Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 236

Eck an Konrad von Thüngen, Bischof von Würzburg
Augsburg
26-07-1530


Vorwort zur dt. Übersetzung von ECK, Enchiridion. Handbüchlinn gmayner stell unnd Artickel. S.l.a. = 1530
(= METZLER 51(84) = F 5 Germ nach FRAENKEL, CCath 34) phtomech. Nachdruck CCath 35 (E. ISERLOH)

Eck erinnert den Bischof, daß er vor einigen Jahren im Auftrag des Legaten Campeggio ein lateinisches Handbuch über die gegenwärtig umstrittenen Glaubensfragen veröffentlicht hat, um das Wälzen umfangreicher Bücher beim Suchen von Argumenten aus Schrift und Tradition gegen die häretischen Lehren überflüssig zu machen. Das Werk ist mittlerweile sogar in Frankreich nachgedruckt worden, und zahlreiche Laien sind an Eck mit der Bitte herangetreten, es auch in deutscher Übersetzung zu publizieren. Trotz großen Zeitdrucks hat er diesem Wunsch entsprochen und möchte das neue Werk wie bereits die lateinische Fassung erneut dem Würzburger Bischof widmen, mit der Bitte, seiner zu gedenken.

Dem hochwirdigen in Gott fürsten und herren, herr Chunrad, bischove des löblichen stiffts Würtzburg und hertzogen zu Francken, meynem gnedigen herren, wünsche ich gnad und frid von Gott dem Herren, mitt erbietung meiner williger dienst.

Hochwirdiger, gnediger fürst und herr!
Ich hab vor ettlichenn kurtzen jaren, wie euer fürstliche gnaden gnedigs wissenn tragen, auf ansuchen unnd begeren des hochwirdigisten in Gott vaters und herrn, herrn Laurentzen Campegii, cardinalis, bäpstlicher hailigkayt legaten, etc., über die gemaynen materien und puncten, so yetzund bey unsern zeytten durch die newen secten in zweyfel und disputation gezogen werden wöllen, ain kurtz summarium und handtbüchlin in latein zusamen gezogen; mit der hayligen geschrifft unnd der alten, vonn der christlichen kirchen angenommen leerer gezeugnis erkläret, beweret und bevestigt; auch dabey des widertails argument zum schleünigistenn auffgelöt, abgelaynet und verantwortet; und volgends dem gemaynen nutze zu gut unnd fürderung - nach dem nit ain jeder raum und zeyt hat, die grossen bücher alle zu lesen, zu geschweygen, das vil ausz armut und unvermögen die selben bücher nit zeügenn noch zu in bringen mögen - in offenem druck auszgeen lassen. Welches mittler zeytt in Franckreych, auch mer dann ainem orte teutscher nation nachgedruckt, unnd ich von vilen laien hohen unnd nidern stands, das selbig hanndtbüchlin - als das bey uns nit allain nutzlich, sonder ausz vilen ursachen für notwendig angesehen - in teütscher zungen auszgeen zu lassenn, öftermals mit fleysz ersucht und gebetten worden.

Unnd wie wol ich diser zeyt, wie euer fürstliche gnaden wissen, nit mit wenigen und geringen geschäfften beladenn bin, dannoch, auff das auch der gemayn lai und andere, so des lateins nit berichtet, etwas habenn, da mit sie sich wider die irrthumben und ketzereyen der newen secten auffhalten und bewaren mögen, hab ich dise tag solch hanndtbüchlin in teutsche zungen bracht unnd in druck gegeben. Dieweil ich dann eben das yetzgenant hanndtbüchlin euren fürstlichen gnaden hievor im latein zugeschrieben, hab ich der selben euer fürstlichen gnaden, alss ainem löblichen bischove und fürsten, der sich inn disen geschwinden zerspaltungen unnd zwyträchten im hayligen gelauben - nit on mercklich ir und ires stiffts anstösz und nachtayl - christenlich, eerlich und wol gehalten, das oftgemelt büchlin in teütsch auch zu zuschreyben gantz getreuwer wolmaynung nit underlassen wöllen; underthenigklich bittend, euer fürstliche gnaden gerüchen, disenn meynen gehabten fleysz - gar guter maynung von mir beschehen - genedigklich und zum besten zu vermercken und mich in gnedigem bevelhe zu habenn.

Das umb euer fürstliche gnaden underthenigklich zu verdienenn, will ich all zeyt unverdrossen und willig erfunden werden.

Datum Augspurg an sanct Anna tag, nach der geburd Christi des Herren M.D.XXX.

Euer fürstlicher gnaden undertheniger caplan,
Johann vonn Eck, doctor etc.