Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 269

Eck an Bernhard von Cles, Kardinal von Trient
Ingolstadt
23-01-1533

Ms von Ecks Hand

Nachdem sich Ecks Bemühungen um eine Pfründe in Speyer zerschlagen haben, schreibt er gerade Vergerio, daß am 22-01-1533 der Eichstätter Kleriker Georg Ferber verstorben ist und damit neben der Propstei in Ratstatt im Bistum Würzburg das Kanonikat in Spalt im Bistum Eichstätt freigeworden sind. Wenn es sich auch um kümmerliche Pfründen handelt - die Propstei wirft 18 Goldgulden ab - so hätte Eck sie doch gern, zumal der Würzburger Bischof ihm günstig gesinnt ist. Über Luthers ketzerisches Buch hat er dem Wiener Bischof geschrieben. Hg. Georg von Sachsen hat Eck gebeten, dazu eine Widerlegung zu verfassen, aber zuerst will Eck die »Homiliae de sacramentis« abschließen. Es heißt, daß der Termin für das ökumenische Konzil in Rom am 25-12-1532 für das Jahr 1535 bekanntgegeben worden ist. Eck hat Nausea gebeten, ihm Näheres mitzuteilen.


S.P. ac Paratissima obsequia.
Reverendissime pater ac princeps dignissime.

Posteaquam »oleum et operam perdidimus« in beneficio Spirensi, scribo in presentia Reverendo patri nuncio apostolico super vacatione praepositurae in Rattstat Herbipolensis diocesis in Canonicatu ecclesiae Collegiatae in Spalt, quae vacant per obitum D. Georgii Ferber clerici Eistettensis diocesis heri 22. Jan. demortui.

Et etsi sint exilia beneficia, nam praepositura pendit 18 aureos dumtaxat gauderem tum illam habere, potissimum quod Episcopus Herbipolensis pro sua in me clementia auxilium praestabit in possessione adipiscenda.

De Luteri impio libello scripsi Domino Viennensi. Petiit dux Georgius, ut a me confutetur, quid etiam recepi me facturum mox finitis Homiliis de sacramentis.

Concilium generale Romae dicitur esse publicatum in sancto die natalis Domini in annum 35. Petii a Domino Viennensi, ut super hoc me faciat certiorem.

Me commendo amplitudini tuae, Reverendissime Antistitum decus.

Ingolstadii, 23. Jan. Anno gratiae 1534.

E. Reverendissimae Paternitatis ac Amplitudinis
servitor obsequentissimus

Joh. Eck doctor.

(In dorso:) Reverendissimo in Christo patri et domino D. Bernhardo S.R.E. Cardinali ac Episcopo Tridentino optimo principi ac Maecenati clementissimo.

In Curia REGIS Romani)

Gruß und bereitwilligster Gehorsam!

Hochzuverehrender und würdigster Fürst:

Nachdem unsere Bemühungen um die Pfründe in Speyer »vergeblich« waren, schreibe ich gerade dem ehrwürdigen Vater und päpstlichen Legaten über die Vakanz der Propstei in Rattstadt, Diözese Würzburg, und des Kanonikats an der Kollegiatskirche in Spalt, die aufgrund des Todes des GEORG FERBER, Klerikers der Diözese Eichstätt, am gestrigen 22. Januar frei geworden sind.

Und wenn es auch abgelegene Benefizien sind, denn die Propstei bringt nur achtzehn Gulden ein, würde es mich dennoch freuen, sie zu erhalten, zumal der mir wohlgesonnene Bischof von Würzburg Hilfe bei der Erlangung des Besitzrechtes gewähren wird.

Über das lästerliche Buch LUTHERS habe ich an den Wiener Bischof geschrieben. Herzog GEORG hat mich gebeten, es zu widerlegen: ich habe akzeptiert, das zu tun, sobald ich die Sakramentspredigten beendet habe.

Es heißt, daß in Rom das Generalkonzil für Weihnachten 1535 angekündigt ist. Ich habe vom Wiener Bischof erbeten, mich darüber aufzuklären.

Ich empfehle mich Eurer Erhabenheit, hochwürdigste Zierde unter den Bischöfen.

Ingolstadt, 23. Januar im Jahr der Gnade 1534.

Eurer hochwürdigsten Väterlichkeit und Erhabenheit
gehorsamster Diener

Dr. Johannes Eck.