Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 305

Eck an Fürst Johann von Anhalt
Ingolstadt
14-05-1535

Dessau, Superintendentur-Archiv: 1. Hauptabt. 7. Unterabt. Nr 8: 1582 - 1647 (Kopie)
Walter SCHMIDT, Ein Brief von Dr. Johann Eck an den Fürsten Johann von Anhalt: Zeitschrift des Vereins für Kirchengeschichte der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt Jgg. 28, Magdeburg 1932, 146 - 149

Da Eck im Auftrag seines Fürsten Hg. Wilhelm von Bayern viel unterwegs ist, kann er auf das Schreiben Johann von Anhalts jetzt nur ganz kurz antworten: auch in Deutschland galt in der Vergangenheit der Brauch, das Sakrament in beiderlei Gestalt zu empfangen. Eck weiß von keinem Papst, der das verboten hätte; nur wegen der zunehmenden Zahl der Christen und der dadurch vermehrten mangelnden Ehrfurcht haben die Konzilien von Konstanz und Basel unter Eingebung des Heiligen Geistes gelehrt, daß der Empfang einer Gestalt ausreiche. Im 4. Teil seiner Predigten, die er hiermit dem Fürsten zuschickt, kann dieser die Sache ausführlich dargestellt finden.


Erleuchter hochgeborener Fürst, E.F.G sein mein underthenige dinst zuvor.

Gnädiger Herr: Auf E.F.G. schreiben kan ich itzt nicht antwurten, das ich umbreit jn meins gnedigen hern, Herzog Wilhelms, gescheften und nit mehr dan drey stund hie hab zubleibenn. Hierauf zeig ich in kürtz an, das auch etwan in deutzschen landen gewesen ist der gebrauch beiderlej gestalt, wie jn andern landen, auch der new geboren kinden. Von welchem Babst ditz verboten, glaub ich von keinem, das mir bewist, bis auf die Concilia zu Costentz unnd Basel. Aber da der Christen viel worden, und jn der menge viel jrreverenz dem hochwirdigen Sacrament bewiesen, haben sie selber ane einig gebot zu ehr dem Sacrament sich einer gestalt ane zweifel aus eingeben des heiligen Geists benügen lassen. Aber gruntlicher darvon zu reden schick ich E.F.G. und verehre damit den vierden teil meiner predig, darin ich nach der lenge diese materi handele. Warmit ich E.F.G. mocht underthenig dinst erzeigenn, war jch willig schafs und bith.

Datum Jngolstadt am 14. Maij 1535.

E.F.G. underthenig Capplan
Johan Eck.

(In dorso:)
Dem Erleuchten hochgebornen Fürsten und hern Johansen fürsten zu Anhalt, Graven zu Aschcanien und Hern zu Bernburgk, Meinem gnedigen hern. Dessau
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