Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 204

Eck an Ambrosius Blarer
Ingolstadt
08-07-1526



Antwort Ecks auf Ambrosius Blarers Schrift: Entschuldigung der dienern des evangeliums Christi zu Costentz uff die luge, so inen nach gehaltner Disputation zu Baden zugelegt ist. Beschehen durch Ambrosium Blaurer uff den XVII. tag brachmonats in s. Steffans kirchen, darinn ouch anzaigt würt, ob man on gesetzte richter von christenlichen sachen disputieren möge. Anno M.D.XXVI. (08-07-1526), in: Ableinung der verantwurtung Burgermeisters unnd Rats der Stat Costentz sy und jrr Luttherisch predicanten betreffend, durch Doctor Ecken. Ingolstadt: Peter Apian 1526, (= Metzler Nr. 58), fol D jr-D iiijv

CCath 14



Eck wehrt sich gegen den Vorwurf Blarers, ein "kluger Sophist" zu sein; sein Auftreten bei den Disputationen in Leipzig und Baden hat das Gegenteil bewiesen. In sophistischer Manier haben dagegen Zwingli und Ökolampad die Einsetzungsworte der Eucharistie ausgelegt. Blarer hat mit Unrecht jedes Urteil von Gelehrten oder Konzilien "über das Wort Gottes" zurückgewiesen. Man muß zwischen der Schrift und der Auslegung der Schrift unterscheiden. Eck weist Blarers Hauptargument zurück, daß der Heilige Geist selbst das rechte Verständnis der Schrift eingibt; den Schriftbeweis aus 1 Petr 2 lehnt Eck ab. Er beweist aus der Apg, daß in der apostolischen Zeit bei Disputationen über Glaubensfragen, wie im Fall des Streites über die Beschneidung in Antiochia, sehr wohl das Urteil von Richtern gesucht wurde. Blarer beharrt darauf, daß der Glaube Herzenssache sei und keines fremden Urteils bedürfe. Dem widerspricht aber Eck zufolge der Brauch der Konzilien, wenn auch die Häresiarchen in der Regel zwar anfangs widerrufen, dann aber sich in ihrer Verstocktheit geweigert haben, sich den Konzilsentscheidungen zu unterwerfen. Das Urteil des Kaisers steht Blarer nicht über dem eines Sauhirten, da beide nach der Seligkeit ihrer Seelen streben. Blarers Forderung, das Wort Gottes frei wirken zu lassen, setzt Eck die Auswirkungen für die Kirche entgegen, ihr Zerfall in ungezählte Gruppen und Sekten. Das widerspricht der Warnung des Paulus vor Uneinigkeit und Zertrennung im Glauben. Die Gelehrten, nicht die Laien sollen über die rechte Schriftauslegung urteilen. Die auch von Blarer wie von anderen Häretikern bekundete Bereitschaft, sich gegebenenfalls von Gelehrten eines besseren belehren zu lassen, ist geheuchelt. Das haben bedeutende Gelehrte ganz Europas, auch der Kaiser und zahlreiche Fürsten mit ihrer Autorität vergeblich gegenüber Luther versucht. Der Zweifel an ihren reinen Motiven ist unberechtigt. Beispiele für die Unwahrhaftigkeit des Gegners sind für Eck Luthers Verhalten während der Leipziger Disputation und Zwinglis Hetzreden gegen ihn und Fabri.



(Anrede fehlt)

Anfengklich kümmert mich nit, das er mich erkent als ein klugen sophisten; in baiden disputation, zu Leyptzig und Baden, ist gnugsam gehört, das ich ficht wider die ketzer mit dem »schwert des geyst, welches ist das wort Gottes.« Er solt sich selb bey der nasen zyhen und sein rott, Zwingli, Oecolampen etc, die die wort Gottes vom hochwirdigen sacrament: »Das ist mein leib« uff sophistisch ußlegen: das bedeut mein leib; das sint unklug ketzerisch sophisten. Er erkenn mich, war fir er wöl; ich erken inn fir ain glübdbrüchigen, abtrinnigen, ketzerischen münch.

Zeicht die gelerten, sy wöllen nit disputiren on richter und die wöllen sy nit annemen, dann die irs tails sind. Ditz erweg der leser mit des rats antwurt, der f.d. von Osterreich anzeigt, als der ain wolgefallen gehabt habe ab ir regel der predigern; aber der münch gibt selb zu hie, f.d. sey uff der gelerten seyten; dann er ist ye auch fir ain richter firgeschlagen worden.

So laßt sich der Lucifer mit seiner hoffart sehen in dem münch, so er sagt, sy bedorffend gar kainer underrichtung von den gelerten; »ja keiner schulen noch concilien wünsten wir von unseren wegen«. Dise ketzerische art hat s. Hieronymus wol an inn erkent; darumb spricht er über Abdian: Welcher under den ketzern würd nit erhebt in hoffart? Darumb versteet er die wort: »Die hoffart deines hertzen hat dicherhebt« von den ketzern.

Die gelerten habent sich angedingt, man söll nit richter erkiesen über das wort Gottes, aber richter soll man haben über den verstandt oder mißverstandt des wort Gottes; daruff arbeit hört der münch und wil kein richter haben; behebt er das, so verlirt er keins; aber mit was lügenen er disen falschen grundt anstreicht, dann von deß wegen bin ich bewegt worden, dem münch zu antwurten. Es ist »ein« ding, die Gschrifft und der verstandt der Gschrifft; ditz gifft hat ein ratt auß dem münch gsogen und geben das auch für, das da ist wider alle vernunfft; wie kann es »ein« ding sein, so wir des ains seien der Gschrifft und seien des verstants nit ains? Darumb kann der verstandt und Gschrifft nit »ain« ding sein. Es hat auch offt Christus geredt, das die junger nit verstanden haben; darumb das wort Gottes und der verstandt sint nit »ain« ding; urteilen doch sy stets, vicari Anthoni hab ain mißverstandt der Gschrifft; solt dann niemants in der welt dise junckher urteilen, wann sy ain mißverstandt haben in der Gschrifft, wie dann der nit klein ist?

Bewert seine falsche schlußred: dann menschlich blintheit möge nit vernemen, wie der Geyst Gottes die Gschrifft gemaint habe; der Geyst müß es selbs anzeigen. Sag aber, her Blarrer, mainst du nit, die heyligen vätter und marterer haben den schülmeister gehabt den heyligen Geyst vill ee, dann ir glübdbrüchigen münch und pfaffen, so Christus der kirchen in der apostel person verhaissen hat? »Wann wirt kummen der Geyst der warheit, der wirt euch leren alle warheit«. Mainst du nit, die heyligen concilien haben den leermeister ee gehabt dann ir fleisch prediger, wie Christus sagt: »Wa zwin oder drey sind versamlet in meinem namen, da bin ich in mittel under inn«, wie dann das concili zu Calcedon von den bischoven zeugnuß gibt dem grossen heyligen concili zu Nicea, da der heylig Geyst sichtbarlich erschinen ist ob den heyligen vättern im concili.

Zeucht an den spruch 2. Pet. 1; den felscht er nach ketzerischer art: »Alle prophetische Gschrifft leydt nit aigenwillige oder yemants sondere ußlegung«. Das ist weder der synn noch das wort Petri, auch nach Lutterss tulmetschung, die der Blarer so hoch verficht. S. Peter spricht: »Alle weyssagung der Gschrifft geschicht nit auß aigner außlegung«, wil da die Gschrifft sey durch eingebung des heyligen Geyst von den heyligen menschen Gottes geschriben worden; sagt nicht da von verstandt der Gschrifft; wölte Got, das die ketzerisch prediger nit die Gschrifft aigenwillig außlegen; so wer der lerme und jammer yetz nit uff erden. Ir aigenwilligkeit merckt man auß dem, das sy kein richter wollen leidenn; wöllen selb meister sein, ee das sy recht schüler sint gewesen.

Zerrißt im exempel die Gschrifft unnd leugt den heyligen Geyst an, wie der Zwingli, das Malach. 1. und Dan. 12. das opffer der meß nit hell erhalten werd, wie ich in einem buch von der meß mit vill andern gleichlautenden gschrifften erhalten hab. Es wöl dann der münch uff Christum unsern Herrnn liegen, das die prophecey sey erfült worden vor Christus geburt under dem küng Antiocho, wie Oecolampadi zu Baden sagt, so doch Christus, die götlich warheit, sagt, das die prophecey Danielis werd erst erfült werden in den letzten geferlichen zeyten und ich meer dann X text auß byblischer Gschrifft bracht hab, das die meß ein opffer sey; die werden die ketzer, ja auch der Teufel nit umbstossen.

Er sagt ferner, es sey ein argwönig firgeben, das man nit solt ein gespräch halten on richter; er find des kein bevelch oder exempl by Christo oder sein aposteln. Daruff sag ich, es sey argwäniger, wan man kein richter leiden mag; dann der schuldigen art ist, das sy gericht und recht flihen; das aber der münch sagt, er find kein exempel oder befelch etc. thut er nach ketzerischem brauch, das ist liegen, Gschrifft reissen, biegen etc.; dann mir finden des exempel in gschick der aposteln: »Da zu Antiochia unainigkeit ward under den Christen von der beschneidung, sint die partheien das kummen uff die apostel unnd priester zu Jerusalem, und da habent die heyligen apostel in dem heyligen concili entschlossen und geurteilt über die frag, und iren sententz haben sy gen Antiochia gschickt bey Juda und Syla«. Also ist nach disem exempel gehalten worden fir und fir in der heyligen kirchen, das die concilien wider die ketzer sint versamlet worden; es wer sunst nie kain ketzer verdampt oder ußgereut worden, wann kain richter ob inn wer gsin. Es ist auch nit war, das kain bevelch des in der Gschrifft sey; dann Gott spricht: »Wann du siehst ein schwer und zweyflig urteil bey dir etc., so gee hin uff an die statt, die Gott dein Herr erwöllent würd und würdest kummen zu dem priester des geschlechts Levi und zu dem richter, der wirt sein zu der zeyt, und du würdst von inn fragen, welche werden dir urtailn die warhait und du würdst thun, was sy sagent, die an der stat oberer sindtt und werden dich leren nach seinem gsatz, und du würdest irem sententz volgen und würdest nit abweichen noch zu der gerechten handt noch zu der lincken.« Unnd der münch will den sententz auch ains concili nit volgig sein.

Sein grundt bewert er, wie Christus mit den juden disputirt und Paulus mit juden und heiden on richter. Ich hör wol, man muß mit euch disputirn wie mit juden und mitt heiden; ich hab gemaint, ihr wölt auch Christen sein und in der kirchen sein; dann war ist, das man kains richters darff zu den ongleubigen; wa dass wort hafft, da haffts. Darum Paulus sprach: »Dann was geen mich an, die daraussen sint, das ich sy solt richten?« Aber fir und fir hat die kirch geurteilt iber die ketzer.

»Es ist wider die natur und art«, spricht Blarrer, »ditz handels, so man von dem glauben handelt, der in das hertz gehört, das man sonder richter verordnet«; blaßt sich hoch auff mit dem, wie der frosch gegen dem ochsen; dann glauben gee das hertz an, mög nit uff fremb urteil gesetzt werden; darumb wers vergebens, man mieß die hertzen zu sammen richten, das vermag fremb usserlich urteil nit. Darauff sag ich, das der münch die onwarheit firgibt; dann im 9. puncten ist genugsam anzeigt, das die natur des glaubens leide das urteil und also ist das im brauch gewesen aller heiligen concilien. Unnd wiewol die haupt ketzer durch das urteil solten gebessert, wie Arrius, Sabellius, Nestorius, Huß etc und so Pelagius zu dem ersten widerrufft vor dem concili, wie Augustinus bezeugt, und auch Hieronymus von Prag zu Costentz gethan hat; doch sint sy beid ummgfallen; dann die ketzer sint verstopfft, wie es der heilig Pauls wol erkent hat: »Ain ketzerischen menschen nach einer und anderer ermanung vermeid, wissende, das er verkert ist, der ein sölcher ist, und sundet, so er mit seinem aigen urteil verdampt ist«; dar mit aber sein blerren abgestelt, wil ich inn, nit imm, den frummen christen anzeigen, was nutz auß den richter und frumme bekeme. War ist in gmein: den glauben haben schaffent die richter nichts; dann der den prediger nit glaubt, glaubt den richtern nit. Aber under den christen, die yetz in irem hertzen glaubent Christo, glaubent dem evangelio, aber sy der Gschrifft unerfaren. Der Wanner wannet, die Gschrifft sey fir inn, also Blarrer und ander ketzer. Her vicari bruder Anthoni sagt das widerspil, sein artickel seient auß der Gschrifft, wie imm dann vil hertzenhaffter gotzfürchtiger leut zu Costentz glaubent, wa es euch und etlichen des rats (doch nit allen) mißfelt; so man die einfeltigen der Gschrifft nit erfarn würden hören deren gelerten und erfaren der Gschrifft urteil do den glauben, den sy vor haben in gmein (in generali) wurden sy auch richten in sonderlichen stucken (in speciali seu particulari) nach dem sententz der Gschrifft erfarn gemäß christenlicher kirchen, und würden euch ketzerisch buben im rauch gen hymel oder zu dem wenigsten über den besem marck jagen.

Ein gar saubere ursach wendt der münch fir, warumb er kein richter haben wöl, dann man köndt sy nit zu wegen bringen; ist war. Die imm und seinem losen rüdigen hauffen gefielen. Und als einer, der kayserlicher maiestet fir sein obersten richter erkent, vergleicht er inn einem seühierten: den es lig imm gleich als vill an seiner seel seligkeit als dem kayser. Mein bruder münch, war ist, es ligt yetlichen die hauptsach an der seel; das aber nit zu vermuten wär, kayserliche maiestet wer ains höhern verstant; Gott der Herr ließ auch inn minder irren, wa er guthertzig wär. Er hett auch bas ratt treffenlicher gelerter mennerr, die ein seühirt nit hat; darumb ich mer glauben wil im urteil dem kayser den des Blarrers seühirten. Dann der Weiß spricht: »Das hertz des küngs ist in der hanndt Gottes«. Es redt aber der gottloß münch nit allain schmelich vonn dem kayser, den err sunst uß gifftigem neid, den er als abtrinniger verzweyfelter tregt gegen dem geystlichen standt, fir das höchst haupt ufferhebt; er redt ouch gotzlesterlich antichristisch wider das heilig opffer der meß. Pfui dich, teufel in der hell, mit deinen verfluchten glidern!

Der münch ratt entlich dar zu, man mueß das wort Gottes für und für würcken lassen »und ainem yeden für sich selb sein urteil freylassen«. Ist das nitt ein hübscher göckel schwanntz? So wolten wir wol hundert glauben in einem jar überkummen, yetlichs dorff würdt ain besunders glauben, dann das ist der ketzer aigenschafft,spricht s. Hieronymus, das sy sich teilent und nit ains bleybent, wie man so in kurtzer zeyt erfarn hat. Do sindt Lutterisch, Carlstadisch, Schwirmgeyst, Bildstürmer, Zwinglisch, Widertoufer etc., ich geschweig der klein seckten. Mein bruder münch, du hast in Paulo nit gelesen, sölliche pann und weg aller zerstörung und uneinigkeit, das ainer glaub und urtail, was er wöl. »Ich bit euch, brüeder (spricht er) durch den namen unsers Herren Jesu Christ, das ir ainerley all sagent und das nit under euch zwyspältigkeit oder zertrennung sey«. Dise heylige wort stossent bruder Blarrers grundt gewaltiglich umb ze bodem.

Ferner dar mit er ye keinn richter leid dann layen, die er verfiert hatt, so leugt er uff s. Pauls zu den Corinthern: »Wenn sy zusammen kommen, söllen zwin oder dry die prophecey herfier tragen und die anderen, da zegegen, urtailn«. Da pocht der münch: S. Pauls »sagt nit, das man zwen oder drey richter setzen sol, by deren urtail die andern bleiben müssint, sonder sagt, die andern al söllind urtailn, dann die sach trifft ain yeden in sonderheit an.« Also mein bruder münch, das hieß die Gschrifft gefälscht und zerrissen. S. Pauls sagt: zwin propheten oder drey, die redendt, die andern urtailn. Das »ander« zeucht der münch uff al, die zu hörend, so es doch allein geet uff die andern propheten; das ist nun die mainung, das allein zwin oder drey söllent die Gschrifft außlegen, das nent s. Pauls hie propheten, und die andern propheten söllent urtailn, ob die imm recht gethan habint. Darum s. Ambrosi lißt, die andern examinierents. Diser text ist hell und klar wider den Blarrer, Zwinngli, Oecolampadi etc unnd all, die kein richter leiden wöllen. Dann s. Pauls wil, das die propheten, die zuhörent, söllen examiniren die ußlegung der propheten, die predigen; darumb nit die layen, sonder die gelerten söllent zu hören und urteiln; und das ditz wort »die andern« gee uff die propheten und nit uff den gmainen zu hörer, ist kuntlich auß nachvolgenden worten: »Ir mögt wol all weissagen, einer nach dem andern«; das ist nit geredt uff all zuhörende, dann die predigent nit alsamen, aber allein uff die propheten. Die möchten al ußlegung; darumb ermant s. Pauls die prediger zu ainigkeit, darmit die prophetenn ain ander nit widerwertig erfunden.

Er gibt fir mit grossem frevel, wie der ketzer art ist: wann er mit seinen fleischprediger käme zu verhör mit den gelerten, so hat er kein zweifl, sy wolind uns des irtumbs so unwidersprächlich überzeugen, das wir nichts wider sy künden und selbs zu schanden würden etc. Mein bruder münch, man hat zu Baden wol gehört, mang bider hertzhafftiger mann, das ditz dein hoffertig firgeben ein tant ist und luge, dann da ein yeglicher gotzförchtiger wol verstanden, das eitel büberey ist umb ewer gfälscht evangeli; darum die biderberleüt von den loblichen örtern Glaris, Schaffhusen und Apenzel zu den alten örtern wider die Zwinglische ketzerey nach der disputation getreten sind; deßgleichen zu Leiptzig ist es auch wol schein, das in gmainer verhör gar nichte erobert, da Lutter so gar mied war, das er nit mer uff dem stul wolt zu disputirn, begert allein zu schreiben; darumb alle böse stuck, die sy treiben, mißt der münch hie den Christen zu; dann das ist ir art, spricht s. Augustin.

Beschleust also: darum sag ich, man kan den verstockten widersachern nit sollich widerstant thun, das sy sich ergebind; »sy toben fir und fir und begerend ire hend zu weschen in unserm blut«. Das erst so das die lutterischen thund, so legen sy das mit lügen uff die Christen. Es haben so vill treffenlicher menner uß Franckreich, Hispanien, Welschland, Teutschlandt, Engellandt, Poln etc wider die ketzerey so gwaltiglich und krefftiglich geschriben. Es hat die verdampt nit allein bäpstlich Heiligkeit, sunder auch kayserliche römische und hispanische maiestet, küng von Franckreich, küng von Engellant (ein buch darwider gschriben), küng von Portugal, küng von Poln haben die mit ernstlichen mandaten und edicten verbotten, darzu die löblich Aidgnoßschaft, noch hilffts als nicht an den verstockten, hörtneckigen ketzern. Es leugt auch der münch, das wir begern unser hendt zu weschen in irem blut; aber ir patriarch, der Lutter, hat das vor funff jaren geschriben unnd die Teutschen ermannt, sy sollen die hendt weschen in der geistlichenn blut. In responsione ad Prieratem.

Ferner schreit der münch, es sey zu erbarmen, das man also spötlich handlen sol, so in grossen sachen und uff söllich leut spilen, da man by allen umbstenden uß all irem leben zu vor auch uß irer leer selbs ermessen mag, das sy mer ir eer, rhum und zeitlich genieß dann die eer gottes und hail der seel suchend. Da will der münch aber mit lügen die christlichen gelerten verunglimpffen. Dann die gelerten habent nit allein uff sy, sunder auf uff kayserlicher maiestet oder f. d. erkantnuß gesetzt, wil dann der münch die loblichsten fürsten auch tadeln, das sy allein zeitlichen genieß suchen; was aber der münch hie legt uff die Christen, das ist wissentlich, das die Lutterischen das selbig thund, wie der Wanner, wie Zell und ander, die zu dem ersten wider den Lutter geprediget und nachmals allain den layen zu gfallen sich uff die Lutterisch gigen gelegt, wie auch die 3 pfaffen von Wasserburg (die mein g.h. hertzog Wilhalm zu München degradirn und ainen uß den selbigen mit dem schwert richten hat lassen) bekanten, das sy sollich ketzerisch leer allein darum gepredigt, das sy dem volck angenem und von iren herren mit gotz gaben versehen wurden. Es ist wissent, wer dem gmain man die oren juckt.

Zu letzt ermanet der münch seine brüder in der kisten, darmit sy bestendig bleiben in gefaßter irrung und der Christen gassen mär sich nit irren lassen; dann unnser reich sy mit lügnen uff kommen, es mueß mit lügen erhalten werden etc. Pfüi dich, du böser tüifel, der durch din münch die gantz christenheit durch alle reich der lügen straffen wilt und nit allein die yetz lebent, sonder auch vor vil hundert jaren; aber du bist lügenhafftig und sein vater. Alle die, die mit den lutterischen zu schaffen haben, wissent, wie ir mit lügen umm gent. Lutter bot mir zu Leiptzig disputation, wie ich sein hantgschrifft darumb hab, und da die sach nit wol imm geriet wie er verhofft, da schreib er dem churfürsten von Sachsen zu, er hett mir Leiptzig nit anbotten; das ist ein erber stuck. Lutter verhieß zu bleiben der disputation halb bey sententz und erkentnuß der universitet, die er erkiesen wolt, und hat selber Pariß erwelt; wie er seinem zusagen nach kommen sey, waiß die welt. Der Zwingli mit erdachten stinckenden lügen hat sich understanden, die hertzen einer frommen Aidgnoßschaft wider mich und D. Johan Faber zu erbittern. Zwingl, dein patriarch, schämt sich keiner lügen, und so ich imm verzeichnet hab fir den ersten puncten seiner ketzerischen lere, so sich ein mensch offt mit dem zeichen des + zeichnet, erschreckt das gemüet nit anderst, dann wie der zauberer character und zeichen die unverstendigen; auff das gibt er antwurt, es sey erdacht durch mich uff inn; das aber ich sollich nit uff inn erdacht hab, sonder Zwingli lügenhafftig sey, so zeig ich an sein büchlin wider den canonem der meß am 21. blat uff der ander seiten an der 26. lini, do stets im latein von wort zu wort; darum lüigt Zwingli uff mich und darby ist leicht zu ermessen, wie unbesint, ongründ er sein ding schreibe in tobender wütender weiß, das imm selbs yetz nit gefelt, das er vor hat ußgeschriben. Der Capito Schmid zu Straßburg, dein bruder in der kisten, ist er nit ein starcker lügner, das er nit hat künden die disputation tadlen mit warheit und auß teufelischem treiben hat doch die wöllen umstossen, wie er zu dem Zwingli schreibt und so er das mit der warheit nit hat mögen thun, hatt er das mit lügen than, wie dann sich offenlich erfunden hat und seiner lügenen halb die löblich Aidgnoßschafft der XII örtern an die stend des eichs gen Speir, auch gen Straßburg geschriben hat, darum die Ulmer, Augspurger, Nürmberger, deren einwoner etlich sollich büchlin mit grossem pracht ummgefiert haben, yetz sehend, das sy nur ein lügenbüchlin ummgefiert haben, dann in der warheit sich weit anders befinden würd der handlung der disputation, wann ein löblich Audgnoßschafft die publiciernn würd. Darumb, mein bruder münch, thust du den frummen christen unrecht, das sy iren glauben mit lügen erhalten, sonder ir neuchristen und ewer patriarchen haben das in stetter übung. Ditz sey uff dein lesterbüchlin in güetigkeit geantwurt; kumbst du meer uff bann, ich wil dir dein rüdigen grind anders anngreiffen. Gott geb dir ein bessern verstanndt seines liechts!