst das von Herzog Ludwig im Bart für den Bau vorgesehene Geld für andere Zwecke verwendet, andererseits haben die abträglichen Folgen von Luthers Auftreten die Mittel für den Kirchbau geschmälert. So konnte der Bau nicht abgeschlossen werden, was sich an dem nicht vollendeten Turm zeigt. Dabei ist Baumaterial genug vorhanden, nur das Geld fehlt. Der Rückgang der Einkünfte der Altarpfründe könnte dazu führen, daß nach Ecks Tod kein Universitätsprofessor mehr die Pfarrei übernehmen kann, da die Universität zuviel Zuschuß zum Unterhalt des Pfarrers zahlen müßte. Es wird dann nichts übrigbleiben, als einen Bauernpfarrer als Nachfolger einzusetzen, der mit Kühen und Schweinen umzugehen versteht. Dazu kommt die Uneinigkeit zwischen dem Rat der Universität und dem Rat der Stadt. Eck ermahnt die Kirchpfleger, wie er selbst weiterhin um den Kirchbau bemüht zu sein.

1. Wie das gotzhauß in armut sey kumen yetz zu dem anndern mer; dann das gelt, das durch hertzog Ludwigen in Bart sey verordnet gewesen zu dem paw, ist durch die andere hertzogen hingenomen worden; und die schlissel hern Gabriel Glas (pfarrer, etwan cantzler des h[erzogs] im Bart) von der seiten gerissen worden; deshalb der paw vil jar angestanden.

2. Darnach ist im wider mit dem schmaltzgelt geholfen wurden, aber ee das den volpracht, ist der Lutter einkommen, das man so gar nichts gibt, das auch dem botten nit die zerung außtregt.

3. Ist ein grosser mangel, das der turn nit auff gefiert ist, das man doch die glocken möcht darin hencken; in dem nidere turn kan man das geleit nit hören in der stat.

4. Ist so ain grosser hauff stain da verhanden gehawe und auß bericht, ligen da in der kirchen, das man sy nit mag verbawen vor armut der kirchen.

5. Und solt maister..., der die stain geordnet und gesetzt hat, mit todt abgeen, ist ain sorg darbey, ain ander maister würdt sich langsam in sein kopf richten; dar durch in künfftig zeit, wann schon das gotzhauß so reich wurd, das es den baw volfierte, möchte ain grosser nachteil und unform darin bestehen.

6. Dar zu so die kirch meer muß verzinsen, den ir haupt zinß sein, solt ain grosser schad durch feur, durch wind, durch erdpidem oder ander darin geschehen, so wär es auß: so miesst man frey die kirchen stee lassen; dann sy kain auffheben hat, dar van sy wider möcht erbawen werden.

7. Darzu in abteilung der pfarrr von Sant Mauritz, hat h[erzog] Ludwig im bart und sein vatter h[erzog] Stephan 100 ungerisch gulden der pfarr auff dem zollhauß verschrieben fir ain corpus; darvon nit mer dann 50 fl. gelts angelegt, das ander gelt, darmit man fir die ander 50 fl. gült solt kaufft haben, ist auch mit gwalt, wie das paw gelt, von fürsten hingenomen worden.

8. Und wiewol der altar bisher ain pfarher mit sunst sein gilt und 20 fl. von der universitet geben, ausstragen hat, so ist doch die sorg darbey, wie yetz sich leuff zutragen, das der altar so klein wirt, das nach absterbens D. Ecken die universitet kein doctor daher setzen kan, dann sy geb im ain treffenlich gelt järlich darzu, 60 oder 70 fl., das dann der universitet schwerlich wurd sein; oder man miesst die herlich pfarr mit ainem gey pfaffen versehen, der mit küen und sewen umging.

9. So ist der gemain man treffenlich unwillig, den zehend dem Tettenheimer zu reichen, und ist zu förchten, wo er der universität zugehörte, er wurd noch unwilliger sein, das dan zu kainem gutem raichent.

10. So tregt es sich oft zu durch mutwillig handlung, das ainer universitet rat und stat rat nit fast ains sint, möcht sich etwan zutragen, das ain rat von der stat nit grossen beystair thäte der universitet sein zehend, das dann aber ain nachteil bringen würt.

11. Dar zu ist ye und ye geschrien worden, auch bay D. Adorffs seligen zeiten,, wie der zehend von neubrüchen, das ain grosser tail ist in der aw, gehör zu Unsern Frawen, wie dan D. Eck dasselbig rechtlich gern wolt außfieren, und söllichs ain mal ain pfarrer mit hilff der pürger möchte wider die universitet außfieren, das dann aber zu nachteil der universitet und Unsern Frawen dient.

12. So hat der Tettenheimer nit mer anfals geben dann 50 lib[rae] und raicht järlich 140 lib[rae]; wan nun mit ihm gehandelt wird, das der pfarrer im in kauff stind (wie wol ain lange zeit verschinen), so begert der pfarrer den nit fir sich selbs.

13. Wo er dann der kirchen zugestelt, würd in doctor Eckens leben und nachmals ainer pfarrer, so möcht die kirch mitter zeit gebawen werden, und nachmals wer der pfar auch geholffen.

Thut hie zu und besserets in allen artikel, wi ir wohl wißt.