Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 290
Nikolaus Ellenbog an Eck
Ottobeuren
16-10-1534

Paris BN ms lat 8643, 2, fol 121
CCath 19/21 (Münster 1938), 335 Nr 66

Ellenbog hat Eck vor kurzem einen Brief gesandt, um seinen Dank für dessen Buchgeschenk auszudrücken; da er nicht sicher ist, ob der Brief sein Ziel erreicht hat, wiederholt er noch einmal dessen Kernbotschaft, das Wohlwollen des Abtes gegenüber Eck.


Frater Nicolaus Ellenbog
doctori Ioanni Ecckio theologo S.D.

Dedi dudum ad te unas literas, vir perdocte, quibus gratum me utcumque ostendi de munere Minervali mihi transmisso. Quia vero saepe contingit literas intercipi, ego certum nactus nuncium, qui fideliter has meas literas redderet, non potui non ad te scribere gratitudinem meam secundo contestans.

Deus sit merces tua aeterna, non quia donum misisti, sed quia tanta familiaritate me dignaris. Nec enim minima laus est summis placuisse viris.

Significavi quinetiam priori epistola, quam sit abba meus tibi affectus et omni simultate deposita bene tibi vult et optat. Tu si aliquando ad nos concederes, re ipsa disceres abbatis mei erga te benevolentiam.

Tu vale faelix, doctissime vir, et Nicolaum tuum (ut facis) ama.

Ex Ottenpurrha 16. Kal. Octobris 1534.

Bruder Nikolaus Ellenbog
grüßt den Theologen Johannes Eck!

Ich habe unlängst einen Brief geschickt, mein gelehrter Freund, in dem ich meinen Dank über die mir zugesandte »Gabe der Minerva« ausgesprochen habe. Da es aber oft geschieht, daß Briefe verloren gehen, habe ich, um Gewißheit zu erlangen, einen Boten geschickt, der meine Briefe treulich ausliefert, denn ich konnte nicht darauf verzichten, ein zweites Mal meine Dankbarkeit schriftlich mitzuteilen.

Gott möge Euer ewiger Lohn sein, nicht weil Ihr mir ein Geschenk gesandt habt, sondern weil Ihr mich eines so vertrauten Umgangs würdigt. Denn »es ist kein geringes Lob, bedeutenden Männern gefallen zu haben.«

Ich habe in dem vorigen Brief auch mitgeteilt, wie mein Abt Euch gegenüber gesinnt ist, nach Ablegung allen Streits Euch wohl will und das Beste wünscht. Wenn Ihr einmal bei uns einkehrt, werdet Ihr das Wohlwollen meines Abtes Euch gegenüber unmittelbar kennenlernen.

Lebt glücklich, mein gelehrter Freund, und behaltet Euren Nikolaus (wie Ihr es ja tut) lieb.

Aus Ottobeuren, 16. Oktober 1534.