Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 321

Eck an Matthäus Lang, Kard.Eb. von Salzburg
Ingolstadt
30-11-1536


Widmung Ecks, in: Bibel. Alt und new Testament, nach dem Text in der hailigen kirchen gebraucht, durch doctor Johan. Ecken, mit fleiß, an hohteutsch verdolmetscht, Ingolstadt: Georg Krapff [02-06-] 1537 = METZLER Nr 84(1)

Eck ist sich der Gründe bewußt, die von alters her von verständigen Leuten vorgetragen worden sind und die dafür sprechen, die Bibel in die Volkssprachen zu übertragen, wie auch der Gefahren, die damit verbunden sein können. Schon Hieronymus hat davor gewarnt, daß der Laie sich dabei einbilden könne, die Geheimnisse der Schrift auf eigene Faust zu erkunden und zu verstehen. Die Petrusbriefe bezeugen die Schwerverständlichkeit der Paulusbriefe; die Kirchenväter bestätigen die Warnungen; Basilius hat Julian Apostata in dieser Frage zurechtgewiesen. So hat Innozenz III. konsequenterweise die Übersetzung der Bibel in die Volkssprachen in einer Dekretale verboten. Bischof John Fisher von Rochester hat Eck berichtet, daß sogar in England bis vor 25 bis 30 Jahren Bibelübersetzungen ins Englische verboten waren; Bischof Philipp von Freising hat Eck ein Exemplar einer Evangelienübersetzung des Bischofs Waldo von der Hand des Schreibers Sigbert aus dem Jahr 890 geliehen. Eine deutsche Vollbibel, die älter als 70 Jahre wäre, hat Eck aber nicht vorgefunden. Der Kartäuser Petrus Sutor berichtet, das Parlament in Paris habe französische Bibelübersetzungen verboten. Das wollte Eck vorausschicken, um den Gegnern seiner Bibelübersetzung zuvorzukommen. Heute wird das Wort Gottes wie nie zuvor im Mund geführt, doch aufgrund der vielen schlechten Übersetzungen herrscht Unsicherheit über den kirchlich verbindlichen Grundtext. Auch werden viele hebräische Eigennamen in von der Vulgata abweichender Form geschrieben, was auch zur Verwirrung beiträgt. Auch bei den Juden herrscht keine einheitliche Schreibweise, wie Eck in Rom bei dem deutschen Juden Elia Levita festgestellt hat. So ist der Auftrag zu verstehen, den Eck von seinen bayerischen Landesfürsten erhalten hat, die Bibel wörtlich auf der Linie der Tradition der lateinischen Kirche zu übersetzen, ohne Rücksicht auf das Hebräische, Griechische oder Chaldäische sowie die Einflüsse der Glossa interlinearis und der Postilla des Nicolaus von Lyra und anderer. Auf kurze Randnotizen für den Leser will Eck aber nicht verzichten. Grundlage seiner Übersetzung des AT ist die Complutenser Polyglotte, die er der judaisierenden Antwerpener Bibel meist vorgezogen hat. Aus der Benutzung der Septuaginta erklären sich hier und da verschiedene Schreibweisen des gleichen Wortes. Da der Drucker sich beeilt hat, das Buch bereits zur Frühjahrsbuchmesse in Frankfurt auszuliefern, kann es so schnell erscheinen. Im Bezug auf das NT hat Eck die Übersetzung Emsers bis auf einige erasmische Eigentümlichkeiten, die der kirchlichen Tradition fremd sind, beibehalten. Eck antwortet im einzelnen, warum er nicht entsprechend die Nürnberger und Augsburger Übersetzungen des AT übernommen habe. Die damaligen Übersetzungen haben das wortwörtliche Übersetzen ins Deutsche bis zur Unverständlichkeit übertrieben. Dazu kommt die damals schlechte Verfassung der lateinischen Bibeltexte. Eck hat sich bemüht, seine Übersetzung ständig von erfahrenen Kanzleischreibern kontrollieren zu lassen, die sich an der Reform der Kanzleisprache des Kanzlers Maximilians I., Nicolas Ziegler, orientierten. Als Adressat seiner Bibelübersetzung kam für Eck nur der Salzburger Bischof und geborene päpstliche Legat Matthäus Lang, lange Jahre die rechte Hand des Kaisers Maximilian I., unter den Kardinälen im höchsten Rang eines Kardinalbischofs, in Frage.


Dem hochwürdigsten Vater in Gott, durchleuchtigsten Fürsten und herren, H. Mattheus der hailigsten Römischen kirchen Cardinal Bischove Albanensi, Ertzbischove zu Saltzburg und gebornen lagaten durch teutschland, wünsch ich Johan Eck doctor und Jnquisitor Gnad von GOTT mit erbietung mein vil williger gehorsamer dienst.

Hochwürdigster Fürst und herr:

Es ist mir unverborgen, auß was gutem grund und vernünftigen ursachen von alter her durch weiß hohverstendig leut ist geacht worden, nit nutz, gut oder hailsam sein, das die hailig gschrift, die Biblisch bücher in ain gmaine landleufige sprach (vernaculam linguam) zu vertolmetschen, sunder auch gfärlich und schädlich gehalten worden. Dan dar durch der gmain lai leichtlich in hohfart sich erhebt, ihm selbs wolgefelt, das er die hailige gehaimnis und schwäre stell der gschrift in seiner vermainter witz handlen und außlegen kan, wie S. Hieronymus in der vorred der Bibel sich beklagt, das iederman sich underwind die gschrift zu handlen, das alt weib, der alt man etc. So doch kainer sich understat in andern künsten gelert zu werden on vorgenden maistern, der jhm den weg zaige. Dan so die gschrift schwär ist und dunckel, wie S. Peter bezeugt von S. Pauls Episteln und S. Augustin und S. Hieronymus bewärent: Und »der buchstab tödt und der gaist macht lebendig«, jst sorgklich den ungeübten laien sich darein zu lassen, das sie also fallend in vermessenhait, in vil jrthum und ketzereien. Dan so hohgelert und geübt mann sint in kätzereien gfallen auß der hailigen gschrift wort unrechtlich verstanden, wie Augustinus, Hieronymus und Gregorius sagend, vil mer werden verfürt die brachtigen stoltzen laien, die on kunst, on übung sich understand die hailig gschrift zu maistern, wie Julianus der abtrinnig Kaiser sagt von unser hailigen Bibel: »Ich habs gsehen, gelesen und veracht«; antwurt jhm S. Basili: »Du hasts gesehen und gelesen und nit verstanden, sunst hettests nit veracht«. Deshalb Innocentius der Babst wol bedächtlich und rächtlich der Bibel tolmätschung in gmaine sprach verbotten hat in integra decretali c. »Cum exiniuncto extra de haereticis«. Und wie ich mit dem hochgelerten bestendigen unverletzlichen herren, Johan weiland Bischove zu Rocester, wölchs gedächtnus sei in benedeiung, von disem und andern stucken unsers hailigen glauben ain gespräch hielt, zaigt mir der theur herrlich man glaubwürdig an, das im künigreich Engelland sei verbotten gwäsen die bibel in Englisch zu vertolmetschen, das auch gehalten sei worden biß on geferlich vor XXV oder XXX jaren (bin ich aber in Engelland gwäsen Anno M.D.XXV.). Da sei sie in Englisch transferiert worden, darab vil treffenlicher gelert männer ain mißfallen gehabt, dan vor allain seien die Euangelia und Epistel von der zeit und hailigen in Englischer sprach außgelegt gwäsen. Wie dan in teutschen landen auch dieselbigen seind in teutscher zungen vor vil hundert jaren vertolmetscht worden, wie anzaigt das alt Euangeli buch in Frenckischer teutscher zungen geschriben, das mir der hohwürdig durchleuchtig fürst, Herr Philipp Bischove zu Freisingen, Administrator zu Nümburg, Pfaltzgrave bei Rhein, hertzog in Baiern etc., mein gnädiger, neben vil andern gnaden mir erzaigt, auch derselben exemplar ains gelihen, das Bischove Waldo sein vorfaren hat schreiben lassen, wie der schreiber priester Sighard bezeugt. Hat aber Waldo regiert, wie brieve und annales urkund geben, als man zelt achthundert und neuntzig jar. Sehend nun die zu, die mainend, vor fünfhundert jaren hab man nit teutsch künden schreiben, wie dan Behemisch, Hungarisch und Polnisch newlicher jar seind in die gschrift bracht worden. Gantz teutsch Bibel hab ich zwar kaine über sibitzig jar alt gesehen. Es bezeugt auch der Charteuser Petrus Sutor, es hab der Parlaments rath in Franckreich verbotten die Bibel in frantzosisch zungen zu transferieren.

Diß alles hab ich, Gnädigster Fürst und Herr, gleich in verdrußlicher länge fürbracht, das nit etwa ainer, der sich selbs für gelert hielt, mir und meiner translation das entgegen werf. Aber so zu unser zeiten vil die Bibel mer zerrissen dan verteutscht haben, den gmainen man in ihr irthum zu verfüeren und gar nit das rain ungefelscht bärlin der gschrift, wie die Christlich kirch im brauch hat, in die welt geben, dar auß ervolgt, wie wol das verbum dei hoch mit dem mund erhebt würt, so trettens doch etlich in das kat in sollicher mißhälliger tolmetschung, das der gmain man verirt nit waißt, welchs der recht text der Bibel ist oder menschen tant. Auch haben etlich recht gschafen kinder der kirchen mit söllicher unbestendigem zusatz ihre Bibel getadelt und nit wie die Apostel, Euangelisten und pflantzer der kirchen die namen in der Bibel genant, sunder haben uns tauft Chana, Hanoch, Ham, Methusalach, Lea, Rahel, Jsaschar, Sebulon, Gilead, Paretz, Hezron, Midian, Pinchas, Miriam, Bileam, Nahesson, Moses, Gideon, Phrat, Gilgal, Gibeon, Simson, Boas, Penina, Husai, Rehobeam, Jsebel, Jehiskia, Usia, Hiskia, Serubabel, Maleachi. So die kirch, Apostel, Euangelisten und die vätter haben gsagt: Eva, Enoch, Cham, Mathusalem, Lia, Rachel, Jsachar, Zabulon, Galaad, Phares, Esrom, Madian, Phinees, Maria, Balaam, Naason, Moyses, gedeon, Euphrates, Galgal, Gabaon, Samson, Boos, Phenenna, Chusi, Roboam, Jezabel, Ezechias, Ozias, Zorobabel, Malachias. Wäre je uns Christen ehrlicher, das wir außsprächen die namen, wie unser muter die Christenlich kirch und die sie erbawt haben, dan das wir ainem stamleden Juden auch zu weil wider die recht art der Jüdischen sprach nachvolgen wöllen. So doch die Juden in mancherlai landen auch villerlai außsprachen haben, als die Spanisch, teutsch, Jtalianer, Kriechen etc. und die wucherischen teutschen Juden reden jhr sprach zu dem übelsten, wie ich zu Rhom underschidlich von jn gehört: Und Helias der teutsch Jud bekant, ursach, sie lerneten kain dickduck.

Diß haben zu hertzen genummen die durchleuchtigen hohgebornen fürsten und herren H. Wilhalm und H. Ludwig gebrüeder, Pfaltzgraven bei Rhein, Hertzogen in Obern und nidern Baiern etc., mein vil genädig herren, und gar auß Christlichem gemüet mir befolhen dem gmainen hohteutschen zu gut, und wolfart unsers hailigen Christlichen glxauben, das ich die Bibel von newem nach dem buchstablichen sinn vertolmetsche, wie die gesungen, gelesen, gebraucht und angenummen ist je und je von der hailigen lateinischer kirchen, und mich nit kümern lassen, wie es in Jüdisch, Kriechisch oder Chaldaisch laut, so die Rabi selbs im verstand und außlegen nit gleich über ainstimmen, sunder bei unser lateinischen kirchen bleiben, die on zweivel hat den waren rechten text von dem unfälbern maister dem hailigen gaist, auch darneben mir anzaigen lassen, das ich vermitte einmischung der gloß und postill, dan all menschlich erklären sich nit mög gleich schätzen dem kostlichen hailigen worten GOTTES, doch des lesers gmüet zu erwecken, das er fleissiger aufmerckte, möcht ich an den rand kurtze verzeuchnuß und deut notel setzen.

Wiewol ich nun der schwärlicher arbait gern über haben, auß ursachen anfänglich erzelt, das nit allweg gut ist dem laien jedes buch der Bibel zu lesen, jedoch, so ich gesehen, das allenthalb die gefälschten Bibel braucht und gelesen wurden und maniger frummer bestendiger Christ, der ab der zerreissung ain grewel trug und doch der unverserten und unbefleckten Bibel begierig, hab ich den hohgenanten gnädigen Fürsten auß pflichtiger schuld und schuldiger underthäniger gehorsamen jhrs befelchs stat than und mit grosser stetwiriger mü das alt testament treülich verteutscht mit fleissigen anschawen und collationieren viler wol corrigierter büecher, auch in mangerlai sprachen, wa es die noturft erfordert. Sunderlich die Bibel zu Complut in Hispania außgangen, und deren zu Antorf, wie wol in rechter gschriftstellung, Ortographia genant, ich Complutensem mer nach gevolgt, das die Antorfisch Bibel mer sich auf die Jüdisch form zu schreiben gericht. Wie wol ich etlich wörtlin on underschid geschriben hab, als zu weil Jerusalem, Jeremias, bei weilen Hierusalem, Hieremias, wie die LXX gebraucht, dan die kirch anfenglich mer die namen und schreiben von den LXX genummen hat, wie man in den Euangelien und Episteln sicht, in Antiphen und responsen und gantzem psalter. Diße arbait hab ich also seligklich vollendt in kurtzer zeit (dan der trucker willens war, die in die fasten meß gen Franckfurt zubringen) niemants zu wider oder zu ainer verklainerung, sunder GOTT dem Herren zu lob und ehr, der sei benedeit in ewigkait, den frummen Christen des alten glauben zu gut und wolfart, wa sie von den newchristen angerent, das sie sich künden erinnern, wie der unwanckelbar bestendig text hab der hailigen kirchen.

Aber im newen testament, so ditz vor mit höhsten fleiß verricht hat der ehrlich und fürtreffenlich man Licentiat Emser säliger, hab ich ihn des lobs, lohn und preiß seiner arbait nit wöllen berauben, wie die trucker sein new testament einflechten on meldung seins namens, das ich für unrecht halt. Darum hab ichs bei seiner translation lassen bleiben. Allain wo er worter gebraucht und hochteutschen nit gmain oder wo er ain lümpli auß Erasmus translation hin zu than, dar von unser hailig Christlich kirch nichte waißt, das hab ich geendert harauß gstochen und radiert.

Und wie wol etlich mir möchten entgegen werfen, so ich also unverruckt hab wöllen bleiben bei der Christlichen kirchen text, warum ich nit gfaren sei mit der alt Nürmberger Bibel oder Augspurgerin im alten, wie mit dem Emser im newen testament: Darauf gib ich disen bericht, das ich ja auch darnach gedacht hab und mich darob gewunden het der grossen strengen arbait gern geraten. Aber ich befand, das der tolmetscher nit gehalten het die regel S. Hieronymi de optimo genere interpretandi: Dan er hat zu hart darauf trungen, das er verteutsche von wort zu wort, darmit er oft unverstendig ist worden und der ainfeltig leser kain sinn und verstand darauß vernemmen mag. Zu dem andern so ist jederman kuntlich und zu mal E.F.G. gnedigster herr tregt gut wissen auß erfarnuß, das zu zeit der selbigen translation vor viertzig oder fünftzig jaren die lateinisch sprach nit so hoh kummen in teutschland so adelich, zierlich und volkummen als yetz. Auch seind die büecher do zemal nit verhanden gwäsen, darauß der tolmetscher sich het mögen erhollen. Darum kain wunder, ob er zu weil auß mangels des latein gestrauchelt hat, will ain exempel oder sechsen für die augen setzen, allain auß Jsaia:

Isa. XVIII.: Dilacerata, geweitert: Forte legit dilatata.

Isa. XIX.: Aggerum, der juchart: legit iugerum.

Isa. XXI.: Leo super speculam, auf dem spiegel: legit speculum.

Isa. XXV.:Praecipitabit, Er hawet ab: Forte legit praecidebat.

Isa. XXVII.: Serpenten vecten, den erschrocklichen schlangen.

Isa. XLII.: Magistratus, maisterschaft: ubique ist oberkait.

Isa. XLIIII.: Runcina, zemetfüegung.

Isa. LII.: Speculatorum, der späher.

Isa. LIIII.: Pelles, die sail: seindt zältäckin.

Isa. LVIII.: Deus indignatus, unwürdig: ubique.

Isa. LIX.: Aporiatus est, ist genaigt: pro apodiatus etc.

Dise seind für ain exempel gsetzt, dan ich hab ihr ob dreitausent verzaichnet, wann ich allain darein gesehen bei weil in verwunderung, wie er ain stell transferiert hab, wie vil wolt ich ihr dan finden, wan ich mit fleiß solt lesen und besehen von wort zu wort.

Baruch VI.: Sicut corniculae, wie die hörnelin.

So auch etwas an rechter form zu schreiben und ortographei gelegen. Im teutschem hab ich mich deren geflissen nach rechter art, grund, kunst und ursach, und mich die gmain Cantzler schreiber nit irren lassen, die lützel aufmerckens und Judici darauf haben, wie dan treffenlich Herr Niclas Ziegler, bei Kaiserlicher Maiestet hohloblicher und untödtlicher gedächtnuß Kaiser Maximilian das teutsch nach rechter art und regulierter ortographi herfür bracht hat, wie sollichs E.F.G. als do zemal fürnämsten K.M. Rat am hof baß bewißt, dan ich anzaigen kan. So ist doch im truck die ortographei, die ich für bestendig geacht, nit allweg gehalten worden, deßhalb ich nit vil dar von disputieren will.

So nun ain uralter gebrauch ist, schriftliche arbait etwa ainem Patron zu zeschreiben, waiß ich niemants, dem ich der hailigen Bibel tolmetschung und gegen würtigs werck billicher dedicier dan E.F.G., dan so die Bibel helt in ihr das gsatz GOTTES, den willen GOTTES, die gebot GOTTES, das wort GOTTES, das ist die speiß der seel, ain regel gottgfälligs leben, ain aufrichtung des gaists, ain wegweiser zu ewiger säligkait und entlich alles in ihm verfaßt, das des der mensch glauben, hoffen und lieben soll, und ihr gaistlich verstand macht uns lebendig. Ist aber E.F.G. ain geborner legat teutscher nation (welchen titel ewerm Bischoflichen stul Saltzburg zu aignet, hat newlich im truck ainer, villeicht allain auß unwissenhait, ainem andern zugelegt), und also unser seelen hirt und Bischof, sunderlich der hohteutschen, in deren sprach dise Bibel verteutscht ist, und ist auch Saltzburg ain muter kirch über vil Bisthum der hohteutschen. Dar zu mich auch geraitzt E.F.G. lange und weitgeüebte erfarnuß. Dan nichts so ghaimß hat hohloblicher gedächtnuß Kaiser Maximilian gehabt in aller potentaten handlung auf erden, das nit E.F.G. gewißt, gleich als seiner Maiestet die ander hand, und on zweivel auf den trefflichen legationen und botschaften in ihr K.M. namen zu Babst Julio, zu künig Ludwigen in Franckreich, Künig Vladislaw in Hungern und Künig Sigmunden zu Poln, zu Künig Hainrichen in Engelland, auch im statthalter ampt in namen hohgenanter K.M. über gantz Jtalia, oft vil von translation der Bibel auß den haubt sprachen gehört hat, wie dan allweg fürbindig außerlesen gelert leut E.F.G. hof nach zogen seind.

Und zu letst in bedenckung Cardinalischer hochhait und hohwürde ain beistendige sawl der Apostolischen kirchen und under denen nit der geringsten ain, sunder ainer auß den fünf ersten und obersten Cardineln, die allain Bischoflichen titel haben. Und wa E.F.G. von Babst Julio die angebotten Cardinal hohwürde het angenummen, so wer sie jetz Dechand aller Cardinel. Hierauf, hochwürdigster genedigster Fürst und herr, bitt ich E.F.G. in aller underthäniger gehorsame, wölle dise mein nuncupation in guter gnädiger mainung annemmen und nach hoher vernunft und weißhait der hailigen kirchen, dem Christlich glauben beistendig sein, zu diser gfärlicher zeit, zu außreutung aller secten und zwispaltung.

GOTT der almechtig behüet E.F.G. und behalt in langwüriger gsundhait, fridlicher glücksäliger regierung. Hiemit mich auf das underthänigst befelhend!

Datum Jngolstat am letsten Novembris. M.D.XXXVI.

Gruß und Gehorsam!