Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 399
Epistolarum Miscellanea ad Nauseam
Ioannes Eckius Iuvenis iste, lator praesentium, Ioannes Iselein Geislingensis, olim famulus Doctoris Osvaldi, plebani Uberlingi, catholici viri, adeo fideliter ei servivit, ut ad studium Lovaniense miserit, ubi primam lauream consequutus est. Quantum vero profecerit, facile ex colloquio iudicabis. Verum mortuo patrono, cum nec ipse velit, nec parentes consentiant, ut stipendium acceptet: petiit, ut eum alicubi Patrono commendarem, quo vel stipendium, vel honestum famulatum consequi possit, ut ad Magisterium in artibus ascenderet. Idcirco rogo te pro amore isto, quo studiosis omnibus afficeris, hunc habeas commendatum. De novitatibus nihil scribo, quod ea habeas compertiora. Speramus Gallum quiescere hoc anno. Lutherani adeo proficiunt in fide, ut ferme nihil credant. Minabantur nescio quale responsum »Apologiae« meae, et scio cum Groppero aliquos fuisse certis septimanis in arce quadam, in nemoribus, at nihil prodiit. Bucerus »Acta Ratisponensia« vertit in Germanicum, et in triplo miscet plura, quam fuerunt in Latino. At quod scribit me iste mortuum in Decembri, ego vivus fortiter nego, et reclamo me adhuc vivere, et provoco ad omnium iudicium. Ex occupationibus. Vale foelicissime, Reverendissime Pater. Nihil adhuc intelleximus de consecratione tua. Pataviensis est consecratus, Tridentinus et Eystettensis sunt ordinati sacerdotes. Speramus prope esse, ut consecrentur. Iterum atque iterum vale, et salve. Ingelstadii, XVI. die Maij. Anno MDXLII. |
Johannes Eck Der Jüngling, der Euch dieses Schreiben überbringt, JOHANNES ISELEIN aus Geislingen, war einst Famulus Doktor OSWALDS, des Pfarrers zu Überlingen und guten Katholiken, und er diente ihm so treu, daß dieser ihn an die Universität Löwen sandte, wo er zu ersten akademischen Ehren gelangte. Wie sehr er aber Fortschritte gemacht hat, werdet Ihr leicht bei einem Gespräch mit ihm beurteilen können. Nach dem Tod seines Patrons, als er weder selbst ein Stipendium annehmen wollte, noch seine Eltern zustimmten, bat er darum, daß ich ihn irgendwo einem Patron empfehlen sollte, durch den er ein Stipendium oder eine ehrenhafte Famulatur erhalten könnte, um den Magistergrad in den Artes zu erlangen. Ich bitte Euch daher aus Liebe zu diesem Jüngling, da Ihr doch allen Studenten geneigt seid, daß Ihr ihn Euch empfohlen sein laßt. Über Neuigkeiten schreibe ich nichts, da Ihr da bessere Informationsquellen habt. Wir hoffen, daß der Franzose dieses Jahr Ruhe gibt. Die Lutheraner machen solche Fortschritte im
Glauben, daß sie fast gar nichts mehr glauben. Sie drohten mir ich weiß nicht welche Antwort auf meine »Apologie« an, und ich weiß, daß einige zusammen mit GROPPER sich für einige Wochen auf einer Burg oder in irgendeinem Hain getroffen haben: aber es kam nichts dabei heraus. BUCER hat die Regensburger Reichstagsakten ins
Deutsche übertragen, und er hat dreimal soviel
dazu gemengt, als im Lateinischen vorgelegen hat.
Aber daß er schreibt, ich sei bereits im Dezember
verstorben, möchte ich als noch Lebender mit
Nachdruck zurückweisen und tue hiermit kund, daß
ich bis jetzt noch am Leben bin: ich appelliere dabei
an das Urteil aller! Lebt wohl, hochwürdigster Vater. Nichts haben wir bisher von Eurer Bischofsweihe gehört. Der Passauer Bischof ist bereits konsekriert; der Trienter und der Eichstätter sind zu Priestern geweiht worden. Wir hoffen, daß sie bald die Bischofsweihe empfangen werden. Erneut Gruß und beste Wünsche! Ingolstadt, 16. Mai im Jahr 1542. |