Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 315
Ellenbog ist im Ungewissen, ob Eck den Rhabarbersamen erhalten hat. Vorsichtshalber
sendet er ihm neuen. Sollte er ihn nicht haben wollen, soll er seine Freunde damit
erfreuen, zumindest die bayerischen Klöster. Der Klosterarzt meint, wenn man die Wurzel
zerkleinere und über Nacht in ein Glas Wein schütte, das Ergebnis dann am nächsten
Morgen trinkt, sei das gut für den Magen. Neuigkeiten von Eck sind in Ottobeuren stets
willkommen.
Frater Nicolaus D. Ioanni Eckio S. Misi dudum tibi semina Rebarbari; reddita autem sint an minus, incertum habeo. Quare rursum ad te dare non distuli. Tu si his opus non habes, poteris aliis fautoribus tuis communicare, maxime autem ad caenobia Bavarica transmittere. Medicus noster modis omnibus commendat radicem. Quae si in pulverem redigatur et ad pondus florini per noctem in vino infundatur, mane autem epotetur, stomachum a noxiis purgare humoribus et nedum choleram, sed et phlegma educere. Novitates, quibus tu semper abundas, nobis insinuato. Vale bene, humanissime perdocteque vir. Ex Ottenpurrha sexto die Marcii 1536. |
Bruder Nikolaus grüßt Johannes Eck! Ich habe Euch vorlängst Rhabarbersamen geschickt; ob er bei Euch angekommen ist, weiß ich nicht. Ich habe wiederum nicht gezögert, ihn Euch zu geben. Wenn Ihr ihn aber nicht braucht, könnt Ihr ihn anderen Freunden geben, vorrangig aber an bayerische Klöster. Unser Arzt empfiehlt die Wurzel auf alle Weise. In pulverisierter Form und mit einem Gewicht eines Gulden nachts in Wein geschüttet und dann morgens getrunken, reinigt er den Magen von schädlichen Säften und beseitigt nicht nur Durchfall, sondern auch zähen Schleim. Wenn Ihr wieder Neuigkeiten habt, von denen Ihr überfließt, teilt sie uns mit! Lebt wohl, Menschenfreund und Gelehrter! Aus Ottoburen, 6. März 1536. |