Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 385
Widmung Ecks, in: ECK, Enchiridion locorum communium, Ausgabe
Ingolstadt 1541 =
METZLER Nr 51 (49)
CCath 34, 14ff: P. FRAENKEL
Reverendissimo in Christo patri, et
amplissimo domino, domino Alexandro
Farnesio, sanctae Romanae ecclesiae, tituli
sancti Laurentii in Damaso cardinali, et
vicecancellario, principi et patrono
pientissimo, Et adeo hec pestis sevire incipit, ut
canonista nuper non erubuerit, indoctum
librum divo imperatori, sedis apostolicae
legato, sacri Romani imperii ordinibus,
obtrudere; in quo in dubium vocat, an
missa celebranda sit sine
communicantibus, et consuluit unicuique
libere permittendum. Recte Aristoteles:
»Unusquisque bene iudicat, quae bene
novit.« Theologiae expers praescribere
voluit toti Germaniae credenda. At sanior fuit electorum, principum, ac statuum mens, qui propter hunc et alios plures lapsus librum reiecerunt, assignatis etiam rationibus. Hinc parum profecit conventus
Ratisponensis in causa fidei, et
plurimorum fidelium expectationem
fefellit. Habet hic amplitudo tua totius tumultus Germanici originem et motiva; contra quoque invictam ecclesiae apostolicae defensionem. Nam 23 annis in hac palestra non segniter me exercui. Tu macte virtute negotio fidei tua autoritate, qua plurimum vales, fortiter adsiste, et concilium generale promove, ut Deus optimus maximus nestorios tibi annos concedat. Me commendo. Ingolstadii, Idibus Augusti, 1541. |
Dem hochwürdigsten Vater in Christus und
hochgeehrten Herrn, Herrn Alessandro Farnese,
Kardinal der Heiligen Römischen Kirche unter dem
Titel San Lorenzo in Damaso und Vizekanzler,
Fürst und frommem Patron, Und diese Pest begann so heftig zu wüten, daß sich neulich GROPPER, der »Kanonist«, nicht gescheut hat, das ungelehrte »Regensburger Buch« dem göttlichen Kaiser, dem Legaten des apostolischen Stuhls und den Reichsständen aufzudrängen: in diesem Buch stellt er in Zweifel, daß die Messe ohne Kommunikanten gefeiert werden darf und hat dazu geraten, das dem einzelnen freizustellen. Recht urteilt ARISTOTELES: »Jeder beurteilt das richtig, wovon er etwas versteht.« Ein der Theologie Unkundiger wollte ganz Deutschland etwas zu glauben vorschreiben. Gesünder aber reagierte der Verstand der Kurfürsten, Fürsten und Stände, die wegen dieses und vieler anderer Entgleisungen das Buch zurückwiesen und dafür ihre Gründe nannten. Von daher hat der Regensburger Konvent wenig
Nutzen für die Glaubenssache gebracht und die
Erwartung zahlreicher Gläubigen enttäuscht. Hier nun hat Eure Hoheit Ursachen und Gründe des Aufruhrs in Deutschland in Händen und dazu auch die unwiderlegbaren Gegengründe der apostolischen Kirche. Denn ich habe mich dreiundzwanzig Jahre lang in dieser Kampfarena unermüdlich geübt. Steht, soweit Ihr es vermögt, unverdrossen der
Sache des Glaubens mit Eurer Autorität zur Seite
und fördert die Vorbereitung des Konzils, auf daß
der allmächtige Gott Euch noch viele Jahre
schenke! Meine Empfehlung. Ingolstadt, 13. August 1541. |