Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 404

Eck an die Kardinäle Pole, Parisio und Morone
Eichstätt
20-11-1542



Parma Arch di Stato, Carteggio Farnesiano (Autograph)
FRIEDENSBURG, Beiträge 485 Nr 148


Alle, die sich für den Glauben einsetzen, haben mit Freude die Nachricht empfangen, daß Pole, Parisio undd Morone vom Papst zu Legaten für das bevorstehende ökumenische Konzil in Trient bestimmt worden sind. Das Konzil möge Erfolg haben, denn ist das einzige Heilmittel gegen die Krankheiten und Übel in der Kirche. Eck selbst hat sich im Auftrag seines Landesherrn Hg. Wilhelm bereit erklärt, als einfaches Glied der Kirche alles zum Gelingen des Konzils zu tun, was in seinen Kräften steht. Über das Vorgehen gegen den Eichstätter Bischof wird Vauchop ausführlicher berichten. Eck wünscht, daß eine Bannung des Bischofs nicht den Gegnern der Kirche Auftrieb gibt. Die Kardinäle werden jedoch besser wissen, was not tut, als er.

Ut induamur virtute, ex alto concedat Deus optimus maximus.

Reverendissimi, amplissimi ac pientissimi patres.

Omnes boni et timorem Dei habentes ac zelum fidei exhilarati sunt, postquam intellexerunt Amplitudines Vestras a Sanctissimo Domino Nostro destinatas Tridentum ad auspicandum generale oecumenicum concilium. Deus det ut necessaria cepta ad laudem nominis sui, ecclesiae aedificationem ac haeresum extirpationem foeliciter perficiatis. Nam si medicina illa sacri concilii non medebitur morbis et nevis ecclesiae, vanum erit omne humanum consilium. Ego quidem jam olim, jussu Illustrissimi principis mei Wilhelmi Bavariae ducis, instructus sum et paratus, ut minimum ecclesiae membrum, in omnibus parere jussibus vestris et nullos labores refugere.

Caeterum de sententia in episcopum Eichstettensem lata ipse et dominus Robertus Vaucoph explicatius scribent. Ego humilime precor ne fulmina censurarum prodeant, unde scandalaa nascerentur et hostes fidei ac ecclesiae cum exultatione exprobrando sedi apostolicae detraherent. Monitor sum, dumtaxat vos prudentissimi viri pro vestra incomparabili sapientia melius novistis quid facto opus sit. Me commendo et paratissimum offero mandatis vestris.

Ingoldstadii 20. Novembris anno virginei partus M.D.XLII.

Earundem Reverendissimarum D. ac Paternitatum
observantissimus servitor
I. Eckius.

(In dorso:)
Reverendissimis In Christo patribus fidem catholicam zelantibus S.R.E. cardinalibus et a S.D.N. ad inchoandum concilium Tridentinum delectis patribus paratissimis.]

»Daß Ihr mit Tugend bekleidet werdet, gewähre Euch Gott aus der Höhe!«

Ehrwürdigste, hochgeehrte und gottesfürchtige Väter!

Alle gutgesinnten, gottesfürchtigen und glaubenseifrigen Menschen waren hocherfreut, als sie erfuhren, daß Ihr als hochgeehrte Männer von unserem Heiligsten Herrn nach Trient gesandt worden seid, um dort das ökumenische Generalkonzil einzuberufen. Gott gebe, daß Ihr das Nötige zum Lob Seines Namens, zum Aufbau der Kirchen und zur Ausrottung der Häresien und Tyrannen beginnt und auch zum Abschluß bringt. Denn wenn jene Medizin des Heiligen Konzils die Krankheiten der Kirche nicht heilt, wird jeder menschliche Rat vergeblich sein. Ich bin schon vor einiger Zeit durch meinen erlauchten Fürsten WILHELM, Herzog von Bayern, beauftragt worden und auch bereit, als geringstes Glied der Kirche in allen Dingen Euren Befehlen zu gehorchen und keine Mühen zu scheuen.

Im übrigen werden ich und Herr ROBERT VAUCOPH ausführlicher zu dem Urteil über den Bischof von Eichstätt Stellung nehmen. Ich bitte demütig, keine kirchlichen Zensuren ausgehen zu lassen, durch die Skandale ausgelöst und durch Schadenfreude und Vorwürfe der Feinde des Glaubens und der Kirche das Ansehen des Heiligen Stuhls geschmälert würde. Ich warne nur, da ja Ihr als kluge Männer aufgrund Eurer unvergleichlichen Weisheit besser wißt, was zu tun ist. Ich empfehle mich und stelle mich bereitwilligst Euren Aufträgen zur Verfügung.

Ingolstadt, 20. November 1542.

Euer gehorsamster Diener
Johannes Eck.