Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 203



Zwingli an die Eidgenossen
Zweites Antwortschreiben auf Ecks Badener Thesen
Zürich
03-06-1526:

Ulm StB
Die annder antwurt über ettlich unwarhafft unchristenlich antwurten, die Eck auff der Disputation zu Baden gegeben hat. Mit ainer vorred an ein lobliche Eydgnoschafft. Ulm 1526
Zwinglis Werke ed. Schuler/Schultheß II/2, Zürich 1832, 491-498
Vgl. WIEDEMANN, Eck 246

Zwingli will den Eidgenossen im folgenden aus seiner Sicht den bisherigen Verlauf der Badener Disputation darstellen und auf Ecks Äußerungen kurz antworten. Auf Zwinglis Einwände gegen die sieben Schlußreden Ecks hat dieser außer Beschimpfungen jedoch nichts Überzeugendes vorgebracht. Zwinglis Ablehnung des freien Geleites nach Baden hat er den Boten gegenüber begründet; darüber werden auch zwei Schriften im Druck erscheinen. Über seinen Kopf hinweg hat man Baden als Disputationsort durchgesetzt; Eck und Faber ist mit Recht nicht zu trauen. Seiner Bitte an Eck, ihm schriftlich auf seine Argumente gegen die sieben Schlußreden zu antworten, hat dieser nur unzulänglich mit dem Vorwurf entsprochen, Zwingli verbreite die Ketzerei des Marcion. Auch Faber hat in Briefen vor dem 28-05-1526 fälschlich behauptet, Zwinglis Einwände gegen Ecks erste drei Artikel seien in Baden widerlegt worden, jedoch ist bisher nur der erste Artikel erschöpfend behandelt worden und zwar in musterhafter Weise von Oekolampad. Es ist zu hoffen, daß dessen Argumente bald im Druck veröffentlicht und allgemein zugänglich werden. Wenn sich Eck, Faber und Lemp in der Eidgenossenschaft mit ihren Doktrinen durchsetzen, werden die Verhältnisse härter als unter dem Papst. Sie feiern ihren "Sieg", aber was sie vorgetragen haben, widerstreitet Gottes Wort. Faber hätte mit Begleitern seiner Wahl unter sicherem Geleit auch in Zürich mit ihm persönlich disputieren können, wenn er gewollt hätte. Er hofft, die von Faber angekündigte Verbrennung der Schriften Zwinglis werde von der Obrigkeit nicht zugelassen werden. Eck und Faber bringen Zwietracht und Spaltung in die Eidgenossenschaft und spielen damit den Feinden des Landes in die Hände. Zwingli ermahnt die Eidgenossen zu Frieden und Eintracht. In allen wesentlichen Glaubensfragen herrscht Konsens in der Eidgenossenschaft; nur in unwesentlichen "äußerlichen" Dingen säht das Papsttum Zwietracht.


Den frommen, Vesten etc. gemeynen Eydgnossen embeut Huldrich Zwibgli gnad unnd frid von got.

Man sol in so gefarlichen zeyten, so ferr man unradt fürkommen wil, allain das war und vest reden Proverbiorum 12: So wirt got, der die warhait und hail ist, inmitten under uns sein, uns erlösen, bewaren und sichern vor allem übel, Joh 8.

Hierumb, liebsten Eydgnossen, wil ich eüchh mit gott zum allerkürtzesten widerumb ernüwern, wie in dem handel der disputation zu Baden die sach meinethalb biß auff datum diser gschrifft volfürt ist, und demnach über Ecken unwarhafft und unchristenlich fürgeben gar kurtz antwurten stellen, dero er kaine brechen wirdt mögen, aber wol rümenn, als er unnd Faber vormal auch gethon habend, meine gründ, die ich über seine siben schlußreden anzaigt, mit seinen schand, spitz, schamper und schentzelworten verworffen, aber nicht herfür bracht, das eins hallers wert krafft darwider hab. Erstlich hab ich mich an das glait meinen herren doch mich betreffend von Baden, von den siben Orten zugeschickt, nit gedürffen lassen (ich muß ye reden wie es an im selbs ist) auß den ursachen, das die fünff Ort mir an allen orten zu schwär seind, wo sy den hohen gwalt mögend in haben, auß ursachen, die ich nacheinander den botten erzelt habe, in zway fraintlichen geschrifften, die im Druck noch nit außgangen seind. Auch demütigklich verwarnet hab, wo man mir zuu nachtail etwas unnderstünde zuhandlen, wölte ich die selben auch mit dem Druck offnen. Auff das seind offen reden außgangen, nit waiß ich von wem, wie das gleyt mir gisel und gleytsleut zugebe von allen Orten wie ich wöll, das doch alles nitt ist, außgenommen, das mir die gleytsleut auff zweintzig oder dreyssig man auß Bader herschafft bestimpt wurdent, sampt dem Landvogt daselbst, welches mich alles ansahe, gleich als wenn ich kleiner mit aim herrn oder Künig einen span hett unnd solt dem zum rechten fürkommen vor seinen richtern unnd in seinem gebiett und bleitet werden mit seinen eygnen leuten , da sich ainer bald versehen mecht, das, ye meer jn deß herrn leuwt verhüten, ye minder er verhüt wer. Und meret mir den zweyfel, das vorgericht der fünff Orten, da sy mich vor jar und tag unverhört empfolhen habend gfencklich anzunemen, auch die eerloß schandtlich red, die Doctor Eck auff ain lobliche Eydgnosschafft gethon, darumb unsere fordern tödliche krieg angehebt und mit got gesiget habend, das der ertzfeind und schmeher gottes, aller warhait und ainer loblichen Eydgnoschafft sampt Fabern soltend offentlich außschreiben, wie sy die disputation gholffen hettend anschlahen. Da aber meine herren, ich geschweig mich, nit zugelassen seind mit vil anndern ursachen, die ich, wie vorgemelt, als eehafft und rechtmessig mein von allen frommen erkennt werden, das mir niemand verargen mag, das ich die disputation nit hab wöllen suchen. Und herwiderumb des Ecken und Fabers halb, bey niemand on argkwon ist, das ich mich allweg berichtens embotten, doch an gemeine plätz, dero ich drey fürgeschlagen, die sy nicht schelten mögend. Unnd vor langst anzaigt hab, das mir Baden nit gemein sey. So aber diser platz on meiner herren mithellung und nach meinem widerschreien so starck angenommen und handgehabt ist, mit so offnen vorgericht meiner herrn und mein, hab ich mich zum letsten also gegen den botten auffgethon, seydtmal mir nit fügen wöll, gen Baden kommen, bit ich jr ersam weißhait, so man doch sust in die feder zureden verordnet hab, das man mir des Ecken mainung in gschrifft zuschicke, wöll ich allweg, das, so auff ainen morgen von jm verzeychnet ist, auff den nechsten morgen darnach schrifftlich verantwurten, damit mengklich sehen möcht, das ich mich bey meiner leer, die gottes ist, keins wegs entsitze. Uber die mein bitt ist mir kein antwurt worden.
 Als ich nun über Ecken siben schlußreden mich offenlich auffgethon, hat er wol hochmütiklich geschrüwen, wie er meine gründ mit eim wort welle umbkeren, aber das thürest, das er darwider zeigt, kat kain andern grund, dann welcher sich des halten wölt, mußt in der Marcioniter ketzerey fallen, wie hernach kommen wirt. Es hat auch Faber vor dem XXVIII. Meyen schon hin und wider zu seinen kunden geschriben, wie sy in den ersten dreyen artickeln überwunden habend. Da doch die Ersammen weisen botten zu aim wol wissend, das zur selben zeyt noch nit meer, dann der erst artickel auff der ban gewesen, und zum andern, so formklich, ordenlich und Christenlich von Oecolampadio im selben geantwurt ist, das kein Christ nicht darwider wirdt vermügen, des ich mich auff die verschribnen jrer beyder red und widerred bezeugen. Verhoff auch dieselbig werd unverzogenlich von einer loblichen Eydgnoschafft mitt dem Druck aller Christenheit on alle verenderung geoffenbart, Ee und man mehr zu articulieren understand, dann wo das nit beschehen solt, werend wir under aim reuhern Bapstumb weder vormals ye. Soltent etlich Doctor mit andern wenigen, die alle disputation für und für abgeschlagen haben, und aber demnach wider jr eygen wort gehalten (warinn sy aber getröst seyen, wirt ob got wil, der war got an tag lassen kommen) nach dem unnd sy disputiert hettend, nach jrem mutwillen, gebot, artickel und ordnungen dem Christenvolck fürschriben, ee und der gemein Christ die reden und widerreden besehen und erwegen hett, so weren wir ja nit meer under dem Bapst, sonder under Ecken, Fabern, Lempen etc. unnd andern wenigen, das got nit wöll. So nun sy, Eck, Faber und andere, sich des sigs offentlich berümend, auß ettlichen geschwetzen die keinen grund in gotes wort habend, durch die sy doch vermeinen die gründ die ich in nechster gschrifft anzaigt, umbgestossen haben, oder verhoffend damit, die ainfeltigen zublenden. So auch Fabern mit zweyen, dreyen, die jm gefielen von aim ersammen grossen Rat nit allain frey sicher glait sonder auch aller kost verhaissen und zugesagt, und sovil der übrigen Doctoren zu Badenn auff der disputation seind auch zu uns frey sicher gleyt zugesagt ist. Und dabey unser Eydgnossen botten trungenlich gebetten, sy wellendt die hochbürtigen zu unns gen Zürich kommen lassen, und aber sy das kains wegs habend wellen annemen. So muß ich, ja auß liebe des vatterlands und der hailigen götlichen warhait anzaigen, wie blind und blöd sich Eck und sein Part gründen. Bin auch darbey gentzlich der hoffnung jr, unser Eydgnossen lassend Fabern mit meiner bücher brand, den er vor jm hatt, keins wegs fürfaren. Wiewol mir meines namen halb wenig dran ligt, sonder mir ligt meer an ainer loblichen Eydgnoschafft, das die nit umb unser erbfeinden willen an aim gebornen treuwen Eydgnossen lassen begon, des sy weder glimpff noch fug habend, dann sy mich für und für geflohen, und yetz zum letsten auff so eerlich, kostlich erbieten meiner herrn, mir nit habend nahen wöllen. Darauß offentlich ermessen wirt das sy alle ding hinder mir habend wöllen handlen. Deßhalb ich auch wurd die schmach des brands meiner leere, die gottes ist, zuretten. Frommen Eydgnossen, ich halt allain auff Christenlichen friden und wirt sich aber an der that erfinden, das Faber, Eck und jr Part zu zertrennung ainer loblichen Eydgnoschafft werben, wie ich allweg anzaigt hab, darumb seind umb gottes willen nit so hinlessig, das jr nit aigentlich auffsehen, denn mit unserm zwitracht mag uns der feind gewinnen, und sunst nit, als ich got trauw. Der wöl uns umb der gnadenn seines suns Jesu Christi willen, in ainigkait behalten, damit wir behaltend das unser vordern uns gewunnen haben. Dann wir sunst in allen wesenlichen stucken Christenlichs glaubens gantz ainhellig seindd, allain in eusserlichen dingen seind wir vom Bapstumb zu zwitracht gehetztt, den wirtt got hinnemen. Amen. Geben zu Zürich am dritten tag Brachmonds.

Jetz volgend Ecken gründ:

Eck hat sich mit so letzen berden und reden auff der disputation auffgethon, das, got sey lob, sein torhait aim yeden ainfeltigen wol hat mögen offenbar werden: 2. Tim. 3. Aber die groß unverschämpte die er hat, gotes wort zufelwschen, ist allain den glaubigen erkannt, und vorauß denen, die gar vil geübte sin und dancken haben in gottes wort: Hebre. 5. Wölchs alles an tag kommen wirt in der verschribnen handlung. Darumb ich mich hie nit undernimm von allen seinen felschungen gottes worts zureden, wölches jm auch die disputierenden offt habent müssen umb seins übermessigen bladerns willen, durch die hand lassen gon, allain das man doch etwann zu aim ort kem.
Sonder ich will allain in etlichen artickeln die summ anzaigen, in dero er seinen fuß setzt und vermaint, meine gründ im vordrigenn büchlin und sust anzaigt umkert haben, so er sy doch nun gefestet hat.

Uber die gründ seiner ersten schlußreden, die ich jm kurtzlich anzaigt, vermaint er mit disem gschwetz geantwurt haben (bezeug mich doch hie das ich nit meer denn die meinung nit die gezelten wort anzaigen kan, dann man niemand hat lassen anschreyben, außgenommen die vier verordnetenn schreyber, dann ich mich des fünfften nicht belad, unnd die, so disputiert haben. Jch wil aber da bey der meinung nit fälen und mich der worten halb auff die verschreybung bezeugen).

Ecken mainung:
Der leichnam Christi sey sichtbarlich im himel, aber unsichtbarlich im Sacrament des altars.

Hierauff sag ich erstlich, das man Ecken gar kein antwurt dörfft auff dise red geben, dann Christus redt nitt weder mein sichtbarer noch mein unsichtbarer leichnam, da er die dancksagung einsatzt zu gedechtnuß seins tods, und sprach: Das ist mein leichnam, der für euch hingeben wirt; er spricht nit: Das ist mein unsichtbarer leichnam. Deßhalb des Ecken sichtbar und unsichtbar nit soll gehört werden, er bringts auß jm selbs. Denn wo gleich die alten habend vom unsichtbaren essen geredt, habend sy allain das vertrauwen auff den herren Christum Jesum verstanden, wölchs unsichtbar, aber wissenhafft im hertzen der gleubigen ist, und habend von keinem leyplichen unsichtbarn essen leyplich verstanden, unnd mag deßhalb Eck mit seinen unsichtbarn nienen hin kommen. Aber zu eim überfluß, als er spricht, merck.

Zum andern wil ich anzaigen, das Eck eintweders in offne ketzerey Marcionis vallen muß, oder aber erkennen, das weder leißlich fleisch noch blut im Nachtmal des herrn gessen wirt und das mit den selbs worten Christi. Also kurtzlich. Hat uns Christus mit den Worten: Das ist mein leichnam, seinen leichnam leiplich zuessen geben, so hat er uns jn auch sichtbarlich zuessen gegeben.

Bewernuß: Dann er spricht Luce. 22.: Das ist mein leichnam, der für euch hingeben wirt.

Nun ist aber er nit unsichtbarlich für uns in tod geben, sonder sichtbarlich, peinlich, schmertzlich, und mit solchen leyden, das er auß denselben nach menschlicher natur schrie: Mein got, mein got, warumb hast du mich verlassen.

So volgt, das er in disem Sacrament sichtbarlich, empfintlich, wie er am creutz gehangt ist, mußt geessen werden, wo wir die wort: das ist mein leichnam, wellend verston, das da der leyplich leichnam Christi seye.

Sagt auch Eck für und für, er werd leiplich doch unsichtbarlich hie geessen, so ist er ain offner Marcionit, dann er mußt auch unsichtbarlich und unschmertzlich für uns hingeben sein, das ain offne schmach, lesterung und frevel ist.

Aber er gibt den ainfeltigen also für: Eben der leichnam, der für uns ist sichtbarlich hingeben, den essen wir unsichtbarlich. Das doch nicht dann ain farb der erdichten wort ist, und nit der sinn der worten Christi, dann also muß er denn die wort Christi übergwaltigen. Das brot ist mein unsichtbarer leichnam, der für euch sichtbarlich hingeben wirt. Sich frommer und gelerter ob nit Eck seiner aignen kunst wider sy mit dem relativo quod, Derr, das muß in alle weiß und maß auff den leichnam zeichnen, wie erstlich darvon geredt ist. Spricht er nunn: Das ist mein unsichtbarer leichnam, so muß er auch sagen, das er unsichtbarlich für unss hingeben werd, dann diß wort: der oder wölcher, muß aigentlich das vorder verzeigen, oder aber Eck paralogiziertt unnd rechnet den sinn der worten falsch. Laß dich aber das nit urren, du ainfeltiger, sonder sprich, ist das der sinn. Das ist mein unsichtbarer leichnam, der für euch sichtbarlich hingeben wirdt? So sag an ob der sichtbar leichnasm Christi und der unsichtbar ain leychnam sey. So spricht Eck: ja. Sprich du widerumb: Quecunque sunt natura eademm, quicquid est unius, etiam est alterius, das ist, welche ding ain ding seind, da volgt, was des ainen aigenschafft seyy, das es des andern aigenschafft auch ist. So nunn den sichtbaren leichnam Christi nitt zumpt geessen werden, oder meer dann an aim ort ains mals sein, so muß auch dem unsichtbaren leichnam keins wegs zimmen geessen werden, noch ains mals meer dann an aim ort sein, dann sy seind nun ain leichnam, als auch Eck veriehen hat, undd kumpt die unsichtbarkeit nit von natur des leichnams, sonder von dem der die augen verhebt, das sy nit sehend Lu. 24. Der unsichtbar leichnam ist nicht annders dann der sichtbar leichnam unsern augen entzogen. So ist ye der unsichtbar leichnam nicht wesenlichs, sonder allain privatio corporis, entziehen des leichnams, davon redt aber Eck gleich als ob es auch etwas wesenlichs sey, gibt jm ain namen, gleich als da ainer den abwesenden Kayser fürgebe für ainen gegenwürtigen Kaiser, darumb das er mit den worten reden kann, der abwesend Kaiser seind eytel blendungen. Kan auch de privatione nitt anderst reden, denn die sophisten, als ob die etwas sey. Sich in die eytelen Philosophey zeucht Eck mit seinem bladern, Unnd wil aber des nit gesehen sein, und wenn er so unverschampt abfürt, legt ers demnach noch unverschampter auff ander leuwt.

Aber des Ecken letste flucht ist allweg gewesen. Solt es got nit müglich sein, das der leichnam Christi sichtbarlich zu der grechten des vatters seß unnd unsichtbarlich bey uns im Sacrament geessen ward? Damit bladret er herein.

Antwurt: Das haben wir vil mal verantwurt, nemlich, zum kürtzesten also: Das gott nit müglich ist wider sein wort und verordnung zuthun. Der hat verordnet, das sein sun an seiner gerechten sitzen sol biß an jungsten tag, Psal. 109. Mat. 26. Darumb ist er an keim andern ort leyplich, der aber nach der gothait allenthalb ist, auch nach dero bey Paulo gewesen ist Act. 9 und andern orten. Es volgt auch keins wegs, got vermag das, so ist es auch. Dann es volgt nit: Er mag den tag in die nacht verkeren, so ist der tag die nacht, oder tag unnd nacht ist ain ding, oder aber, es müßt also volgen, Got mag den Ecken zu aim Maulesel machen, so ist er auch ain Maulesel.

Darumb die und der gleichen alefäntz Eckens schantlich verkerungen und verduncklungen seind gottes worts, ja verschnödungen und mindrungen der glori und eer Christi, der zu des vaters gerechten sitzt, und verwirrungen der beyden underschaidnen naturen in Christo, dero die götlich alle ding durchdringt, allenthalb gegenwürtig ist. Aber die menschlich allain an aim ort sein mag, nach gottes verordnung und ansehen, und ist von der geburt her nie meer zumal weder an aim ort gwesen, wirt auch nimmer mer annderst erfunden, wie auch in der vordren geschrifft inß Bapsts rechten ist anzaigt, Er sitz zu der gerechten des vatters, da findt man jn nach der menschlichen natur, und wer er anderst wo damit, so hett ers wol künden anzaigen. Das mag nit Eck noch Faber, sonder kain mensch auff erden brechen.

Vom andern artickel, das die Meß ain opffer sey, in dero der leichnam und blut Christi auffgeopffert werdent,
hat Eck Berchtolden Predicanten zu Bern seine gründ nit mögen umbkeren, die er auß der epistel zum Hebreern anzaigt hat, das die meß nit ain opffer sey, wievil gschwetz er immer braucht. Demnach hat er sich an ain dunckel ort Daniel. 12. kert, der liechtflüchtig Huw, und gesprochen, Berchtold sol jm sagen wass Daniel daselbst maine, da er spricht: Von dem zeyt hin, nach dem das emssig opffer wirt hingenommen etc. Unnd wiewol Berchthold jm darüber ring het mügen antwurtbgeben, auß dem 9. Cap. darvor, darinn der Prophet heller von der zeyt Christi redt dann kain andrer,und zaigt da an, das Christus zu der zeit kommen solle, als er auch kommen ist, und demnach werd alles opffern auffhören. Noch hatt er sich nit lassen vom liecht abfüren, und hat jm weder Eck noch niemandt seine gründ mögen umbkeren, das syy jn ab der Cantzel hond müssen lassen.Hab ich allain darumb erzelt, das mengklich sehen mög, wiewol jnen und jren mitteylen anstande, das sy allenthalb hin einbietendt, sy habend überwunden, das ich wol weiß nichts sein, unnd bezeug mich deß auff die angeschribnen handlung der viervgeschwornen schreybern.

Darzu hat sich Eck zu der luge kert. Der hailig apostel Jacob hab meß gehebt, und sy habend da bücher, damit sy bewären wöllend, das die meß in die fünfzehenhundert jar alt sey etc. Disen schantlichen lug haben sy den ainfeltigen also zuglauben geben, das sy drauff anhin gond, und wenend es sey also. Merck aber, frommer Christ, reden sy von der meß, als sy das Bapstumb biß zu unser zeit braucht hatt, so ist offenbar, das der Canon nach und nach erst ist von den Bäpsten zemen gsetzt. Etliche stuck seind erst hiedisset neun hundert jaren hinzu kommen, bin ich recht indenck. Hab nit weil über die zeytbücher zulauffen. Aber es felt wenig.

Darzu ist biß in die fünffhundert jar nach Christo diß wort "Meß" von kainen, weder Aposteln noch leerer genennet worden, noch seind sy so unverschampt, das sy den ainfeltigen so frefel lugen dürffen fürgeben.

Redend sy aber von der Meß deßhalb, das die Apostel oder alten leerer das Nachtmal Christi für ain opffer habend ghebt, so reden sy falsch und unrecht. Unnd bezeug mich deß auff all Apostel und Evangelisten, besonder auf Lucam und Paulum, die beid meer vom nachtmal Christi geschriben haben weder ander dann dero keiner es ain opffer genennt hat, und muß dennocht Paulus den Corinthern 1. Cor. 2 den rechten brauch und einsatz zelen umb jrs mißbrauchs willen (der unnder sy nit so bärlich gewachsen wer, wo sy das Nachtmal für fleisch und blut oder für ain opffer gehept hettend) noch nennet ers auß und auß brot und wein, er nennet auch die selben kain opffer nit. Lucas redt in den geschichten also: Sy verhartent oder hangten an der leer der Aposteln, in der gmeind, unnd im brot brechen etc. Hie nennets Lucas nichts anders denn brechen des brots, nitt den leichnam Christi, nit ain opffer, das er doch keins wegs underlassen hette, wo die Apostel es darfür gehebt, dar für es uns der Bapst geben hat.

Erasmus Roterodamus erklert dise wort Luce also: Die sich zu den jungern verainigt hetten, die verharreten in der leer der Aposteln (dann daher wirt das zunemen allergröst) und in dem niessen oder nemen des zaichens des bunds der nimmer meer gebrochen werden soll, welches sy die gemeinsamme nantent. Das was jnen vom herrn also gegeben. Man brach das brot und gab davon aim yeden ain stückle, und wie sy das thetend zu gedechtnuß des tods des herrn, sagtent sy danck der götlichen gütte, der sy mit dem blut seines ainigen suns von sünden gereynigt hat, der durch des selben tod, den er unschuldig leyd, sy zu erben des ewigen lebens gemacht hat. Also seind auch die wort Luce zuverston, wie sy biß her der hochgelert Erasmus erklert hat. Wo ist hie Meß, flaisch unnd blut oder opffer? Es seind alles gedicht des geyts. darauß ind Act. 20. aigentlich ermessen wirdt, das weder Jacobus noch die andern Apostel Meß noch das brot für den leichnam Christi gehalten habend, als Eck und Faber unwarlich darthuend. Hieronymus gschrifft von Jacobo dienet uns und ist offenlich wider Ecken und Fabern.

Wo aber die alten leerer das Nachtmal des herrn ain opffer nennend, thund sy das Metonymice das ist durch ain nachnennen, als da wir sprechen: heut ist die auffart Christi, fert darumb Christus heut nit zu himel, aber der ainest beschehnen auffart, nennen wir die widergedechtnuß der auffart nach. Gleich als wenn ainer spricht: Das ist die schlacht zu Dornach. ist es nit die schlacht. Also habend die alten leerer offt das nachtmal ain opffer genennet, darumb das es ain dancksagung des opffers was, das Christus ainest für uns auffgeopffert hat, und deß habend sy sich allweg offenlich lassen mercken. Wie dann solches von Oecolampadio gnugsam auch andern und mir ist anzaigt.

Jm dritten artickel, der von der hailgen fürbitt laut,
hat jm Oecolampadius zugemut, er sol jm doch auß altem und neuwem Testament nit meer dann ain kundtschafft anzaigen, da ainer auß disem zeyt verscheiden, vor got für unss gebeten hab. Darauff hat Eck geantwurt, er mög kain schrifft darumb anzaigen, er halt sich aber der Christlichen kirchen, die halt der hailigen fürbitt. Er hat auch offt geredt, wenn er gleich kein geschrifft umb ain stuck het, wölte er dennocht glauben, das die kirch glaub. Zaig ich allain darumb an, das mengklich sehe, wie sich Eck so offenlich überwunden anzaig, so er spricht, er hab nit geschrifft darumb, und sol aber allain gschrifft gelten. Auch das man sehe das weder er noch Faber wissend was die Christenlich kirch ist, und wellends aber mich leeren. Merck aber kurtzlich, frommer Christ.

Kirch Christi ist nichts anders weder das volck Christi. Jst vormals anderstwo reychlich bewert.

Das volck Christi ist, das sich auff das blut und sterben Christi als auf das ainig gnaden pfand verlaßt, schrifft ist deß vol.

Dise kirch oder volck Christi hört allain die stimm jrs hirten und Bischoffs Christi: Jo. 10. und 1. Petri 2.

Dise kirch oder volck Christi loßt neben Christo kainem andern Joan. 10.

So volgt das, wo Eck on gotes wort loßt oder redt, das er sich der kirchen Christi nit rümen darff, dann die hört noch redt nichts das nit auß gottes wort kompt. Aber sy blenden alle menschen mit dem namen Christlicher kirchen und mögend aber sy der kirchen nit sein, dann sy hörend nit allain des hirten stimm. Sovil hab ich von Ecken antwurten, die bey den ainfeltigen etwas scheins haben, wellen anzaigen, und wenn ich sein ungeschickten weysen und wort zuvol gehör von den andern schlußreden, will ich sy mit got auch umbkeren. Demnach hat Eck vil artickel zemen dichtet unnd pseudologiam Zwinglis genennt, heißt billich das lugenbuch über den Zwingli. Dann er erstlich nit anzaigt an wölchen orten ich die wort red, nur das man sein liegen nit bald finde. Darnach rupfft er mir etliche auß jrem natürlichen ort und felscht mir jnen den sinn, etliche mindert er mir, etliche dichtet er auf mich, etliche keret er mir letz dar,, ettlicher schilt er mich, die doch der recht war Christen glaub seind. Als da er zum allerersten spricht, wie ich geret hab, wenn sich der mensch mitt zaichen des creutz zaichne, erschreck er etc. Jst erdacht. Und da ich sag: Der glaub des Euangelij ist nichts anders, dann ain sicherhait zu got, da ainer gwiß ist das er selig werd durch Christum, kert er mir in ain irrung. Und da er mich verdacht macht, als ob ich den rum unnser gelerten in den sprachen auff mich geredt hab, und also durchauß und auß, ist von gots gnaden ain stuck nit das er mir redlich entgegen werff, darumb ich jm nit darff antwurten, dann die mein schrifft gelesen haben, wissend wol wie er mir allenthalb gwalt thut, die sy nit lesen wellend, lassend mich nit verantwurt sein, da ich warhafft bin.

Hierumb frommen getreuwen Eydgnossen. Jr wellend euch Fabers und Ecken leer und fürnemen kains wegs lassen einschwetzen, dann sy an allen orten gleich als falsch und betrogen ist, als an den yetz angezaigten, wiewol sy die mit frefeln und gwaltigen worten, der welt understond auffzubinden, dan wo sy nit mit vortail hetten wöllen umbgon, werend sy wol vor jar unnd tag zu meinen herrn gen Zürich kommen, aber sy hond das lecht bey uns nie mögen ansehen, sonder allweg dahin gedrungen, da sy vorhin wol wissend, das wir von Zürich dahin nit kamend, unnd gemaine blätz nit wöllen annemen, die ich jnen gutter zeyt fürgeschlagen hab. Es ist auch gar vast außgebrochen, das sy, Faber unnd Eck, werben umb Acht des Kaisers und bann des Bapsts, über etliche gebot unnd satzung die man sol außlassen gon, gleich als ob wir Eydgnossen uns auch under die selben ergeben sollen. Da wörend all fromm Eydgnossen, dann im friden des Schwaben kriegs, ward mit außgedruckten worten fürkommen, das man unns nit ächten sol, und wenn wir uns mutwilligklich auß weniger leuwten gwalt, widerumb liessend einfüren, das wir die Kaiserlichen Acht auch mit unserem annemen oder mit ächten bestetend, was hoffnung künden wir meer haben, ain lobliche Eydgnoschafft bey ainander zubehalten? So weißt nun fürhin mengklich, was des Bapsts bann gilt, und solten wir den widerumb annemen, wee unsern nachkommen. Wenn man ainen tropffen pfeffers gleich vonn stundc an ab dem tischtuch auffnimpt, so schabt man jn so wol nimmer dannen, es bleybt allweg ain masen. Also gibt man uns in dem handel nichts so seuberlich oder scheinlich für, es wirt uns etwas mü und arbait hinder jm lassen. Sy tröstend sich unser ainfeltigkait, vermainend, das sy wissend die warhait sein, noch nit erkennen werden, darumb eylend sy. Aber laß man nun die handlung, wiwe vor gemelt außgon, ee und man nicht beschliessee, so wirt mengklich jr untreuw sehen.

Gott wöll uns frid und gnad senden. Amen.