Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 306

Bernhard von Cles, Kard.B. von Trient an Eck
Wien
21-05-1535


Venedig Bibl Marciana lat cl. IX cod 66 fol 51 (Orig-Ms);
Trient StB Ms 1160


Cles hat Ecks Briefe vom 25-04-1535 und 04-05-1535 am gleichen Tage empfangen. Am ersten ist wenig auszusetzen, da aus dem Schreiben vom 12-04-1535 die gleiche Einstellung hervorgeht, von der er nach seinen Möglichkeiten nicht ablassen wird. Die Haltung des Papstes zum Konzil ist aufgeschlossen; Cles kann gar nicht anders als ihm zuzureden, damit eines Tages der gewünschte Erfolg eintritt. Sollte, was er nicht glaubt, wenig dabei herauskommen, hätte sein Bemühen doch dem Nutzen der christlichen Welt gegolten.

Venerabile, egregie, sincere, dilecte!

Binas litteras 25. preteriti et 4. Maii datas eodem accepimus tempore. Ad primas parum est quod rudeamus [?], quum ex alijs litteris de XII. eiusdem mentem resolute significaverimus: quo fit ad illas imputiare nos remitteremus nec tum id cessabimus, quin nobis ubicumque poterimus, semper gratificaturi simus.

De concilio, quantum intelligere possumus, bona est mens pontificis, nec nobis persuadere non possumus, quin aliquando debitum effectum sortiatur, quod si secus fieret, cui dubium, quin de republica christiana male ageret?

Viennae, XXI. Maij, M.D.XXXV.

Bernhardus miseratione divina S.R.E. Cardinalis et Episcopus Tridentinus.

Verehrter, Hochgeachteter, Edler, Lieber!

Zwei Briefe vom 25. des vergangenen Monats und vom 4. Mai habe ich gleichzeitig erhalten. Zum ersten kann ich wenig sagen, denn aus einem anderen Brief vom 12. habe ich die gleiche Ansicht eindeutig vernommen; daher will ich das nicht in Anrechnung bringen und auch nicht damit aufhören, soweit ich kann, stets Euren Wünschen zu entsprechen.

Soweit ich verstehe, hat der Papst vom Konzil eine gute Meinung, und ich bin durchaus überzeugt, daß es einmal die notwendige Auswirkung haben wird, denn wer zweifelt daran, daß, wenn es nicht stattfände, das der Christenheit schlecht bekäme?

Wien, 21. Mai 1535.

Bernhard, durch göttliches Erbarmen Kardinal der Heiligen Römischen Kirche und Bischof von Trient.