Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 284
Ellenbog hat mit großer Dankbarkeit das Geschenk der deutschen Sakramentspredigten Ecks empfangen. Er kann ihm kein gleichwertiges Gegengeschenk machen, nur Gott bitten, er möge Ecks Güte im Jenseits vergelten. Auch hat er dem Abt Ecks neues Buch gezeigt und alles versucht, um die Eintracht zwischen ihm und Eck wiederherstellen zu helfen. Der Abt hat sich auch wohlwollend gezeigt und bittet um Frieden und Versöhnung und Wiederherstellung der Freundschaft. Ellenbog bittet daher Eck, sobald wie möglich nach Ottobeuren zu kommen und seine Schwestern und übrigen Verwandten sowie das Grab seines Vaters zu besuchen. Sollte er nicht kommen können, möchte er einen freundschaftlichen Brief an den Abt schreiben.
Frater Nicolaus Ellenbog doctori Ioanni Eckio S.D. Doctissime integerrimeque vir:Librum tuum de septem sacramentis vernacula nostra lingua scriptum et mihi a dignatione tua dono missum summa (ut par erat) hilaritate suscepi. Agnovi enim hac liberali tua donacione dominacioni tuae erga me peramicum animum. Gratias habeo tuae humanitati immortales, et quia ego par tibi referre nequeo, Deum optimum maximum precabor, ut hoc et pleraque alia retro actis annis mihi humanitatis beneficia impensa in aeterna tibi retribuat et recompenset beatitudine. Caeterum, domine doctor mihi, donec vivo, observande, noveris me librum tuum abbati meo ostendisse et omni, qua potui diligentia, pro pace et concordia vestra laborasse. Quid plura? Benivolum se praebet abba meus et omnium retro actorum obliviscens cogitat et petit, »quae pacis sunt«, cupitque, ut aliquando ad nos concedas, exhibiturus dominationi tuae omnem humanitatem nec quicquam se praetermissurum spondet, quod amicitiae reintegrandae commodum duxerit. Itaque velim, ut, quamprimum per ocium tibi licuerit, sorores tuas aliosque affines et patrios lares visendos venias et ad monasterium quoque nostrum divertas. Id si tibi integrum non est, literas interim amicitiae ad abbatem meum dirigas, ne simultas illa odiosa, quae hactenus inter te et dominum meum fuit, perpetuo duret. Nisi enim de cordibus alterutrum offensas remittamus (Veritate teste), nec Deus nobis dimittet peccata nostra. Crede mihi, vir omnifariam doctissime, nihil iucundius duco quam videre concordiam, pacem et amicitiam inter vos. Vale faeliciter, praeceptor observande, et Nicolaum tuum (ut facis) ama. Ex Ottenpurrha 3. Kal. Augusti 1534. |
Bruder Nikolaus Ellenbog grüßt Doktor Johannes Eck. Sehr gelehrter und treuer Freund: Euer Buch über die sieben Sakramente, das in unserer deutschen Sprache geschrieben und mir von Eurer Würden als Geschenk zugeschickt wurde, habe ich (wie es sich gehört) heiteren Sinnes empfangen. Ich habe nämlich in diesem Euren freigebigen Geschenk Eure mehr als freundschaftliche Gesinnung mir gegenüber erkannt. Ich empfinde gegenüber Eurer Menschenfreundlichkeit unsterblichen Dank, und da ich das nicht angemessen vergelten kann, werde ich Gott den Herrn bitten, daß er diese und viele andere in den vergangenen Jahren mir erwiesenen Wohltaten Euch in Ewigkeit vergelte und Euch dafür die Seligkeit schenke. Weiterhin, von mir auf Lebenszeit hochgeschätzter Doktor, sollt Ihr wissen, daß ich Euer Buch meinem Abt gezeigt und mit aller mir möglichen Sorgfalt für Frieden und Eintracht mit Euch gewirkt habe. Was konnte ich mehr tun? Wohlwollend zeigt sich mein Abt, will alles Vergangene vergessen und bittet »um Frieden« und will, wenn Ihr einmal bei uns vorbeikommt, Euch seine ganze Menschenfreundlichkeit erweisen. Alles will er für die Wiederherstellung der Freundschaft tun. Daher wollte auch ich gern, daß Ihr, sobald es Eure freie Zeit erlaubt, Eure Schwestern und andere Verwandten und das Grab Eures Vaters besuchen kommt und auch in unserem Kloster einkehrt. Wenn Euch das nicht möglich ist, schreibt inzwischen einen freundschaftlichen Brief an meinen Abt, damit der haßerfüllte Konflikt zwischen Euch und meinem Herrn nicht länger andauert. Wenn wir nämlich nicht von Herzen einander alle Kränkungen vergeben (nach Zeugnis der göttlichen Wahrheit), wird auch Gott uns unsere Sünden nicht vergeben. Glaubt mir, allseits gelehrter Freund, nichts würde mir mehr Freude machen als Eintracht, Frieden und Freundschaft zwischen Euch. Lebt wohl, großer Lehrer, und seid Eurem Nikolaus (wie Ihr es ja tut) zugetan! Aus Ottobeuren, 30. Juli 1534. |