Doctori Ioanni Eckio theologo frater
Nicolaus Ellenbog S.D.
Oblata occasione scribendi ad te, vir
doctissime, non passus sum eum, qui hinc
istuc iturus erat brevique ad me
reversurus, vacuum meis literis abire.
Quum autem argumentum ad te scribendi
occurrisset nullum, vel idipsum tibi
significandum duxi. Caeterum gaudeo te
sanum incolumemque esse; faxit Deus, ut
in longos vivas annos, ecclesiae catholicae
profuturus scriptis documentisque tuis
saluberrimis. Cupio praeterea certior fieri,
quid nunc moliaris, quod opus sub incude
verses. Scio enim te impigrum ad
scribendum et dictandum ea, quae
posteritati profutura noveris et quae
fluctuanti saeculo nostro utilia esse
possunt.
Vale faeliciter, integerrime
humanissimeque vir.
Ex Ottenburra 8. Idus Octobris 1538.
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Nikolaus Ellenbog grüßt Doktor Johannes Eck!
Da ich jetzt gerade Gelegenheit habe, gelehrter
Freund, Euch zu schreiben, lasse ich nicht zu, daß
der Bote, der von hier zu Euch kommen und in
Kürze zu mir zurückkehren wird, ohne Brief von
mir abreist. Da sich aber kein Grund finden ließ,
Euch zu schreiben, habe ich Euch wenigstens das
anzeigen wollen. Im übrigen freue ich mich, daß Ihr
gesund und unversehrt seid; Gott möge geben, daß
Ihr noch viele Jahre lebt und der katholischen
Kirche mit Euren heilsamen Schriften und
Zeugnissen nützt. Außerdem wüßte ich gern, was
Ihr gerade treibt, welche Schrift »auf dem Amboß«
hin- und her wendet. Ich weiß nämlich, daß Ihr
unermüdlich beim Schreiben und Diktieren von
Themen seid, die Ihr als nützlich für die Nachwelt
erkennt und die unserem flüchtigen Jahrhundert von
Nutzen sein können.
Lebt wohl, treuester und menschenfreundlichster
Freund:
Aus Ottobeuren, 8. Oktober 1538.
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