Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 371

Eck an einen unbek. Doktor (Dr. Nicolaus Apel?)
Worms
11-01-1541



Bern Bürger, Codex Musculus A 39, fol 72v (Autograph)
Vgl. W. NEUSER, Die Vorbereitung der Religionsgespräche von Worms und Regensburg. Neukirchen/Vluyn 1974, 32 Nr 37


Eck ist gestern Melanchthon begegnet, hat aber jeden Kontakt vermieden. Wenn man dabei bleibt, je drei Disputationspartner zu wählen, wird das der Einigung nicht dienlich sein. Er ist begierig zu disputieren, aber im Interesse Deutschlands.


Clarissime d. doctor.

Heri obviavit mihi Philippus. Videbatur velle mecum loqui: ego praeterii. Posset tribuere incivilitati, at non placuit mihi colloqui, ob magnam comutivam.

Nihil agimus; »oleum et operam producimus«. Quanto satius fuisset admittere delectum trium et trium, eo inducibilius fuisset pro concordia. Et una dies fuisset pro XX. Sum cupidus disputationis. Sed pro republica Germaniae: delectus esset vilior etc.

Wormatiae. 1540 (!) 11. Ianuarii. Eckius.

Erlauchter Herr Doktor!

Gestern begegnete mir PHILIPP [MELANCHTHON]. Er schien mit mirr sprechen zu wollen: ich ging aber vorüber. Er könnte das meiner Unhöflichkeit zuschreiben wegen meines abweisenden Verhaltens.

Nichts geht voran, obgleich wir alles tun. Je dienlicher es war, die Auswahl der Verhandlungspartner drei zu drei zuzulassen, um so weniger ist es für die Wiedergewinnung der Einheit von Nutzen. Eines Tages ging es um zwanzig. Ich harre begierig der Disputation, aber um Deutschlands willen. Die Auswahl der Verhandlungspartner wäre weniger wichtig usf.

Worms, 11. Januar 1541.