Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 219

Eck an Konrad Sam (Rotenacker)
Ingolstadt
31-12-1527



Straßburg: METZLER Nr 64(1)
[F 030]

Eck hat Sams Brief mit der Aufforderung, mit ihm in Bern zu disputieren, erhalten. Abgesehen davon, daß er mitten im Winter unmöglich bis zum 05-01-1528 von Ingolstadt nach Bern gelangen kann, um dann noch außer mit Sam mit den Ketzern Kolb und Haller zusammenzutreffen, verweist er auf die vielen freien Orte, die er Sam in seinem Ausschreiben vorgeschlagen und die dieser sämtlich abgelehnt hatte. Was ist Bern gegen die kaiserliche und königleiche Obrigkeit, Kurfürsten, Bischöfe, Herzöge, Markgrafen und die Universitäten des Abendlandes einschließlich Krakau in Polen als Richter; auch die Schweiz lehnt Eck nicht grundsätzlich als Disputationsort ab.

An Chunraten Somen von Rotennacker zu Ulm.

Jn deinem schreibenn, das mir gestern zu nacht am XXX. tag Decembris geantwurt ist, forderstt du mich aufff, disputation gen Bern die außgeschriben ist auff den V. tag Januarij. Vermainst, ich soll in denen Summerlangen tagen gen Bern fliegen. Aber jr ketzer last ewer duck nit; so hab ich dir in meinem außschreiben so vil manchfeltig frey plätz fürgeschlagen, deren du kain annimpst, unnd schetzst mich so kindisch, jch söll mit dir furkummen auff die ketzerische disputation des außgeloffen maineidigen münchss des Kolben und des verlognen Hallers.

Liß mein außschreiben wol und erwöll under den angebotten Richter ainen, so wil ich mit der hilff Gottes dein gotzlesterlich ketzerey klar und hell bey bringen.

Wilt mir Bernn fir ain gemainen platz firhalten, wa dir so vill treffenliche richter nit genugsam sein als Römische und keiserliche M., auch Hungerische und Behemische M., die hochwirdigisten hochwirdigen Churfürsten, Fürsten und herrn, Cardinel, Ertzbischove, Bischove zu Mentz, Madeburg, Saltzburg, Cöln, Trier, Würtzburg, Costenntz, Straßburg, Eistet, Augspurg, Bamberg, Passaw, Freysingen, Speier, Regenspurg, Wormß, Brixen, Basel, Meyssen, Brandenburg, Merseburgg, Numburg, Chur etc., deßgleichen al regirent Churfürsten unnd Fürsten vonn Bairn, Churfürst zu Brandenburg, Hertzogen Gorg unnd Hainrich zu Sachsen, H. Antoni zu Lutringen, Margraffen Philips und Ernst zu Baden, darzu all Universitet in Welsch Landt, Franckreich, Hispania, Engellandt unnd in Teutschem landt Cöln, Levi, Wien, Leiptzig, Heidelberg, Freiburg, Tibing, Mentz, Trier, Basel, Franckfurt.

Hastu ein christenlichen blutz dropffen in dir, so gib vor deren richter ainen rechnung deiner verfierischen ketzerischen leer. Wilt aber ye in Schweitz disputirn, so erbeut ich mich auch für gemain Eidgenossen, unnd das du nach minder klagen mögest, so erbeut ich mich auch für künigliche M. zu Poln, für all Bischove seines künigreichs und fir sein universitet Crackaw, unnd also must im thon. Wa dir ainer auß den obangezaigten gefelt, so schreib mir das zu, das wir samentlich dem richter zuschreiben, unns der disputation stat zu geben.

Wa du das nit thun wurdest unnd nach ketzerischer art allain dich in die winckel stecken, so muß ich dir den buben bass jucken zu eer Gott dem herren unnd dem hochwirdigen Sacrament seines zarten fronleichnam. Dar zu helff mir Gott.

Datum Jngolstat am letzten tag Decembris Anno etc. XXVIJ.

Johan. Eck. inquisitor.

An Konrad Sam von Rottenacker zu Ulm.

In Deinem Schreiben, das ich gestern am Abend des 30. Dezember erhielt, forderst Du mich auf, zur Disputation nach Bern zu kommen, die auf den 5. Januar angesetzt ist. Du denkst wohl, ich soll in diesen sommerlangen Tagen nach Bern geflogen kommen. Aber ihr Ketzer laßt nie von Eurer Tücke, denn ich habe Dir in meinem Ausschreiben so viele und verschiedenartige freie Orte vorgeschlagen, von denen Du keinen akzeptierst, und nun hältst Du mich für so kindisch, mit Dir gemeinsam bei der ketzerischen Disputation mit dem flüchtigen, meineidigen Mönch KOLB und dem verlogenen HALLER aufzutreten.

Lies nur genau mein Ausschreiben und wähle dann einen der angebotenen Richter: dann will ich Dir mit Gottes Hilfe Deine gotteslästerliche Ketzerei nachweisen.

Du willst mir Bern als Austragungsort der Disputation vorschlagen, während Dir so viele ausgezeichnete Richter nicht gut genug sind, wie zum Beispiel der römisch-deutsche Kaiser, die Majestäten von Ungarn und Böhmen, die hochwürdigsten und hochwürdigen Kurfürsten, Fürsten und Herren: die Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe von Mainz, Magdeburg, Salzburg, Köln, Trier, Würzburg, Konstanz, Straßburg, Eichstätt, Augsburg, Bamberg, Passau, Freising, Speyer, Regensburg, Worms, Brixen, Basel, Meissen, Brandenburg, Merseburg, Naumburg, Chur usf.; dazu alle regierenden Kurfürsten und Fürsten von Bayern, der Kurfürst von Brandenburg, die Herzöge GEORG und HEINRICH von Sachsen, ANTON von Lothringen, die Markgrafen PHILIPP und ERNST von Baden; ebenso alle Universitäten in Italien, Frankreich, Spanien, England und Deutschland: Köln, Löwen, Wien, Leipzig, Heidelberg, Freiburg, Tübingen, Mainz, Trier, Basel, Frankfurt an der Oder.

Wenn noch ein christlicher Blutstropfen in Dir ist, so lege vor den Richtern Rechenschaft über Deine verführerische und ketzerische Lehre ab! Willst Du aber unbedingt in der Schweiz disputieren, erkläre ich mich auch für die Eidgenossenschaft bereit. Und damit Du noch weniger Grund zur Klage hast, bin ich auch bereit, vor dem König von Polen zu disputieren sowie vor allen Bischöfen seines Königreichs und seiner Universität zu Krakau; das Gleiche mußt auch Du tun! Wenn Dir einer der oben Genannten zusagt, so schreibe mir, damit wir gemeinsam den Richter bitten können, der Disputation stattzugeben.

Solltest Du das nicht tun und nach Art der Ketzer Dich allein in einen Winkel zurückziehen, so muß ich Dir noch mehr auf den Leib rücken, zur Ehre Gottes und des hochwürdigen Sakraments seines Leibes. Dazu helfe mir Gott!

Gegeben zu Ingolstadt, am letzten Tag des Dezember im Jahr 1527.

Johannes Eck. Inquisitor.


An Konrad Sam von Rottenacker zu Ulm.

In Deinem Schreiben, das ich gestern am Abend des 30. Dezember erhielt, forderst Du mich auf, zur Disputation nach Bern zu kommen, die auf den 5. Januar angesetzt ist. Du denkst wohl, ich soll in diesen sommerlangen Tagen nach Bern geflogen kommen. Aber ihr Ketzer laßt nie von Eurer Tücke, denn ich habe Dir in meinem Ausschreiben so viele und verschiedenartige freie Orte vorgeschlagen, von denen Du keinen akzeptierst, und nun hältst Du mich für so kindisch, mit Dir gemeinsam bei der ketzerischen Disputation mit dem flüchtigen, meineidigen Mönch KOLB und dem verlogenen HALLER aufzutreten.

Lies nur genau mein Ausschreiben und wähle dann einen der angebotenen Richter: dann will ich Dir mit Gottes Hilfe Deine gotteslästerliche Ketzerei nachweisen.

Du willst mir Bern als Austragungsort der Disputation vorschlagen, während Dir so viele ausgezeichnete Richter nicht gut genug sind, wie zum Beispiel der römisch-deutsche Kaiser, die Majestäten von Ungarn und Böhmen, die hochwürdigsten und hochwürdigen Kurfürsten, Fürsten und Herren: die Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe von Mainz, Magdeburg, Salzburg, Köln, Trier, Würzburg, Konstanz, Straßburg, Eichstätt, Augsburg, Bamberg, Passau, Freising, Speyer, Regensburg, Worms, Brixen, Basel, Meissen, Brandenburg, Merseburg, Naumburg, Chur usf.; dazu alle regierenden Kurfürsten und Fürsten von Bayern, der Kurfürst von Brandenburg, die Herzöge GEORG und HEINRICH von Sachsen, ANTON von Lothringen, die Markgrafen PHILIPP und ERNST von Baden; ebenso alle Universitäten in Italien, Frankreich, Spanien, England und Deutschland: Köln, Löwen, Wien, Leipzig, Heidelberg, Freiburg, Tübingen, Mainz, Trier, Basel, Frankfurt an der Oder.

Wenn noch ein christlicher Blutstropfen in Dir ist, so lege vor den Richtern Rechenschaft über Deine verführerische und ketzerische Lehre ab! Willst Du aber unbedingt in der Schweiz disputieren, erkläre ich mich auch für die Eidgenossenschaft bereit. Und damit Du noch weniger Grund zur Klage hast, bin ich auch bereit, vor dem König von Polen zu disputieren sowie vor allen Bischöfen seines Königreichs und seiner Universität zu Krakau; das Gleiche mußt auch Du tun! Wenn Dir einer der oben Genannten zusagt, so schreibe mir, damit wir gemeinsam den Richter bitten können, der Disputation stattzugeben.

Solltest Du das nicht tun und nach Art der Ketzer Dich allein in einen Winkel zurückziehen, so muß ich Dir noch mehr auf den Leib rücken, zur Ehre Gottes und des hochwürdigen Sakraments seines Leibes. Dazu helfe mir Gott!

Gegeben zu Ingolstadt, am letzten Tag des Dezember im Jahr 1527.

Johannes Eck. Inquisitor.