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Kirchenvätertexte
zum
Kreuzesverständnis

Justin
Irenäus von Lyon, Erweis der apostolischen Verkündigung
Origenes (185-253), Selecta in Ez IX
Andreasakten
Tertullian, Aduersus Iudaeos, 13
Tertullian, Aduersus Marcionem, lib.3
Tertullian, Aduersus Marcionem, lib.4
Hippolyt von Rom
Cyprian
Clemens von Alexandrien, Proteptikos
Clemens von Alexandrien, Stromateis
Cyrill von Jerusalem, Taufkatechese 13,35-36
Gregor von Nyssa, Große Katechese 32,2ff
Augustinus, In Iohannis euangelium tractatus
Johannes Chrysostomus, Matthäus-Kommentar 54,4-5
Johannes von Damaskus, Darlegung des orthodoxen Glaubens
Iohannes de Forda
Gualterus de Sancto Uictore    

Justin: Dialog mit dem Juden Tryphon
(Heilsgeschichtliche Verweise auf das Kreuz)

c. 86: 1. Nach diesen Worten fuhr ich fort. »Vernehmet: auf den, welcher gekreuzigt worden war, um, wie die Schrift zeigt <Dan 7,13f; Ps 23,7>, in Herrlichkeit wiederzukommen, verwies geheimnisvoll das Holz des Lebens" <Vgl. Gen 2,9; Spr 3,13>, das, wie berichtet ist, im Paradies gepflanzt wurde, und die Geschichte aller Gerechten. Moses wurde mit einem Stabe ausgeschickt, das Volk zu erlösen" <Vgl. Ex 4,17>, und den Stab in der Hand, an der Spitze des Volkes, hat er das Meer geteilt <Vgl. Ex 14,16>. Dem Stabe verdankte er es, daß er Wasser aus dem Felsen sprudeln sah <Vgl. Ex 17,5f; Num 20,8>. Und als er in das bittere Wasser von Merra Holz warf, wurde es süß <Ex 15,23-25>.
2. Jakob legte Stäbe in die Wasserkanäle und erreichte dadurch, daß die Schafe seines Oheims trächtig wurden, und daß die Lämmer ihm gehörten <Vgl. Gen 30,37f>. Ferner rühmt sich Jakob, mit Hilfe seines Stabes den Fluß überschritten zu haben <Vgl. Gen 32,10>. Er behauptete, eine Leiter gesehen zu haben, und wie die Schrift geoffenbart hat, stand Gott auf ihr <Vgl. Gen 28,12f>; daß dieser Gott nicht der Vater war, haben wir aus der Schrift bewiesen. Als Jakob am gleichem Orte auf einen Stein Öl ausgegossen hat, wird ihm von dem Gott, der ihm erschienen war. bezeugt, er habe eine Säule gesalbt dem Gott, der ihm erschienen war <Vgl. Gen 28,18; 31,13>.
3. Daß Christus in der Schrift vielfach unter dem Symbol eines Steines verkündet wurde, haben wir auch schon bewiesen <s.o. c. 70,1; 76,1>. Daß jedes Salben, sei es mit Olivenöl oder Myrrhenöl, oder sei es ein Salben mit einer Mischung von Balsam, auf ihn hinwies, habe ich ebenfalls gezeigt <s.o. c.56,14; 63,4>; denn der Logos erklärt: "Deshalb hat Dich, o Gott, Dein Gott mit Öl der Freude gesalbt zur Auszeichnung vor Deinen Genossen" <Ps 44,7>.
Auch erhielten ja alle Könige und die Gesalbten von ihm den Namen König und Gesalbter, wie andererseits er selbst von seinem Vater den Titel König, Gesalbter, Priester, Engel empfing, und was er sonst an dergleichen Titeln hat oder bekam.
4. Durch das Blühen seines Stabes wurde Aaron als Hoherpriester erwiesen <Vgl. Num 17,8>. Stab aus der Wurzel Jesse soll Christus sein, so hat Isaias <Jes 11,1> vorherverkündet. Und David sagt <Ps 1,3> von dem Gerechten, er sei wie der Baum, der gepflanzt ist am Wasserbächen, der zur rechten Zeit Frucht geben wird, und dessen Blätter nicht abfallen werden. Wie eine Palme - heißt es <Ps 91,13> - wird der Gerechte blühen.
5. Vom Baume herab erschien Gott dem Abraham gemäß dem Schriftwort: "bei der Eiche von Mambre" <Vgl. Gen 18,1>. Siebzig Weiden und zwölf Quellen fand das Volk, nachdem es den Jordan überschritten hatte <Vgl. Exod 15,27; Num 33,9. Die Geschichte an welche Justin erinnert, erfolgte nach dem Durchzug durch das Rote Meer>. David behauptet, in Stab und Stock von Gott getröstet worden zu sein. <Vgl. Ps. 22,4>
6. Als Elisäus ein Holz in den Jordan warf, holte er die eiserne Axt heraus, mit welcher die Söhne der Propheten Holz fällten für den Bau des Hauses, in dem sie das Gesetz und die Gebote Gottes lesen und betrachten wollten <Vgl. 4 Kön. 6,1-7.>, so sind auch wir durch die gar schweren Sünden, welche wir begangen haben, untergesunken, wurden aber von unserem Christus durch seinen Kreuzestod und durch die Reinigung mit Wasser erlöst und zu einem Hause des Gebetes und der Andacht gemacht <Vgl. Irenäus, Gegen die Häresien V 17.4; Tertullian, Gegen die Juden 13>. Ein Stab war es auch, der verriet, daß Juda der Vater der von Thamar geheimnisvoll geborenen Söhne war <Vgl. Gen 38,25f.>.«

c. 94:1. Sagt mir nämlich: Hatte nicht Gott durch Moses befohlen' <Ex 20,4>, man dürfe durchaus kein Bild und keine Darstellung von dem machen, was im Himmel oben ist oder auf der Erde? Hat er aber nicht trotzdem in der Wüste durch Moses die eiserne Schlange errichten lassen und sie als Zeichen aufgestellt, als Erlösungszeichen für die, welche von den Schlangen gebissen worden waren? <Num 21,8> Und doch kann Gott nicht der Ungerechtigkeit beschuldigt werden.
2. Er hat nämlich, wie ich oben gesagt habe <s.o. c.91,4>, durch dieses Zeichen ein Geheimnis kundgetan, sofern er durch dasselbe verkündete, er vernichte die Kraft der Schlange, welche auch den Adam zur Sünde verleitet hatte, er erlöse dagegen von den Schlangenbissen, das ist den sündhaften Handlungen, Götzendienst und anderem Unrecht, diejenigen, welche an Jesus glauben, der durch das erwähnte Zeichen, das Kreuz, sterben wollte.

c. 97: 1. Als der Prophet Moses bis zum Abend <Ex 17,12> in Kreuzgestalt blieb, und Or und Aaron seine Hände stützten, da geschah auch dies nicht ohne Grund. Denn auch der Herr blieb fast bis zum Abend am Kreuze, und gegen Abend begruben sie ihn <Vgl. Mt 27,57; Mk 15,42>; am dritten Tage stand er sodann auf. David hatte dies mit folgenden Worten ausgesprochen: "Mit meiner Stimme schrie ich zu dem Herrn, und von seinem heiligen Berge erhörte er mich. Ich schlief und schlummerte; ich erhob mich, da der Herr sich meiner annahm". <Ps 3,5f>
2. Auf welche Art er sterben wollte, hatte auch Isaias in ähnlicher Weise gesagt, und zwar mit den Worten: "Ich streckte aus meine Hände zu einem ungehorsamen und widerspenstigen Volke, zu denen, welche auf schlimmem Wege wandeln." <Jes 65,2: vgl. Barnabas 12,4> Auch von seiner Auferstehung hat Isaias gesprochen: "Sein Grab ist fortgenommen aus der Mitte" <Jes 57,2>, und: "Ich werde ihm die Reichen geben zum Lohne für seinen Tod" <Jes 53,9>.
3. Wieder an anderer Stelle, nämlich im einundzwanzigsten Psalm, sagte David mit Bezug auf das Leiden und das Kreuz in geheimnisvollem Gleichnisse also: "Sie haben meine Hände und meine Füße durchbohrt, alle meine Gebeine halben sie gezählt, sie aber sahen mich und schauten mich an. Meine Kleider verteilten sie unter sich, und über mein Gewand warfen sie das Los." <Ps 21,17f> Als sie nämlich Jesus kreuzigten, durchbohrten sie mit Nägeln seine Hände und Füße, und nach der Kreuzigung verteilten sie beim Würfelspiel unter sich seine Kleider <Vgl. Mt 27,35; Joh 20,35; Evang. des Petr. 12>, dem Lose die Entscheidung lassend über das, was jeder gewollt hatte.
4. Ihr bezieht auch den erwähnten Psalm nicht auf Christus, da ihr völlig verblendet seid, und da ihr es nicht einseht, daß in eurem Volke außer unserem Jesus allein niemals einer, der den Namen König hatte, in seinem Leben an Händen und Füßen durchbohrt wurde und durch das erwähnte Geheimnis, das ist den Kreuzestod, starb.
(Ed. Otto, Bd I,2, 2-499. Dt.: BKV 33, 1917, 1-231).
 
 

Hippolyt von Rom:
 Der Weltenbaum

Dieser himmelweite Baum ist von der Erde empor zum Himmel gewachsen. Unsterbliches Gewächs, reckt er sich auf mitten zwischen Himmel und Erde. Er ist der feste Stützpunkt des Alls, der Ruhepunkt aller Dinge, die Grundlage des Weltenrunds, der kosmische Angelpunkt. Er faßt in sich zur Einheit zusammen die ganze Vielgestalt der menschlichen Natur. Von unsichtbaren Nägeln des Geistes ist er zusammengehalten, um sich aus seiner Verbindung mit dem Göttlichen nicht zu lösen. Er rührt an die höchsten Spitzen des Himmels und festigt mit seinen Füßen die Erde, und die weite mittlere Atmosphäre dazwischen umfaßt er mit seinen unermeßliche Armen.
(H. de Lubac, Glauben aus der Liebe, Einsiedeln 1970, 420; vgl. W. Nyssen, Der heilende Christus, Mainz 1977, 70)

 
 

Andreasakten, Laud. 46; Mart. 1, 14; Ep. Gr. 10
(Hennecke-Schneemelcher II 292).

O Kreuz, auf Erden gepflanzt und im Himmel Frucht tragend!

 
 

Tertullian, Aduersus Iudaeos, cap. 13
(Holz/Baum des Lebens)

Und das Holz trug seine Frucht, nicht jenes Holz im Paradies, das den Erstgeschaffenen den Tod brachte, sondern das Holz der Passion Christi, an dem das Leben hing, das von euch nicht geglaubt wurde. Denn dieses Holz war damals im Geheimnis, als Moses das bittere Wasser süß machte, sodaß das Volk, das in der Wüste an Durst zugrunde ging, durch es trinken konnte und so wieder zum Leben kam, wie auch wir aus dem Unheil der Welt herausgezogen, in dem wir vor Durst zugrunde gehend uns aufhielten, ... das Wasser der Taufe trinkend durch den Glauben an das Holz der Passion Christi wieder lebendig wurden durch das Leben, das in ihm ist.

Tertullian, Aduersus Marcionem, lib.3 (Aduersus Iudaeos cap .10)
(Der neue Herrscher herrscht vom Kreuze her, mit dem Kreuz auf der Schulter)

Nun wenn Du bei David liest: Der Herr herrschte vom Holze [Ps 95(96)/10: dicite in gentibus quia Dominus regnavit <a ligno: psalterium Romanum>],
wie versteht Du das. Oder meinst Du vielleicht, daß damit irgendein hölzerner König der Juden bezeichnet werde
und nicht Christus, der von der Passion des Holzes an nach Überwindung des Todes zur Herrschaft gekommen ist.
Wenn nämlich der Tod herrschte, von Adam bis zu Christus, warum sagt man nicht, daß Christus vom Holze her zur Herrschaft gekommen ist,
von dem aus er durch das Holz des Kreuzes als Gestorbener die Herrschaft des Todes ausschloß?

Danach auch Jesaias: Da er sagt, ein Kind ist uns geboren, was ist das Neues, wenn er nicht vom Sohne Gottes spricht? -
 und geschenkt ist uns der, dessen Herrschaft auf seiner Schulter geschehen ist.
Wer von den Königen trägt schon das Zeichen seiner Macht auf der Schulter und trägt nicht auf dem Kopf ein Diadem oder ein Szepter in der Hand oder irgend ein Merkmal einer besonderen Bekleidung?
Aber allein der neue König der neuen Zeiten Christus Jesus trug die Macht und die Erhabenheit der neuen Herrlichkeit auf der Schulter,
 nämlich das Kreuz, sodaß gemäß dem vorherigen Propheten von daher der Herr vom Holze her herrscht.

Dieses Holz legt Dir auch Jeremias nahe, wenn er verkündet von den Juden, daß sie sagen werden:
Kommt, laß uns Holz in sein Brot, nämlich seinen Leib, injizieren.
So nämlich hat der Herr auch in eurem Evangelium es enthüllt, indem er das Brot als seinen Leib bezeichnete,
damit Du schon von daher einsiehst, daß er die Darstellung seines Leibes dem Brot gab, dessen Leib umgekehrt der Prophet mit dem Brot darstellt,
wobei der Herr selbst dieses Geheimnis sacramentum inpterpretieren sollte.

Wenn Du noch weiter nach der Verkündigung des Kreuzes des Herrn fragst, so kann Dir schon der einundzwanzigste Psalm genug leisten,
der die ganze Passion Christi enthält, der schon dort seine Herrlichkeit besingt:
Sie haben, sagt er, meine Hände und Füße durchbohrt, die das eigentlich gräßliche des Kreues ausmachen.
Und wiederum, wenn er die Hilfe des Vaters anfleht: rette mich, sagt er,
aus dem Maul des Löwen, d.h. des Todes, und vor den Hörnern des Einhorns meine Niedrigkeit, d.h. vor den Spitzenenden des Kreuzes, wie wir oben zeigten.
  

Tertullian, Aduersus Marcionem, lib.4:
(Das Kreuz als Siegeszeichen)

Und von diesem Krieg scheint der Psalm vorherverkündet zu haben: Der Herr ist stark, der Herr ist mächtig im Krieg:
 Denn im Kampf mit dem letzten Feind, dem Tod, hat er durch das Siegeszeichen des Kreuzes den Sieg errungen.
 
 

Cyprianus von Carthago, Ad Quirinum (Testimoniorum), lib. 2, cap. 20ff

 Kap. 20
Daß die Juden ihn ans Kreuz heften werden
Bei Jesaia [Jes 65,2]:
Ich streckte den ganzen Tag meine Hände aus
nach eine störrigen und mir widerstreitenden Volk,
das keine guten Wege geht sondern seinen Sünden nachgeht
Desgleichen bei Jeremias [Jer 11,19]:
Kommt laßt uns Holz in sein Brot stecken und laßt uns sein Leben von der Erde vertilgen
Desgleichen im Deuteronomium [Dtn 28,66]
Und dein Leben wird wor deinen Augen hängend sein,
 und du wirst Furcht haben Tag und Nacht
und du wirst deinem Leben  nicht glauben
Desgleichen im Psalm XX [Ps 21,17ff]
Sie haben meine Hände und Füße durchbohrt, sie haben alle meine Gebeine gezählt
Sie aber betrachteten mich und haben mich gesehen
sie teilten meine Kleider unter sich und warfen das Los über mein Gewand
Du aber, Herr, verzögere nicht Deine Hilfe, komm mir zu Hilfe
Befreie vom Schwert meine Seele, mein einzige Gut aus der Gewalt des Hundes
Rette mich vor dem Rachen des Löwen
und beahre meine Demut vor den Hörnern der Einhorne
Deinen Namen will ich erzählen meinen Brüdern,
in der Mitte der Versammlungen will ich Dich preiesen
Desgleichen im Psalm  CXVIII [Ps 118,120]:
Nagle durch die Nägel von Deinem Schrecken mein Fleisch zusammen
Desgleichen im Psalm  CXL [Ps 140,2]:
Die Erhebung meiner Hände ein Abendopfer
Über dieses Opfer sagt Sophonias [Zef 1,7]:
Fürchtet euch vor dem Angesicht des Herrn, denn nahe ist sein Tag,
Denn der Herr hat sein Opfer bereitet, er hat seine Erwählten geheiligt
Desgleichen bei Zacharias [Sach 12,10]:
Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben.
Desgleichen im Psalm LXXXVI [Ps 86,10]:
Ich rief zu Dir Herr den ganzen Tag und habe meine Hände ausgebreitet
Desgleichen im Buch Numeri [Num 23,19]:
Nicht wie ein Mensch wird Gott aufgehängt
und nicht wie Menschensohn erleidet er Spitzen/Drohungen
Und im Evangelium [Joh 3,14] sagt der Herr:
Wie Moses die Schlange in der Wüste erhöhte, so muß der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an den Sohn glaubt, das ewige Leben hat

C. 20
 1 Quod cruci illum fixuri essent iudaei.
 2 Apud esaiam [Jes 65,2]:
expandi manus meas tota die
ad plebem contumacem et contradicentem mihi,
qui ambulant uias non bonas sed post peccata sua.
 4 Item apud hieremiam Jer 11,19:
uenite, mittamus lignum in panem eius et eradamus a terra uitam eius.
 6 Item in deuteronomio [Dtn 28,66]:
et erit pendens uita tua ante oculos tuos,
et timebis die et nocte
et non credes uitae tuae.
 7 Item in psalmo xx [Ps 21,17ss]:
effoderunt manus meas et pedes, dinumerauerunt omnia ossa mea.
9 Ipsi autem contemplati sunt et uiderunt me,
diuiserunt uestimenta mea sibi et super uestem meam sortem miserunt.
11 Tu autem, domine, ne longinquaueris auxilium tuum, in auxilium meum adtende.
12 Libera a gladio animam meam et de manu canis unicam meam.
13 Salua me ex ore leonis
 et a cornibus unicornium humilitatem meam.
14 Enarrabo nomen tuum fratribus meis,
 in medio ecclesiarum laudabo te.
 15 Item in psalmo cxuiii [Ps 118,120]: 
confige clauis de metu tuo carnes meas.
 16 Item in psalmo cxl [Ps 140,2]:
 alleuatio manuum mearum sacrificium uespertinum.
 17 De quo sacrificio sofonias [Zef 1,7] dixit:
metuite a facie domini dei, quoniam prope est dies eius: quia parauit dominus sacrificium suum, sanctificauit electos suos.
 20 Item apud zachariam [Sach 12,10]:
et intuebuntur in me, in quem transfixerunt.
 21 Item in psalmo lxxxui [Ps 86,10]
exclamaui ad te, domine, tota die, extendi ad te manus meas.
 23 Item in numeris [Num 23,19]:
 non quasi homo deus suspenditur neque quasi filius hominis minas patitur.
 24 Vnde in euangelio [Joh 3,14] dominus dicit:
sicut moyses exaltauit serpentem in heremo, ita exaltari oportet filium hominis, ut omnis qui crediderit in filium habeat uitam aeternam.


Kap.21
Daß in der Passion und im Zeichen des Kreuzes alle Kraft und Macht ist:
Bei Hab [3,3ff] heißt es:
Die Himmel bedeckte seine Kraft und seines Lobes voll ist die Erde,
und sein Glanz wird wie Licht sein
 und die Hörner (cornua, Querbalken des Kreuzes) werden in seinen Händen sein.
Und dort ist gefestigt die Kraft seiner Herrlichkeit,
und er wird eine mächtige Liebe konstituieren.
Vor seinem Angesicht wird das Wort gehen
und vorausgehen ins Gelände entsprechend seinen Schritten.
Ebenso heißt es bei Jesaia:
Siehe ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.
Seine Herrschaft ruht auf seinen Schultern
und gerufen ist sein Name Bote des großen Ratschlusses.
Durch dieses Zeichen des Kreuzes ist auch Amalek besiegt worden
von Jesus [Josua] durch Moses im Exodus [Ex 17,9ff]:
Da sagte Moses zu Jesus:
Wähle Dir Männer aus und geh hinaus und stelle sie auf mit Amalek morgen
Und siehe ich stehe auf der Spitze des Berges und der Stab Gottes ist in meiner Hand.
Und es geschah, als Moses die Hände hob, war Israel stärker
Als er aber die Hände herabließ, wurde Amalek überstark
Aber die Hände wurden Moses schwer
 und so holten sie einen Steinbrocken und schoben ihn unter ihn,
und er saß über ihm und Aaron und Hor stützten seine Hände hier und dort,
 und es wurden die Hände des Moses stabilisiert bis zum Untergang der Sonne,
und Jesus schlug Amalek und dessen ganzes Volk in die Flucht
Und es sagte der Herr zu Moses:
 Schreibe dies auf in einem Buch, damit es im Gedächtnis ist, und gib es  in die Ohren Jesu, weil ich das Gedächtnis Amalleks unter dem Himmel auslösche
  C. 21
 1 Quod in passione crucis et signo uirtus omnis sit et potestas.
 3 Apud ambacum [Hab 3,3ss]:
 texit caelos uirtus eius, et laudis eius plena est terra:
 et splendor eius ut lux erit,
cornua in manibus eius erunt.
5 Et illic constabilita est uirtus gloriae eius,
 et constituet dilectionem ualidam.
6 Ante faciem suam ibit uerbum
et praecedet in campos secundum gressus suos.
 7 Item apud esaiam:
ecce natus est uobis puer, et datus est nobis filius,
cuius imperium super humeros eius:
et uocatum est nomen eius magnae cogitationis nuntius.
  10 Hoc signo crucis et amalech uictus est
 ab iesu per moysen in exodo [Ex 17,9ss]:
dixit moyses ad iesum:
elige tibi uiros et exi et constitue cum amalech in crastinum.
12 Et ecce ego stabo in cacumine collis et uirga dei in manu mea.
13 Et factum est, cum leuabat manus moyses, praeualebat israhel.
14 Vbi autem submiserat manus, inualescebat amalech.
15 Sed manus moysi graues,
 et accepto lapide subposuerunt sub eo,
et sedebat super eum, et aaron et or sustentabant manus hinc et inde,
et factae sunt manus moysi stabiles usque in occasum solis,
et fugauit iesus amalech et omnem populum eius.
19 Et dixit dominus ad moysen:
scribe hoc, ut sit memoriae in libro, et da in aures iesu,
 quoniam deletione deleam memoriam amalech de sub caelo.

Kap. 22
Daß in diesem Zeichen des Kreuzes das Heil ist für alle, die auf der Stirn gekennzeichnet sind
Bei Ezechiel [Ez 9,4] sagt Gott:
Geh mitten durch die Stadt Jerusalem und zeichne ein Zeichen auf die Stirn der Männer,
die über die Ungerechtigkeiten mitten unter ihnen seufzen und bedrückt sind
Desgleichen ebdenda [Ez 9,5f]:
Geht und schlagt sie und Euer Auge soll kein Mitleid zeigen
Ihr sollt euch weder des Alten noch des Jungen erbarmen
und tötet die Jungfrauen, die Kinder und die Mütter,
damit sie vernichtet werden.
Jeden aber, über den das Zeichen geschrieben ist,
 rührt nicht an,
und beginnt bei meinen Heiligen selbst.
Desgleichen im Exodus [Ex 12,13f] Gott zu Moses
Und das Blut wird für euch zum Zeichen sein auf den Häusern, in denen ihr sein werdet,
und ich werde das Blut sehen und euch schützen,
und bei euch wird die Plage der Verringerung nicht sein,
wenn ich das Land Ägypten schlage.
Desgleichen in der Akokalypse (Off 14,1):
Und ich sah das Lamm, stehend auf dem Berge Sion und mit ihm 144.000.
Sie hatten seinen Namen und den Namen des Vaters auf der Stirn geschrieben.
Deslgeichen ebenda [Off 22,13f] :
Ich bin das Alpha und das Omega, der erste und der letzte, der Anfang und das Ende. Selig. die seine Gebote tun, damit ihre Macht über dem Holz ist.
 C. 22
 1 Quod in hoc signo crucis salus sit omnibus qui in frontibus notentur.
  3 Apud ezechihel [Ez 9,4] deus dicit:
transi mediam hierusalem et notabis signum super frontes uirorum
qui ingemunt et merent ob iniquitates quae fiunt in medio ipsorum.
  5 Item illic [Ez 9,5f]:
uadite et caedite et nolite parcere oculis uestris.
6 Nolite misereri senioris aut iuuenis
et uirgines et paruulos et mulieres interficite,
 ut perdeleantur.
8 Omnem autem, super quem signum scriptum est,
ne tetigeritis,
et ab ipsis sanctis meis incipite.
9 Item in exodo [Ex 12,13f] deus ad moysen:
et erit sanguis in signo uobis super domos, in quibus ibi eritis:
et uidebo sanguinem et protegam uos,
 et non erit in uobis plaga deminutionis,
cum percutiam terram aegypti.
  13 Item in apocalypsi:
et uidi ecce agnum stantem in monte sion et cum eo centum quadraginta quattuor milia
habebant nomen eius et nomen patris eius scriptum in frontibus.
  15 Item illic:
ego ἄλφα  et ὤμεγα, primus et nouissimus, initium et finis.
16 Felices eos qui faciunt praecepta eius, ut sit potestas eorum super lignum.

Clemens von Alexandrien, Protreptikos XII, 118f

Laßt uns also vor der Gewohnheit fliehen, laßt uns vor ihr fliehen wie vor einer gefährlichen Klippe oder dem Drohen der Charybdis oder den Sirenen, von denen die Sage erzählt! Sie würgt den Menschen, sie lenkt ihn von der Wahrheit ab, sie führt ihn von dem Leben fort; eine Schlinge, ein Abgrund, eine Grube, ein verschlingendes Unheil ist die Gewohnheit. "Weit entfernt von dem Rauch und der Woge mußt du dein Meerschiff halten" <Hom Od.12, 219f>. Laß uns, ihr Fahrtgenossen, fliehen, laßt uns fliehen vor dieser Woge! Sie speit Feuer! Sie ist eine Unheilsinsel, gehäuft voll von Knochen und Toten; und auf ihr singt eine hübsche Dirne, die Lust, und ergötzt sich an Allerweltsmusik: "Hierher komm, ruhmreicher Odysseus, du Stolz der Achäer; Lenke das Schiff an das Land, daß du göttliche Stimme vernehmest!" [Hom. Od. XII,184f] ... Fahre an dem Gesang vorbei; er bewirkt den Tod! Wenn du nur willst, so bist du Sieger über die Macht der Zerstörung, und angebunden an das Holz <Kreuz - > wirst du von allem Verderben frei sei....
Komm auch du, blinder Seher, zu mir, verlasse Theben und wirf Wahrsagekunst und Bakchosdienst von dir, laß dich zur Wahrheit führen! Fühle, ich reiche dir hier das Holz <des Kreuzes - >, dich darauf zu stützen.  

Clemens von Alexandrien, Stromateis VII, 72

Das bezeugt uns Salomon aufs deutlichste mit folgenden Worten: "Menschenklugheit ist nicht in mir; aber Gott gibt mir Weisheit, und Heiliges verstehe ich". Darum nannte Moses die Klugheit um sie sinnbildlich als göttlich zu bezeichnen, einen im Paradies gepflanzten "Baum des Lebens" ( ). Mit diesem Paradies kann aber auch die Welt gemeint sein, in der alles, was zu Schöpfung gehört, entstanden ist. In ihr ist auch der Logos aufgewachsen und trug Frucht, indem er Fleischwurde, und machte diejenigen lebendig, die seine Güte schmeckten, da er auch nicht ohne das Kreuz ( ) uns zur Erkenntnis wird; denn unser Leben wurde ans Kreuz gehängt ( ).
 
 

Irenäus von Lyon, Erweis der apostolischen Verkündigung 31-34:

Er ist selbst das Wort des allmächtigen Gottes, das in unsichtbarer Gegenwart uns alle zumal durchdringt, und deshalb umfaßt er alle Welt, ihre Breite und Länge, ihre Höhe und Tiefe (vgl. Eph 3,18). Denn durch das Wort Gottes werden alle Dinge der Ordnung gemäß geleitet. Und Gottes Sohn ist in ihnen gekreuzigt, indem er in der Form des Kreuzes allem aufgeprägt ist. War es doch recht und angemessen, daß er mit seinem eigenen Sichtbarwerden an allem Sichtbaren seine Kreuzesgemeinschaft mit allem auspräge. Seine Wirkung sollte es an den sichtbaren Dingen und in sichtbarer Gestalt zeigen, daß er der ist, welcher die Höhen, das heißt den Himmel, erhellt und in die Tiefen hinabreicht, an die Grundfesten der Erde; der die Flächen ausbreitet von Morgen bis Abend, und von Norden und Süden die Weiten leitet und alles Zerstreute von überall her zusammenruft zur Erkenntnis des Vaters.
 
 

Cyrill von Jerusalem, Taufkatechese 13,35-36

Das Holz des Lebens wurde in die Erde gepflanzt, damit die verfluchte Erde Segen genieße und die Toten erlöst werden. Schämen wir uns also nicht, den Gekreuzigten zu bekennen! Besiegeln wir vertrauensvoll mit den Fingern die Stirne, machen wir das Kreuzzeichen auf alles...
 
 

Johannes Chrysostomus, Matthäus-Kommentar 54,4-5

Deshalb zeichnen wir es voll Eifer an die Häuser, Wände und Fenster, auf die Stirn und auf das Herz. Ist es ja doch das Sinnbild unserer gemeinsamen Befreiung sowie der Güte unseres Herrn. »Wie ein Lamm wurde er zur Schlachtung geführt.« <Is 53,7> Sooft du dies also mit dem Kreuze bezeichnest, beherzige alles, was im Kreuz liegt, dämpfe den Zorn und alle übrigen Leidenschaften. Wenn du dich bekreuzest, erfülle deine Stirn mit großer Zuversicht, mache deine Seele frei.
 
 

Johannes von Damaskus, Darlegung des orthodoxen Glaubens 4,11

Eine Gotteskraft aber ist das Wort vom Kreuze, weil uns dadurch die Kraft Gottes oder der Sieg über den Tod kundgemacht ward oder weil durch die Kraft Gottes die Höhe und Tiefe, Länge und Breite, (vgl. <Eph 3,18> das heißt alle sichtbare und unsichtbare Schöpfung, zusammengehalten wird, gleichwie die vier Kreuzesenden durch das mittlere Zentrum gehalten und verbunden sind.
Dieses Kreuz ist uns als Zeichen auf die Stirne gegeben. Denn dadurch unterscheiden wir Gläubige uns von den Ungläubigen und erkennen uns.
 
 

Origenes (185-253), Selecta in Ez IX

Die einen sagten, das Taw bedeute, weil es der letzte Buchstabe des Alphabets sei, einfachhin die "Vollkommenheit"; eine zweite Deutung gab ein anderer Jude, der meinte, es bedeute als Anfangsbuchstabe von Tora den Inbegriff des Gesetzes. "Ein dritter aber, der zu denen gehörte, die bereits an Christus glaubten, sagte, daß die alte Schreibweise der Buchstaben ganz offenbar das Taw in der Form eines Kreuzes wiedergebe und daß also hier eine Prophezeiung vorliege auf das Zeichen, das später einmal unter den Christen auf die Stirne eingedrückt werde: wie dies ja auch die Gläubigen jetzt tun, wann immer sie eine Arbeit beginnen, und ganz besonders vor dem Beten und vor den heiligen Lesungen"
( H. Rahner, Symbole der Kirche 410f.)
 
 

Gregor von Nyssa, Große Katechese 32,2ff

Ob das Kreuz einen tieferen Sinn enthält, werden wohl alle wissen, die sich mehr auf die Deutung der Geheimnisse verstehen. Folgendes aber erfahren wir durch die Überlieferung. Allen Handlungen und Reden, die uns durch das Evangelium berichtet werden, liegt eine höhere und göttliche Absicht zugrunde, und es findet sich nichts, was nicht außer den menschlichen Zügen auch den göttlichen Charakter trüge. Auch wenn die Reden und Handlungen rein menschliches Gepräge aufzuweisen scheinen, kann der verborgene Sinn die göttliche Grundlage entdecken. So verlangt die Folgerichtigkeit, auch hier die eine Seite ins Auge zu fassen, die andere aber nicht zu übersehen, sondern beim Tod das Menschliche zu betrachten, in der Art und Weise desselben aber die göttliche Bedeutung, die noch klarer hervortritt, mit allem Ernst in Erwägung zu ziehen.... So will uns das Kreuz durch seine Gestalt, die nach vier Seiten auseinandergeht, indem von seinem Mittelpunkt, durch den es zusammengehalten wird, deutlich vier Balken vorspringen, die Lehre geben, daß er, der da im Augenblick seines nach dem göttlichen Heilsplan erlittenen Todes daran ausgestreckt war, der ist, welcher das Universum in sich eint und harmonisch verbindet, indem er die verschiedenartigen Dinge zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfaßt. Denn bei den Dingen blicken wir entweder nach oben oder nach unten, oder unser Forschen bezieht sich auf die beiden Seiten. Magst du nun an das denken, was am Himmel oder was unter der Erde oder was zu beiden Seiten ist, überall tritt deinem betrachtenden Blick die Gottheit entgegen, die allein an den Dingen, und zwar an jedem ihrer Teile, erkannt wird und die alle in ihrem Sein erhält.... Da nun die ganze Schöpfung auf ihn hinsieht und um ihn ist und durch ihn ihre Einheit und Geschlossenheit erhält, so sollten wir nicht allein durch das Ohr zur rechten Erkenntnis Gottes gebracht werden, sondern auch das Auge sollte ein Lehrer der höheren Wahrheiten werden. Auf das Kreuz bezugnehmend, erteilt auch der große Paulus der Gemeinde von Ephesus einen tieferen Unterricht, indem er sie durch seine Belehrung befähigen will, zu verstehen, was die Tiefe und die Höhe, die Breite und die Länge sei. Denn jeden Kreuzesbalken führt er mit einem besonderen Namen vor Augen: den nach oben gehenden als Tiefe, die Seitenbalken aber als Breite und Länge.«
(vgl. BGrL I, 1971, S.77.)

Augustinus, In Iohannis euangelium tractatus, 120,2 - CChrSL 36)
(Mit dem am Kreuz geöffneten Herz ist die Tür des Lebens aufgetan)
Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot sei, zerbrachen sie seine Gebeine nicht, sondern einer der Soldaten öffnete seine Seite mit einer Lanze und sogleich trat Blut und Wasser heraus". Mit Bedacht hat der Evangelist das Wort gewählt, indem er nicht sagte: er durchbohrte oder verwundete die Seite oder etwas derart, sondern: "er öffnete", um zu sagen, daß dort gleichsam die Tür des Lebens aufgetan wird, durch die die Sakramente der Kirche hervorströmen, ohne die man zum Leben, das das wahre Leben ist, nicht eingeht. Jenes Blut ward zur Vergebung der Sünden vergossen, jenes Wasser mischt richtig den heilsamen Becher, es gewährt sowohl Bad als auch Trunk. Vorbedeutung dessen war die Türe, die Noe an der Seite der Arche anbringen sollte, durch welche die von der Flut zu verschonenden Tiere eintraten, die Sinnbilder der Kirche. Um dessentwillen ward das erste Weib aus der Seite des schlafenden Mannes gebildet und Leben und Mutter der Lebenden genannt. Denn sie bedeutete großes Gut - vor dem großem Übel der Übertretung. Hier entschlief am Kreuz mit geneigtem Haupt der zweite Adam, damit ihm aus dem, was der Seite des Schlummernden entfloß, eine Gattin gebildet werde.

O Tod, durch den die Toten wieder zum Leben kommen! Was gibt es reineres als jenes Blut, was heilbringenderes als jene Wunde!

Iohannes de Forda - Super extremam partem Cantici canticorum sermones cxx
(Die Hände Gottes sind am Kreuz nach uns ausgestreckt)

Sieh die Hände Jesu, die du in Gottlosigkeit am Kreuz ausgespannt hast, in Güte sind sie bis heute nach Dir ausgestreckt.
(CC.CM 17, Sermo 30, l. 107.)
 
 

Gualterus de Sancto Uictore (dubium) et alii, Sermones anonymi viii
(Das Kreuz als Quadrat der Liebe)

Das Quadrat des Kreuzes bezeichnet gleichsam ein inneres Quadrat der Liebe, von dem der Apostel spricht... Die Breite der Liebe besteht darin, daß sie auf die Feinde ausgedehnt wird. Dies wird bezeichnet durch die Breite des Kreuzes.
(CC.CM 30 Sermo 3, linea: 70)