Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 256

Eck an Nikolaus Ellenbog
Ingolstadt
23-04-1533





Paris BN Ms lat 8643, 2, fol 96v
CCath 19/21 (Münster 1938), 320f Nr 28

Eck sendet Ellenbog den fehlenden Quaternio D. Er legt ihm und dem ganzen Konvent seine Schwester ans Herz und warnt, ihm weiter zu provozieren. Trotz allem fühlt er sich weiterhin dem Kloster verbunden. In Kürze werden seine lateinischen Predigten erscheinen, die er auf Wunsch des Trienter Fürstbischofs Bernhard von Cles Papst Clemens VII. widmen wird. Auf Veranlassung der Bischöfe von Bamberg und Würzburg hat er eine Widerlegung der Nürnberger Kirchenordnung verfaßt. Er hat den Nürnbergern brieflich Mitteilung gemacht und die Schrift der Druckerei übergeben. Erzbischof Albrecht von Mainz hat ihn beauftragt, »Sermones de sacramentis« zu verfassen; mit dem Taufsakrament ist er bereits am Ende; der Rest wird folgen.


Ioannes Eckius Nicolao Ellenbog S.D.

Mitto, Nicolae charissime, D omissum. Caeterum sororem meam commendo tibi et conventui; faciatis, quod aequum est, ne provocetis Eckium ad ea, a quibus semper pro honore monasterii abstinuit. Agnosco me esse vestrum, sed vos non vultis me agnosceree vestrum. Mihi laborem facitis, vobis honorem detrahitis. Utcumque velitis nolitis, sum vester et me toti conventui commendo.

Latini sermones mox prodibunt; iussu Tridentini dedicabuntur pontifici. Hortatu episcoporum Bambergensis et Wirtzburgensis confutavi ordinacionem Nurembergensem. Scripsi super eo Nurembergensibus, iam etiam adit prelum. Imperavit Moguntinus, ut de sacramentis sermones ederem; incaepi, baptismum absolvi, caetera perfestinemus.

Vale et me ama.

Ingoldstadiae Georgii raptissime 1533.

Johannes Eck grüßt Nikolaus Ellenbog.

Ich sende Euch, teuerster Nikolaus, das vermißte Quaternio D. Im übrigen lege ich meine Schwester Euch und dem Konvent ans Herz: tut, was recht ist, damit Ihr mich nicht reizt, das zu tun, wovon ich stets um der Ehre des Klosters willen Abstand genommen habe! Ich bekenne mich dazu, zu Euch zu gehören, Ihr aber wollt mich nicht anerkennen. Mir bereitet Ihr Verdruß, Euch selbst bringt Ihr um die Ehre. Ob Ihr nun wollt oder nicht: ich bin Euer und empfehle mich Eurem ganzen Konvent.

Die lateinischen Predigten werden bald erscheinen. Auf Anordnung des Trienter Bischofs werden sie dem Papst gewidmet. Im Auftrag der Bischöfe von Bamberg und Würzburg habe ich die Kirchenordnung von Nürnberg widerlegt. Ich habe darüber den Nürnbergern geschrieben: auch das geht bereits in Druck. Der Mainzer Kardinal hat befohlen, Predigten über die Sakramente herauszugeben. Ich habe damit begonnen; das Kapitel über die Taufe ist bereits vollendet; den Rest werden wir schnell voranbringen.

Lebt wohl und behaltet mich lieb!

Ingolstadt, am Festtag des heiligen Georg. Sehr in Eile. 1533.