Willibald Pirckheimer
Brief an Spengler

10-01-1521

Gonnstiger lieber Herr Birkhaimer.
Was D. Rorer bey unserm Monstro, der noch mer hoblens bedarf, außgerichtet hat, vernempt Jr ab beyligender Verzaichnus seiner Relation [vgl. o. Anm. 4], und ist gleichwol gut und nütz, das Doctor Rorer ein Copi von Herr Bernharts gewalt und Absolution, die beede dann durch denselben Doctor Rorer nach den Originaln selbs collationirt sind, zuwegen gepracht hat. Dann daraus finden wir gewißlich allen nothdurfftigen Beschaid, und das, so uns Herr B. Adelmann nit hat bedorfen eröffnen. Und wiewol der leichtvertig man D. Eck, onverscheucht gesagt, Als ob Herrn B. Anwald vor ainem Notario geschworen hab, findet ir doch in der Absolution ein anders, und nemlich allain ein gelubd. Aber dem sey, wie es wöll, so raten uns unser Herren, das wir uns, so weit die sachen komen ist, und unserm beschehen erpieten und bewilligen nach, ainen gewallt auff yemand stellen, und demselbigen bevelhen, die gelubd zu muten. Wo es aber bey Doctor Unflat (der denn gar keck worden ist,) nit geen will, das er dann im namen Gottes den Aide, den ich dem gelubd nit ungleich acht, vollziehe. Dann mich will bedunken, das wir dieser Zeit am hof bey den bäbstischen wenig frucht schaffen werden, denn ytzs wurdet zu hof, wie man gester meinen herren geschrieben hat, ausserhalb des lutherischen Negotiums wenig gehandelt, und hat sich der Kaiser durch stattlich anhalten des Babsts bevelchhaber, so ytzo vil stattlicher denn vor am hof sind, und der Cardinel, die ytzo allain regiren, deß enndlich entschlossen, den Luther, sovil dem Kaiser müglich, gar zuverderben, und zuvertilgen. Man ist auch damit umbgangen und noch, Luthern und seine anhenger in die Acht zu thun. Main ich, das spil solt sich dadurch machen, das wir im Reich wolten ain Auffrur dadurch machen, die nit meer so bald zu stillen were. Allso das ich mich deß orts wenig außrichtens versehen mag. Gleichwol wurdet durch vil person am hof, wie man meinen Herren darneben schreibt, vermutet, so der Kaiser und die rothen huetlein unsern hergott nit auch in die Räte nemen, er were noch selbs in das spil komen, und wunderberlich ding wurken. Der mainung bin ich auch. Aber wir müssen sehen, wie wir heraus komen, und gotes wurckung zu sehen. Und gleichwol ehe Doctor Rorer zu Jngolstatt ist abgeschiden, hat er mit Doctor Voyten, so daselbst itzo wont, so vil verlassen, der sich auch und zu gut ganntz gutwillig zu solchem erpotten hat, das wir Jne zu ainem bevelchhaber verordnen und den gewalt uff Jne stellen mögen. Woll er die sach außrichten. Darumb bedunckt mich, das ich vor herr Gabriel von euren und meinen wegen gewalt geb, dem gemeß, wie herrn B. Adelman gewalt gestellet ist, und Jne mit dem bevelch fertigte, Absolution auff ein glubd zu bitten; wo die glubd nit wolt angenommen werden, die sach an dem Jurament auch nit erwynden zu lassen, damit wir doch von diesem losen Mann komen. Wo euch denn GOTT vor unserm abschid gein Nurnberg hilfft, wie ich guter Hoffnung bin, hat es sein Wege. Alßdenn mogen wir stattlicher mit einander mündlich davon reden. Wo nit, so will ich, wie ob laut, meinen gewalt hynder mir lassen, und so Jr herein kompt, und den gewalt vor dem Notario gebt, mögt Jr Doctor Hainrich Voyten schreiben, und der Absolution ain Copi zuschicken, und Jme bevelchen, die sach zu volziehen. - Unnser vil haben unns ewrer zukunft erfreut. Bin Je noch guter hoffnung, dhweil wir unnsers achtens noch in acht tagen nit abreisen, ir solt solche Zeit durch besserung eurer schwachheit zu uns komen, dann mir nit möglich, yetzo zu euch, wie ich gern thet, zu komen, auß vil verhinderungen. Damit valete. Hebt die Relation, auch Copiam Mandati und Absolutionis wol auf. Dann ich hab kain abschrifft in der eyl davon behalten mögen. Mich bedunckt und zuvor alle meine Herren die klerten, uns sey vil weniger beschwerlich, das Jurament, wie die Absolution gestellt ist, zu thun, dann unser erpieten in der Appellation. Datum in grosser eyl. Donerstag nach Erhardi, 1521. - Vester deditus
.

(10-01-1521 = RIEDERER, Beytrag 131f u. PIRCKHEIMER_BRIEFWECHSEL 4 (Nr. 745) 441ff.)