Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 312
Ellenbog hat trotz seiner Vergeßlichkeit Eck nicht vergessen, sondern er sammelt Rhabarber im Klostergarten, der leider noch nicht reif ist. Er sendet Eck etwas reifen Samen, damit er ihn in seinem Garten aussäen und seinen Freunden weitergeben könne. Dazu sendet er ihm frumentum Italicum, das wie Bohnen zu pflanzen ist. Das weiße Korn gibt ein hervorragendes weizenähnliches Mehl, das schwarze ist dem Winterweizen sehr ähnlich. Er wünscht Eck Spaß mit dem Samen.
Frater Nicolaus Ellenbog Doctori Ioanni
Eckio S.D. Mitto praeterea tuae humanitati frumentum (ut asserunt) italicum, quod in vere fabarum more terrae commendandum est. Grana alba nobiliorem dant farinam, tritico nostro persimilem, nigra vero siligini simillima sunt. Haec ad te scripsi, praeceptor observande, non habens aliud scribendi argumentum. Sed et mittendis seminibus rem tibi non iniucundam facere arbitratus sum. Valeas faeliciter, virorum humanissime doctissimeque. Ex Ottenpurra 17. Kal. Novembris 1535. |
Bruder Nikolaus Ellenbog grüßt Doktor Johannes
Eck! Ich sende Euch außerdem »italienisches Getreide« (wie es genannt wird), das wie Bohnen in die Erde gelegt werden muß. Weiße Ähren bringen besseres Mehl, sehr ähnlich unserem Weizen; die schwarzen sind dem Winterweizen sehr ähnlich. Ich habe Euch das geschrieben, hochgeschätzter Lehrer, da ich keinen anderen Anlaß zum Schreiben habe. Ich glaube aber, daß ich Euch mit der Übersendung des Samens keine unwillkommene Freude gemacht habe. Lebt glücklich, menschenfreundlichster und gelehrtester Mann! Aus Ottobeuren, 16. Oktober 1535. |