Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 199

Eck an Hg. Wilhelm von Bayern
Ingolstadt
?-02-1526


München, Univ-Arch. D III 4, 493f (Autograph)
J. SCHLECHT, Briefe aus der Zeit von 1509 bis 1526: Briefmappe II = RST 40, Münster 1922, 114ff, Nr 25

Eck erinnert Hg. Wilhelm daran, daß einst seine Vorgänger Hg. Stephan der Jüngere und sein Sohn Ludwig die Liebfrauenkirche in Ingolstadt mit päpstlicher Genehmigung gestiftet, fundiert, zur Pfarrkirche erhoben und schließlich von der Moritzpfarre abgetrennt haben. Ihr wurden später Neubruchzehnte in den Pfarrdörfern Unser Herr und Hundszell sowie anderen Orten zugewiesen. Trotzdem hat die Liebfrauenpfarre davon bisher keinen Nutzen, da ihr von seiten des Klosters Niederaltaich und der Ingolstädter Moritzpfarre diese Neubruchzehnten vorenthalten werden, und das jetzt bei der allgemeinen Abnahme der Gefälle. Es ist aber nach geltendem Recht unbestreitbar, daß die Neubruchzehnten dem Pfarrherrn gehören, in dessen Sprengel sie liegen. So bittet Eck als Pfarrer von Liebfrauen den Herzog, Abt und Konvent von Niederaltaich und den Vikar der Moritzpfarre anzuweisen, ihm und seinen Nachfolgern in diesem Amt die Neubruchzehnten und die übrigen bisher vorenthaltenen Einkünfte zu überlassen.


Durchleuchtiger hochgeborener fürst, gnediger herr! E.f.g. fueg ich in unterthanigkait zu vernemen:

Nach dem und die capel zu Unser Lieben Frawen zu E.f.g. statt Ingoldstat aus bapstlicher heiligkeit zugeben durch E.f.g. vorfaren weilant die durchleichtigen fürsten und herren Stephan den jungern und herrn Ludwig seinen sun herzogen in Bayern etc. gestift, fundiert und ausgericht ist zu einer pfarr kirchen und seelsorg und von sant Maurizen pfarr abgesundert und getailt worden und aber nach solicher abteilung und aufrichtung etlich neupruch zu Unserm Herrn, zu Hundtszell und ander orten in bemelter Unser Lieben Frawen pfarr gelegen beschechen und noch täglich beschechend, darvon der zehend billich und nach ordnung gemainer rechten der pfarr kürchen zusten soll, darin die neubruch gelegen; aber sollichs onangesehen haben sich die anwelt des wirdigen gozhaus zu Nider Altach und verweser der alten pfarr sant Maurizen die zehenden gedachter novalien oder neupruch einzunemen unterstanden, iber daz si zu mermaln von meinen vorfodern derzeit pfarrherrn und mir derhalb gietlich angelangt und also die arm pfarrkirchen zu Unser Frawen das abgebrochen, die sunst gar lützel hat einkomens vorauß zu diesen zeiten, da die accidentalien in großen abfall kommen sein, und dieweil dann alle recht klarlich ausweisent, das die neupruch ain jeden pfarrherrn in seiner pfarr gelegen folgen und on alle widerred zusten sollen: ist mein ganz underthanig bitt, E.f.g. wölle in der guete mit bemeltem erwürdigen herren abte und convent des gozhaus Nider Altach und vicarien zu sant Maurizen gnediglich verfuegen, darmit si mir jetzigem verweser vilgemelter pfarr Unser Lieben Frawen die zehenden der novalien, so in derr pfarr gelegen oder kunftiglich beschechen wurde, mir zusten lassen, mich und meiner nachkommen dieselben venten, einnemen und samlen lassen sampt der widerkörung bisher darvon aufgehebter nutzung und eingenommen fruchten. Das will ich gegen Gott mit meinem fleissigen gepett und sonst, als vil immer muglich sein wurt, in aller unterthanigkeit zu verdienen allzeit berait und willig erfunden werden.

E.f.g. underthäniger Caplan
Johan Eck
pfarher zu Unser Frawen.

(In dorso 1. Kanzleivermerke: Pfarr zu Unser Frawen zu Inglstat betr. Novalia und neupruch der zehenden ao. 26;

2. Von der Hand Dr. Leonhards von Eck: Dr. Egken pfarr zu Unser Frawen zu Inglstat. Mein gn. her wil di sach auf einen genanten tag für sein rat bescheiden und horen, es werdt doch sonst nit ausgricht)