Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 367

Eck an Abt Johannes Fischer OCist von Salmansweiler
Eichstätt
10-10-1540


Widmung Ecks, in: An speranda sit Wormaciae concordia in fide Iohannis Eckij epistola = METZLER Nr 89


Eck hat zwei Briefe seiner Patrone Contarini und Morone erhalten, aus denen er deren Meinung zum Wormser Colloquium erfahren hat, der er am Ende zustimmt. Nach dem Urteil der beiden kommt aus derartigen Disputationen kein Nutzen, wie diejenigen zu Leipzig und Baden und vorher das Baseler Konzil gezeigt haben: Luther aber übertrifft Rokezana, Hus, Karlstadt, Ökolampad und die Zwinglianer in jeder Hinsicht an Verstocktheit. So konnte er im 3. Buch gegen die aufrührerischen Bauern schreiben, er werde an seinen Lehren nichts ändern, und wenn Deutschland, ja die Welt darüber zugrundegehe. Nichts hat der Augsburger Reichstag eingebracht, nichts das Treffen in Hagenau, trotz der Anwesenheit bedeutender Fürsten. Was soll man von Worms erhoffen, wo wenige Theologen in Abwesenheit der Fürsten den Häretikern gegenüberstehen? Eck kann das im Hinblick auf Augsburg bestätigen, wo er vierhundertvier häretische Artikel vorgelegt hatte, ohne daß jemand mit ihm disputieren wollte. Das gleiche galt bereits für Augustinus, das Konzil zu Nicäa, Stephanus, Paulus und sogar Christus selbst, der vergeblich mit den Schriftgelehrten und Pharisäern disputierte. Trotz dieser Argumente gibt Eck jedoch die Hoffnung auf einen Erfolg des Wormser Colloquiums nicht auf: in Leipzig standen die Dinge ganz anders, denn während Luther und Karlstadt ihn heftig angegriffen hätten, hat er mit ihnen ohne Streitlust eine amica disputatio führen wollen, um eine Einigung in den kontroversen Glaubenslehren zu erreichen. Luther war an der Erfolglosigkeit schuld, da er die Entscheidung der Pariser Theologen nicht abwartete und sich lügenhaft zum Sieger erklärte. Ein ähnliches Los war der Badener Disputation mit Ökolampad beschieden, jedoch trug sie nicht geringe Frucht, weil fünf Kantone im alten Glauben bestärkt und die Zwinglianer in mehreren kriegerischen Handlungen in die Schranken gewiesen wurden. Auch Bern zog es vor, Haller und Kolb zur Rechenschaft zu ziehen. In diesen Kämpfen verlor Zwingli sein Leben. Nach dem Ausscheiden Zwinglis und Ökolampads und dem Fernbleiben Luthers von jeder Art von Disputation besteht die Hoffnung, daß jetzt "pflegeleichtere" Theologen auftreten werden. Das zeichnete sich bereits bei der Marburger Disputation über das Altarssakrament ab. Das Zurückweichen Bucers, Capitos und Blarers vor den Lutheranern gibt Hoffnung für die Zukunft. Gegen das Argument des Ausgangs des Baseler Konzils möchte Eck das Florentinum setzen, das immerhin eine Einigung zwischen Lateinern und Griechen brachte. Zur Zeit des Augsburger Reichstages konnte man noch nicht absehen, wohin sich die Häresie entwickeln würde, daß Klerus und Volk in einen allgemeinen Sittenverfall geraten würden. Um das Wormser Colloquium macht sich Eck indes weniger Sorge, wohl aber hat er zwei andere Befürchtungen: die erste ist, daß der Papst oder sein Legat oder Nuntius ihre Zustimmung zu diesem Colloquium verweigert haben könnten. Dieser Gedanke beschäftigt auch die sonst so glaubenseifrigen bayerischen Herzöge, seine Landesherren, deren Vorgänger immer der Autorität der Päpste mißtrauisch gegenüberstanden, wenn nach Konzilsbeschlüssen in einer Glaubenssache gegen weltliches und geistliches Recht weiter öffentlich disputiert wurde. Die zweite Befürchtung Ecks bezieht sich auf einen unter den Sektierern kursierenden Brief Melanchthons: als Ziele für das Colloquium nennt Melanchthon die Unveränderbarkeit der in den Artikeln der CA und ihrer Apologie enthaltenen Lehre, die Ablehnung der äußere, jedoch notwendige Dinge betreffenden kirchlichen Consuetudines wie Messe, Kanon. Totengebet, Gelübde, Ordensstand, Wasser- und Kräuterweihe sowie drittens die äußeren Adiaphora wie fromme Lesungen und geistliche Gewänder. Auch die Frage der bischöflichen Jurisdiktion stellt Melanchthon hinter den Vorrang einer Einigung in den "notwendigen Dingen" zu einer Einigung zurück. Dieser "anmaßende Grammatiker" sucht also nicht Einigung und Frieden. Angesehene Männer, die Melanchthons Geist schätzen, möchten ihn aus der Umklammerung der Häretiker befreit sehen, jedoch ist er für Eck nach zwanzig Jahren Verharrens im Zustand der Exkommunikation "inkurabel". Seine Starrheit in Fragen der Lehre stellt den Erfolg des Wormser Colloquiums, das die religiöse Einheit im Reich wiederherstellen will, von vornherein in Frage. Cochlaeus hat Eck berichtet, wie heimtückisch Melanchthon in Augsburg Campegio mit leeren Versprechungen getäuscht habe; er habe sich damit gebrüstet, vom Legaten Zusagen erhalten zu haben, die gegen das Kirchenrecht verstießen und für die er sich sogar beim Kaiser rechtfertigen mußte. Melanchthon gebärdet sich wie Luther in Worms 1521. Die Lutheraner wissen ja nicht, was sie im nächsten Jahre glauben werden, wie Cochlaeus im »Septiceps Lutherus« aufgezeigt hat. Keiner von ihnen ist in der Lage, Ambrosius Catharinus oder die »Antilogia« Fabris zu widerlegen. Während Melanchthon den Dekalog für "überholt" erklärt, lehren die sächsischen Visitatoren das Gegenteil. In der Frage der Existenz des Fegfeuers lehren Luther und Melanchthon Gegensätzliches. Emser hat an mehreren Stellen Fälschungen des Schrifttextes des NT durch Luther nachgewiesen; man denke an Gal 5: »Der Glaube, der durch die Liebe wirksam wird«. Aus seiner Grammatik weiß Melanchthon nicht, daß Hoffnung und Glaube zwei verschiedene theologische Tugenden sind, und er versteht im Gegensatz zu Paulus in der Manier der Rhetoren Glauben als Fiduzialglauben. Eck hat keine Hoffnung, daß Luther zur Wiederherstellung der katholischen Kirche beitragen wird, von Melanchthon erhofft er nur wenig. Jedoch hofft er, daß Männer mit besserem Urteil der Kirche die Einheit und den Frieden wiederbringen werden.

Reverendo patri D. Iohanni Fischero Cistercensium Abbati in Salem, Iohannes Eckius S.D. et omne bonum.

Binas patronorum literas accepi, ex quibus eorum de colloquio Catholicorum et Luderanorum apud Borbetomagum sententiam facile intellexi: quibus etsi non per omnia adsentiar, nec tamen in omnibus refragor.

Paucis itaque accipe, Reverende pater, quae de his sentiam.
Principio: Desperant fructum aliquem ex huiusmodi congressu proventurum, id quod in disputatione Lipsica sim expertus adversus Luderum et Carlstadium, in disputatione item Badensi adversus Oecolampadium et Zuinglianos: sensit idem et tota Basiliensis Synodus in Rokezana et complicibus Boihemis et Moravis: Luder autem et Rockezanam, Hussum et alios errantes superat, non modo impietate ac multitudine haeresum, sed etiam obstinatione animi, superbia mentis et cupidine vanae gloriae: quibus ita insanit »kenodoxos«, ut malit mundum perire, quam videri victus et veritati cedere. Ita enim novus lucifer non erubuit scribere libro 3. adversus rusticos: »Quicquid docuero aut scripsero debet manere immotum, etiam si tota Germania deberet super eo perire, aut totus mundus super eo deficere«.
Addunt praeterea, cum Caesarea Maiestas, Electores, principes et ordines imperij nihil prefecerint apud Sectas Augustae in Rhetis, vivis adhuc Ortodoxis principibus Ioachimo Electore Marchione Brandenburgensi et Georgio Saxone, in negotio fidei ardentißimis: Nihil item Serenissimus Rex cum totius Imperij senatu Hagenoe obtinere potuit a Ludderanis, quae ergo spes erit paucos Theologos, quos sectae vatiniano odio persequuntur, in absentia principum posse persuadere devios, ut ad gremium ecclesiae catholicae relictis haeresibus revertantur?

Possem ego hic iuvare patronorum meorum cogitatum, qui in comicijs Augustae 404 articulos obtulerim contra omnis generis haereses disputandos, at nemo erat qui ex adverso vel vellet vel auderet congredi, neque tum fateri nolebant se victos.

Augustinus prae ceteris patribus saepius disputavit contra haereticos, contra Donatistas, contra Maximinum, contra Emeritum, contra Fulgentium et alios: nullus tamen unquam ex his fassus est se victum, neque meliora voluit sequi: ita Arrius etsi victus in sancta Synodo Nicaena a 313 patribus fuerit, tamen ipse maluit cum sex perfidiae suae socijs in exilium ire, quam victricem veritatem agnoscere.

Et ut Stephanum, Paulum et alios praetereamus cum toties CHRISTUS salvator noster disputavit cum Saducaeis, Pharisaeis, scribis et legisperitis, blasphemus est, qui negat eum fuisse victorem, noluerunt tamen dare manus et se victos fateri. Verum itaque est quod Chrysostomus ait: »Haeretici facile vincuntur, sed nunquam placantur.«

Magna sunt illa et fortia profecto: verum animum meum non sic deijcio, ut desperem de prefectu futuri illius colloquij.

Nam quod causantur de disputatione Lipsica, est res longe diversa: Carlstadio enim et Ludero stilum in me acuentibus, Augustini secutus consilium, volui sine contentionis studio, amica disputatione, controversa dogmata nostra concordari.
Elegit Luder arenam concertationis Lipsiam, licet postea mendaciter negaverit in literis ad Fridericum Saxoniae ducem, se vel Carlstadium Lipsiam elegisse, cum ego syngrapham manus suae habeam. Quod vero parum profecimus, in culpa fuit Luder, qui contra pacta et compromissum multis mendacijs non expectata sententia Iudicum Theologorum s. Parrhisiensium, in quos conveneramus erupit, et ut miserrimum inanis gloriae mancipium cupiebat victor videri. Erat enim sibi male conscius erratuum, ut conijceret sententiam contra se ferendam, uti postea factum est. Itaque in errore perseveravit sicut S. Athanasio coram Iudice Probo contra Arrium disputante, et sententia pro Athanasio lata, Arrius illam fortiter contempsit, ac in haeresi permansit. Sic plerunque faciunt haeretici. At cogitemus velim, Luderum non modo haereticum esse, sed haeresiarcham quoque. Nusquam vero legimus illos ad ecclesiam reversos, nisi forsan ficte, velut de Pelagio testatur Augustinus, et de Berengario Algeruss, Lanfrancus et alij.

Idem fatum passa est disputatio Badensis Oecolampadio haeresiarcha cum logodedalis suis omnia corrumpente: Quamvis non parvus fuerit illius disputationis fructus, qua fortißimi Helvetiorum cantones quinque antiquiores cum Friburgo, Nuithonum et Salodoro ita in fide et religione ecclesiae Catholicae firmati et confortati fuerunt, ut non dubitarent manus conserere et armis experiri cum Thuricensibus, Bernatibus, Basiliensibus ac Schaffhusianis Zuinglianis, quibus tribus praelijs caesis, victis ac profligatis, leges pacis dederunt. Et profecto ibi iudicium Dei apparuit, cum alpestres pauci forte 3000 peditum numerosum hostium exercitum (feruntur enim 40 000 Zuinglianorum fuisse) fuderunt fugarunt, et maxima clade affecerunt. At huiusmodi indulgentias merebantur Bernenses, qui maluerunt auscultare Hallero et Kolbio haereticis et Maijs seductoribus, quam servare iuramenta, servare fidem literarum quinque cantonibus sub sigillo datarum. In quo bello et Zuinglius haeresiarcha huius seditionis autor et inceptor infoelicem efflavit spiritum, et »qui gladium accepit«, iuxta salvatoris sententiam, »gladio perijt.«

Cum ergo vasa iniquitatis bellantia Zuinglius et Oecolampadius e medio sublati sint et pertinacißimus haeresiarcha Luder aberit a colloquio, ut fertur, bona spes est alios futuros tractabiliores, sic enim videmus in negotio venerabilis sacramenti Eucharistiae, cum Illustris princeps Cathorum utriusque partis capita Marcburgum vocasset, ac omnem lapidem pro concordia et unione illorum movisset, et licet essent pauci, decem puta, tamen magno eorum opprobrio discordes in primario articulo recesserunt, nescio quam divinam revelationem expectantes. Mortuis autem Zuinglio et Oecolampadio, heredes errorum Butzer, Capito et Blarer cum alijs facile cesserunt Luderanis, sive ex animo fecerint, sive ficte iam non pronuncio. Sic spes est non parva, aequabiliores futuros etiam adversarios in hoc colloquio haeresiarchis semotis.

Porro quod de concilio Basiliensi adferunt, parum me movet, cum eis mox obijcere poßim concilium Florentinum, ubi praesentibus imperatore Paleologo et patriarcha Constantinopolitano post longam disputationem Graeci victi renunciatis erroribus se Romanae et latinae univerunt ecclesiae. Quis scit si Spiritus sanctus etiam in praesenti colloquio suam aspiret gratiam.

De Augustano conventu nihil moror, quod multi nondum fuerant experti, quantum mali sit in sectis, clerus eorum dissolutus et totus Epicureus, plebs insolens et rebellis, iuventus indisciplinata, senes et pueri absque timore DEI, muliebris sexus sine pudicitia: ubi parum boni fit, plurimum autem mali, nondum didicerant civitates imperiales quam subtili ingenio ab eis aurum emungeretur.

Sic de Augustino, Stephano, Paulo et ipso CHRISTO domino nostro dixerim. Nam si adversarios non adigebant, ut faterentur se victos et herbam porrigerent, tamen in animis aliorum plurimum eos profecisse crediderim, quod et Vuormaciae futurum, non est desperandum.

Parum itaque me movent per dominos meos allata contra futurum Vuormaciae conventum.

Sunt tamen duo alia, quae magis terrent et plus obstare videntur: non gravabor illa R.P. tuae recensere:

Primum est S.D.N. non consensisse in hoc colloquium, neque legatum eius vel nuncium apostolicum. Hoc est etiam quod Illustrißimos principes meos Vuilhelmum et Ludovicum Comites palatinos Reni, superioris ac inferioris Boioariae duces pungit. Cum hactenus semper Romani pontificis autoritatem suspexerint, uti christianißimi eorum progenitores et fidem et cathedram Petri sint secuti, grave existimant contra iuris civilis et canonici dispositionem de fide publice disputandi, nam cum errores iam controversi in plurimis concilijs sint damnati, iniuriam facit iudicio Reverendißimae synodi, ait Marcianus Imperator, si quis semel iudicata ac recte disposita revolvere et publice disputare contenderit. Nam quos errores ex antiquis et novis cineribus haereticorum sustitarunt, antiquas fodientes cisternas, in ipsis autoritatibus damnati sunt. Sic Gelasius contra Achatium protulit et inter alia inquit: »Maiores nostri divina inspirationee praecaverunt, ut quod contra unamquamque haeresim, coacta semel synodus promulgasset, non sinerent novis post hac retractationibus mutilari«. Eo itaque obedientia in sedem apostolicam fuerunt et futuri sunt, veluti gloriosißimi Imperatores A.A.A. Gratianus, Valentinianus ac Theodosius, qui in mandatis dederunt populo urbis Constantinopolitanae, ut religionem ac fidem tenerent, quam Petrus Romanis tradidit, et quam Damasus pontifex sequeretur. Sic principes nostri subditis dominiorum suorum annuis edictis praescribunt, ut vitatis erroribus in antiqua et avita religione perseverent. Nec eos praeterit quid Friderico primo ex familia Burggraviorum Marchioni Brandenburgensi evenerit: qui cum ad Nerobergam evocasset Bohemos ac Teutones doctos ad disputandum super articulis controversis, cum se rem gratam Pape facere existimaret, graviter id tulit pontifex et censuris conventum illum prohibuit. His omnibus et alijs causis moti principes constituerunt, non se immiscere huic disputationi, si in consulta sedis apostolicae rentaretur.

Alterum est, quod non minus me perturbat ac omnem ferme spem aufert rei bene gerendae, Epistola s. Philippi Melanchtonis, quae apud Sectas circumfertur, in qua testatur quid in futuro colloquio facere decreverint, trivariam enim partiti sunt deliberationem:

De doctrina nullam prorsus mutationem ullius articuli »Confeßionis« et »Apologiae«, quocunque praetextu admissuros esse.

Secundo ordine statuunt externa, sed tamen necessaria, ut sunt abrogatio omnium missarum, abrogatio Canonis, abrogatio universae invocationis mortuorum directe vel indirecte, abrogatio votorum et Monachatus, abrogatio magicorum rituum consecrandae aquae, herbarum, nolarum et similium rerum. Ceremonia pro alijs vivis et mortuis, restitutio coniugij sacerdotum ac integrae Synaxeos.

Tertio ordine locant adiaphora externa, hoc est indifferentia, ut sunt in templis lectiones piae, vestitus et similia.

Item de Episcoporum autoritate, iurisdictione et ordinatione: de his rebus nihil agi potest, nisi prius conveniat de rebus necessarijs.

Hec verba non sunt hominis quaerentis pacem et concordiam, non hominis volentis doceri et instrui, sed insolentis philautiae, obstinati animi ac pertinacißimi, qui leges temere dare velit, non accipere. Quis vero non detestetur huius grammatici temeritatem ac intollerabilem praesumptionem: prophanus ipse, laycus coniugatus, ex Cathedra servij Ciceronis et Homeri in scholam s. Pauli irrupit. Vix sesquiannum audierat Luderum monstra sua eructantem, et editis scriptis calumniabatur sacratißimam Nicaenam synodum, Originem, Ambrosium, Hyeronimum, et alia ecclesiae lumina, mali praeceptoris pessimus discipulus, et ut vetus est Graecorum proverbium: »Malus corvus malum ovum.« Multi profecto magni viri conpatiebantur ingenio Philippi ut cuperent illum ex hac sentina liberari: verum timeo, ne sit incurabilis, in magno concilio generali decretum est, pro haeretico damnandum, qui per annum in excommunicatione steterit, quanto magis Melanchton, qui viginti annis in excommunicatione obsorduit. Nam dum Bullam pontificiam iussu Leonis papae X. felicis recordationis Merseburgi, Misnae ac Brandenburgi curarem publicari, de mandato domini papae nominatim Carlstadium et Melanchtonem et aliquot paucos citavi, in quorum contumaciam S.D.N. lapso termino sententiam tulit, et praedictos haereseos damnavit. Non attingo quod per literas sollicitavit predicatores Nurinbergenses, ut cum ecclesiae litibus Luteranis adhereant etiam invitis senatoribus, quos non sine aculeo proscindit.

Despiciamus autem quid decreverit novus Cresconius grammaticus (talem enim habuit Pelagius contra Augustinum) faciendum in futuro colloquio, primo prorsus nullam admittit in doctrina mutationem, satis imperiose, hic desidero boni viri iudicium, cum is conventui sit statutus pro concordia sarcienda in toto imperio, pro unione omnium ecclesiarum Germaniae, cur Melanchton tanto rigore velit suos indurescere, ut nihil omnino velint mutare in dogmatis, cum alioquin ipse dolosus Sinon, ubi ad proceres venit dolis consutus, facilem offert concordiam, paucula petit suis condonanda, reliqua omnia non gravatim suscepturos affirmat. Vulpeculam illam »graphice suis depinxit coloribus« frater meus in Domino Ioannes Cochleus, qui novit quae Melanchton Cardinali Campegio promiserit, et quamvis illum praemonuerim, ne crederet se illius blandicijs, tamen »sero sapiunt Phryges«. Melanchthon finxit multa sibi promissa a D. legato, contra Canones quod etiam ad aures Imperatoris penetraret, ut Legatus purgare se urgeretur, pro fama sua illibata conservanda. At nihil mutari vult Melanchton, audacter factum, et strenue imitatur choragum suum Luterum, qui Vuormaciae coram Divo Imperatore iactabat se nihil mutaturum de scriptis suis. Tales inquam volunt videri, viri fortes, constantes et firmi, cum nihil illis sit instabilius et »Chamaeleonte vertibilius«, ut false, sed verißime in eos iocaretur Catholicus Princeps Georgius dux Saxoniae. Nesciunt modo Luderani, quid futuro anno sint credituri. Nam quanta mutaverit et hodie quoque mutet Luterus, septicipites Luteri fratris nostri D. Cochlei liquido monstrant, nec in toto orbe a Christo nato repertus est scriptor, qui saepius secum pugnet et sibi magis contradicat, atque ipse Luder, ut recte uni cucullato Lutero, Cochleus noster septem capita imposuerit. Novit mundus quam parati sint Ludderani ad libellos famosos et iniuriosos edendos, ut saepius pariant quam cuniculi. Tamen neque ipse gygas Nemroth Luderus, neque sodalicium farinae illius, ausi fuerunt vel minimo libello bicipitum respondere, neque poterunt ei satisfacere omnes Luderani, Zuingliani, fidefragi desertores clerici, votifragi et excucullati monachi, conducti rhetorculi et poetastri, calcearij, ritmici textores, sutores et huiusmodi genus insulsum hominum, sicut comicuerunt ad Catharini contradictiones et Episcopi Viennensis doctißimi viri »Antilogias«.

Audacißime iactitent Luder et Melanchton, se non mutaturos doctrinam, nolunt hoc permittere ecclesiae, aut iudicio Concilij, imperij, studiorum generalium, interim non mutuunt verbum, dum visitatores Saxones reijciunt vel mutant illorum dogmata, et illis contraria statuunt. Velut dum imprudenter ac impie Melanchton scripserat decalogum esse antiquatum, Visitatores iugularunt et expunxerunt multis alijs Melanchtonicis. De Turcis et bello in Turcas scripserat multa Luder intollerabilia, sed verum confuderunt visitatores singulas ferme eius sententias. Nihil vult mutari Melanchton, quid quaeso constantius affirmavit Luder, quam purgatorium.

Scio inquit ad me in disputatione Lipsica, purgatorium esse. Certus sum, certißimum est, credo in sacris scripturis haberi de purgatorio, et tamen postea totus furiosus purgatorium esse negavit, atrocißimis et virulentis cavillis illud expugnando.

Malo nodo malum quesivi cuneum, et antilogias illius, mendacia, inanes cavillos, scripturae depravationes, dictorum a sanctis patribus lacerationes et similia regessi in sinum duum, obticuit quidem cum sua tota synagoga et nihil mihi respondit, sed non est placatus. Obsecro tamen omnes qui hanc concordiam ex animo cupiunt, ut si res aliter evenerit, quam vel ipsi vel nos desyderemus, memores sint quis fuerit impedimento, cum Melanchton iam definiat se nihil mutaturum, acsi diceret se nullam concordiam acceptaturum, novi astum eius et dolosum animum. Si re infecta discessum fuerit sparsis libellis turbam popularem infatuabit, se quidem et complices paratos fuisse ad concordiam, sed adversarios noluisse, sic suam culpam nobis falso imputabit.

Et revera mirum est de illis hominibus, quod statuunt nihil ex doctrina eorum mutandum, cum ipsi interea mutent omnes ferme ritus ecclesiasticos a quingentis, a Mille annis, a tempore apostolorum et martyrum usque in hunc diem, per universam orbem Christianum receptos, et non modo mutent, sed etiam penitus aboleant. Ex quibus aliqui in tanto sunt robore, ut si tota Christianitas in unum conveniret, tamen non possent delere et obliterare. Id tamen facere praesumunt audaculi illi adversus ecclesiam et magisteriumm spiritussancti. Addam quod est execrabilius, audent novatores mutare et lacerare sacras literas, quod Luderum fecisse in novo testamento Emser invictus haereticorum malleus sexcentis locis palam monstravit. In praesentia occurrit mihi locus ad Galatas, quem non nisi maligno animo depravavit Luderus: sic enim pro sua haeresi invertit »charitas quae per fidem operatur«, cum antiquissima exemplaria Graeca et Latina habeant »fides quae per charitatem operatur.«. Sic Schuuartzerd cum ex grammatica sua nesciret spem et fidem distinctas esse virtutes Theologicas (nam divi Pauli sententiam de virtutibus illis non est assecutus, cum fidem more rhetorum in fiduciam vertit) definitionem Pauli ad Hebraeos lacerat et mutat, cum enim Graeca et Latina exemplaria vetustißima habent. Fides est substantia rerum sperandarum. Ipse legit: fides est expectatio rerum sperandarum. Id quod alias solitus est plerumque facere.

Quis ergo non videt, quam iniqui sunt iudices, qui de doctrina eorum futili falsa erronea et plerumque impia clamant ad totum mundum: »noli me tangere«, ipsi vero temere in sacras crassantur literas, divinitus inspiratas, et per homines DEI et organa spiritussancti scriptas, quas pro libidine mutant et variant, et omnia sibi licere arbitrantur. At quam belle et festive concludit Rhetor Scuuartzerd, ut a fructilibus Evangelica sententia, cognosci poßit. Nam dum suo gregi Epicureo abunde consuluit, in abolitione missarum, cum enim durum sit seipsum probare, et sic de illo pane edere, praeparatio enim digna ad communionem plus habet, quam delicatuli illi cybeles sacerdotes sustinere poßint, mißam abrogavit sic exonerantur ab horis Canonicis, a vigilijs matutinis, a ieiunijs, a continentia, a votis et quae voto insunt, obedientia, castitate et paupertate, ut ambulent cum Ioviniastis secundum desideria et illecebras carnis, plus Sardanapali discipuli, aut Epicuri sues, quam Christi vel Petri aut Pauli discipuli.

In alijs promptuli essent connivere, an togam deferrent longam aut militarem, an catenam auream in collo gestarent sicut Hosander Nurnbergi in cancellis aliquando fecisse dicitur. An duos aut tres psalmos in vesperis cantent, lectiones sed pauculas ex Biblia, ex sanctis patribus, ex Martyrum historijs legant: postea mulierculis precinant sicut Paulus Samosathenus, pulsis enim puerorum et scholasticorum cantibus, dulcius audiunt foemineos garritus.

Et ut finem epistolae faciam de Ludero nulla est mihi spes, ut ecclesiae catholicae restituatur; de Melanchtone modica. Spero tamen plures alios superesse viros melioris iudicij, qui ea quae pacis sunt quaerent, ut ad foelicem concordiam pervenire poßimus, et scrupuli ex cordibus multorum eruantur, ut tandem ex hac confusione Babylonica erepti, certo sciant quid credere debeant, ne ut Sceptici et Academici semper inancipiti haereant. Sedes apostolica redeuntibus erit pia et clemens, universus orbis Christianus letabitur super illa concordia, neque hi qui ecclesiae catholicae partes agent, duri erunt et intractabiles, sed eos exosculabuntur ut fratres, ut amicos charißimos. Eritque gaudium angelorum ineffabile super paenitentiam agentibus, super hac saluterrima et necessaria concordia hymnumque gloriae perhenniter Deo cantabunt.

Quod cum factum fuerit Reverendissima Paternitas et tu cum fratribus tuis devotas Salvatori nostro gratias agito, quorum omnium orationibus me commendo.

Ingoldstadij. X. octobris. Anno gratiae M.D.XL.

Da pacem O Domine ecclesiae tuae sanctae.

Dem Ehrwürdigen Pater Herrn Johannes Fischer, Zisterzienserabt in Salem,
sagt Johann Eck seinen Gruß und wünscht alles Gute!

Ich habe zwei Briefe meiner Patrone erhalten, aus denen ich leicht deren Meinung zu dem Religionsgespräch von Katholiken und Lutheranern in Worms in Erfahrung gebracht habe: wenn ich auch diesen nicht in allem zustimme, so bin ich auch nicht gänzlich dagegen.

Nehmt daher, Ehrwürdiger Pater, in Kurzfassung entgegen, was ich davon halte.
Zunächst zweifeln sie daran, daß eine solche Art von Zusammenkunft irgendein Ergebnis von der Art bringen kann, wie ich es bei der Leipziger Disputation gegen LUTHER und KARLSTADT und in der Badener gegen ÖKOLAMPAD und die Zwinglianer erfahren habe. Dasselbe galt für die Baseler Synode gegen ROKYZANA und seine böhmischen und mährischen Spießgesellen; LUTHER jedoch übertrifft ROKYZANA, HUS und die anderen Abgeirrten, nicht nur durch Frevel und Vielfalt der Häresien, sondern auch durch seine geistige Hartnäckigkeit, seinen Verstandesstolz, sein Streben nach leerem Ruhm, mit denen er die Glaubenslosen so betört, daß er es vorzieht, daß die ganze Welt untergeht, als daß er sich für überwunden ansieht und der Wahrheit weicht. So schämte sich dieser neue Teufel nicht, im dritten Buch gegen die Bauern zu schreiben: »Was ich gelehrt oder geschrieben habe, soll unverändert bleiben, auch wenn ganz Deutschland darüber zugrunde geht, oder die ganze Welt untergeht.«
Sie fügen hinzu: Da die kaiserliche Majestät, die Kurfürsten, Fürsten und Reichsstände in Augsburg 1530 nichts bei den Sekten ausgerichtet haben, als die rechtgläubigen Fürsten JOACHIM I., Kurfürst und Markgraf von Brandenburg, und GEORG, Herzog von Sachsen noch am Leben waren, die sich glühend für die Sache des Glaubens einsetzten. In gleicher Weise konnte der durchlauchtigste König FERDINAND mit dem ganzen Reichsrat in Hagenau nichts von den Lutheraner erreichen. Welche Hoffnung also wird es geben, daß wenige Theologen, die von dem vatinianischen Haß [Catull. 14, 3; 53, 2. (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 3377)] der Sekte verfolgt werden, in Abwesenheit der Fürsten die vom Weg Abgekommenen überzeugen können, in den Schoß der Kirche unter Abkehr von ihren Häresien zurückzukehren?

Ich könnte in diesem Punkt den Gedankengang meiner Patrone unterstützen, der ich auf dem Augsburger Reichstag mich erbot, »Vierhundertvier Artikel« gegen Häresien aller Art zu disputieren, jedoch es gab niemand auf der Gegenseite, der den Willen oder den Mut hatte, sich in einen Kampf einzulassen; noch wollten sie sich damals als überwunden bekennen.

AUGUSTINUS hat vor anderen Kirchenvätern öfter mit Häretikern disputiert, mit den Donatisten MAXIMINUS, EMERITUS, FULGENTIUS und anderen: niemand von ihnen hat sich je für besiegt erklärt und wollte einen besseren Weg beschreiten als vorher.

So zog es ARIUS, obgleich er auf der Heiligen Synode von Nicaea von dreihundertdreizehn Vätern überwunden worden war, vor, mit sechs Genossen, die seine Perfidie teilten, ins Exil zu gehen, als den Sieg der Wahrheit anzuerkennen.

Um Stephanus, Paulus und andere zu übergehen: so oft hat Christus unser Erlöser selbst mit den Sadduzäern, Pharisäern, Schreibern und Schriftgelehrten disputiert: und so ist derjenige ein Frevler, der leugnet, daß Christus dabei Sieger geblieben ist; dennoch wollten sie ihm nicht die Hand reichen und sich als überwunden erklären. Es trifft daher zu, was CHRYSOSTOMUS sagt: »Häretiker werden leicht besiegt, aber niemals zufriedengestellt.«

Das sind sicher große und starke Argumente: jedoch entmutigen sie mich nicht dermaßen, daß ich am Erfolg des bevorstehendenden Religionsgespräches zweifle.

Denn was sie über die Leipziger Disputation vorbringen, ist etwas ganz anderes: Als nämlich KARLSTADT und LUTHER ihre Federn gegen mich wetzten, folgte ich dem Rat des AUGUSTINUS: ich wollte ohne Kampfeseifer in einer freundschaftlichen Disputation unsere umstrittenen Lehrauffassungen miteinander aussöhnen.
LUTHER wählte Leipzig als Kampfarena, wenn er auch später in einem Brief an den sächsischen Kurfürsten FRIEDRICH lügenhaft geleugnet hat, daß er oder KARLSTADT Leipzig gewählt hätten: ich habe aber den schriftlichen Vertrag von seiner Hand! Daß wir wenig vorankamen, war LUTHERS Schuld, der gegen alle Abmachung und jeden Kompromiß mit vielen Unwahrheiten und, ohne die Stellungnahme der theologischen Schiedsrichter in Paris abzuwarten, auf die wir uns verständigt hatten, eigene Wege ging und als elender Sklave eitlen Ruhmstrebens verlangte, als Sieger anerkannt zu werden. Er war sich nämlich seiner Irrtümer nicht bewußt, um zu glauben, seine Ansicht könne gegen ihn verwendet werden, wie es später ja geschehen ist. Daher verharrte er in seinem Irrtum wie damals, als der Heilige ATHANASIUS vor dem Richter PROBUS mit ARIUS disputierte und die Stimmung für ATHANASIUS ausschlug, ARIUS aber dieses Urteil mit Nachdruck zurückwies und in seiner Häresie verharrte. So verhalten sich die Häretiker in der Regel. Ich möchte aber, daß sich die Ansicht durchsetzt, daß LUTHER nicht nur ein Häretiker, sondern ein Häresiarch, Begründer einer neuen Irrlehre ist. Nirgends lesen wir, daß sich solche der Kirche wieder zugewandt haben, außer höchstens in beabsichtigter Täuschung, wie AUGUSTINUS von PELAGIUS und ALGER, LANFRANK und andere von BERENGAR bezeugen.

Ebenso ist hinlänglich die Badener Disputation gesehen worden, auf der der Häresiarch ÖKOLAMPAD mit seinen Wortfechtern alles verdorben hat. Obgleich die Frucht dieser Disputation keineswegs gering war, auf der die tapferen fünf älteren Schweizer Kantone mit Fribourg und Solothurn so im Glauben und in der Religion der katholischen Kirche gefestigt und bestärkt wurden, daß sie nicht zögerten, mit den Zürichern, Bernern, Baselern und Schaffhausenern, alles Anhänger ZWINGLIS, die Waffen zu kreuzen, denen der Friede dann nach vernichtenden Niederlagen in drei Schlachten aufgezwungen wurde. Offensichtlich zeigte sich hier das Urteil Gottes, daß wenige Alpenbewohner, vielleicht achttausend Fußsoldaten, das zahlenmäßig überlegene feindliche Heer (es sollen nämlich vierzigtausend Zwinglianer gewesen sein) niederwarfen, in die Flucht schlugen und ein großes Blutbad anrichteten. Solcherart Indulgenz verdienten die Berner, die es vorzogen, auf die Häretiker HALLER und KOLB und die Zerstörer der Kirche zu hören, anstatt ihren Eid zu halten, der mit Brief und Siegel die Zusammengehörigkeit der fünf Kantone vorsah. In diesem Krieg hauchte auch ZWINGLI, der Häresiarch und Verursacher dieses Aufruhrs, 1531 seinen unglückseligen Geist aus, denn, »wer zum Schwert greift«, wie unser Erlöser sagt, »kommt durch das Schwert um.«

Als also die Kriegstreiber ZWINGLI und ÖKOLAMPAD von uns genommen worden waren, und auch der hartnäckigste Häresiarch LUTHER dem Wormser Religionsgespräch, wie es heißt, fernbleiben wird, besteht gute Hoffnung, daß die übriggebliebenen Häretiker umgänglicher sein werden; das erkennen wir an der Auseinandersetzung um das ehrwürdige Sakraments der Eucharistie 1529 in Marburg, wohin der erlauchte Landgraf von Hessen die Häupter beider Lager gerufen und alle Steine aus dem Weg geräumt hatte, um eine Konkordie und Union zwischen ihnen zu erreichen; und es waren wirklich wenige, ich meine zehn, die trotzdem durch ihren erheblichen Widerstand im Hauptartikel ohne Einigung fortgingen, wohl in Erwartung einer wie auch immer gearteten göttlichen Offenbarung. Nach dem Tod ZWINGLIS und ÖKOLAMPADS jedoch sind deren Erben im Irrtum, BUCER, CAPITO und BLARER, mit anderen vor den Lutheranern zurückgewichen, ich weiß nicht, ob aus Überzeugung oder aus Taktik. So ist die Hoffnung nicht gering, daß auf dem Wormser Religionsgespräch unsere Gegner sich ähnlich verhalten werden, nachdem nun die Häresiarchen in diesem Kolloquium entfernt sind.

Ferner: was sie zum Baseler Konzil ausführen, berührt mich wenig, denn ich könnte ihnen leicht das Konzil von Florenz entgegenhalten, wo in Gegenwart des Kaisers PALÄOLOGUS und des Patriarchen von Konstantinopel nach langer Disputation sich die überwundenen Griechen nach Abschwören ihrer Irrtümer mit der römischen und lateinischen Kirche vereinigt haben. Wer weiß, ob nicht der Heilige Geist auch dem bevorstehenden Religionsgespräch seine Gnade einhaucht!

Mit dem Augsburger Reichstag möchte ich mich nicht aufhalten, da damals viele noch nicht erkannt hatten, wieviel Übles in den Sekten steckt: ihr Klerus ist zügellos und gänzlich hedonistisch gesinnt, das Volk übermütig und rebellisch, die Jugend undiszipliniert, die Greise und die Knaben ohne Gottesfurcht, das weibliche Geschlecht ohne Scham; es geschieht wenig Gutes, meist Böses: noch haben die Reichsstädte nicht gemerkt, mit welch durchtriebenen Geist sie um ihr Geld geprellt werden.

So hätte ich auch über AUGUSTINUS, STEPHANUS, PAULUS und selbst CHRISTUS, unseren Herrn, sprechen können: wenn diese ihre Gegner auch nicht zwangen, sich für überwunden zu erklären und sich zu unterwerfen, dennoch glaube ich, daß sie bei den Gegnern einiges bewirkt haben, was auch in Worms ohne Zweifel zu erwarten ist.

Daher erschüttern mich auch nicht die von meinen Herrschaften gegen die bevorstehende Zusammenkunft in Worms vorgebrachten Bedenken.

Zwei Argumente aber berühren mich mehr und scheinen schwerer zu widerlegen zu sein; ohne Umstände werde ich sie Eurer Väterlichkeit vortragen:

Das erste ist, daß der Heilige Vater diesem Religionsgespräch nicht zugestimmt habe, noch sein Legat oder apostolischer Nuntius. Das ist es auch, was meine erlauchten Fürsten WILHELM und LUDWIG, Pfalzgrafen bei Rhein und Herzöge von Ober- und Niederbayern, beunruhigt. Da diese bis jetzt stets die Autorität des römischen Papstes verehrt und ihre christlichen Vorfahren dem Glauben und der Kathedra Petri Folge geleistet haben, halten sie es für einen schweren Verstoß gegen die Regeln des weltlichen und des kanonischen Rechts zur Möglichkeit öffentlicher Disputationen von Glaubensfragen, denn da die jetzt umstrittenen Irrtümer schon auf mehreren Konzilien verdammt sind, »geschieht dem Urteil des Heiligsten Konzils Unrecht«, so Kaiser MARCIAN, »wenn jemand darauf hinarbeitet, ein einmal gefälltes rechtmäßiges Urteil umzustoßen und öffentlich noch einmal darüber zu disputieren«. Denn was sie an Irrtümern aus der alten und neuen Asche der Häretiker ans Licht ziehen und dabei alte Zisternen angraben, ist in diesen Autoren selbst verdammt. So betont GELASIUS gegenüber ACHATIUS und sagt unter anderem: »Unsere Vorfahren haben sich durch göttliche Erleuchtung davor gehütet, daß das, was gegen irgendeine Häresie ein versammeltes Konzil einmal kundgetan hat, durch spätere erneute Kritik verstümmelt wird. Sie standen daher so fest im Gehorsam gegenüber dem apostolischen Stuhl und werden das auch in Zukunft tun, wie die glorreichen Kaiser GRATIANUS, VALENTINIANUS und THEODOSIUS, die in Form von Mandaten der Bevölkerung von Konstantinopel kundgetan haben, daß sie die Religion und den Glauben festhalten sollte, den PETRUS den Römern überliefert hat und dem Papst DAMASUS gefolgt ist. So werden unsere Fürsten den Untertanen ihrer Reiche in jährlichen Edikten vorschreiben, unter Meidung der Irrtümer in der alten und angestammten Religion zu verharren.«
Dahin paßt auch, was FRIEDRICH I. aus der Familie der Burggrafen von Nürnberg und Markgrafen von Brandenburg zugestoßen ist: als dieser gelehrte Böhmen und Deutsche nach Nürnberg geladen hatte im Glauben, damit dem Papst einen Dienst zu erweisen, nahm ihm das der Papst übel und verbot die Zusammenkunft mit Androhung von Zensuren. Aus diesen und anderen Gründen beschlossen die Fürsten, sich nicht in diese Disputation einzumischen, wenn durch die Beratungen der apostolische Stuhl herausgefordert würde.

Das andere Argument, das mich nicht weniger aufregt und das fast alle Hoffnung auf ein Gelingen des Wormser Religionsgesprächs fortnimmt, ist ein Brief PHILIPP MELANCHTHONS, der bei den Sekten zirkuliert: in diesem wird Zeugnis dafür abgelegt, was sie bei dem kommenden Religionsgespräch zu tun beschlossen haben. Dieser Beschluß besteht aus drei Teilen:

1. Im Hinblick auf die Lehre wollen sie keinerlei Veränderung irgendeines Artikels der CA und der Apologie zulassen, aus welchem Grund auch immer.

2. An zweiter Stelle ordnen sie die äußeren, aber dennoch notwendigen Dinge ein, wie die Abschaffung der Messen, die Abschaffung des Meßkanons, die Abschaffung jeder direkten oder indirekten Anrufung der Toten, die Abschaffung der Gelübde und des Mönchtums, die Abschaffung der "magischen" Riten der Taufwasserweihe, der Kräuter, Glocken und ähnlicher Dinge., die Ceremonie für andere, Lebende oder Tote, die Wiederherstellung der Priesterehe und des ungeschmälerten Zusammenlebens.

3. An dritter Stelle führen sie die äußerlichen Adiaphora, d.h. die gleichgültigen Mitteldinge auf, wie die frommen Lesungen in den Kirchen, Kleidung und ähnliches.

Weiter über die Autorität der Bischöfe, die Jurisdiktion und die Priesterweise: Über diese Dinge kann nichts verhandelt werden, wenn es nicht vorher zu einer Übereinkunft über die notwendigen Dinge gekommen ist.

Dies sind nicht die Worte eines Menschen, der Frieden und Eintracht sucht, eines Menschen, der belehrt und aufgeklärt werden will, sondern die eines anmaßenden Sonderlings, eines widerspenstigen und hartnäckigen Geistes, der leichtfertig Gesetze aufstellen, aber keine annehmen will: wer wird sich nicht gegen die Unbesonnenheit und unerträgliche Anmaßung dieses Grammatikers verwahren; er selbst ein Laie, verheiratet, gelangte vom Lehrstuhl des SERVIUS, CICERO und HOMER in die Schule des Heiligen Paulus. Kaum sechs Jahre hatte er LUTHERS Vorlesungen gehört, in denen dieser seine Ungeheuerlichkeiten von sich gab, und durch Herausgabe von Schriften beleidigte er dann in der Folge das Nikänische Konzil, ORIGENES, AMBROSIUS, HIERONYMUS und andere Leuchten der Kirche, ein schlechter Schüler eines schlechten Lehrers, und, wie es in einem griechischen Sprichwort heißt: »Ein schlechter Rabe legt ein schlechtes Ei.« In Wirklichkeit aber sympathisierten viele bedeutende Männer mit PHILIPPS Scharfsinn, so daß sie versuchten, ihn aus diesem Sumpf zu befreien. Ich fürchte aber, er ist unheilbar. Es ist Gesetz, daß auf einem großen Generalkonzil derjenige als Häretiker zu verdammen ist, der ein Jahr exkommuniziert war. Um so mehr gilt das für MELANCHTHON, der seit zwanzig Jahren im Zustand der Exkommunikation verharrt. Denn als ich im Auftrag Papst LEOS X. seligen Angedenkens 1520 für die Veröffentlichung der päpstlichen Bulle in Merseburg, Meissen und Brandenburg sorgte, führte ich auf Anweisung des Papstes namentlich KARLSTADT, MELANCHTHON und einige wenige auf, über deren Widerspenstigkeit der Heilige Vater nach Ablauf der Widerrufsfrist sein Urteil fällte und die Genannten als Häretiker verdammte. Ich gehe nicht näher darauf ein, daß MELANCHTHON brieflich die Nürnberger Prediger aufwiegelte, im Kirchenstreit sich den Lutheranern, auch gegen den Willen der Ratsherren, anzuschließen, die er nicht ohne Schärfe beschimpfte.

Wir wollen aber zusehen, was der neue Grammatiker CRESCONIUS (einen solchen führte nämlich PELAGIUS gegen AUGUSTINUS an) bei dem kommenden Religionsgespräch zu tun beschlossen hat:
Erstens läßt er in der Lehre keinerlei Änderung zu, und das allein in tyrannischer Manier; hier vermisse ich das Urteil eines gutgesinnten Mannes, da dieses Treffen vereinbart wurde, um im ganzen Reich die Einheit wiederherzustellen, alle deutschen Kirchen wieder zu vereinen: warum will MELANCHTHON mit solcher Unbeugsamkeit seine Anhänger verstocken, so daß sie überhaupt keine Änderungen in der Lehre zulassen wollen, wo doch andererseits sogar der betrügerische SIMON, als er verstockt in seiner Arglist den Vornehmen gegenübertrat, ohne Probleme eine Einigung anbot, und nur in wenigen Punkten für seine Anhänger Kompromisse erbat, das übrige aber vollständig und in ernsthafter Weise anzunehmen versicherte?
Mein Bruder im Herrn JOHANNES COCHLÄUS hat jenes "Füchslein" treffend beschrieben. Er weiß, was MELANCHTHON dem Kardinal CAMPEGGIO versprochen hatte, und obgleich ich ihn ermahnt hatte, dessen Schmeicheleien keinen Glauben zu schenken, wurden dennoch »die Phrygier zu spät weise.« MELANCHTHON erdichtete vielerlei, was ihm angeblich vom Legaten im Widerspruch zu den geltenden Canones versprochen worden sei. Das gelangte zu den Ohren des Kaisers, so daß der Legat gezwungen wurde, sich rein zu waschen, um seinen Ruf zu behalten. Jedoch will MELANCHTHON nichts verändert sehen, was in vermessener Weise geschaffen worden ist, und rührig ahmte er seinen Chorleiter LUTHER nach, der in Worms vor dem Kaiser verkündete, er wolle an seinen Schriften nichts ändern. Solche Leute, sage ich, wollen als tapfere, beständige und beharrliche Männer gelten, wo ihnen doch nichts weniger beständig und wandelbar als ein Chamäleon gilt, so daß der katholische Fürst Herzog GEORG von Sachsen bissig, jedoch zutreffend sich über sie lustig machte: »Die Lutheraner wissen nicht, was sie im folgenden Jahr glauben werden.« Denn in welchem Ausmaß Luther sich gewandelt hat und auch heute noch wandelt, zeigt unseres Bruders Doktor COCHLÄUS` »Siebenköpfiger LUTHER«, und auf der ganzen Welt seit Christi Geburt ist noch niemals ein Autor gefunden worden, der sich öfter und mehr widerspricht als LUTHER selbst, so daß unser COCHLÄUS mit Recht dem als Mönch verkleideten LUTHER sieben Häupter aufgesetzt hat. Die Welt weiß, wie eifrig die Lutheraner mit dem Veröffentlichen ehrenrühriger und ungerechter Büchlein sind, so daß sie »öfter Junge werfen als Kaninchen.« Dennoch haben weder der »gewaltige Jäger« LUTHER selbst noch seine Anhängerschaft auch nur mit einem einzigen kleinen Schriftchen versucht, (auf die Schrift des COCHLÄUS) wenn auch noch so doppeldeutig zu antworten, noch konnten ihm Genugtuung leisten alle diese Lutheraner, Zwinglianer, glaubensbrüchige und untreu gewordene Kleriker, gelübdebrüchige und der Kutte entlaufene Mönche, all die versammelten "Rhetoren" und "Poeten", Schuster, Reimeschmiede, Flickschuster und andere alberne Menschen solchen Zuschnitts, wie sie sich lustig machten über die »Gegenreden« des CATHARINUS und die »Antilogien« des gelehrten Wiener Bischofs FABRI.

Äußerst kühn tönten LUTHER und MELANCHTHON, sie würden an ihrer Lehre nichts ändern, sie würden das auch der Kirche nicht gestatten, auch nicht dem Urteil eines Konzils, des Kaisers, der Universitäten; inzwischen wechseln sie selbst kein Wort aus, während die sächsischen Visitatoren ihre Lehren zurückweisen oder ändern und sogar das Gegenteil behaupten. Wie zum Beispiel, während MELANCHTHON unverschämt und frevelhaft geschrieben hatte, der Dekalog sei überholt, taten die Visitatoren das ab und löschten es aus zusammen mit vielen anderen melanchthonischen Ideen. Über die Türken und den Krieg gegen sie hatte LUTHER vieles Unannehmbare geschrieben; jedoch haben die Visitatoren mit Recht einzelne seiner Thesen fast getilgt. Nichts will MELANCHTHON verändert wissen; was aber hat LUTHER standhafter behauptet als die Existenz des Fegfeuers.

»Ich weiß«, so sagte er mir bei der Leipziger Disputation, »daß es das Fegfeuer gibt; ich bin sicher, ja es ist gewiß. Ich glaube, daß in der Heiligen Schrift vom Fegfeuer die Rede ist.« Dennoch hat er später geradezu besessen das Fegfeuer geleugnet, es mit schauderhaften und scheußlichen Spötteleien bekämpft.

Ich habe für den »schlechten Knoten« einen »schlechten Keil« gesucht und seine Widersprüche, Lügen, nichtigen Spötteleien, Verfälschungen der Schrift, Verstümmelungen von Väterzitaten und ähnliches widerlegt. Er blieb jedoch mit seiner ganzen Synagoge stumm und antwortete mir mit keinem Wort; trotzdem war er nicht zufriedengestellt. Ich bitte jedoch alle, die diese Konkordie von Herzen erstreben, daß sie, wenn es anders kommt als sie oder wir es wünschen, eingedenk sind, was das eigentliche Hindernis sein wird, da sich MELANCHTHON ja bereits entschieden hat, nichts zu ändern: das ist, als wenn er sagen würde, daß er keine Konkordie akzeptieren werde. Ich kenne seine listige und hinterhältige Einstellung. Wenn dann alle unverrichteter Dinge auseinandergegangen sind, wird er mit Flugschriften den Volksmassen einreden, er und seine Anhänger seien zu einer Konkordie bereit gewesen, die Gegner aber hätten nicht gewollt: so wird er seine Schuld fälschlich auf uns abwälzen.

Das sind schon seltsame Leute, daß sie einerseits festsetzen, nichts dürfe an ihrer Lehre verändert werden, andererseits aber selbst inzwischen fast alle kirchlichen Riten verändern, die seit fünfhundert, tausend Jahren, seit der Zeit der Apostel und Märtyrer bis zum heutigen Tag in der ganzen christlichen Welt im Gebrauch waren; ja sie ändern sie nicht nur, sondern schaffen sie völlig ab. Einige von ihnen haben solche Bedeutung, daß nicht einmal die ganze Christenheit im Konsens sie zerstören und aus dem Gedächtnis streichen könnte. Dennoch wagen das diese Kühnlinge gegen die Kirche und das Lehramt des Heiligen Geistes. Das Verwerflichste aber: die Neuerer wagen es sogar, die Heilige Schrift zu ändern und zu verfälschen. Daß LUTHER das am Neuen Testament getan hat, hat der unbesiegte Vernichter der Häretiker, EMSER, an sechshundert Stellen deutlich vorgeführt. Gegenwärtig begegnet mir eine Stelle aus dem Galaterbrief, die LUTHER nur mit böswilliger Absicht verfälscht hat und sie so im Interesse seiner Häresie verdreht: »Die Liebe, die durch den Glauben wirkt«; die ältesten griechischen und lateinischen Textzeugen haben jedoch: » Der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist.« So hat SCHWARZERD, da er aus seiner Grammatik nicht weiß, daß Hoffnung und Glaube zwei verschiedene theologische Tugenden sind (denn er folgt nicht der Anschauung des Heiligen Paulus über jene Tugenden, wenn er Glaube nach Art der Rhetoren in Vertrauen verkehrt), die Definition des Paulus im Hebräerbrief verfälscht und verändert: die griechischen und lateinischen Textzeugen haben hier nämlich »Der Glaube ist der Gegenstand der zu erhoffenden Dinge«, indes er selbst liest »Der Glaube ist die Erwartung der zu erhoffenden Dinge«. So pflegt er auch sonst meist zu verfahren.

Wer sieht also nicht, wie ungerecht jene Richter sind, die wegen der unnützen, falschen, irrigen Doktrin dieser Leute der ganzen Welt zurufen: »Rühr mich nicht an!« Sie selbst aber gehen blindlings und grob mit der Heiligen Schrift um, die doch göttlich inspiriert und von Männern Gottes und Werkzeugen des Heiligen Geistes niedergeschrieben wurde; diese verändern sie nach Belieben und meinen, es sei ihnen alles erlaubt. Wie schön und geistreich schlußfolgert der Rhetor SCHWARZERD, an den Früchten könne die Meinung des Evangeliums erkannt werden, denn er riet seiner epikuräischen Herde dringlichst zur Abschaffung der Messe, da es »schwierig sei, sich selbst zu prüfen und so von jenem Brot zu essen«. Die Vorbereitung auf die Kommunion gilt ihm nämlich mehr, als jene genußsüchtigen Priester der Kybele auf sich nehmen können. So schaffte er die Messe ab, nahm ihnen die Last der kanonischen Horen, die nächtlichen Vigilien, das Fasten, die Enthaltsamkeit, die Gelübde und die damit verbundenen Forderungen nach Gehorsam, Keuschheit und Armut. Sie folgten auf diese Weise mit den Anhängern IOVINIANS ihren Begierden, besonders denen des Fleisches, und gebärdeten sich somit mehr als Jünger SARDANAPALS oder als Säue EPIKURS denn als Christen oder Jünger des Paulus.

Über andere Dinge sahen sie mit Absicht hinweg, ob sie nun einen langen oder einen Soldatenmantel tragen sollten oder eine goldene Halskette, wie sie OSIANDER in Nürnberg einst auf der Kanzel getragen haben soll, oder ob sie zwei oder drei Psalmen zur Vesper singen, möglichst kurze Lesungen aus der Bibel, den Kirchenvätern, den Märtyrerlegenden halten sollten; schließlich redeten sie wie PAULUS VON SAMOSATA den jungen Frauen ein, sie wollten nach der Abschaffung der Gesänge für Knaben und Männer lieber weibliches Geplapper hören.

Und um den Brief  zu beenden: Was  LUTHER betrifft, so habe ich keine Hoffnung, daß er zur katholischen Kirche zurückkehrt. Eine bescheidene Hoffnung habe ich im Falle MELANCHTHONS. Ich hoffe aber, daß mehrere andere Männer mit besserem Urteil übrigbleiben werden, die nach Frieden streben, damit wir zu einer glücklichen Einigung gelangen und die Skrupel aus den Herzen so vieler Menschen weggenommen werden, so daß sie, endlich von dieser Babylonischen Sprachverwirrung erlöst, sicher wissen, was sie glauben sollen und nicht wie Skeptiker und Akademiker immer an Doppeldeutigem hängen. Der apostolische Stuhl wird den Rückkehrern gegenüber gnädig und milde sein, die ganze christliche Welt wird sich über die Konkordie freuen, und die Vertreter der katholischen Kirche werden sich nicht hart und unverträglich geben, sondern sie wie Brüder, wie liebste Freunde umarmen. Es wird ein unaussprechlicher Jubel unter den Engeln herrschen über diejenigen, die Buße tun, über diese heilsame und notwendige Konkordie; sie werden Gott ein immerwährendes Loblied darbringen.

Wenn das geschehen ist, möge Eure Ehrwürdige Väterlichkeit zusammen mit den Brüdern unserem Heiland demütig Dank sagen, deren aller Gebeten ich mich anempfehle.

Ingolstadt, 10. Oktober im Jahr der Gnade 1540.

Gib, o Herr, Frieden Deiner heiligen Kirche.