Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 252

Eck an Nikolaus Ellenbog
Ingolstadt
21(29)-12-1532


Paris BN Ms lat 8643, 2, fol 95r
CCath 19/21 (Münster 1938), 318f Nr 25

Obgleich der Abt von Ottobeuren sich ungerecht gegenüber der Verwandtschaft Ecks verhalten hat, kann er Ellenbog seine Freundschaft nicht aufkündigen. Als Bereis sendet er ihm seine Schrift über den Türkenkrieg, die auch die Mitbrüder lesen sollen.


Doctor Ioannes Eckius patri Nicolao Ellenbogen S.D.

Quantumvis abba tuus iniquior sit in meos et plane Phalaridem agat et Nemrothum, non possum tamen te non plurimum ob studia et eruditionem amare; quare ob pignus amicitiae etiam nunc hoc accipe mnemosyon et reliquis patribus tui simillimis ad legendum exhibe. Quos meis verbis salvere iubeas; utcumque enim cenobiarcha vester me contemnat, meum erga monasterium adfectum non deposui.

Vale et salve.

Raptim Ingolstadii Thomae anno a virgineo partu sesquimillesimo 32.

Doktor Johannes Eck grüßt Pater Nikolaus Ellenbog.

Wenn auch Euer Abt meinen Angehörigen gegenüber ungerecht ist und sich offen als Tyrann und Schnüffler aufspielt, so kann ich doch nicht damit aufhören, Euch wegen Eurer Studien und Gelehrsamkeit hochzuschätzen. Empfangt daher als Zeichen der Freundschaft auch heute wieder eine Schrift zur Erinnerung: gebt sie auch den übrigen gleichgesinnten Patres zum Lesen weiter. Grüßt sie in meinem Namen; wenn mich auch Euer Abt nicht mag, meine Zuneigung zu Eurem Kloster habe ich nicht abgelegt.

Lebt wohl und Gruß!

In Eile. Ingolstadt, am Fest des Heiligen Thomas im Jahr der jungfräulichen Geburt 1532.