Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 217
Ulrichen Zwingli predicanten zu Zürch. Auß dem gebott Johannis Euangeliste sag ich dir kein gruß, wie in brifen sunst gebraucht, das ich dich erkenn als ein verworffen, abtrünnigen vom glauben, vermaledeiten ketzer und gotzlesterer.Dein anfordrung gen Bern zu kommen nim ich auch nit an; wo aber gemein Eidgnossen mir Bern oder Zürch hetten firgeschlagen, soltestu innen worden sein, das ich erschinen wer, und noch heut bey tag, wo gemein Eidgenossen mich hin manent; in sachen den glauben betreffendt, wil ich erscheinen, also gar förcht ich nichts dein verlogens maul. Dich und dein meineidigen, glübdbrüchigen Münch, die weiß ich mitt der hillff Gottes zu bestann. Trutz dir unnd deiner gotlosen rot und dem teuffel in der hell: kumpt auff ainen freien platz, so solt jr innenn werden, das die Christenliche warheit obsiget: Jch ker mich nit an dein Winckel disputation: kum an das liecht; steck dich nit in speluncken, wie sant Hieronymus vom ketzer sagt. Wo ein erberer rat von Bern mein begert zu jr firgenumner disputation, will ich mich unverweißlich halten: Das du aber wissest, das ich euch abgefeimten, verfluchten ketzer unnd zwispalter nit förchte, sonder mit der hilff Gottes ewer so vill beston, als vil ewer an Gott und der kirchen, meineidig und bößwicht werden mögen, so schick ich dir da mein Expostulation wider den Ulmischen ketzer. Tu quoque fac simile et resipisce. Datum Ingolstadii XV. Decembris, quae fuit III. dominica Adventus domini, secundum sanctae matris Ecclesiae (cuius tu nothus et spurius es maledictus) observantiam. Anno salutis 1527. Iohan. Eckius tuus, si tu esses Christi. |
An Ulrich Zwingli, den Prediger zu Zürich. Gemäß der Forderung des Evangelisten Johannes sage ich Dir keinen Gruß, wie es in Briefen sonst üblich ist, denn ich sehe in Dir einen verworfenen, glaubensabtrünnigen und verdammten Ketzer und Gotteslästerer.Deine Aufforderung nach Bern zu
kommen nehme ich auch nicht an.
Hätten jedoch die Eidgenossen
selbst mir Bern oder Zürich
vorgeschlagen, hättest Du sehen
können, daß ich erschienen wäre,
und zwar noch heute! Wohin mich
auch die Eidgenossen zitieren in
Angelegenheiten, die den Glauben
betreffen, werde ich erscheinen,
so wenig fürchte ich Dein
verlogenes Maul. Gegen Dich und
Deinen meineidigen Mönch weiß ich
mich mit Gottes Hilfe wohl zu
behaupten. Ich wehre mich gegen
Dich und Deine gottlose Rotte und
den Teufel selbst in der Hölle:
Kommt an einen freien und
sichreren Ort; dort sollt Ihr
erkennen, daß die christliche
Wahrheit am Ende Sieger bleibt.
Deine Winkeldisputation
interessiert mich nicht; komm ans
Licht, versteck Dich nicht in
Höhlen, wie der Heilige HIERONYMUS
von den Ketzern sagt. Sollte der ehrbare Rat von Bern nach mir rufen, um an der geplanten Disputation teilzunehmen, will ich mich wohl daran halten. Damit Du aber weißt, daß ich Euch abgefeimten, verfluchten Ketzer und Säer von Zwiespalt nicht fürchte und mit Gottes Hilfe mich behaupten werde, egal, wie viele von Euch Meineidigen an Gott und der Kirche und Bösewichter auch auftreten werden, sende ich Dir meine »Expostulatio« gegen den Ketzer von Ulm. Handle gleichermaßen und besinne Dich! Gegeben zu Ingolstadt am 15. Dezember, dem 3. Adventssonntag nach der Ordnung der Heiligen Mutter Kirche (als deren verdammter Bastard Du bekannt bist). Im Jahr des Heils 1527. Johann Eck: der Deine, wenn Du zu Christus gehören würdest! |