Briefwechsel Eck - Übersicht Reformationsgeschichte
Nr. 408

Weigand von Redwitz, B. von Bamberg
an die Theologische Fakultät Ingolstadt
Bamberg
14-06-1543


Bamberg Staatsarchiv, B 108 Nr 5

Bereits im Sommer 1542 hat der Bamberger Bischof durch seinen Vikar Paulus Neydecker gegenüber dem verstorbenen Johannes Eck eine Empfehlung für den Baccalaureus biblicus und Dekan der Forchheimer Kollegiatskirche St. Martin und Domherrn Johannes Grae, seit Jahren auch Domprediger in Bamberg und zum Vertreter des Bischofs auf dem bevorstehenden ökumenischen Konzil bestimmt, aussprechen lassen, ihm bei der Vorbereitung auf den theologischen Doktorgrad in Ingolstadt behilflich zu sein. Dieser ehrenvollere Titel würde Grae beim Konzil nützlich sein. Ecks damals handgeschriebenen Antwortbrief wird Grae persönlich der Ingolstädter Theologischen Fakultät vorlegen. Der Bischof bittet die Fakultät, Grae auf die bischöfliche Empfehlung hin nach seinem Eintreffen in Ingolstadt auf dem Weg nach Italien formgerecht und so schnell wie möglich und mit nicht zu hohen Gebühren zu promovieren.

Wygandus, Dei gracia episcopus Bambergensis.

Reverendissimi et egregii viri. Salutem in Domino et graciam nostram.

Estate superiore per vicarium nostrum in spiritualibus devotum nobis Paulum Neydecker commendari fecimus bone memorie reverendo domino Joanni Eckio, eciam devoto nostro, tunc in humanis agenti, dilectum nobis Joannem Grae, sacre pagine baccalaureum et collegiate nostre ecclesie s. Martini in Vorchaim decanum ac canonicum, qui ab annis pluribus verbum divinum in cathedrali nostra ecclesia Bambergensi magna cum integritate et laude populo nostro predicavit, et quem etiam tunc proposueramus ad sacrum oecumenicum concilium vice nostra dirigere, quatenus idem Eccius sibi Joanni decano bono patrocinio adesse dignaretur, quo idem doctoratus insignia in theologica facultate assequi posset, ut sic quoque ad concilium predictum honestiori sub titulo accederet, quemadmodum etiam ex eiusdem domini Eccii responsalibus litteris sua manu tum scriptis, quas ipse decanus vobis coram ostendet, cognoscere poteritis.

At quia eiusdem decani accessus ad concilium usque modo et sic etiam exhibitio persone sue coram presentiis vestris prorogata fuit, qui nunc tandem eius iter nostro iussu ad vos arripuit, quo circa etiam prestantias vestras rogamus, quatenus eundem decanum, virum utique doctum atque sincerum, nostro nomine commendatum suscipiatis et ad insignia memorata solitis vestris modo et ordine, quo celerius fieri poterit, etiam mitioribus sub expensis, promovere et sublimare velitis, bonum in eo opus, nobis autem rem proinde gratam facturi, gratiose si casus tulerit per nos recognoscendam.

Felices valete.

Datum in civitate nostra Bamberge die 14. Junii 1543.



(Kanzleivermerk:)
Venerabilibus et egregiis viris sacrae paginae theologiceque facultatis in studio generali Ingolstatiensi professoribus et presidentibus nobis devotis atque dilectis.

Weigand, durch Gottes Gnade Bischof von Bamberg.

Hochwürdigste und sehr ehrenwerte Herren: Gruß im Herrn und unsere Gunst!

Im vergangenen Sommer haben wir durch unseren uns fromm ergebenen Generalvikar PAUL NEIDECKER den hochwürdigen Herrn JOHANNES ECK, der uns in guter Erinnerung ist und der uns auch ergeben war, als er noch unter den Lebenden weilte, angewiesen, den von uns geliebten JOHANNES GRAE, Baccalaureus der Heiligen Schrift und Dekan und Kanoniker an unserer Kollegiatskirche St. Martin zu Forchheim, der seit mehreren Jahren das Wort Gottes in unserer Bamberger Domkirche mit großer Zuverlässigkeit und Lob unseren Gläubigen gepredigt hat und den wir auch damals vorgeschlagen hatten, für uns sich zum ökumenischen Konzil zu begeben, im Sinne des von ECK dem Dekan JOHANNES gewährten Patronats dafür zu sorgen, daß derselbe die Insignien des Doktorats an der theologischen Fakultät erlangen könnte, um so unter einem ehrenvolleren Titel zum erwähnten Konzil zu reisen: Das alles könnt Ihr aus dem Antragsschreiben desselben ECK, das er damals mit eigener Hand geschrieben und das der Dekan selbst Euch persönlich gezeigt hat, ersehen.

Weil aber die Reise desselben Dekans zum Konzil bevorsteht und eine persönliche Vorstellung bei Euch verlangt wurde und er nun auf unseren Befehl hin endlich seine Reise angetreten hat, bitten wir Euer Ehren, denselben Dekan als gelehrten und sittenreinen Mann als in unserem Namen empfohlen anzusehen und zu den erwähnten Würden nach der bei Euch üblichen Vorgehensweise und Ordnung, jedoch so schnell als möglich und auch gegen mäßigeres Entgelt, zu promovieren und zu erheben.
Ihr werdet so an ihm ein gutes Werk tun und an uns in willkommener Weise handeln.
Zu gegebener Zeit werden wir uns als dankbar erweisen!

Lebt wohl.

Gegeben in unserer Stadt Bamberg am 14. Juni 1543.

(Kanzleivermerk:)
Den hochwürdigsten und ehrenwerten Professoren der Heiligen Schrift und der theologischen Fakultät der Universität Ingolstadt und den uns ergebenen und von uns geliebten Präsidenten