Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 323

Eck an Hieronymus Meittinger, B. von Chiemsee
Ingolstadt
24-12-1536

Widmung Ecks, in: Explanatio psalmi vigesimi a Johan. Eckio praelecta Ingoldstadii. Augsburg, Alexander Weissenhorn, 16. Kal. Martii 1538 (CCath 13) = METZLER Nr 85

Wie einst die Römer die Saturnalien als Freudenfest zu feiern pflegten, so heute die Christen das Fest der Geburt Jesu in Bethlehem, das mit Geschenken und Glückwünschen für das neue Jahr verbunden ist. Eck möchte dem neuerwählten Bischof von Chiemsee zu seiner Würde gratulieren und widmet ihm seine Erklärung des 20. Psalms, den er wegen der Kürze der Zeit zu diesem Zweck aus seinem Vorlesungsstoff ausgewählt hat.


Reverendo in Christo patri, domino Hieronymo Meuting, episcopo Chiemense, patrono optimo, Iohannes Eckius S.D.


Solebant Romani, reverende pater, Saturnalia festa magna peragere laeticia et tripudio et amiculi strenas vicissim missitare. Non minori gaudio Christiani natalem Iesu Bethlehemitae, Salvatoris nostri, celebramus ac donaria mittimus pro foelici ineuntis anni auspitio. Ego, qui iam pridem ex officio dignitati praesulatus tui, qua a pientissimo cardinale Mattheo, archiepiscopo Saltzburgensi etc., es pro meritis inauguratus, debebam tibi congratulari: - en chartaceum donum, quod nuperis diebus, ne in fine anni ociarer, edidi, explanationem scilicet psalmi vigesimi. Nam pro brevitate temporis eum ex lectura mea psalmorum delegi limandum, ut studiosis gustum offerem praelectionis habitae.

Quod si reverendae paternitati tuae et aliis probabitur, stimulos addetis, ut et alia cum tineis certantia, aliquando per nos lecta et collecta, exornemus.

Vale, antistes venerande. 9. Kalendas Ianuarii, anno huius saeculi XXXVI.

Dem hochwürdigsten Vater in Christus, Herrn Hieronymus Meitinger, Bischof von Chiemsee, seinen besten Patron, entbietet Johannes Eck seinen Gruß!

Hochwürdigster Vater, die Römer pflegten die Saturnalien mit großem Vergnügen und Tanz zu begehen und die Freunde einander Neujahrsgeschenke zuzuschicken. Mit nicht geringerer Freude feiern wir Christen die Geburt Jesu, unseres Erlösers, in Bethlehem und versenden mit dem Wunsch für ein glückliches Neues Jahr auch Geschenke. Ich hatte schon einmal von Amts wegen Euch zur Würde Eures Bischofsamtes, in das Ihr vom frommen Kardinal MATTHÄUS LANG, Erzbischof von Salzburg usf. aufgrund Eurer Verdienste eingesetzt worden seid, zu gratulieren mit einem Buchgeschenk, das ich in den letzten Tagen, um nicht zum Jahresende müßig zu gehen, herausgegeben habe, nämlich die »Erklärung des 20. Psalms.« Denn wegen der Kürze der Zeit habe ich es aus dem Zusammenhang meiner Psalmenvorlesung herausgelöst und weiter ausgefeilt, um den Studenten Geschmack auf die Vorlesung zu machen.

Wenn es Eurer hochwürdigsten Väterlichkeit und anderen gefällt, werdet Ihr zusätzlichen Anreiz geben, daß wir auch anderes »Eingemottete«, über das wir irgendwann einmal Vorlesungen und Kollekten gehalten haben, ausschmücken.

Lebt wohl, hochwürdigster Bischof. 24. Dezember im Jahr 1536 dieses Jahrhunderts.