Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 240

Eck an Kardinal Albrecht Eb. von Mainz
Augsburg
02-09-1530

Widmung Ecks, in: J. Eck, Christenliche erhaltung der stell der geschrifft für das Fegfeur wider Luthers lasterbüchlin. S.l.a. Augsburg 1530 (= METZLER Nr 73(1))
[F 029d]

Trotz des allgemeinen Mühens der Reichsstände in Augsburg, die Einheit des Glaubens im Reich wiederherzustellen und Aufruhr und kriegerische Handlungen zu vermeiden, untersteht sich Luther, immer neue häretische Schriften zu veröffentlichen, zuletzt eine seiner eigenen bisher geäußerten Überzeugung widersprechende Zurückweisung der Lehre vom Fegfeuer. Ecks theologische Kollegen in Augsburg haben ihn um eine kurze Entgegnung gebeten, und er folgt hiermit trotz seiner Arbeitsüberlastung dieser Bitte, obgleich er mit Luther bereits in Leipzig über das Fegfeuer disputiert und vier Bücher zum Thema publiziert hat. Er widmet die Schrift dem Mainzer Kardinal.

Dem hochwirdigisten durchleuchtigisten hochgepornen Fürsten unnd herren, herrn Albrechten der hayligen Römischen kirchen Cardinaln, zu Mentz und Madeburg Ertzbischoffen, primaten und Churfürsten etc., Margraven zu Brandenburg, Hertzogen zu Stettin, Pomern etc., meinem gnedigsten herren. Gnad und frid von Gott mit erbietung meyner underthenigsten dienst.Hochwürdigster durchleüchtigister Churfürst, gnnedigster herr:

Nach dem allhie die Stend des heyligen Reichß sich auff das höchst bemüen, darmit wider frid und aynigkait des glaubenss in dem heyligen Reich auffgericht wurde, entpörung, auffrur und kriegßhendel vermitten: So understeet sich doch Martin Luther ain mensch von der kirchen verworffen, solliche aynigkait unsers heyligen Christenlichen glauben zu hindern, die menschen auf seiner verfürischen verdampten leer zu beharren stercken, darumb er dann ain schandbüchlin nach dem andern her fertiget auff disen Reichßtag, unnd sonderlich hat er hieher geschickt ain büchlin wider das fegfeür, das er wider die helle geschrift, wider die götlichen lerer, wider gemain Christlichen kirchen, wider sein aygne geschrifft und bekantnus understanden hat zu stürmen und verwerfen: Jst mir von meinen günstigen herren und liebsten brüdern in Christo, den hochgelerten Theologen allhye auff disem Reychßtag aufferlegt worden, ain kurtze antwurt zu begreyffen, und wiewol ich mit geschäfften mir von E.C. Gnaden und andern meinen gnedigsten und gnedigenn von dess Reychß stenden befolhen, dise tag bemüet und beladen gewesen bin. Noch dannocht hab ich ayntzig so vil zeyt mir genomen und dise antwort in eyl beschryben: so ich vormals ob disem puncten mit jm zu Leiptzig disputirt hab und vier bücher wider in geschriben. Dise kurtz ablaynung Lutherischer schendung will ich hiemit E. Chur. G. als ainem Christlichen Fürsten und herren in aller demütigkait offeriert haben, derselbigen die sachen unsern heyligen glauben belangend underthenigklich befelhend.

Datum Augspurg am andern tag Septembris 1530.

E.C.G.
Undertheniger gehorsamer
Caplan Johan Eck doctor.