Dr. Rorer, 
Relation von seiner Handlung bey D. Eck zu Ingolstadt
(Anfang Januar 1521):


Fürsichtigen . Erbern, Weysen, Günstigen, lieben Herren.
Bey Doctor Ecken zu Jngolstadt hab ich, in sachen Herr Wilibald Purkamer und Lazarum Spengler, E.F.W. Ratsfreund betreffendt, als deren gesandter, nachvolgender Weyse gehandelt.
An dem Donderstag, oder pfintztag nach dem newen jarstag zwischen 3 und vieren, nach mittemtag, kame ich gen Jnglostat, erkundiget, das Doctor Eck erst ein halbe stund vor mir was ankumen (lies ich besichtigen, ob es ime gelegen were, wolte ich ein kurtze red mit ime halten, und mich antzaygen, dauff mir geantwurtt, er were mitt zichten in das Bad, und umb fünfe nach mittag wurde er heimkommen. So bald es fünfe schlug, gieng ich in sein Behausung, wurd mir gesagt, er wurde bey etlichen Herren zu dem schober, da ich dan zu herberg lage, essen) funde ich inen daselbsten, begertte mitt ime in sonderhaytt zu reden, und zaygte mich als einen gesanthen von E.F.W. und deren bayder Rathsfreund an, mit pitt, mir zeytt und stond zu benennen, darinne ich mein werdung weytter volbrechte.
Darauff stellt er mir zeitt auff den Freyttag am morgen, so die stondglock achte schluge, in in das alt collegium: da müst er sonst im concilio sein. Besorgte ich, er wolt mich nitt anderst dan vor der Universitet Regenten verhören wollen; darauff patte ich die erbern Hansen Koberger und Peter Vaytten, seinen schwager, das sy mit mir derselbigen zeugen weren, dann ich besorgte, ich mochte kaynen Notarium bekommen. -
An dem Freytag vor Achten sendet Doctor Eck zu mir: ich sollte zu ime in sein behausung komen; name ich gedachte zween, Koberger und Vaytten, mitt, mir auff ein fürsorge, ob iemand mehr da were, so mir von notten wurde, betzeugung zu thond, das sie mir desselbigen Zeugen sein sollten. Also erfunde ich, das Doctor Eckzu ime berufft und genommen hette Doctor Hawern, Pfarrer zu Unser liebe Frauen, Doctor Frantzen N. und sonst noch einen Priester, des namen und stand mir unbekannth, und asuch der Universitet Notarien. Auff sollichs wollte er mein werbung vernemen, sprach ich:
Sein Wyrden were gutt wissen, wie E.F.W. bey dem durchleychten Fürsten zu Payern Herzog Willhellm angesucht hetten, das sein F.G. bey ime Doctor Ecken vermugen wollte, dem Furnemen gegen gedachten E.F.W. Rathsfreynden abzusteen; were daselbsten die sache dahin gepracht, das E.F.W. zu ime, Doctor Ecken, mochten gesanthen schicken etc. Dieweyl ich aber hie entgegen nitt allein sein Wyrde, sondern auch mer herren seche, weste ich nitt, was gestallt dieselbigen Herren do weren, dann sein, D. Ecken, zuschreyben lauttet nit, so hett ich auch nitt bevelche, mit yemantz anderm, dan mittseynen Würden zu handlen, begerte mir zu erkennen geden sein gemuet: Antwurtt er, nitt weniger, wie sein schreyben lauttet, wie ich ungeverlich erzellt hette. So erschiene ich hiemitt vor niemantz anderem, dann vor ime als nuntio apostolico. Es hette auch sich anderst niemants der gegenwurttigen in die sache zu vermuschen. Aber die ursach, darumb er die herren berufft, were, das er noch jungck und diser sachen nitt geypt. Deßhalber, damit er kain nichtigkayt oder yrrunge auß aygnem thon begienge, hette er die herren, als zu besserem rothschlag berufft, desshalber was ich handeln wurdt, das solte vor ime und sonst niemantz gehandelt sein. Auff das sagte ich, die weyl dan das sein maynung were, und er ytz nichts desterweniger die herren bey ime behalten wollt, so betzeuget und protestiret ich in namen und von wegen E. F.W. und Herr W. Byrchamers und L. Spenglers, das ich durch dise mein handlunge vor und gegen niemantz andern erschienen sein wolte; das ich auch E.F.W. und gedachten yren beden rathsfreynden, inen, yren rechten und gerechtigkayt gantz one nachtayll und schaden erschine und handeln wolte, wo die sache guttlichen und gemes des durchleychtig vor hochgedachten Fürsten und vor ime, D. Ecken, zuschreyben, an E.F.W. gethon, nitt hingelegt und vertragen wurde, wiewol ich gantz one zweyfell were, sonder gutz vertrostes, sein, D. Ecken, Erwird, wurden erwegen meines g.H. zuschreyben und auch sein, D. Ecken, hoches gegen E.F.W. erpietten, die gedachten zween Herren liberiren. Und zu getzeugnus sollicher meyner protestation patte ich gedachten E.F.W. Burger, Hansen Koberger und peter vaytten; antwurttet sobald E.F.W. Credentzbrive ime D. Ecken in selbs hand, der ine offnet und dem Notario Universitatis zu verlesen uberantwurttet. -
Nach Verlesung thet ich weytter mein werbung, nemlich, wie gemellt auff anhallten E.F.W. bey hochgedachtem Fürsten die sach dohin gewendet, daß er, Eck, gedachten zwen E.F.W. Ratsfreund, gemes Herr Bernhartt Adellman, liberiren und erledigen wollte, wie dann seyne F.G. und auch er, D. Eck, E.F.W. schrifftlichen zuempotten und zugeschriben hetten, darauff auch E.F.W. zu ime, D. Ecken, auff denselbigen Freyttag zu erscheynen bevelchhaber senden mochte. Auff solliches zuschreyben und damitt demselbigen wurklich volg beschehe, erschine ich als gesanter in namen und von wegen E.F.W. und bederderen Ratsfreunde, herr W. Pirchamers und L. Spenglers, begerte auff sollichs zuschreyben sie beede herren von gemellten furnemen und sache gentzlichen, wie sich gepurtte, zu ledigen und liberirwen, domit E.F.W. bey hochgedachtem Fürsten seiner F.W. handlunge und mue mochten hoch bedanken: were auch E.F.W. dester genaygter, ime dienstlichen willen zu erzaygen. Patte ich ine, D. Ecken, von mein selbs wegen, er wollte mich gutt und E.F.W. angeneme Potschafft und antwurt lassen pringen, dieweyl das an seyn Erwurde die erste werbung were, das wollte ich mit geflissen diensten bey seiner Erw. beschulden etc. -
Also saß ime D. Ecken, D. Frantz N. an der seytten, und sprach ime heimlich in ein ore zu, als mich wolt gedunken, er sollte ein besondern gewallt von mir begeren. Auff das sagt er, D. Eck, ob ich kaynen andern besondern gewallt hette von gedachten meynen herren, Herr W. Byrchamer und L. Spengler, eynen ayde zu schweren, yn yr sele und anders zu thon, wie sich gepuret. Sagt ich: Würdiger herr, ich hab keinen andern, versich mich auch, es bedurffe kaynes, dann ich genugsamen gewallt und bevelch angezaygt habe, von einen erbrigen rath, und beeden yren rathsfreunden, meynen günstigen lieben herren, so hatt auch hochgedachter meyn genädiger Herr und E. Würde kainen andern gewalt begeret, desshalber mich gentzlichen vertroste, E. Würde werden sich diser meiner herren, E.E.Raths zu Nurenberg zuschreyben settigen lassen, und nitt weytters suchen, dann ob geleych das nitt durch Notarium und zeugen ein offenbar instrument were, so ist es doch gelaubwürdiger, oder zum wenigsten so gelaubwürdig, als ein offenbar instrument. Begert also, sich desselbigen benugen zu lassen, und des hochgedachten Fürsten und seinen selbst zu schreyben volg zu thon. Auf das sagt D. Eck: es wer nit one, er weste, das E.F.W. bey hochgedachten seynen genädigen Herrn angehalten, und die sach dahin gerycht, das er, D. Eck, sein F.G. zugeschriben, gemeltten zween herren, Byrckamer und Spengler, gemäs Herr Bernhartt Ad3ellmann, zu liberiren, und auch er, D. Eck, auff zuschreyben E.F.W. wo die emantz zu ime senden wollen, ein guttlichen tag nenempt; sich vertrost, E.F.W. wurden geschickt kommen, wie Herr B. Adelman; daß er aber noch nitt seche: darumb, ob er geleych hochgedachten seynen g.H. und E.F.W. gern willvaren wollte, und mich meyner pitt gewern, so wurde es doch unfruchtbar und ime nachtaylig. Desshalber weste er nichtzit zu handeln. Wo aber E.F.W. und yre Ratsfreund, gemes herr B. Adelmann thätten, so wollte er seinem zuschreyben willig und geflissen nachkommen. -
Auff das begehrt ich zu wissen, was Herr B.A. gethon hett, zoch er ein instrumentum procuratorium herfür, dessen collationirte Copey E.F.W. hiemitverlesen mügen. Das er, D. Eck, geleychwol erstlichen nitt lesen wollt, sagte: es were forma communis: aber auff mein anhalten liesse er den Notarium das verlesen. Hatte ich gelaubhafftige collationirte Copia desselbigen, das mir mittgetayllt wurde, und, wie gehort, E.F.W. hieneben verhoren mugen. Also sagt und begert ich widerum, sein wurde sollte sich eines bessern berattigen, und E.F.W. gesanthe credentzen baser bedenken, dan doselbsten nit allein E.F.W. sonder auch gedachte E.F.W. rathsfreund mir gewalt gegeben hetten, was dan seyn wyrden uber das noch mer begeren wollten, es were meines achtens gewallts uberflüssig genug. Darauff begertt er sich mitt seynen berufften zu underreden, tratten wir auß, und nach einforderung sagt D. Eck, er hette sich mit seinen herren und gutten frainden bereth, so kunde und mochte er nitt anderst erfunden, dann wie vor die bulla lauttet, in forma iuris, so were forma iuris, den ayde tzu thond. Dieweyl ich denn kainen besondern gewallt hette, dem Ayde zu thond, wie herr B. Adelmans Procurator, so mochte ich nitt schweren und er kainen ayde von mir annemen. Was er aber E.F.W. sonst willens und diensts sein mochte, das wollte er geflussen seyn; patt mich insondeerhaytt, E.F.W. das antzutzaigen. -
Dargegen sagte ich: mein vertrost und hoffnunge were gentzlich gewesen, er solte E.F.W. Credentz nitt gewagert haben, dan ich hoffte ye, sie gebe mir genugsamen gewallt und liberirung und ledigung zu handeln. So were auch Herr W. Byrkamers und Spenglers voriges erpietten also gar uberflussig, das er sie auff dasselbig alein solt liberiren. Dieweyl aber er, D. Eck, die für ungenugsam chten wollte, so muste ich das E.F.W. also anzaygen. Sagt D. Eck, er hiellt sie für genugsame, das ich anpringen, werben und begeren mochte, aber das ich etwas zethon macht haben sollt, als schweren und anders, so zu diesen von notten were, das gebe mir die Credents nitt, es were auch ein andres furbring, auf Herrn B.A. erpuetten liberirung begeren, und auff yr, herr Birkamers und Spenglers, deren erputten er fur genugsam nitt achtet, gelaupte auch, das papstliche haylikait und deren Consistori solliches herr Birkamers und Spenglers erputten fur genugsam nymer halten werden. Sagt ich gleichwol Herr W. Birkamer und L. Spengler hetten nitt wissen gehapt, oder vermuttet, das zu dem ayde gemussiget, oder was er sonst gethon hette, sie weren vileycht sonst, wie er, erschinen. Sagt D. Eck: Herr W. Birkamer und L. Spengler westen beylaffig wol, was Herr B. Adellman gethan hette. Sagt ich, Herr, ich kan nitt gelauben, das sie das wissen. Antwurtt D. Eck, er hette Brieve gelesen, darauss er klarlich verneme, das sie, Herr B. und Sp. desselbigen gut wissen hetten. Sagt ich, er sollte das nitt gelauben, dann sonst were mir one zweyffel, gedachten beden herren weren komen, wie Herr B. Adellman. Auff das beharret D. Eck auff seinem beschlus, er kunde und mocht auff den gewallt, so ich hette, nichtzit handeln, und so nitt gewalt keme, wie von Herr B. A.,weste und kunde er aber nichtzit thon. - Also schiede ich mitt gedachtem Koberger und Vaytten ab, liesse D. Ecken sampt den andern vieren bey einander, wollt in gegenwurtt derselbigen nitt begeren, was H.B.A. gethon hete, des willens, nach tisch mich widerum zu D. Ecken verfugen, und dasselbig Herr B.A. thon gelaublich erfaren. Nach sollichem hielt ich E.F.W. Ratsfraind, Herr Bernhartt Paumgarttner alle sachen fur, und begert auff E.F.W. Jnstruction, wie ime herr L. Spengler geschriben, zu handlen, darauff er zu Doctor Reuchlin gienge, und begertt Rath, wie in der sache zu handlen were. Empfing auch von ime, D. Reuchlin, disen beschaid, die weyl sich die sache oder dem gewallt stiesse, so geduchte ine nichtzit zu handlen, sonder allain zu erfarwen, was B. Adelmann gethon het.Schickt ich mitler Zeyt E.F.W. mir zugegebnen diener zu D. Ecken, begerend, wo ime nach tisch gelegen were, wolt ich geren weytter etwas werben. Sagt Doctor Eck, wollt ich weytters werben, sollte ich von stond an mich zu ime verfugen, dann nach tisch mochte er nichtzit mitt mir handeln. Auff das kam ich zu ime und begeret, mir gelaubhafftiglich anzuzaygen, was Herr B. Adelmans Procurator vor ime, D. Ecken, gethon. Sagt er, D. Eck, er hette desselbigen kain schrift, auch er, Herr B.A., nichts anders gethon, dann wie das instrumentum procuratorium ausswiset, und wie forma iuris were. Fragt ich, ob er das Vor Notario und Zeugen gethon hette, saget er, es were ein Notarius do gewesen, er weste aber nitt, ob er berufft worden were, oder ob er desselbigen actus notam in ein Prothocoll vervasst, also das er mir nichtzit glaubscheinlichs mochte anzaigen, aber ein Copia der liberation, die ime von D. Jllsing, Herr B. Adelmanns Procurator, zugeschickt wurde, liesse er mich verlessen, patt ich desselbigen gelublichen schein, lies er die Doctor Franzen Substituten copieren, die ich selber auscultyret und derselbigen Copia E.F.W. hiemit auch verhoren mogen. -
Solliche Handlunge hab ich bey D. Ecken mugen erhalten und nitt weytters, dann mein müglicher fleys nitt gespart solt seyn, die sache nach E.F.W. willen zu erhalten, wo fleys hett mugen erspriessen. Aber D. Eck hat den gewallt, einen ayde zu schweren in Herr W.B. und L. Sp. sele kurz ab haben wollen, , und one den ichtzit handeln, wiewol ich gelaub, er sey durch seyne beysitzer desselbigen vil mer gesterkt worden, besonder durch D. Frantzen, der ime, D. Ecken, eingeblasen, und darauff Doctor Eck von stunden an ein besonder mandat begert, dabey ich abnemen mochte, D. Frantz het ime D. Ecken das eingeplasen. Mocht ich auch nitt weytters handlen, ob geleych D.Eck E.F.W. Credentz fur genugsam angenomen hette, denn er begeret vor allen dingen, das ich einen ayden in gedachter zwayer herren sele schweren sollte, den ich dann nitt hett mogen thon, oder gethon, dann mir solchesin der Jnstruction von E.F.W. verpotten was. So mocht ich auch die Protestation nitt umbgeen, dann ich besorget, D. Eck wurd E.F.W. und deren bede Ratsfraind fachen wollen, als sollten sich der Appellation verzigen haben. Dann er nit vergebens Notarium und Zeugen berufft hette, mich gedunken wurde; als ersich dann gegen ettlich hatt hören lassen, die zwen E.F.W. Rathsfraind seyen der Appellation abgestanden, durch zuschreyben E.F.W., darumb das die bey ime in hangender Appellation umb erledigung geworben haben. Jst meynes erachtens von notten gewesen, zu protestyren, hab ich also nach meynem mugenlichsten vleys in der sachen nitt bessers handeln mugen, wo das E.F.W. angenem were, ist mir ein besondere grosse fröd, wo aber ich etwas ausser E.F.W. willen gehandlett, wer mir hertzlichen layd. Pitt E.F.W. wollen mir dasselbig verzeychen, und nitt meinem unvleyß, sonder meynem unverstand, unerfarenhayt, oder vil mere dem unvalle zumessen, denn ich die sache geren gut gesechen. Damit seyen E.F.W. mein gehorsamen willigen dienst allzeyt berayt. - E.F.W. gehorsamer Diener, Doctor Martin Rorer.«


RIEDERER, Beytrag 125 - 130)