Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 244
Eck sendet Ellenbog den ersten Teil seiner Schriften gegen Luther. Den zweiten Teil, der auch Lehrfragen enthält und bereits im Druck ist, den dritten, der Streitfälle, und den vierten, der die apologetischen Schriften enthält, wird er ihm nach Erscheinen nachreichen. Von seinen »Sermones de tempore« hat er leider nur noch ein einziges Exemplar. Der Herzog hat die »Sermones« auf seine Kosten drucken lassen; Eck hat fünfzehn Exemplare erhalten, die er jedoch bereits dem König von Polen, Bischöfen und Fürsten gewidmet hat. Auf eigene Kosten läßt er zur Zeit seine »Sermones de sanctis« drucken. Eck weiß nicht, ob diese Ellenbog zusagen werden, da er sie auf Wunsch des Herzogs in deutscher Sprache abgefaßt hat. Sollte er trotzdem Interesse zeigen, wird er sie bis zum Michaelstag senden. Eck fühlt sich dem Kloster Ottobeuren noch immer eng verbunden und möchte nicht undankbar erscheinen. Ellenbog soll Ecks Schwestern sowie den Abt und die Mitbrüder grüßen.
Ioannes Eckius doctor fratri
Nicolao Ellenbog S.D. Nescio, an videris Sermones nostros de tempore; mihi modo non est exemplar nisi unum; princeps aere suo impressit; data sunt dumtaxat 15 exemplaria, quae regi Poloniae, episcopis ac ducibus donavi. Iam autem meis expensis sub praelo sudant Sermones de sanctis. Nescio, an tibi placituri sint, quia germana loquuntur lingua; ita enim omnino voluit princeps. Si intelligam tamen hos tibi esse gratos, ad diem Michaelis eos habebis. Revereor enim adhuc monasterium vestrum, cuius fui (ut aiunt) »homo ligius«; nollem esse ingratuss. Vobis autem sorores meas commendo. Dominum abbatem, omnes conventus meis verbis salutabis. Valeat faeliciter paternitas tua in Domino. Ingoldstadii 20. Iunii 1531. |
Doktor Johannes Eck entbietet
Bruder Nikolaus Ellenbog seinen
Gruß! Ich weiß nicht, ob Ihr meine Predigten zum Kirchenjahr zu sehen bekommen habt; ich selbst habe nur noch ein einziges Exemplar; der Fürst hat sie auf seine Kosten drucken lassen. Ich besaß genau genommen fünfzehn Exemplare, die ich dem polnischen König, den Bischöfen und Fürsten dort geschenkt habe. Auf meine Kosten "schwitzen" noch die Predigten zu den Heiligenfesten unter der Druckerpresse. Ich weiß nicht, ob sie Euch gefallen werden, da sie in deutscher Sprache gehalten sind: so nämlich wollte es der Fürst haben. Wenn ich erfahren sollte, daß sie auch Euch willkommen sind, werdet Ihr sie am Festtag des Heiligen Michael erhalten. Ich verehre nämlich Euer Kloster bis heute sehr, dem ich ja (wie man sagt), als "Landsasse" verbunden bin: ich will mich nicht undankbar zeigen. Euch aber empfehle ich meinen
Schwestern. Eurer Väterlichkeit möge es wohl ergehen im Herrn! Ingolstadt, 20. Juni 1531. |