Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 390
Epistolarum Miscellanea ad Nauseam, Basel 1550, 330
Ioannes Eckius Si tragoediam Ratisbonensemm describere
vellem, libro opus esset. Granvella et
Comes a Mandraschit curaverunt nobis
omnibus insciis, ut Gropperus quendam
Librum conscriberet concordiae, homo
puta in is rebus tot annis exercitatus.
»Entia volunt male disponi«. Is miser et
infoelix liber obtrusus est Imperatori, cui
ego ut indocto contradixi. Unde gratiam
omnem perdidi apud Granvellam, et pro
tot laboribus meis Vormaciae habitis et
magnificis promissis vix reddidit Blc. Et
Eckius aulicorum anfractuum inexpertus
non intellexit, nisi post abitionem Caesaris.
Arbitror te vidisse farraginem Buceri de
Actis Ratisbonae. Ego ei post eius
promulgatum Librum mox respondi, idque
primum hac septimana prodibit ex praelo,
ubi quidem omnia intelliges. Res sunt in
malo statu, nisi quod iam venere literae
magis propitiae subindicantes et non
tantam iacturam passum Caesarem in mari
barbarico, et Hungariam totam inclinatam
ad nostrum Clementissimum
FERDINANDUM Regem. Caeterum puer
meus Eckardus, Ioannes Milleckius,
reliquit Viennae abiens instrumenta
quaedam et literas, partim a D. Simone
fratre meo commissas apud D.
Gaudentium, et quia partim ad me
pertinent, egerem istis. Et quia intelligo
Ioannem Hildeprandum Meckium,
notarium consistorii Episcopatus tui
Viennensem fidelissimum, habere ista,
cura, si quid potes, ut ad me mittat per
istum nuncium. Tu vero mihi rescribas,
sed solum quae sunt ad honorem et
gloriam Regis nostri: cui ita sum adfectus,
ut alias nemini. Vale raptim Ingelstadii XX. Decemb. Anno etc. C.XLII. |
Johannes Eck Wollte ich die Regensburger Tragödie beschreiben, wäre ein ganzes Buch vonnöten. GRANVELLA und der Graf von Manderscheid haben dafür gesorgt, daß ohne unser Wissen GROPPER ein gewisses Konkordienbuch geschrieben hat, ein Mann, der ja so viele Jahre Übung in so etwas hat. »Die Dinge wollen schlecht geplant werden«: Dem Kaiser wurde dieses elende und unglückselige Buch geradezu aufgedrängt. Ich habe ihm als Werk mangelnder Gelehrsamkeit widersprochen habe. Von daher habe ich bei GRANVELLA alle Gunst verloren und für meine vielen Mühen in Worms außer großartigen Versprechungen kaum eine Gegenleistung erhalten. Und Eck, der in den Winkelzügen der Höflinge unerfahren ist, hat von den Vorgängen vor der Abreise des Kaisers nichts begriffen. Ich meine, daß Ihr das Geschreibsel BUCERS über die Regensburger Verhandlungen gesehen habt. Ich habe ihm bald nach Veröffentlichung seines Buches geantwortet; diese Antwort wird gleich diese Woche die Druckerpresse verlassen: dort werdet Ihr alles erfahren. Die Dinge stehen schlecht, abgesehen von den
etwas günstigeren Briefen, die gerade eingetroffen
sind und die anzeigen, daß der Kaiser bei der
Seeschlacht in dem Teil des Mittelmeeres, das den
Ungläubigen gehört, keine so schwere Niederlage
erlitten hat und daß jetzt ganz Ungarn zu König
FERDINAND hinneigt. Außerdem: mein
Schützling ECKHARD JOHANNES MILLECKER
hat bei seiner Abreise aus Wien einige
Rechtsinstrumente und Briefe bei GAUDENTIUS
zurückgelassen, zum Teil von meinem Bruder
Doktor SIMON stammend; da einige davon mich
betreffen, hätte ich sie gern in Händen. Und da ich
weiß, daß JOHANNES HILDEBRAND MECK,
Notar des bischöflichen Konsistoriums in Wien,
diese hat, sorgt dafür, wenn Ihr könnt, daß er sie
durch diesen Boten mir zusendet. Schreibt mir bitte zurück, aber nur, soweit es unserem König zu Ehre und Ruhm gereicht: ich bin ihm nämlich mehr als jedem anderen zugeneigt. Lebt wohl, in Eile. Ingolstadt 20. Dezember 1541. |