Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 257

Eck an Papst Clemens VII.
Ingolstadt
11-06-1533


Widmung Ecks, in: Quinta pars operum Iohannis Eckii, contra Lutherum et alios declamatoria. Continet homilias de tempore, sanctis ac sacramentis. Tomus I. de tempore, ab adventu usque ad pascha. Augsburg, Alexander Weyssenhorn, 1533 (=METZLER Nr 77 I (1))


Weshalb Eck in den vergangenen Jahren gegen die lutherische und zwinglische Häresie und die Irrlehren der Wiedertäufer deutsche Predigten verfaßt hat, hat er in einem Brief an den Herzog von Lothringen ausführlich dargestellt. Wenn auch eine dringende Nachfrage nach Texten in der Landessprache bestand, so haben seine Patrone Druck auf ihn ausgeübt, die Predigten nun auch in lateinischer Sprache herauszugeben. Als Mäzenaten und Adressaten der Widmung dieser Predigten hat er sich Papst Clemens auserkoren, der jetzt in diesen gefährlichen Zeitläuften das Schifflein Petri zu lenken und zu verteidigen hat.


S.D.N. CLEMENTI VII. PONTIFICI OPT: MAX: CHRIsti Iesu in terris summo vicario,
post oscula pedum beatorum Dei gratiam ac felicitatem.


Qua ratione, beatissime pater, superioribus annis adgressus sim homilias edere in lingua Germanica adversus pestilentes Lutheri, Zuinglii ac Parabaptistarum haereses, epistola illustrissimo Lotharingiae duci scripta affatim explicat. Quod etsi exemplaria linguae nostrae iam aliquoties fuerint typis excusa, catholicis nimirum avide illa conquaerentibus, tamen patronorum non modo hortatu, sed iussu quoque curavi ut in latinum verterentur. Sic enim ecclesia (Augustino ita explicante) hodie variis loquitur linguis.

Sudoribus nostris ut Mecoenatem pararem, quo felicibus prodirent auspiciis, S.T. ex omnibus potissimum delegi, cuii haec nostra dedicarentur. Nam cumm hic in primis Christi Iesu gloriae, animarum saluti ac sanctae ecclesiae Dei sit sudatum, non nisi supremo Dei Christique vicario nuncupandum fuit opus, in navicula Petri hoc periculosissimo tempore regenda ac defendenda laboriosissime desudanti, quod pro candore animi sui S.T. clementi clementia benevolentissime suscipiet, cum dominus Iesus, cuius officio inter homines amplissime fungeris, viduam duo aera minuta offerentem tanto extulerit praeconio.

Valeat S.T. Deo servatore incolumitatis tuae felicissime.

Ingolstadii Bavariae, XI. Iunii, Anno gratiae XXXIII. supra sesquimillesimum.

S.T. a pedibus servitor.
Ioh. Eckius.

Seiner Heiligkeit Papst Clemens VII.,
Jesu Christi oberster Stellvertreter auf Erden,
Fußkuß sowie Gottes Gnade und Segen!

Aus welchem Grund, heiligster Vater, ich in den letzten Jahren begonnen habe, Homilien in deutscher Sprache gegen die pestilenzialischen Häresien LUTHERS, ZWINGLIS und der Wiedertäufer herauszugeben, erläutert der Brief, den ich an den erlauchtesten Herzog von Lothringen geschrieben habe, ausführlich. Wenn auch von den Exemplaren in deutscher Sprache schon zahlreiche im Druck erschienen sind, da die Katholiken allzu gierig danach verlangt haben, habe ich dennoch nicht allein auf Ermahnung meiner Patrone, sondern sogar auf ihren ausdrücklichen Befehl hin dafür gesorgt, daß sie ins Lateinische übertragen wurden. So spricht doch die Kirche heute (wie AUGUSTINUS darlegt) in verschiedenen Zungen.

Um für das Ergebnis unseres Schweißes einen Mäzen zu haben, der dem Gelingen förderlich wäre, habe ich vor allen anderen Eure Heiligkeit gewählt, der ich dieses Werk widmen will. Denn da hier vor allem für den Ruhm Jesu, dem Heil der Seelen und der heiligen Kirche Mühe aufgebracht wird, war es erforderlich, keinem anderen als dem höchsten Vertreter Gottes und Christi dieses Werk zu widmen, der in dieser gefährdeten Zeit sich mit aller Kraft abmüht, das Schifflein Petri zu lenken und zu verteidigen. Zu Eurer Freude möge Eure Heiligkeit, die Ihr den Namen CLEMENS führt, dieses Werk auch gnädig (clementissime) aufnehmen, wie der Herr Jesus, dessen Amt unter den Menschen Ihr in seiner Fülle ausübt, jener Witwe, die zwei Drachmen schenkte, solchen reichen Lohn gewährt hat.

Unser Gott und Erlöser möge Eurer Heiligkeit Gesundheit und Unversehrtheit gewähren.

Ingolstadt in Bayern, 11. Juni im Jahr der Gnade 1533.

Eurer Heiligkeit ergebenster Diener,
Johannes Eck.